Meeresbiologe rügt überzogene Panikmache einiger Fachkollegen: Den Ozeanen geht es gar nicht so schlecht wie in manchen wilden Katastrophenszenarien behauptet

Bitterböses Resultat eines schwer begreifbaren Herdentriebs: Nahezu alle früheren Studien, die Biotreibstoffe als klimafreundliche Alternativen in den Himmel lobten, müssen überarbeitet werden. Dies ist das Ergebnis einer Überprüfung der University of Michigan, bei der 100 Publikationen genauestens unter die Lupe genommen wurden. Phys.org berichtete am 5. Februar 2015: A closer look at the flawed studies behind policies used to promote ‚low-carbon‘ biofuels Nearly all of the studies used to promote biofuels as climate-friendly alternatives to petroleum fuels are flawed and need to be redone, according to a University of Michigan researcher who reviewed more than 100 papers published over more …

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Professor der TU Clausthal-Zellerfeld übt Kritik an der Energiewende: „Physik und die Chemie werden nicht durch Mehrheitsbeschlüsse außer Kraft gesetzt“

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat ein „Grünbuch“ zur Energiewende vorgelegt und eine breite, lösungsorientierte Diskussion eingefordert. Professor Frank Endres lehrt am Energie-Forschungszentrum der TU Clausthal-Zellerfeld und ist der Bitte des BMWi nachgekommen. Seine eingereichte offizielle Stellungnahme gab er zusätzlich auf der Webseite des Deutschen Abeitgeberverbandes bekannt. Im Folgenden einige Auszüge:

Die Frage stellt sich, warum die Bundesregierung den in international begutachteten Zeitschriften veröffentlichten Temperaturstillstand ignoriert. Als Hochschullehrer muss ich Studierende auf internationale Publikationen aufmerksam machen, und dann kommt die Frage auf, warum die Bundesregierung und einige Institutionen eine einseitige Auswahl treffen – dieser Ansatz ist unwissenschaftlich und ein verheerendes Signal für die Qualität von Bildung und Ausbildung. Nachvollziehbar ist für mich jedoch, dass die Politik ohne naturwissenschaftliche Kenntnisse angesichts des internationalen Drucks kaum eine andere Wahl hatte, als davon auszugehen, es gäbe eine schlimme anthropogene Erwärmung. Da diese jedoch mit jedem Jahr des Temperaturstillstandes unwahrscheinlicher wird, sollte die Politik auch in Betracht ziehen, dass die Computer-Modelle die Wirklichkeit vielleicht doch nicht so abbilden können wie in den einschlägigen Kreisen angenommen wird.

Abgesehen von der CO2-Diskussion, die in den „etablierten Kreisen“ jegliche reflektierende wissenschaftliche Diskussion vermissen lässt (Wissenschaftler mit abweichender Meinung als „Leugner“ zu bezeichnen, ist jenseits des Akzeptablen), halte ich die Energiewende aus technischen  Gründen für unverantwortlich. Das heutige Stromnetz ist noch stabil, weil in Kohle-, Wasser- und Kernkraftwerken in den Turbinen eine sehr hohe Rotationsenergie gespeichert ist. Die Stabilität des Stromnetzes wird über die Frequenz auf 50 Hz geregelt, wobei die Spannung durchaus variieren kann, ich habe Werte zwischen 220 und 240 Volt gemessen. Mit Windkraftanlagen oder Solarmodulen ist ein stabiles Netz ohne die Einbindung von Speichern und virtuellen Schwungrädern unmöglich, denn nachts scheint die Sonne nicht, und der Wind weht nicht einmal „offshore“ konstant, wie die von Tennet bereit gestellten Daten zeigen.

[…]

Viele Kollegen wie auch ich, haben der Bundesregierung angeboten, sie technisch neutral zu beraten. Anstatt kritische Stimmen anzuhören, verlässt sich die Bundesregierung ausschließlich auf Energiewende-Protagonisten, die den Kurs der Bundesregierung stützen.  Dieser Ansatz ist unwissenschaftlich, denn eine weitsichtige, politische Entscheidung sollte auch gegensätzliche Meinungen anhören, denn die Physik und die Chemie werden nicht durch Mehrheitsbeschlüsse außer Kraft gesetzt.

Die Mehrzahl der Deutschen wünscht wohl noch immer die Energiewende und ist wohl bereit, für den angeblich sauberen Strom mehr zu zahlen, nur sollte sich die Bundesregierung so langsam auch des Infraschall-Problems annehmen. Bei der „100-%“-Stromwende wird Deutschland bei einer heutigen WKA-Auslastung von ca. 12 % etwa 600 GW an installierter Windkraftleistung benötigen, gestützt durch gigantische Speicher zwischen 20 und 100 TWh. Ganz Deutschland wird dann von Windkraftanlagen überzogen sein, mit nur in „Flauten“ endendem Infraschall. Im Bereich der thermischen Nutzung „erneuerbarer Energien“ gibt es dagegen viel Potential, sinnvolles zu tun.

Leider ist auch in diesem Punkt die Bundesregierung an alternativen Ideen offenbar nicht interessiert. Der Minister versendet eher Standardbriefe als sich die Meinung von kritisch denkenden Wissenschaftlern anzuhören. Da der Rest der Welt die Kernenergie ausbaut und China mittlerweile eigene Kernkraftwerke entwickelt, stellt sich die Frage, wie lange die deutsche Wirtschaft international noch konkurrenzfähig bleiben wird, zeigen doch viele Firmen heute schon still und leise Deutschland den Rücken.

Ganze Stellungnahme auf deutscherarbeitgeberverband.de lesen.

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Früher waren Propheter und Wahrsager für die Ausdeutung der Zukunft zuständig, heute kümmern sich dankenswerterweise Klimawissenschaftler um dieses undankbare Feld. Das Problem ist bekannt: Prognosen für kurze Zeiträume sind besonders schwierig. Das Ergebnis kann schon nach wenigen Jahren überprüft werden. Wenn es stimmt – toll. Wenn die Prognose daneben ging, kann es unter Umständen das Ende der Prognostik-Karriere bedeuten. Zumindest sinkt die Glaubwürdigkeit des Wahrsagers. Die Internetplattform Climate Change Predictions hat es sich zur Aufgabe gemacht, Klimaprognosen der verschiedensten Art feinsäuberlich zu sammeln, um eine transparente Überprüfung der Vorhersagen zu ermöglichen. Dies wirkt der Tendenz entgegen, dass sich Ersteller von fehlgeschlagenen Prognosen in der Regel gar nicht mehr an ihre Aussagen erinnern können.

Hier gehts zur Prognosen-Masterliste.

Auch wir haben hier im Blog einige schöne Beispiele bereits vorgestellt:

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In der Times vom 19. Januar 2015 erläuterte der britische Bestseller-Autor und Oxford-Absolvent Matt Ridley, weshalb er ein Lukewarmer und entschiedener Gegner des Klimaalarmismus ist:

My life as a climate lukewarmer

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Tote Fledermäuse an Windrädern: Forscher vermuten hohe Dunkelziffer

Pressemitteilung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) vom 11. Februar 2015:

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Deutschlands Energiewende kollidiert mit migrierenden Fledermäusen

Fledermäuse verunglücken in großer Zahl an deutschen Windkraftanlagen. Die Zahl solcher Anlagen ist hierzulande bereits sehr hoch und soll noch weiter steigen. Mehr als zwei Drittel der Tiere, die durch Windkraftanlagen auf deutschem Boden zu Tode kommen, sind jedoch wandernde Fledermäuse auf ihrem Weg zwischen ihren Sommer- und Winterlebensräumen. Aufgrund seiner zentralen geographischen Lage in Europa hat Deutschland deshalb eine große Verantwortung für den Schutz migrierender Fledermäuse.

Nicht alles, was sich „grün“ nennt, dient auch dem Naturschutz. Zurzeit werden in Deutschland zahlreiche Windkraftanlagen mit dem Ziel errichtet, die Produktion von regenerativer Energie aus Windkraftanlagen bis 2020 um 30 Prozent zu steigern. An diesen Anlagen verunglücken jedoch Fledermäuse. Dies steht im Konflikt mit nationalen und internationalen Naturschutzrecht und internationalen Abkommen, darunter die von Deutschland unterzeichnete UN-Konvention zur Erhaltung wandernder wildlebender Tierarten, zu denen auch Fledermäuse zählen. Tausende dieser Tiere kommen jedes Jahr in Deutschland durch Windkraftanlagen zu Tode. Zwar gibt es Maßnahmen, mit denen die Zahl der getöteten Fledermäuse pro Anlage deutlich reduziert werden könnte, aber diese werden in der Praxis nicht konsequent umgesetzt. Die Schutzempfehlungen, die sich aus der UN-Konvention ableiten lassen, sind rechtlich nicht bindend, weshalb sie in Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen bisher nicht mit einfließen. „Wir schätzen, dass nur ein Bruchteil der bis zum Jahr 2014 in Deutschland errichteten 24.000 Windkraftanlagen Auflagen erfüllen, die dem Naturschutz dienen. Viele – insbesondere ältere – werden unter keinen oder nur mangelhaften Auflagen betrieben“, berichtet Christian Voigt, Biologe und Fledermausforscher am Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW). Er hat gemeinsam mit weiteren Autoren eine jüngst im wissenschaftlichen Fachblatt „European Journal of Wildlife Research“ veröffentlichte IZW-Studie verfasst, die einen Überblick über die Probleme bietet, welche Windkraftanlagen für den Schutz von Fledermäusen mit sich bringen.

Jedes Windrad, bei dessen Betrieb auf Naturschutz keine Rücksicht genommen wird, hat jährlich den Tod von 10 bis 12 Fledermäusen zur Folge. Diese Zahlen variieren je nach geographischer Lage und Anlagentypus. Wenn alle in Deutschland existierenden Anlagen ohne Auflagen betrieben würden, würde dies jährlich bis zu 250.000 Fledermäusen das Leben kosten, folgern die IZW-Wissenschaftler. Dabei entstammen zwei Drittel der zu Tode gekommenen Fledermäuse – etwa 70 Prozent – Populationen, die in anderen Ländern heimisch sind. Wegen seiner zentralen Lage queren sie Deutschland auf dem Weg von ihren nordosteuropäischen Sommerlebensräumen zu ihren süd- und westeuropäischen Winterlebensräumen und zurück. „Deswegen haben wir eine besondere Verantwortung, den Schutz dieser migrierenden Arten in Deutschland sicherzustellen“, betont Christian Voigt.

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Mysteriös: Feuerwehr Lünen glaubt, der Klimawandel mache ihr zu schaffen

Kurioses aus den Ruhrnachrichten.de vom 17. Januar 2015:

Jahresdienstbesprechung: Klimawandel macht der Feuerwehr zu schaffen
Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Lünen zieht Bilanz: Die Zahl der Brände ging 2014 zurück, dagegen stieg die Zahl der technischen Hilfeleistungen. Grund dafür: die Folgen des Klimawandels, die auch in Lünen zu spüren sind. Darauf müssen sich die Einsatzkräfte auch in Zukunft einstellen.

Was soll man dazu sagen? Hat die Feuerwehr jetzt Angst wegen der fehlenden Brände zusammengeschrumpft zu werden und braucht daher die Drohkulisse des Klimawandels? Oder ist es einfach chic, auf den Klimakatastrophenzug mit aufzuspringen? Aber lesen wir ersteinmal weiter, inwieweit der Klimawandel Lünen angeblich in den Würgegriff genommen haben soll:

Alfred Krömer, Leiter der Feuerwehr: „Unwetterereignisse haben in den vergangenen Jahren weiter zugenommen. Wasser-, Sturm-, Wärme- und Kälteeinsätze erfordern, dass wir uns auf diese Einsatzlage einstellen. Wir müssen Anpassungsstrategien entwickeln, um die Folgen des Klimawandels zu beherrschen. Auch Stromausfälle werden vorausgesagt in der Zukunft deutlich zunehmen.“

Wo ist die offizielle Unwetterstatistik hierzu? Haben die Stürme in Deutschland in den letzten Jahren in nicht dagewesener Weise zugenommen? Nein! Siehe „Eine unbequeme Wahrheit: Während der Kleinen Eiszeit waren die Stürme in Europa stärker als heute„.

Gibt es heute in Deutschland mehr Überflutungen als früher? Nein! Siehe: „Hessischer Starkregen aus dem Juli 2014 eine Folge des Klimawandels? Eher unwahrscheinlich. Statistiken zeigen eine Abnahme schwerer sommerlicher Regengüsse während der letzten 100 Jahre

Gibt es heute mehr Hitzwellen als in der Mittelalterlichen Wärmeperiode vor 1000 Jahren? Unwahrscheinlich.

Gibt es heute mehr Kältewellen als früher? Vermutlich auch nicht. Und selbst wenn: Könnte dies eine Folge der Klimaerwärmung sein? Falls ja, dann müssten Hitzewellen im Umkehrschluss die Klimaerwärmung widerlegen. Willkommen in Absurdistan!

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Erinnern Sie sich: In unserem Buch „Die kalte Sonne“ wagten wir 2012 doch tatsächlich zu behaupten, dass wohl mehr als 50% der beobachteten Klimaerwärmung seit 1850 durch natürliche Klimafaktoren verursacht worden sind. Daraufhin gab es einen großen Proteststurm: Wir wären Leugner, Söldner der Energieindustrie, Verrückte. Kurz darauf meldete sich Mojib Latif und erklärte der Öffentlichkeit, wie die offizielle IPCC-Sichtweise lautet, von der tunlichst nicht abzuweichen ist: Es darf nicht „mehr als 50%“ heißen, sondern „weniger als 50%“! Im Extremfall wäre also ein Natur-Anteil von 51% falsch, während 49% richtig wäre. Verrückte Welt. Judith Curry hat sich jetzt in ihrem Blog mit dem 50%-Problem etwas ausführlicher beschäftigt:

‚Most’ versus ‘more than half’ versus ‘> 50%’

Seeking once again to clarify the problems in communicating the IPCC climate change attribution statements.

Context

The immediate motivation for this post is a tweet from Gavin Schmidt that he is #stillwaiting for a response to his critique of my 50-50 essay [link].  Well this post  is a response to only one point that he raises (some of the rest of his points seem pretty incoherent to me), but it is an issue that has been used by Schmidt to discredit my arguments about attribution.

Weiterlesen auf Climate Etc.

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The Times of India berichtete am 21. Januar 2015 über Sorgen einiger indischer Wissenschaftler:

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Um Antwort wird gebeten: Wird der Focus die voreilige Meldung zum angeblichen Wärmerekord 2014 noch korrigieren?

Im Jahr 2014 hätte es einen neuen Temperaturrekord gegeben, behaupteten Anfang 2015 etliche Zeitungen. Wie sich erst später herausstellte, ist dies aber nicht ganz richtig. Wir haben beim Focus nachgefragt, wie dort mit dieser neuen Erkenntnis umgegangen wird. Eine Antwort haben wir (bislang) leider nicht bekommen. Wir hoffen aber auf ein baldiges Eintreffen des Schreibens und öffnen jeden Tag erwartungsfroh unseren Briefkasten. ———————————– Von: Sebastian Luening An: Michael Odenwald, Focus Datum: 2.3.2015 Sehr geehrter Herr Odenwald, Am 17.1.2015 brachten Sie den Artikel “Klimawandel setzt sich fort: 2014 war das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen”. Dort wird erklärt, das Jahr …

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Die Sonne im Februar 2015 und die Validierung von Klimamodellen

Von Frank Bosse und Fritz Vahrenholt

Unser Zentralgestirn war im Februar sehr unterdurchschnittlich aktiv. Die festgestellte SunSpotNumber (SSN) betrug nur 44,8, das sind etwa 53% des  Durchschnittswertes aller bisher systematisch beobachteten Sonnenzyklen  zu diesem Zyklusmonat.

Abb.1: Die Sonnenaktivität des aktuellen Zyklus 24 (Solar Cycle, SC) in rot, der Mittelwert aller bisher aufgezeichneten Zyklen in blau und der bis vor wenigen Monaten recht ähnliche SC1 in schwarz.

 

Seit dem Beginn des SC24 im Dezember 2008 sind nun 75 Monate verstrichen und „über alles“ erreichte dieser Zyklus ebenfalls nur 53% des Normalwertes.  Vor  ca. 22 Jahren (im November 1992) war der Zyklus 22 zeitlich ebenfalls im Monat 75 und da hatten wir eine Aktivität von 139% des Mittelwertes von Beginn an. Der schnelle Rückgang der Sonnenaktivität ist schon recht eindrucksvoll. Im Vergleich aller Zyklen untereinander wird das ebenfalls deutlich:

Abb.2: Der Vergleich aller Zyklen untereinander. Die Werte entstehen, indem die Differenzen der einzelnen Monate der Zyklen zum Mittelwert  (blau in Abb.1) aufsummiert werden.

 

Die solaren polaren Magnetfelder haben sich auch etwas weiter aufgebaut im Vergleich zum Vormonat  (vgl. Abb.2  in unserem Artikel „Die Sonne im Januar 2015 und atlantische Prognosen„) und damit ist das Fleckenmaximum nun definitiv Geschichte. Sehr wahrscheinlich sehen wir in den nächsten Jahren ein recht langsames weiteres Zurückgehen der Sonnenaktivität, schwache Zyklen, wie der aktuelle, sind auch oft überdurchschnittlich lang. So könnte das nächste Minimum, dessen Ende zeitlich definiert wird durch das erste Auftauchen von Flecken des neuen Zyklus 25 erst nach 2020 erreicht werden. Die  Magnetfelder seiner Sonnenflecken sind dann umgekehrt angeordnet als die des jetzigen SC24.

 

Der Strahlungsantrieb von Klimamodelle ist nicht validierbar?

Ende Januar 2015 wurde die „Klimaszene“ durch eine Arbeit von Jochem Marotzke und Piers Forster in Nature erregt, die sich mit den Möglichkeiten der Bewertung von Klimamodellen hinsichtlich der Größe des Strahlungsantriebes („radiative Forcing“) durch Treibhausgase befasste. Über die seit etwa 10 Jahren immer größere Divergenz zwischen den beobachteten Temperaturen und den Modellprojektionen hatten wir ja recht oft berichtet (vgl. auch unseren Beitrag „Wie empfindlich ist unser Klima gegenüber der Erwärmung durch Treibhausgase?„). Nun also nahmen sich die Klimaforscher Jochem Marotzke und Piers Forster der Sache an und kommen zu dem Schluss, dass die hohe interne Variabilität unseres Klimas es bislang unmöglich macht, die Auswirkungen der in den einzelnen Modellen verschieden hoch berechneten Sensitivität gegenüber Treibhausgasen (Greenhouse Gases – GHG) zu überprüfen. Nach ihrer Auffassung können die Modelle also gar keinen Fehler machen und sind nicht im Mittel  „zu empfindlich“ in der Bewertung der Erwärmung durch CO2 und anderen Treibhausgasen. Diese Schlussfolgerung ging dann sehr pointiert durch die Presse, in fast jedem Medium war so etwas zu lesen:“  Skeptikern, die immer noch am menschengemachten Klimawandel zweifeln, bricht nun eines ihrer letzten Argumente weg: Zwar gibt es eine Erwärmungspause, die Erdoberfläche hat sich seit der Jahrtausendwende also deutlich schwächer aufgeheizt, als sämtliche relevanten Klimamodelle vorhergesagt hatten. Die Kluft zwischen berechneter und gemessener Erwärmung entsteht aber nicht, weil die Modelle systematische Fehler machen, wie die Skeptiker vermutet hatten, sondern weil es im Klima stets zu zufälligen Schwankungen kommt.“

Der Satz stammt ursprünglich aus der Pressemitteilung der Max-Planck-Gesellschaft, ein in der Physik wirklich großer Name. Schon bald nach der Veröffentlichung der Arbeit in „Nature“, dem Journal mit dem weltweit höchsten  Einfluss in den Naturwissenschaften, wurden Zweifel an der zitierten Folgerung laut. Nicholas Lewis veröffentlichte auf dem Blog „Climate Audit“ von Steve McIntyre ein Post indem er die Methoden und die Folgerungen scharf anging. Diese Wortmeldung hatte über 800 Kommentare zur Folge, die sich  immer mehr verdichteten zu der Aussage, dass die Folgerungen in der Arbeit von Marotzke und Forster nicht gerechtfertigt sind. Kann man die Modelle doch bewerten und Aussagen darüber treffen, ob der Mittelwert aller Modelle die GHG-Wirkung überschätzt oder nicht? Wir wollen es versuchen!

Schritt 1:

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Weltklimarat in der Krise: IPCC-Chef Pachauri tritt wegen Vorwurfs der sexuellen Belästigung zurück

Es war schon eine kleine Sensation: IPCC-Chef Rajendra Pachauri sei zurückgetreten, rasselte es am 24. Februar 2015 aus allen Nachrichtentickern. So schrieb Spiegel Online:

Neuer IPCC-Präsident: Vorsitzender des Uno-Klimarats tritt zurück
Rajendra Pachauri, Chef des Uno-Klimarats IPCC, ist zurückgetreten. Sein Amt übernimmt ein Sudanese.
Der Uno-Klimarat IPCC hat einen neuen Vorsitzenden. Der Sudanese Ismail El Gizouli, bisher Vizechef des IPCC, übernimmt zumindest vorläufig den Vorsitz. Die endgültige Entscheidung über die Nachfolge von Rajendra Pachauri solle im Oktober fallen, teilt der IPCC mit. Pachauri stand dem IPCC 13 Jahre vor und ist am Dienstag zurückgetreten.

Auslöser war eine Pressemitteilung des IPCC vom gleichen Tag, in welcher der Wechsel an der Spitze der UN-Klimabehörde mitgeteilt wurde. Über die Gründe des Rücktritts verlor der IPCC kein Wort. Auch Spiegel Online druckste im ersten Teil seiner Meldung in ungewohnter Weise umständlich herum, bis er den wahren Kern der Geschichte enthüllt:

Gegen ihn hatten Angestellte Vorwürfe wegen Belästigung erhoben haben. Eine Forscherin von Pachauris Institut Teri wirft dem 74-jährigen Inder vor, sich wiederholt unangemessen verhalten zu haben, unter anderem mit anzüglichen E-Mails und Kurznachrichten.

Pfui Teufel. Der oberste Hüter des Klimagrals, Garant für die Sauberkeit der Klimaforschung wird plötzlich beim Falschspielen ertappt? Was für Konsequenzen hat dies? Müssen die IPCC-Klimaberichte jetzt vielleicht sogar zurückgezogen werden, da der Vorsitzende der herausgebenden Institution nicht mehr als vertrauenswürdig eingestuft werden kann und die Arbeiten damit diskreditiert sein könnten? War an den früheren Selbstbereicherungsvorwürfen vielleicht doch mehr dran, als es in einer angeblich entlastenden Untersuchung später behauptet wurde? Siehe unseren Blogartikel „Wer ist Rajendra Pachauri?„. Vielleicht auch ein guter Moment noch einmal nachzuhaken, weshalb Pachauri eigentlich in einem der reichsten Stadtteile Neu-Delhis lebt, obwohl er vom IPCC gar kein Gehalt bezieht.

Aber zurück zum aktuellen Fall. Hat Pachauri die Emails und Kurznachrichten wirklich selber geschickt, oder hat einer der bösen Klimaskeptiker vielleicht sein Handy gehackt und ihm einen bösen Streich gespielt? Mit dieser Verteidigungsstrategie versucht sich Pachauri zunächst aus der Schlinge zu ziehen, wie man im Standard nachlesen kann:

Pachauri wies die Vorwürfe zurück und gab an, sein Handy sei „gehackt“ worden.

Aber diese Verschwörungstheorie glaubt nicht einmal der Mitherausgeber des Klimaretters, Michael Müller, wie er am 28. Februar 2015 auf der Aktivisten-Webplattform einräumt:

Pachauri hat scheinbar das gemacht, was leider in Indien gegenüber Frauen häufiger passiert. Natürlich – so befürchte ich – ist er nicht nur zurückgetreten, weil er beleidigt war.

Der Karikaturist Josh stellte den Fall vermutlich treffend dar:

 

In der Heimat des IPCC wollte man es zunächst nicht wahr haben und warf fleißig Nebelbomben. So verniedlichte der schweizerische Tagesanzeiger am 27. Februar 2015 die schwerwiegenden Vorwürfe gegen den „geadelten“, „höflichen“, „eleganten“, „unkomplizierten“ und „entspannten“ indischen Eisenbahningenieur mit einem einfachen „Stolpern“. Angesichts der schweren menschlichen Enttäuschung, die Pachauri der Öffentlichkeit zumutet, erscheint es bizarr, wie der Tagesanzeiger schnell noch dazwischenschiebt, Pachauri hätte „glaubwürdig vor dem Klimawandel“ gewarnt:

Geadelt und gestolpert
Rajendra Pachauri, Chef des UNO-Klimarates IPCC, warnte glaubwürdig vor dem Klimawandel. Mit dem Verdacht sexueller Belästigung endet seine Karriere ohne Ehre. […] Der bald 75-jährige Pachauri war ein höflicher Mann, elegant gekleidet, stets mit Einstecktuch in der Brusttasche. Er war unkompliziert und wirkte stets entspannt. Selbst bei einem Interview im engen Doppelstockzug zwischen Zürich und Bern – in den Gliedern die lange Reise von Delhi. Nichts konnte ihn aus der Ruhe bringen, auch das immer ­wieder klingelnde Handy nicht.

Im Anschluss an die Erstberichterstattung wurde es in der deutschprachigen Presse dann aber ziemlich still. Das Thema sollte offenbar schnell wieder aus den Schlagzeilen verschwinden, damit die Öffentlichkeit nicht auf falsche Gedanken kommt. So nahm man gar nicht mehr wahr, dass die Webseite Live India schon einen Tag nach der IPCC-Pressemitteilung, am 25. Februar 2015, Pachauris mutmaßliche Texte an seine 29-jährige Mitarbeiterin in voller Länge ins Netz gestellte hatte. Die kanadische Journalistin Donna Laframboise wühlte sich durch die ‚romantische‘ Korrespondenz und arbeitete in ihrem Blog die Höhepunkte heraus (Zitate aus der Korrespondenz in rot und kursiv):

You’re on a business trip, seated beside your boss on the plane. Your boss passes you a note that reads:
I dreamt last night that I did the preliminaries of making love to you, but woke up at the critical moment.
How would you respond? How comfortable would you feel sitting there for hours, trapped?

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Leiter des Geoforschungszentrum Potsdam, Reinhard Hüttl: „Im Laufe der Erdgeschichte gab es immer wieder dramatische Veränderungen, die weit über […] plusminus zwei Grad hinausgingen“

Der Klimawandel schlägt unbarmherzig zu. Radio Utopie meldete am 4. Februar 2015 Erschreckendes aus Großbritannien:

Winter in Grossbritannien: Tod durch Kälte, Alter und Armut um ein Drittel höher
Zweiunddreissig Prozent mehr Todesfälle infolge der Kälte gegenüber der durchschnittlichen Sterberate der letzten fünf Jahre in diesem Winter, der gerade erst seinen Höhepunkt erreicht hat. Das britische Amt für Statistik hat erschreckende Zahlen über Opfer des diesjährigen Winters veröffentlicht: 28800. Hinter jeder der erfassten nüchteren Ziffern steht ein Mensch, der oft allein gelassen wurde, sei es eine aus der Gesellschaft ausgeschlossene Person wie ein Obdachloser oder einsame ältere Menschen. Es ist eine doppelte Kälte, unter der die Menschen leiden, die seelische und die physikalische. Dieser Personenkreis führt in der Statistik in besonders hohen Maße zu der hohen Rate.

Weiterlesen auf Radio Utopie.

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National Geographic hatte am 12. Januar 2015 Überraschendes über die „Pinguine des Nordens“, die Krabbentaucher, zu berichten. Sie scheinen besser mit dem Klimawandel klarzukommen als zuvor gedacht:

Arctic’s ‚Penguins of the North‘ Find Workaround to Climate Change
New study finds that little auks are adjusting their food supply, raising questions of adaptation. The latest research on little auks, sometimes called „penguins of the north,“ reveals a surprising response to a rapidly warming Arctic: The birds make up for food lost to the effects of climate change by catching prey that were stunned by the cold water running off melting glaciers—another effect of climate change. The study, published Monday in the journal Global Change Biology, is the first to examine the feeding habits of little auks as Arctic ice is lost. Scientists watched the birds in Franz-Josef Land, off the northern coast of Russia, during an expedition supported by the National Geographic Society.

Weiterlesen in National Geographic.

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Sie lesen gerne Romane? Dann wäre das hier vielleicht etwas für Sie (Pressemitteilung auf ptext.de):

Chaos – neuer dystopischer Roman beschäftigt sich mit möglichen Folgen des Klimawandels

Der Klimawandel hatte bereits vieles verändert. Das Meer verschlingt die ehemaligen Küsten. Nur noch dort, wo es noch genügend Trinkwasser gibt, existieren größere Städte. Die Menschheit in Robert Hocks aufwühlender Dystopie ist aufgeteilt in Privilegierte, Nichtprivilegierte, Plünderer und Wasserbettler. Titelheld Peter Lobowski führt in einer Nichtprivilegierten-Siedlung den täglichen Kampf ums Überleben und flieht zu den Plünderern. Zur gleichen Zeit stellen künstliche Intelligenzen fest, dass alles Werden und Vergehen alleine durch die Evolution angetrieben wird. Angetrieben durch diese Erkenntnis rufen die Maschinen ihr eigenes Zeitalter aus und ändern die Evolution zu ihren Gunsten – der Mensch ist dabei nicht mehr vorgesehen. Doch die einzig wahre Ordnung der Welt ist das Chaos.

Das rasante Sterben von Pflanzen und Tieren, die Massenvermehrung einer beherrschenden Spezies, ein dramatischer Klimawandel und die Zerstörung von Ökosystemen sind nur einige katastrophale Entwicklungen auf der Erde, die das Gleichgewicht stark beeinträchtigen. Der Mensch kann als erste Art die Kraft der Evolution bewusst erleben. „Chaos“ ist eine Geschichte über diese Kraft. Der dystopische Roman „Chaos“ beschäftigt sich mit den erschreckenden Folgen des Klimawandels und inszeniert dabei ein erschreckendes Zukunftsszenario, das für uns Menschen nicht gerade positiv ausfällt.

„Chaos“ von Robert Hock ist ab sofort im tredition Verlag oder alternativ unter der ISBN 978-3-7323-1430-0 zu bestellen. Der tredition Verlag hat es sich zum wichtigsten Ziel gesetzt, jungen und unbekannten Autoren die Veröffentlichung eigener Bücher zu ermöglichen, aber auch Verlagen und Verlegern eine Kooperation anzubieten. tredition veröffentlicht Bücher in allen Medientypen, vertreibt im gesamten Buchhandel und vermarktet Bücher seit Oktober 2012 auch aktiv.

Alle weiteren Informationen zum Buch gibt es unter: www.tredition.de

Dystopisch – nie gehört? Wikipedia hilft:

Eine Dystopie (englisch dystopia, Gegenbildung zu utopia) oder Anti-Utopie ist in der Literaturwissenschaft eine fiktionale, in der Zukunft spielende Erzählung mit oftmals negativem Ausgang. Sie handelt von einer Gesellschaft, die sich zum Negativen entwickelt, und stellt somit einen Gegenentwurf zu Thomas Morus’ Utopia dar. Die Eutopie (griechisch ευτοπία eutopia; altgriechisch: eu: gut, topos: Ort) dagegen beschreibt das Gegenteil: eine Idealgesellschaft, die alle positiven politischen Menschheitsträume verwirklicht hat. Häufig wollen die Autoren dystopischer Geschichten mit Hilfe eines pessimistischen Zukunftsbildes auf bedenkliche Entwicklungen der Gegenwart aufmerksam machen und vor deren Folgen warnen. Prinzipiell kann heute jedes Werk, das sich mit endzeitlichen Konzepten und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft beschäftigt oder diese darstellt, also zum Beispiel auch mit katastrophalen Umweltveränderungen, unter dem Begriff subsumiert werden.

Das trifft auch haargenau den Charakter der IPCC-Berichte: Fiktionale endzeitliche Erzählung mit negativem Ausgang. Halt eine Anti-Utopie. Das sollte man sich merken.

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Natürliche Zyklen wurden von den Klimawissenschaften lange unterschätzt. Joachim Seifert und Frank Lemke haben die Klimageschichte auf Zyklen hin untersucht und ihre Ergebnisse in einer Reihe von Manuskripten dargestellt:

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Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Vor kurzem baten wir Sie hier im Blog um Unterstützung für unser Blog, um Unkosten für Webseitensupport, mobilen Internetzugang, Bildrechte und Fachliteratur zu bestreiten. Das Echo war überwältigend. Allen Förderern einen ganz herzlichen Dank für Ihre großzügige Spende! Dies gibt uns die notwendige Unabhängigkeit, um das Thema auch in Zukunft in gewohnter Weise kritisch aber auch kompromissbereit zu begleiten. Mit einem Teil der Zuwendungen können wir nun zudem neue Multimedia-Formate initiieren, die unsere Reichweite weiter erhöhen. Mehr darüber demnächst. Nochmals herzlichen Dank und bleiben Sie uns treu. Ihr Kalte-Sonne-Team   P.S.: Aus gegebenem Anlass möchten wir darauf hinweisen, dass es …

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Städtischer Wärmeinseleffekt, letzter Teil: Blick nach Australien, Afrika und die Antarktis. Und ein Fazit

Endspurt in unserer Serie zum städtischen Wärmeinseleffekt (UHI).

Australien

Zunächst geht es nach Australien. Im Juli 2013 prognostizierte eine Studie der University of New South Wales, dass einige australische Städte bis 2050 wohl einen Wärmeschub um bis zu 3,7°C erfahren werden, ausgelöst durch die zunehmende Verstädterung und den damit verbundenen UHI. Das Blog Climate Citizen erläuterte:

While Maximum daytime temperatures (Tmax) for Sydney are projected to only increase slightly and mostly in the winter, most of the change will be seen in substantial increases in night-time temperatures (Tmin), particularly in Spring and Summer months. Urban expansion in Western Sydney is creating a multitude of new estates on Sydney’s fringes expected to house more than 100,000 residents. These new urban areas are likely to experience the largest rises in temperature of up to 3.7 degrees Celsius by 2050 due to the interaction of land use change, global warming and the urban heat island effect.

Tom Quirk beschrieb im JoNova-Blog eine schöne Fallstudie zu einer Wetterstation in Melbourne, die allmählich von der Stadt und dem UHI überrannt wurde. Dies spiegelt sich vor allem in einer deutlichen Zunahme der Nacht-Temperaturen wieder („Tmin“), während die Tagestemperaturen („Tmax“) vom UHI weitgehend unbehelligt blieben.

Im Jahr 1991 hatte Warwick Hughes eine Gegenüberschau der Temperaturentwicklung sechs großer australischer Städte mit 27 ländlichen Stationen erstellt (Abbildungen 1 und 2). Während die Temperaturen in den Städten um 1950 steil nach oben stiegen, setzte die Erwärmung auf dem Lande erst Mitte der 1970er Jahre wieder ein.

Abbildung 1: Temperaturentwicklung der letzten 100 Jahre in 6 großen australischen Städten. Quelle: Hughes 1991.

 

Abbildung 2: Temperaturentwicklung der letzten 100 Jahre in 27 ländlichen Wetterstationen in Australien. Quelle: Hughes 1991.

 

Ein Blick auf die Bevölkerungsentwicklung Australiens zeigt, wie es zu diesem enormen UHI in den Großstädten seit 1950 kommen konnte (Abbildung 3). Gerade nach dem Zweiten Weltkrieg steigerte sich der Bevölkerungszuwachs noch einmal enorm, ein Trend der bis heute ungebrochen ist.

Abbildung 3: Bevölkerungsentwicklung Australiens während der letzten 200 Jahre. Quelle: Wikipedia. Die Y-Achse gibt die Bevölkerungsgröße an (in 1000er Einheiten, 21.000 bedeutet 21 Millionen).

 

Südafrika

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Städtischer Wärmeinseleffekt: Blick nach Asien. Eine faustdicke Überraschung!

In unserer Serie zum städtischen Wärmeinseleffekt (UHI) geht es heute nach Asien.

China

Auf dem Höhepunkt der Klimaalarmwelle strengten sich die IPCC-nahen Webseiten sehr an, den UHI aus der Diskussion herauszuhalten. Es war der Öffentlichkeit schon recht schwer erklärbar, wie es in den Städten der Welt einen enormen UHI-Effekt gebe konnte, er aber statistisch keinen Effekt haben soll. Im Jahr 2008 zog die klimakatastrophale Plattform Skeptical Science ein Beispiel aus China heran, das zeigen sollte, dass der UHI für die Klimakurven angeblich folgenlos wäre:

…investigators have also looked at sites across rural and urban China, which has experienced rapid growth in urbanisation over the past 30 years and is therefore very likely to show UHI. The difference between ideal rural sites compared to urban sites in temperature trends has been very small:


Figure 1. Annual average temperature anomalies. Jones et al (dotted green and brown) is a dataset of 42 rural and 42 urban sites. Li et al (solid green and brown) is an adjusted dataset of 42 rural and 40 urban sites. Li (blue) is a non-adjusted set of 728 stations, urban and rural. CRUTEM3v (red) is a land-only data set (Brohan et al., 2006). This plot uses the 1954–83 base period.

 

Leider versäumte man es, die Li et al.-Arbeit genauer zu zitieren. Daher bleibt vorerst offen, ob es sich um Li et al. 2007 („Characteristics of urban heat island intensity of Guangzhou in 2005“) handelt. Es gibt so viele Li et al.s – und googlen lässt sich das auch schlecht.

Wie auch immer. Fünf Jahre später sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Im Januar 2013 veröffentlichten Kai Wu und XiuQun Yang im Chinese Science Bulletin eine Studie aus Ostchina, die Unerhörtes herausfand. Die Autoren untersuchten urbane Zentren und fanden für das Yangtze-Gebiet, dass offenbar 36-68% der gesamten Erwärmung der letzten 30 Jahre auf das UHI-Phänomen zurückgeht. Für das Pekinger Gebiet scheinen immerhin 12-24% des Temperaturanstiegs UHI-bedingt zu sein. Im Folgenden die Kurzfassung der Arbeit:

Urbanization and heterogeneous surface warming in eastern China
With the homogeneity-adjusted surface air temperature (SAT) data at 312 stations in eastern China for 1979-2008 and the Defense Meteorological Satellite Program/Operational Linescan System (DMSP/OLS) nighttime light data, the spatial heterogeneities of the SAT trends on different scales are detected with a spatial filtering (i.e. moving spatial anomaly) method, and the impact of urbanization in eastern China on surface warming is analyzed. Results show that the urbanization can induce a remarkable summer warming in Yangtze River Delta (YRD) city cluster region and a winter warming in Beijing-Tianjin-Hebei (BTH) city cluster region. The YRD warming in summer primarily results from the significant increasing of maximum temperature, with an estimated urban warming rate at 0.132–0.250°C per decade, accounting for 36%–68% of the total regional warming. The BTH warming in winter is primarily due to the remarkable increasing of minimum temperature, with an estimated urban warming rate at 0.102–0.214°C per decade, accounting for 12%–24% of the total regional warming. The temporal-spatial differences of urban warming effect may be attributed to the variation of regional climatic background and the change of anthropogenic heat release.

Auch ein Paper von Zhou & Ren im Fachjournal Inter-Research Climate Research aus dem Dezember 2011 zeigte bedeutende UHI-Effekte in China:

Change in extreme temperature event frequency over mainland China, 1961−2008
Based on homogeneity-adjusted daily temperature data from national stations, the spatial and temporal change in extreme temperature events in mainland China have been analyzed for the period 1961−2008. The analysis shows that the numbers of frost days and ice days were significantly reduced, with the most significant reduction generally in northern China for ice days but more extensively across the country for frost days. Summer days and tropical nights significantly increased along the middle and lower reaches of the Yangtze River and in southern Southwest China. The maximum values of Tmax (TXx) and Tmin (TNx) and the minimum values of Tmax (TXn) and Tmin (TNn) generally rose, and TXx and TNx significantly increased in northern China, while TXn and TNn significantly increased across the whole country. A significant reduction at a rate of −8.23 d decade−1 (−3.26 d decade–1) occurred for cool nights (days), and a significant increase at a rate of 8.16 d decade–1 (5.22 d decade–1) occurred for warm nights (days). The reduction of cool nights and cool days occurred mainly in winter, but the increase of warm days and warm nights occurred mostly in autumn and summer. Extreme cold indices were reduced, mainly after the mid-1980s, while ­extreme warm indices increased remarkably after the mid-1990s. The analysis also shows that, for North China, the urbanization effect on the series of extreme temperature indices was statistically significant for the negative trends of frost days, diurnal temperature range, cool nights and cool days, and for the positive trends of summer days, tropical nights, TNx, TNn, and warm nights.

Der NIPCC zitiert aus dem Paper wie folgt:

„the contributions of the urbanization effect to the overall trends ranged from 10 to 100%, with the largest contributions coming from tropical nights, daily temperature range, daily maximum temperature and daily minimum temperature,“ adding that „the decrease in daily temperature range at the national stations in North China was caused entirely by urbanization.“

Ein anderes Paper von Bian et al. aus dem Februar 2015 im Fachblatt Theoretical and Applied Climatology fand ebenfalls eine massive UHI-Beeinflussung, diesmal in Nordchina:

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