Der US-amerikanische Wissenschaftler Roger Pielke Jr. von der University of Colorado ist eine seriöse Stimme in der wissenschaftlichen Diskussion zur Extremwetterforschung. Seine Studien konnten zeigen, dass der Zuwachs an Extremwetterschäden vor allem sozioökonomische und weniger klimatische Gründe hat (siehe „Neue Arbeit von Roger Pielke Jr.: Anstieg der globalen Extremwetterversicherungsschäden basiert fast vollständig auf sozioökonomischen Gründen„). Diese Erkenntnis kam bei Anhängern der Klimakatastrophentheorie natürlich nicht gut an. Ein Mitglied des US-Kongressausschusses für Umwelt und natürliche Rohstoffe, Raúl Grijalva, leitete nun eine Untersuchung gegen Pielke ein. Pielkes oberster Chef, der Präsident der University of Colorado, erhielt einen Brief, in dem Grijalva eine lückenlose Offenlegung von Pielkes Forschungsförderung eingefordert. Insbesondere geht es um Gelder aus der Ölindustrie.
Pielke wunderte sich sehr, denn er hatte im Rahmen von mehreren Kongressanhörungen bereits die Quellen seiner Forschungsfinanzierung vollumfänglich genannt. Gelder aus der Ölindustrie sind nicht dabei. Pielke vermutet daher, dass es sich um eine politisch motivierte Aktion handelt. Er erkennt in dem fragwürdigen Vorgang eine „Hexenjagd“, bei der Abweichler von der strengen IPCC-Meinung zur Strecke gebracht werden sollen. In seinem Blog schreibt Pielke:
I am Under “Investigation”
As some of you will already know, I am one of 7 US academics being investigated by US Representative Raúl Grijalva (D-AZ) who is the ranking member of the House of Representatives Committee on Environment and Natural Resources. Rep. Grijalva has sent a letter to the president of my university requesting a range of information, including my correspondence, the letter is here in PDF. Before continuing, let me make one point abundantly clear: I have no funding, declared or undeclared, with any fossil fuel company or interest. I never have. Representative Grijalva knows this too, because when I have testified before the US Congress, I have disclosed my funding and possible conflicts of interest. So I know with complete certainty that this investigation is a politically-motivated “witch hunt” designed to intimidate me (and others) and to smear my name.
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Pielke ist das Mobbying mittlerweile leid. Er hat die Reißleine gezogen und zieht sich schrittweise aus dem politisch belasteten Klimathema zurück. Neue Forschungsanträge schreibt er keine mehr. In seinem Blog führt er aus:
The incessant attacks and smears are effective, no doubt, I have already shifted all of my academic work away from climate issues. I am simply not initiating any new research or papers on the topic and I have ring-fenced my slowly diminishing blogging on the subject. I am a full professor with tenure, so no one need worry about me — I’ll be just fine as there are plenty of interesting, research-able policy issues to occupy my time. But I can’t imagine the message being sent to younger scientists. Actually, I can: “when people are producing work in line with the scientific consensus there’s no reason to go on a witch hunt.” When “witch hunts” are deemed legitimate in the context of popular causes, we will have fully turned science into just another arena for the exercise of power politics. The result is a big loss for both science and politics.
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Rein in die Kartoffeln und wieder raus aus den Kartoffeln. Im September 2012 machte uns die taz Hoffnung, dass der Klimawandel uns bessere, schönere und mehr Kartoffeln bringen wird:
Deutsche Bauern im Glück. Die Bodentemperaturen sind in den vergangenen 50 Jahren um fünf Grad gestiegen. Die deutschen Landwirte freut’s – die Erträge fallen üppiger aus. Die deutschen Landwirte dürften dank höherer Erträge unter dem Strich vom Klimawandel profitieren. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) präsentierte am Mittwoch Berechnungen, nach denen die mittlere Bodentemperatur im Aussaatmonat April in den letzten 50 Jahren um fünf Grad auf 16 zugenommen hat. „Dieser Trend wird sich bis 2100 fortsetzen“, prognostizierte DWD-Vize Paul Becker. Ende des Jahrhunderts könne dann drei Wochen früher gesät werden als in den 60ern.
So viel gute Laune sieht man beim Klimaretter gar nicht gerne. Dort ist der Klimawandel für alles Böse in der Welt zuständig. Positive Entwicklungen ignoriert man dort eisern. Daher wundert es kaum, dass die Kartoffelperspektive dort eine ganz andere ist. Am 23. Januar 2015 konnte man im Klimaretter-Blog lesen:
Klimawandel bedroht Kartoffelvielfalt
Im Valle Sagrado in den Anden, gut 3.000 Meter über dem Meer, bauen die indigenen Quechua Hunderte Sorten Kartoffeln an. Doch nun gefährden Hitze und Dürre die über Jahrtausende kultivierten Knollen. Wissenschaftler fürchten um die Biodiversität, die Talbewohner um ihre Ernährungsgrundlage.
Andenkartoffeln, die schmecken sicher besonders gut. Dürre macht ihnen jetzt aber zu schaffen. Früher gab es immer genug Wasser, nun plötzlich hat der anthropogene Klimawandel die Felder verdorren lassen. Das ‚Aus‘ der Andenkartoffel steht unmittelbar bevor, suggeriert der Klimaretter. Und Schuld hat der egoistische Mensch mit seiner dummen Kartoffelnase und seinen ungezügelten CO2-Emissionen.
Offenbar kennt der Klimaretter aber die Fachliteratur nicht besonders gut. Ansonsten wäre den Rettern aufgefallen, dass der Regen in Peru schon immer starken natürlichen Schwankungen unterlegen war. Apaéstegui et al. (2014) rekonstruierten die Regenhistorie Perus für die vergangenen 1600 Jahre und fanden eine enorme Variabilität, die u.a. von atlantischen und pazifischen Ozeanzyklen getaktet wird. Auch eine längerfristige Komponente trat auf. Während der Mittelalterlichen Wärmeperiode war der regenreiche Monsun besonders schwach, eine Situation die der heutigen Modernen Wärmeperiode offenbar entspricht. Während der Kleinen Eiszeit war der Monsun hingegen stark und regenreich. Hier die Kurzfassung der Arbeit:
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