Burned – Wie die USA im Namen des Klimaschutzes ihre Wälder und Umwelt ruinieren

Eine Dokumentation aus dem Jahre 2015 „Burned“ (kostenlose 30 min Onlineversion hier) passt ganz hervorragend zu dem hier schon mehrfach erwähnten Dokumentarfilm „Planet Of The Humans“.

Ist Holz die neue Kohle in den USA?

Man kann fast den Eindruck gewinnen, wenn man die beiden Filme gesehen hat. Die Vereinigten Staaten haben sich entschlossen, das Verbrennen von Holz als Green Energy zu betrachten. Man geht einfach davon aus, dass die Bäume ja während des Wachstums CO2 in Biomasse umgewandelt haben, es folglich ein Nullsummenspiel ist, wenn man sie später verbrennt.

Das ist eine sehr interessante Betrachtung, weil es das langsame Wachstum der Bäume ausser Acht lässt. Ein Baum, der in kurzer Zeit verfeuert wird, lässt sich durch einen neuen Baum nur in einem viel längeren Zeitraum ersetzen. Da hinkt die Rechnung also leider ganz gewaltig, von weiteren positiven Aspekten von Bäumen und Wäldern ganz abgesehen, die mit der Abholzung ebenfalls verschwinden.

Das Verbrennen von Holz ist so ziemlich die dreckigste Art und Weise Wärme-Energie zu erzeugen. Diese Tabelle zeigt den Unterschied zu anderen fossilen Brennstoffen und es ist egal, wie groß die Bemühungen sind, die Schadstoffe beim Verbrennen von Holz zu minimieren, selbst die besten Werte liegen weit entfernt von Gas oder sogar Öl.

Burned zeigt auf erschreckende Art und Weise, wie sich immer mehr Holzschnitzelfabriken in den USA angesiedelt haben. Sie liegen alle in der Nähe von Küsten, vorwiegend im Osten des Landes und somit in der Nähe von Häfen. Diese Häfen sind wichtig, weil es massive Exporte u. a. nach Europa gibt. Die EU hat sich nämlich auch entschlossen, der Holzverbrennung den Energie-Segen zu erteilen. Folglich werden auch die Wälder im Osten der USA seit 2000 massiv zerstört.

Zeitgleich entstehen in den USA hochsubventionierte Holzkraftwerke, die dort unter dem Label „Biomasse“ laufen. Sogar ehemalige Kohlekraftwerke lassen sich problemlos mit Holz beheizen. Burned zeigt Beispiele aus UK, wo es genauso gemacht wird.

Biomasse und Autoreifen

In dem Film werden aber noch ganz andere unangenehme Wahrheiten aufgezeigt. So ist es den Betreibern erlaubt alte Autoreifen oder mit Gift getränkte ausgediente Eisenbahnschwellen ebenfalls zu verbrennen. Gifte, die schon einige Zeit in den USA verboten sind. Beim Anblick von Häusern, Autos und Pflanzen in der Nähe solcher Kraftwerke, die täglich mit einer kleberigen Rußschicht überzogen sind, fragt man sich nicht nur, wie die Umweltschutzstandards in den USA sind sondern auch, wie dreist die Investoren solcher Anlagen sind. Unter dem Label Klimaschutz wird doch massive Umweltzerstörung und Umweltverschmutzung betrieben.

Wälder sind hervorragende Kohlenstoffsenken, sie sind aber noch weit mehr. In alten, vor allen Dingen natürlichen Wäldern findet sich eine breite Diversität an Pflanzen und Tieren. In neuangepflanzten Plantagen, als Ausgleich für die abgeholzten alten Wälder, ist diese Vielfalt nicht vorhanden. Es braucht lange Zeit, bis sich solche System bilden und funktionieren. All diese Gedanken scheint man sich in den USA nicht zu machen. Die Idee, Holz statt Kohle zu verfeuern wurde lange Zeit auch vom US Pendant zu Fridays For Future (FFF) der Organisation 350.org mitgetragen. Ihr Gründer und Aktivist Bill McKibben kommt in dem Film ebenfalls zu Wort.

“It seems to me like climate change is a kind of final exam for our species. We’ll find out if the big brain was in fact a good idea or not. Maybe if it’s connected to a big enough heart to make a difference. We’ve been given ample warning by the world’s scientists. Now the question is whether we’ll heed it or not.”

Ein großes Hirn zum Denken hat die Evolution dem Menschen geschenkt. Es benutzen kann nie schaden, denn dann hätte auch ein Aktivist wie McKibben erkennen müssen, was für eine schlechte Idee die US Interpretation von „Biomasse“ ist. Mittlerweile scheint bei McKibben die Erkenntnis gereift zu sein, dass es doch nicht so gut ist, der einstigen Philosophie „From brown to green“ gefolgt zu sein – nachdem er mit einer ersten Version von „Planet Of The Humans“ konfrontiert wurde. Die Hunderte an Holzkraftwerke laufen aber natürlich weiter.

Welche Rolle spielt Europa?

Keine gute möchte man sagen. Die EU hat wie gesagt, dem Verfeuern von Holz die Absolution erteilt. Es kommt sogar noch besser. Organisationen wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) propagieren Pelletöfen als Clean Heat. Wie sauber das ist, zeigt die Tabelle oben. Man kann allerdings auch auf ganz andere Gedanken kommen, wenn man sich die Schadstoffentwicklung in Zeiten von Corona und stark zurückgegangenen Verkehr ansieht. Schafft sich die DUH hier die eigene Basis, um Kommunen vor den Kadi zu ziehen, weil die Werte auch bei stark verringertem Straßenverkehr nicht sinken, also eine selbsterfüllende Prophezeiung?

In jedem Fall scheint es sehr große Unterschiede beim Verständnis zwischen Umweltaktivisten in den USA und Europa zu geben. Während hier jeder Baum im Hambacher Forst mit Zähnen und Klauen verteidigt wird, damit dieser keinem Braunkohle-Abbau weichen muss, feiern in den USA Umweltschützer die Zerstörung von Umwelt und die USA geben Millionen an Subventionen für das Gelingen. Man wünscht sich mehr solcher Filme, damit auch wirklich alle Facetten abgebildet werden bei der Energiewende.

Teilen: