Energiewende haucht alten Gaskraftwerken wieder Leben ein

Loriot gilt als der unerreichte Altmeister des Humors. In seinem Film “Papa ante Portas” lässt er den Zuschauer den Protagonisten Paul Winckelmann während einer Vereinssitzung beobachten. Es geht um den Namen eines Vereins, der die Begriffe Frau und Umwelt in den Karnevalsgedanken einbringen möchte. Bei YouTube gibt es ein entsprechendes 3 Minuten Video dazu. Klingt absurd, oder? Aber die Realität ist noch absurder, wie Scientists for Future beweist. Es tun sich aber ganz neue Felder für Gender Studies auf.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

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Die USA melden laut Tagesschau einen Export-Rekord bei Erdgas.

“In Asien und Europa hatte die anziehende Nachfrage in den vergangenen Monaten zu rekordhohen Preisen geführt. Zuletzt hatte sich die Energiekrise zugespitzt. Kurz vor Weihnachten kostete eine Megawattstunde Erdgas am Markt TTF in den Niederlanden zeitweise über 170 Euro und damit so viel wie noch nie. Allein seit Anfang Dezember hatte der Großhandelspreis damit um fast 80 Prozent zugelegt. Heute liegt der Preis bei etwa 99 Euro. Zum Vergleich: In der Corona-Krise betrug er zwischenzeitlich fünf Euro.”

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Laut Focus haucht die Energiewende in Deutschland auch alten Gaskraftwerken wie Irsching bei Ingolstadt wieder Leben ein.

“Das Gaskraftwerk Irsching 5 bei Ingolstadt nahm 2010 den Betrieb auf. Mit 846 Megawatt Leistung ein Gigant unter den Gaskraftwerken, fast so leistungsstark wie ein Atomreaktor – und mit einem Wirkungsgrad von fast 60 Prozent doppelt so effizient. Doch genutzt wurde das Kraftwerk kaum. Die Einsatzzeit in den letzten Jahren betrug oft weit unter 100 Stunden. Kalkuliert waren ursprünglich 4500 pro Jahr.

Zu teuer, zu unrentabel: Zwischen der Konkurrenz aus Wind, Sonne, Atom und Kohle konnte sich die kostenintensive Energieform Erdgas in den letzten Jahren kaum durchsetzen. Für ein paar Stunden im Jahr Kessel, Turbinen und Generatoren anzufahren, lohnt sich nicht. Viele Betreiber legten ihre Kraftwerke still. Im Oktober errechnete der Think-Tank Carbon Tracker, dass 88 Prozent der Gaskraftwerke aktuell im Minus lägen. Das Gleiche gilt für Irsching 5, das seit Oktober 2020 wieder etwas länger im Einsatz sein darf. Mittlerweile könne man zwar wieder einen großen Teil der Kosten decken, aber: „Was als Ballast stehen bleibt, sind die aufgelaufenen Verluste der letzten Jahre“, resümiert ein Sprecher des Betreibers aus Nürnberg N-Ergie für FOCUS Online.”

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In Panama ist laut PV-Magazine das größte Solarkraftwerk Zentralamerikas ans Netz gegangen. 240 GWh soll es pro Jahr liefern. Die Kosten haben 160 Millionen Dollar betragen.

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Dem Deutschen Wetterdienst DWD fällt es auch nach einem Jahr nach wie vor schwer die neue Referenzperiode beim Wetter 1991 – 2020 zu benutzen. Auch bei der Jahresauswertung 2021 wird wieder mit der veralteten Periode 1961-1990 verglichen.

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Deutschland entfernt sich von seinen Klimazielen. Die Tagesschau berichtet darüber und danach hat Agora Energiewende auch eine Erklärung dafür: die sich erholende Wirtschaft. Über mangelnden Wind in 2021 oder auch abgeschaltete Kernkraftwerke scheint man sich bei Agora allerdings wenig Gedanken zu machen. Es ist weniger die Laune der Natur als der schwache Zubau.

“Wie drastisch der Rückstand ist, zeigen auch die Zahlen zur Nutzung der Erneuerbaren Energien. Laut Auswertung des Thinktanks verzeichnet die Stromproduktion aus Windkraftanlagen 2021 den größten Einbruch bislang. Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch lag nur bei 42,3 Prozent. Die Gründe seien weniger Starkwinde, eine insgesamt höhere Stromerzeugung und ein weiterhin schwacher Zubau.”

Darüber, dass rechnerisch ca. 6.000 Windkraftanlagen der 5 MW Klasse gebaut werden müssen, um die letzten abgeschalteten Kernkraftwerke zu ersetzen, haben wir schon mal berichtet. Allein das wird Jahre dauern.

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Der brasilianische Flugzeughersteller Embraer stellt laut msn.com verschiedene Konzepte für das Fliegen der Zukunft vor. Von Batterie über Brennstoffzelle bis zu nachhaltigem Kraftstoff ist es ein Mix, auf den das Unternehmen setzt.

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Zahlreiche Deutsche Energiewende-Fans machen sich Sorgen um die Versorgungssicherheit von Kernenergie in Frankreich. Aber wie steht es eigentlich um die CO2 Bilanz der beiden Länder aus in Sachen Stromerzeugung. Deutschland, das sich so gern als Vorreiter sieht, hatte im Jahr 2021 die um den Faktor 9 schlechtere Bilanz.

(Quelle: Radiant Energy Group)

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Spannende Seite für alle, die sich für die Füllstande beim Gas in der EU bzw. Deutschland interessieren. Auf Tagesbasis sind bei AGSI.eu die Zugänge und Abgänge zu sehen und auch die Trends.

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Die EU setzt auf CO2-armes Gas und auf Wasserstoff. Langfristige Liefer-Verträge, die über das Jahr 2049 hinausgehen, soll es nicht mehr geben. Die Frage, woher der Strom für die Herstellung von Wasserstoff kommen soll, stellt sich die EU offenbar nicht. Es werden wegen der Wirkungsgradverluste gigantische Mengen sein.

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Die Energiewirtschaft ist laut Tagesschau gegen feste Ladesäulen-Ziele.

“Die Pläne der Koalition aus SPD, Grünen und FDP sehen zum einen 15 Millionen vollelektrische Pkw auf deutschen Straßen bis zum Jahr 2030 vor. Zum anderen sollen dann eine Million öffentlich zugängliche Ladepunkte vorhanden sein. Andreae kritisierte diese feste Vorgabe. „Niemand weiß heute genau, wie die Mobilität im Jahr 2030 aussieht“, sagte sie. „Davon hängt aber ab, welche Ladeinfrastruktur gebraucht wird.“ So könnte beispielsweise eine Citymaut oder ein Fahrverbot für Verbrenner in Innenstädten die Entwicklung stark beeinflussen. „Deshalb kann das Ausbauziel für Ladeinfrastruktur nur ein dynamisches Ziel sein“, fügte sie hinzu.”

Der Verband der Automobilindustrie sieht eher das ”Henne/Ei Problem”.

“Die deutsche Autoindustrie sieht den Hochlauf der Elektromobilität in Deutschland derweil gefährdet. „Deutschland hängt beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für die E-Autos extrem hinterher“, sagte Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), der Nachrichtenagentur dpa. „Um die Menge der E-Autos, die die Bundesregierung vorsieht, auch wirklich erreichen zu können, müssten pro Woche etwa 2000 neue öffentliche Ladepunkte installiert werden – tatsächlich sind es gerade mal 300. Heißt im Klartext: Das Tempo muss sich versiebenfachen.“”

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Ist eine Wetterprognose für 2022 in Deutschland auf Basis der Sonnenaktivität möglich? Prüfen Sie selbst!

Von Dr. Ludger Laurenz

Wettertrends sind enger mit schwankender Sonnenaktivität verknüpft als bisher gedacht. Neue Erkenntnisse zum Ablauf des 22-jährigen Hale-Zyklus der Sonne ermöglichen die Aufdeckung des Einflusses schwankender Sonnenaktivität auf Wettertrends (Monats- und Jahresmittelwerte), Langfristprognosen für Jahre im Voraus, relevant für die Land-, Forst- und Wasserwirtschaft sowie die Energiegewinnung aus Sonne, Wind und Wasser.

Zum Jahreswechsel habe ich zu diesem Thema ein Vortragsskript erarbeitet, praktisch ein „Rückblick mit Ausblick“, das hier aufgerufen werden kann. Ich habe diese Form gewählt, weil die Sendung der Hale-Zyklus-Botschaft und daraus abgeleiteter Prognose mit Abbildungen vermutlich eher angeschaut, verstanden und multipliziert wird als ein viel zu langer Text, den keiner lesen will. Dabei möchte ich den Leser einladen, selbst zu prüfen, ob der solare Einfluss auf Wettertrends überzeugend ist und ob die Verknüpfung zwischen der Sonnenaktivität und Wettertrends sinnvollerweise für Prognosen genutzt werden kann.

Beispiel: Prognose der Jahresniederschlagssumme 2022 im Flächenmittel von Deutschland auf Basis der Sonnenaktivität:

Die Jahresniederschlagssumme schwankt im Mittel der seit 1903 abgelaufenen 5 Hale-Zyklen zwischen 668 und 902 mm. Die seit 2011 gemessenen Jahresniederschlagssummen (rot gestrichelte Linie) folgen weitgehend dem Trend des Mittels der 5 vorangegangenen Hale-Zyklen. Der Prognosewert für 2022 liegt leicht über dem langjährigen Mittel.

Prognose einiger Wettertrends 2022 für das Flächenmittel von Deutschland, abgeleitet aus dem Wettertrend der letzten fünf seit 1903 abgelaufenen Hale-Zyklen (ohne jede Gewähr):

  • Jahresniederschlagssumme leicht über dem langjährigen Mittel,
  • Im Februar, besonders aber im März sehr hohe Niederschlagssumme,
  • Im April zeitweise angenehm milde Temperatur (nach extrem kaltem April 2021),
  • In der Hauptwachstumszeit von Juni bis August mittlere Niederschlagsumme,
  • Sonnenscheindauer von Juni bis August knapp Mittel, nur geringe Gefahr von längeren heißen Perioden mit Dürreschäden in Natur und Landwirtschaft.

Was den Agrarmarkt interessieren könnte:

  • Ertragserwartung für das Gebietsmittel von Deutschland besonders bei den Hackfrüchten wie Mais, Kartoffeln oder Zuckerrüben relativ hoch, Gefahr von Ernteausfällen durch eine mehrere Bundesländer überdeckende Extremdürre gering,
  • Risiko von Ernteausfällen im Agrarland Ukraine hoch, mit von April bis Juni unterdurchschnittlicher Niederschlagserwartung.

Machen Sie sich selbst ein Bild darüber, wie zuverlässig die Prognose ist, in dem Sie sich die mit dem Link verknüpften Abbildungen ansehen.

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Hinweis:

Viele von Ihnen kennen Sebastian Lüning aus seinen Büchern mit Fritz Vahrenholt, aus der Klimaschau oder als Webmaster des Kalte-Sonne-Blogs. Seine Expertise umfasst die gesamte Palette der Klimawissenschaften sowie der konventionellen und erneuerbaren Energien. Ab sofort können Sie Dr. Lüning für fachliche Beratungsaufgaben, zu Vorträgen und für Kompaktkurse buchen. Kontakt-Email hier.

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