Befürchte immer das Schlimmste

Erwarten Se nix. So lautete 1991 eine Audio CD, die der deutsche Komiker Hape Kerkleing herausbrachte. Es war eine Live CD mit allerhand absurder und lustiger Komik. Das gleiche Motto könnte bei der Landesdeligiertenkonferenz der Grünen im Saarland gegolten haben. Dort wurden die Kandidaten der Grünen zur Bundestagswahl aufgestellt. Die Nummer 2 der Liste, also mit ziemlich guten Chancen in den Bundestag zu kommen, ging an Irena Gaydukova. Sie konnte sich zu Fragen der Deligierten äußern, blamierte sich aber nach Strich und Faden. Ihr fiel nämlich zu drei Fragen keine Antwort ein. Ein Video kursiert davon immer noch im Netz. Die Geschichte hat aber ein Happy-End. Frau Gaydukova ist nach Presseberichten bei den Grünen ausgetreten. Die Grünen führten Lampenfieber als Grund für den Blackout an und beklagten die Angriffe gegen Frau Gaydukova im Netz. Die Konsequenz der Kandidatin ist allerdings bemerkenswert.

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Ein spannendes Interview mit Hans von Storch gibt es hier zu lesen und auch zu hören. Man kann das Gefühl bekommen, dass Wissenschaftler, wenn sie erst einmal nicht mehr unter dem Druck stehen, Mittel für ihre Arbeiten einfordern zu müssen, deutlich klarer werden in den Aussagen.

“Der zweite Punkt ist, dass sich die Virologen und Epidemiologen weniger direkt in die Politik einspannen lassen, so wie das in der Klimawissenschaft bei den aktivistisch eingestellten Kollegen oft ist. Da wird suggeriert, aus der Wissenschaft folge direkt politisches Tun.

Andererseits sehen wir natürlich auch eine Konvergenz von Leuten, die eine bestimmte Richtung vertreten. Zudem haben Sie die Tatsache, dass es Leute von Greenpeace da im IPCC als Autoren und Mitarbeiter gibt, das finde ich schon ziemlich problematisch. Aber es ist natürlich so, dass jede Organisation verbesserungsfähig ist.”

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Südkorea setzt auf Flüssigsalz-Kernreaktoren. Es sollen soagr Modelle für Schiffe gebaut werden.

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Befürchte immer das Schlimmste, das ist das Prinzip, nachdem das Umweltbundesamt seine Prognose für die Klimaentwicklung erst kürzlich bekannt gemacht. Das Amt ging allerdings von einem Szenario aus, das aber ausgesprochen unwahrscheinlich ist. In Nature gab es schon Anfang 2020 einen Artikel von Zeke Hausfather und Glen P. Peters, beide unverdächtig in Sachen Klima, die genau das monierten.

“Stop using the worst-case scenario for climate warming as the most likely outcome — more-realistic baselines make for better policy.”

Das Umweltbundesamt scheint den Artikel nicht gelesen zu haben und haut voll in die Kerbe, die aber wie gesagt äußerst unwahrscheinlich ist.


(Abbildung: Screenshot Nature)

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Bitcoins gelten als extrem energiehungrig. Nun berichtet The Verge von einer Investition in Solarparks, um der Kryptowährung ein sauberes Image zu verpassen. Die Idee ist aber genauso schräg, weil man, statt Bitcoins auszurechnen, den Strom, der durch Solarpanels gewonnen wird, besser für lebenswichtige Aufgaben nutzen sollte.

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Ein Kommentar auf das Urteil des Verfassungsgerichts in Sachen Klima. Professor Dietrich Murswiek meint in der WELT, dass das Verfassungsgericht einige Dinge übersehen hat. Er meint damit Kernenergie und CO2 Abscheidung.

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Gibt es Zyklen und Gesetzmäßigkeiten bei Naturkatastrophen? Ja, meint Axel Bojanowksi in einem Artikel in der WELT, der hinter einer Bezahlschranke steht. Gemeint mit solchen Katastrophen sind allerdings nicht Anstiege der Temperatur um wenige Grad, sondern echte Katastrophen.

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“Die industrielle Schifffahrt ist für drei Prozent der weltweiten CO2-Emmissionen verantwortlich. Die verantwortliche UN-Regulierungsbehörde ist von Lobbygruppen unterwandert und arbeitet zu langsam, um Klima und Umwelt effektiv zu schützen”,

das meint ein Artikel bei Infosperber.

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Und noch ein Artikel zum Thema Verbrennen von Holz und warum das keine gute Idee ist:

It’s time to stop pretending burning forest biomass is carbon neutral

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Max-Planck-Institut für Chemie am 16.6.2021:

Supervulkanausbruch zerstörte die Ozonschicht

Der Ozonabbau nach dem Toba-Ausbruch vor etwa 74.000 Jahren verstärkte den darauf folgenden vulkanischen Winter und verursachte einen Rückgang der Weltbevölkerung.

Ein katastrophaler Rückgang der atmosphärischen Ozonwerte in den Tropen hat wahrscheinlich zu einem Rückgang der Bevölkerung vor etwa 74.000 Jahren beigetragen, so die Aussage eines internationalen Forscherteams unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für Chemie. Die Entdeckung des großen Ozonverlustes, ausgelöst durch den Ausbruch des Supervulkans Toba (auf Sumatra) im heutigen Indonesien, könnte ein evolutionäres Rätsel lösen, über das Wissenschaftler seit Jahrzehnten diskutieren.

„Der Vulkanausbruch des Toba wurde lange als Ursache für den Bevölkerungsrückgang damals vermutet. Aber erste Untersuchungen der Klimavariablen Temperatur und Niederschlag lieferten keine konkreten Hinweise auf eine verheerende Auswirkung auf die Menschheit“, erläutert der Forscher Sergey Osipov vom Max-Planck-Institut für Chemie, der mit Wissenschaftlern der King Abdullah University of Science and Technology (KAUST), der King Saud University in Saudi-Arabien und der NASA in den USA an dem Projekt arbeitete.

Jos Lelieveld, Leiter der Abteilung Atmosphärenchemie und geschäftsführender Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz, erläutert: „Wieder sehen wir, wie die stratosphärische Ozonschicht eine zentrale Rolle bei der Abschirmung unseres Planeten spielt, und was passieren kann, wenn sie in Gefahr ist.“ Die Ozonschicht verhindere, dass schädliche ultraviolette (UV) Strahlung durch die Atmosphäre dringt und die Erdoberfläche erreicht, wo sie eine Bedrohung für die Biosphäre, einschließlich des Menschen, darstelle erklärt Lelieveld.

Weiterlesen bei idw.

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Dachverband der Geowissenschaften DVGeo:

Online-Diskussion „Klimawandel“ für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II

Am 02. September [2021] von 10.00 bis 12.00 wird diskutiert, wie die wissenschaftliche Datengrundlage zum Klimawandel ist, welche Lösungsmöglichkeiten die Wissenschaft aufzeigt , ob Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Politik bewegen können und was die Jobs der Zukunft sind. Mit dieser Online-Veranstaltung möchte der DVGeo Schüler:innen der Sekundarstufe II informieren, begeistern und die Möglichkeit geben, ausführliche Fragen zu stellen. Sie wird über You-tube live gestreamt.

Toll, endlich bieten mal Geowissenschaftler eine Informationsveranstaltung für Schüler an. Da kommt dann sicher auch mal die bewegte Klimageschichte zur Sprache, oder? Mal sehen, wer die Schüler informieren darf:

Luisa von Albedyll promoviert am Alfred-Wegner-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven mit dem Schwerpunkt „Dicke und Deformation von Meereseis“. In 2020 hat sie an der Arktis-Expedition MOSAiC – Multidisciplinary drifting Observatory for the Study of Arctic Climate – teilgenommen und zahlreiche Daten gesammelt, wie sich die Arktis durch den Klimawandel verändert.
 

Emma de Bourdeille ist Schülerin, Schulsprecherin und Vertreterin im Bezirksschülerausschuss und engagiert sich für einen bewussten Umgang mit unseren Ressourcen. Sie war 2019 Bundessiegerin bei Jugend Debattiert, ist Mitglied im Jugendbeirat der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung und Gründungsmitglied des Jugend-Spricht-Mit-Forums.
 

Helena Marschall studiert VWL und Politik in Lüneburg. Sie ist seit Ende 2018 bei Fridays For Future aktiv und dort unter anderem für Kampagnen und Strategie verantwortlich. Auf YouTube sind Reden und Interviews von ihr veröffentlicht.  

Felix Nasser ist Teil des Koordinationsteam des Bürgerrat Klima. Im Bürgerrat Klima kommen 160 Bürger:innen als ein „Mini-Deutschland” zusammen und erarbeiten in 12 Sitzungen (mit wissenschaftlicher Begleitung) Empfehlungen für die deutsche Klimapolitik und die Einhaltung des 1.5° Limits von Paris.

Prof. Stefan Rahmstorf ist Klima- und Meeresforscher und leitet die Abteilung Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Seit 2000 ist er zudem Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Paläoklimaforschung, Veränderungen von Meeresströmungen und Meeresspiegel sowie Wetterextreme.

Eine Vertreterin der sehr teuren Mosaic-Expedition, eine FfF-Aktivistin, der Klima-Bürgerrat und der unvermeidliche Stefan Rahmstorf. Irgendwas läuft beim DVGeo mächtig schief.

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Neue Zürcher Zeitung mit einem lesenswerten Artikel:

hier lesen

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Peter Ridds Verhandlung beim australischen High Court hat begonnen. Dazu Quadrant am 24.6.2021:

In the Trenches with Peter Ridd

I was in the High Court on Wednesday (June 23) to support Dr Peter Ridd and his fight for academic freedom. The decision is expected to be handed down in a couple of months, and there is no way of knowing which way it will go.  However, readers may be interested in my observations.

But first a caveat. While I speak Spanish reasonably fluently, albeit not idiomatically, I find it difficult to understand when attempting a native speaker.  I am able to pick up enough from time to time to get the general drift, and it was much the same with the language of the law in Court One on Wednesday.  So, my observations on how the hearing went should be taken as an interested observer, not those of a legal analyst. Nonetheless, readers may be interested to hear my impressions.

A panel of five justices heard the case – Chief Justice Keifel and Justices Keane, Gageler, Edelman, and Gordon.  Gordon and Edelman were the most active in posing questions, particularly in the early stages.  They grilled Stuart Wood QC, representing Dr Ridd, fairly comprehensively.  Wood appeared to be on top of his brief and was able to provide answers, convincing to my mind.

Weiterlesen auf Quadrant

Außerdem ein Bericht im Spectator:

High noon for academic freedom at the High Court

The views expressed in this piece are those of the author and do not necessarily represent the views of Curtin University. 

One of the most famous sayings attributed to the great St Augustine of Hippo has as much relevance today as it did in the early fifth century AD: Hope has two beautiful daughters. Their names are Anger and Courage; anger at the way things are, and courage to see that they do not remain the way they are. 

Next Wednesday, 23 June, the High Court will hear the final appeal by Professor Peter Ridd against his sacking by James Cook University. I don’t know Professor Ridd, but I think I speak for many when his anger at his treatment led him to display incredible courage in challenging its legality. This challenge has drawn phenomenal support from across the country. As many readers may be aware, Professor Ridd’s battle with James Cook University began in December 2015 when an academic colleague of his filed a complaint against him for speaking to a journalist about seemingly unreliable research coming from the university. Professor Ridd was disciplined and eventually fired for pointing out a failure in something that universities should pride themselves on: academic and intellectual rigour.  

Weiterlesen im Spectator

Vor kurzem gab Peter Ridd auch in der Klimaschau ein Interview: NEUES BUCH VON PETER RIDD: Gefeuert weil er seine wissenschaftliche Meinung gesagt hat, Klimaschau 33

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