Der Grüne Filter

Wenn es stimmt, was die Zeit in Sachen Meinungsäußerung bei Twitter schreibt, dann wirft das ein ganz schlechtes Licht auf die Grünen. Die Partei postete auf Twitter zum Thema Kernenergie, konnte aber offensichtlich die Reaktionen der Leser nicht ertragen. Antworten wurden einfach ausgeblendet.

“Nachdem die Grünen-Parteizentrale dieses Zitat auf Twitter gepostet hatte, hagelte es Widerspruch. „Nouripour hat Unrecht“, schrieb die Kernkraft-Expertin Anna Vero Wendland unter den Grünen-Tweet. „Einige wenige französische Anlagen waren wegen Wassertemperaturen gedrosselt. Die restlichen sind revisions- und reparaturbedingt vom Netz. Selbst an seinem schlechtesten Tag hat Atom-Frankreich eine 3x bessere Klimabilanz als Atomausstiegs-Deutschland.“ Dazu postete Wendland Grafiken mit den Stromverbräuchen und CO₂-Ausstößen beider Länder.

Doch Wendlands Antwort verschwand – ebenso wie mehr als 120 weitere kritische Bemerkungen zu Nouripours Behauptung. Die Antworten wurden „ausgeblendet“, das heißt, sie wurden in der Diskussion unter dem Ursprungs-Tweet unsichtbar gemacht. Dazu zählte auch diese Entgegnung: „Der aktuelle Stillstand kommt durch Spannungskorrosion, die repariert werden muss. Die Thematik ‚Kühlwasser‘ ist tatsächlich ziemlich nebensächlich, aber wohl griffiger für Twitter und Co.“ Als Beleg setzte der Nutzer einen Link zu einer seriösen weiterführenden Quelle. Eine andere ausgeblendete Antwort auf Nouripours Satz lautete schlicht: „Nein.“”

Dumm natürlich, wenn die ausgeblendeten Antworten durch Tools gesehen werden können. Begründet haben die Grünen das mit einer Software, die Hass-Kommentare ausfiltern soll. Eine sehr schwache Erklärung, denn was ist an dem Wort “Nein” Hass? Hier wird also eine Software vorgeschoben, wie billig.

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Stichwort Hasskommentare. Irgendwie muss man das Fördergeld ja verbraten könnte sich das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) gedacht haben. Und so gibt es nun eine Studie, die einen Zusammenhang zwischen sogenannten Hass-Kommentaren und der Temperatur sehen möchte. Das berichtet der RBB. Hitze und Kälte befördern demnach solche Hasskommentare. Die Forscher hätten dazu 4 Mrd. Twitter Postings analysiert. Dabei setzten sie eine Künstliche Intelligenz ein.

Die muss wahrlich sehr intelligent sein, denn sie muss den Kontext einer Nachricht erfassen. “Ich hasse Kohlrabi” – ist das eine Hassbotschaft oder nur die Mitteilung, dass man das Gemüse nicht mag? Vielleicht kann das PIK seine Software an die Plattformbetreiber lizenzieren und das Thema Hass im Netz und auf sozialen Plattformen ist gelöst. Die Motivation dürfte aber eine andere gewesen sein. Seht her, der Klimawandel macht noch ganz andere Dinge und außerdem, euer Geld ist bei uns gut aufgehoben.

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Ob Wärmepumpen die Lösung sind? Bei Giga können wir lesen, dass die Kombi Wärmepumpen und Elektroauto die Versorgung vor ganz neue Probleme stellt.

“Eine neue Studie des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Uni Köln (EWI) hat ergeben, dass die Nachfrage nach Strom bei sechs Millionen Wärmepumpen um etwa 30 Terawattstunden anwachsen könnte. Nach Angabe von EWI-Manager Johannes Wagner könnte sich die Spitzenlast in Deutschland an besonders kalten Tagen um bis zu 10 Gigawatt erhöhen.

Nicht nur eine massiv gestiegene Anzahl an elektrischen Wärmepumpen dürfte den Stromverbrauch bis 2030 in die Höhe treiben. Auch die Elektromobilität, die fortschreitende Digitalisierung und strombasierte Anwendungen in der Industrie werden laut EWI dafür sorgen, dass an einem durchschnittlich kalten Wintertag eine Spitzenlast von rund 100 Gigawattentsteht. Beim Nettostromverbrauch kommt die Bundesrepublik derzeit auf eine Spitzenlast von gut 80 Gigawatt.”

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In der Nordsee geht der weltgrößte Windpark ans Netz. Das berichtet offshore-Windindustrie.de.

Für den jetzt offiziell in den Vollbetrieb gegangenen britischen Offshore-Windpark Hornsea 2 wurden insgesamt 165 Vestas-Turbinen mit einer Leistung von 8 MW errichtet Die Gesamtleistung liegt damit bei über 1.300 MW. Der Standort des Offshore-Windparks Hornsea 2 befindet sich rund 89 km vor der Küste von Yorkshire in der britischen Nordsee. Der Windpark erstreckt sich über eine Fläche von 462 km2, das entspricht mehr als 64.000 Fußballfeldern. Der von den Hornsea 2-Windenergieanlagen erzeugte Strom, der rechnerisch ausreicht um mehr als 1,4 Millionen britische Haushalte zu versorgen, wird über Kabel mit einer Gesamtlänge von 390 km an die Küste bei Horseshoe Point in Lincolnshire transportiert.

Der Hornsea 2 Standort liegen in Nachbarschaftslage zum Offshore-Windpark Hornsea 1 mit einer Leistung von 1.200 MW (1,2 GW). Zusammen können über die beiden Projekte nach Ørsted-Angaben rechnerisch 2,5 Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden.

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Ach du lieber Himmel! Evangelikale in den USA wollen gegen den Klimawandel vorgehen. Vaticannews berichtet.

“Das Werben für striktere Umweltschutzmaßnahmen unter Evangelikalen sei indes schwierig, räumten die Autoren ein. In der Glaubensgruppe herrsche eine weit verbreitete Skepsis gegenüber dem Klimawandel. Es kursierten zahlreiche Verschwörungstheorien zu den Ursachen. Hinzu komme eine teils offene Ablehnung wissenschaftlicher Erkenntnisse.”

Wie gehen Evangelikale mit Temperaturkurven um, die ältere Zeiträume als 6.000 Jahre zeigen? Das ist der Zeitpunkt an dem Kreationisten den Beginn der Erde sehen. Schwierig.

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Vulkanausbrüche kühlen das Klima. Als Beispiel wird gern der Ausbruch des Tambora genannt. Der indonesische Vulkan brach im Jahr 1815 aus und hatte für Teile der Welt danach weitreichende Folgen. 1816 wird auch als das Jahr ohne Sommer bezeichnet. Unterwasservulkane können aber bei einem Ausbruch ganz andere Auswirkungen haben, nämlich eine erwärmende Wirkung. Wetteronline hat eine Meldung dazu.

“Während des Ausbruchs in Tonga wurden allerdings auch enorme Mengen an Wasser in einer Höhe von fast 50 Kilometer gemessen. Wasser gilt als potentielles Treibhausgas. Daher gehen die Wissenschaftler eher von einem gegenteiligen Effekt, also einer Erwärmung aus.

Sie rechnen damit, dass das Wasser bis zu fünf Jahre in der Atmosphäre bleiben wird. Des Weiteren könnte es die Ozonschicht, die uns vor schädlicher UV-Strahlung schützt, angreifen.

Gigantische Wassermassen

Grund für die beachtliche Freisetzung solcher Wassermassen ist die Lage des Vulkans. Sein Krater liegt etwa 150 Meter unter der Meeresoberfläche. Für gewöhnlich ist es in der Stratosphäre , die sich etwa von 12 bis 50 Kilometer Höhe erstreckt, sehr trocken. Durch heftige Vulkanausbrüche kann jedoch auch Wasserdampf bis in diese Höhen transportiert werden.”

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2022 war der wärmste Sommer in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen. Zu diesem Schluss kommt das Copernicus-Programm der Europäischen Wetterbehörde.

“August 2022 surface air temperature:

Globally, the average August 2022 temperature was:

0.3°C higher than the 1991-2020 average for the month, joint third warmest August on record

similar to the values for August 2017 and 2021 and within about 0.1°C of the higher values reached in August 2016 and 2019

The average temperature over Europe in 2022 was:

the highest on record for both August and summer (June – August) by substantial margins of 0.8°C over 2018 for August and 0.4°C over 2021 for summer

European temperatures were most above average in the east of the continent in August, but were still well above average in the south-west, where they had been high also in June and July

Heatwaves were prevalent in this part of Europe and over central and eastern China for all three summer months. North America also experienced one of its warmest summers.”

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Der Think Tank Bruegel.org hat eine interessante Infografik zum Gasimport nach Europa.

(Abbildung: Screenshot Brugel.org)

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