Axel Bojanowski: Mission Impossible

In der 3Sat Sendung Kulturzeit vom 13.12.2019 wurde der neue Chefredakteur von Bild der Wissenschaft und Natur Axel Bojanowski ab ca. 20:22 zugeschaltet. Die Sendung war dem 25. UN-Klimagipfel in Madrid gewidmet. Offenbar wollte man einen Kontrapunkt setzen nachdem man vorher sehr ausführlich über die beiden Klimaaktivisten Kira Geadah und Felix Finkbeiner berichtet hat.

Der kurze Auftritt von Bojanowski macht aber in einer Nussschale klar, woran die Debatte rund um das Klima gerade krankt. Der Moderator der Sendung sprach den Titel von Bild der Wissenschaft an, dass die Erde ergrüne. Finkbeiner, der die Aktion „Plant for the Planet“ ins Leben gerufen hat, lobte den Artikel, um dann aber im gleichen Atemzug zu erwähnen, dass ein Wissenschaftler mit dem Namen Hansen (Maryland, USA) gerade herausgefunden hat, dass die Zahl der Bäume zurückgehe, 10 Milliarden in den letzten Jahren. Er hielt das Cover daher für nicht gelungen.

Bojanowskis Antwort darauf war extrem interessant: Die Ergebnisse und die Aussage des Artikels, dass die Erde ergüne, stamme aus dem Uno-Klimabericht vom letzten Jahr. Die Zahl der Bäume nimmt demnach zu, wenngleich Bojanowski auch anmerkte, dass das Abholzen von Regenwald, der grünen Lunge, ein Problem ist. Er bezog sich somit auf einen Bericht, an dem nicht ausschließlich ein Wissenschaftler gearbeitet hat sondern der einen Extrakt aus vielen Studien darstellt.

Finkbeiner nahm eine bekannte „Ja, aber…“ Haltung ein, obwohl Bojanowski nicht gesagt hat, welcher Art die Begrünung ist. „Eine Palmölplantage, für die Urwald gerodet wird, sieht von oben auch grün aus.“ Dass die neueren grüneren Flächen auf der Erde nicht ausschließlich Palmölplantagen sein können, sollte dem jungen Mann eigentlich auch klar, vor allem, weil er sich richtigerweise mit seiner Aktion für mehr Bäume auf der Welt einsetzt.

So wird also eine eigentlich gute Nachricht ins Gegenteil uminterpretiert, weil es nicht zum eigenen Narrativ passt. Das kann man als Aktivist gern machen, ein Wissenschaftler sollte es besser nicht machen, es sei denn er hat fundierte Thesen und Beweise, die das Gegenteil belegen. Aber eine Berufssparte sollte es in keinem Fall machen: Journalisten. Und da sollten sich die Beteiligten bei 3Sat Kulturzeit vielleicht einfach einmal selbst fragen, wie ausgewogen ihr gesamter Bericht war. Ein Blick auf die Anteile innerhalb der Sendung könnte schon ein Wink mit dem Zaunpfahl sein.

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