Wunschkonzert: Welches Klimathema sollen wir als Nächstes unter die Lupe nehmen?

Sehr geehrte Leser. In unregelmäßigen Abständen präsentieren wir hier im Blog Schwerpunktthemen, die wir unter Zuhilfenahme der neuesten Literatur ausführlich recherchieren und darstellen. Ab sofort herrscht hier jetzt Wunschkonzert. Was würde Sie am brennendsten interessieren? Teilen Sie uns Ihre Wünsche mit und nehmen Sie an der Themen-Abstimmung teil (hier klicken). Die Abstimmung endet am Dienstag den 20. Januar 2015 um 23:59 Uhr.  

Pressemitteilung des Verbands Deutscher Seilbahnen: „Von einem ‚AUS‘ des Wintersports aufgrund des Klimawandels, wie es häufig prognostiziert wird, kann demnach keine Rede sein“

Aktuelle Pressemitteilung des Verbands Deutscher Seilbahnen (VDS) (Fettsetzung z.T. ergänzt):

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Deutsche Pisten mit Beschneiung langfristig schneesicher

Aktuelle Studie zeigt: Auswirkungen des Klimawandels auf Schnee und Schneeproduktion in deutschen Skigebieten sind gering. Effiziente Beschneiungstechnologie gleicht Wetterschwankungen aus

Der Fragestellung, ob und in welcher Form sich die Schneeproduktion durch klimatische Einflüsse verändert, widmet sich die „Studie zur Beschneiungs-klimatologie in Skigebieten“ des Instituts für Interdisziplinäre Gebirgsforschung (IGF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
In dieser aktuellen Studie wurden die an den Stationen des Deutschen Wetterdienstes gemessenen Werte von Lufttemperatur und -feuchtigkeit analysiert und die Veränderung der meteorologischen Rahmenbedingung für die Beschneiung in den letzten Jahrzehnten untersucht. Anschließend wurden die exakten Messwerte der Vergangenheit mit der Bandbreite der Klimamodelle der nächsten Jahrzehnte ins Verhältnis gesetzt.

Die Wissenschaftlerin am IGF und zuständige Projektleiterin PD. Dr. Andrea Fischer kommt zu folgenden Erkenntnissen:

  • Die Auswertung der meteorologischen Aufzeichnungen der letzten Jahrzehnte ergibt nur geringe Auswirkungen des bisherigen Klimawandels auf Schnee und Schneeproduktion deutscher Skigebiete.
    Dies gilt auch für niedrig gelegene Skigebiete.
  • Bei Berücksichtigung der bisherigen Variabilität von Wetter (definiert als Momentaufnahme) und Klima (definiert als langfristige Entwicklung), ist auch in den nächsten 30 Jahren von einer sehr hohen Schneesicherheit mit Hilfe von Beschneiung auszugehen.

 

Von einem „AUS“ des Wintersports aufgrund des Klimawandels, wie es häufig prognostiziert wird, kann demnach keine Rede sein.

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Jetzt bewerben: General-Anzeiger sucht Bonner Klimahelden

Das österreichische Webmagazin Die Wirtschaft griff am 24. November 2014 das Thema Klimawandel auf und mahnte eine sachliche Diskussion an. Viel zu oft würden sich die Gemüter erregt erhitzen, wo dann die Fakten auf der Strecke blieben. Aus diesem Grund erstellte das Magazin einen Faktencheck: Fakten zum Klimawandel Die Energiewende wird selten sachlich diskutiert. Rasch kommen Mutmaßungen, gefühlte Wahrnehmung oder Mythen ins Spiel. Eine neue Website soll jetzt Klarheit schaffen. „Klimaschutz schadet der Wirtschaft.“ „Europa soll Schiefergas fördern, dann sind die Energieprobleme gelöst“. „Klimaschutz können wir uns nicht leisten“: so oder so ähnlich tönt es in Foren, an Stammtischen, in …

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Domink Jung warnt vor unsicheren Klimaprognosen: „Wir Meteorologen wissen, wie schwierig schon Vorhersagen für die kommenden 5 oder 10 Tage sein können. Wie treffsicher werden dann erst 50-Jahres-Trends sein?“

Seit 16 Jahren stagnieren die globalen Temperaturen, was den Verfechtern der Klimakatastrophentheorie schwere Kopfschmerzen bereitet. Nun ist das letzte Jahr in Deutschland leicht aus dem Plateau nach oben abgewichen. Sogleich sprang die Medienmaschine an und es wurde ausgiebig über diese Wetter-Lokalentwicklung berichtet. Plötzlich war es vollkommen ok, dass es sich um ein einzelnes Jahr handelt. Wäre es ein zu kaltes Jahr gewesen, hätte man die Entwicklung schnell als Eintagsfliege abgetan.

Wie entwickelt sich die Geschichte nun weiter? Auf der Homepage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) berichtete Dipl.-Met. Lars Kirchhübel von der Vorhersage- und Beratungszentrale des DWD am 15. Januar 2015 über den Zwischenstand des aktuellen Winters:

Seit dem 01. Dezember [2014 bis zum 15. Januar 2015] beläuft sich, im Vergleich zum vieljährigen Wintermittel von 0,2 Grad, der bisherige Temperaturüberschuss auf 2,65 Grad. Damit erreicht der diesjährige Winter derzeit aber noch nicht die Werte des Winters 2013/14, der mit einer positiven Temperaturabweichung von 3,1 Grad als viertwärmster Winter seit Messbeginn im Jahre 1881 in die Geschichte einging.

Soll heißen: Der aktuelle Winter ist zwar mild, liegt aber deutlich außerhalb der Hitze-Medaillenränge.

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Vorbildliche Berichterstattung zum deutschen Temperaturrekord am 30. Dezember 2014 in der Welt. Sie lässt Dominik Jung zu Wort kommen, der die Temperaturentwicklung in einen wichtigen Kontext setzt: Vor 1000 Jahren zur Zeit der Mittelalterlichen Wärmeperiode war es in Deutschland schon einmal mindestens genauso heiß wie heute. Mit dem Begriff ‚Rekord‘ sollte man daher vorsichtig sein. Hier ein Auszug aus dem Welt-Artikel:

Zum ersten Mal steht eine Zehn vor der Jahresdurchschnittstemperatur von Deutschland. Im Mittel lagen die Werte bei circa 10,2 Grad. „Das ist ein Jahrhundertrekord. Noch nie zuvor war es in Deutschland so warm“, erklärt Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterportal wetter.net. […] „Man muss ganz klar sagen: Der Temperaturtrend in Deutschland zeigt seit 130 Jahren nach oben. Und natürlich ist das der Klimawandel“, so Jungs Antwort. Er fügt hinzu: „Aber: Das Klima wandelt sich schon immer. Seit Bestehen der Erde ist das Klima zum Teil großen Schwankungen unterworfen. Im Mittelalter gab es Eis- wie auch Warmzeiten. Wirklich neu ist dieser Verlauf also nicht. Es wird allerdings immer wieder kontrovers darüber diskutiert, welchen Einfluss der Mensch auf den aktuellen Anstieg der Mitteltemperaturen hat. Das ist bis heute noch nicht hinreichend geklärt.“ […] „Von Dürresommern oder Winter ohne Eis und Schnee sind wir weit entfernt – ein aktueller Blick aus dem Fenster genügt. Diese Extremszenarien helfen wenig. Sie verbreiten lediglich Unsicherheit. Wir wissen nicht, was in 30, 40 oder 50 Jahren sein wird. Entspannen Sie sich: Wir Meteorologen wissen, wie schwierig schon Vorhersagen für die kommenden 5 oder 10 Tage sein können. Wie treffsicher werden dann erst 50-Jahres-Trends sein?“, gibt Jung zu bedenken.

Ganzen Artikel in der Welt lesen.

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Im Harvard Business Review erschien im November 2014 ein interessanter Artikel zum Thema Herdentrieb, der für die Klimadiskussion von großem Interesse sein sollte (mit Dank an Judith Curry für den Hinweis). Hier ein Auszug:

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Vom PIK lernen heißt siegen lernen: Cleveres Klimamarketing 2.0

Beim Geschäft mit dem Klimawandel geht es um hohe Summen. Da wundert es nicht, dass sich auch die Weltbank einmischt und das Klimaklagelied singt. Dazu braucht es Verbündete. Zum Glück gibt es das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), das wie eine Fabrik in schöner Regelmäßigkeit neue unterhaltsame Horrorszenarien ersinnt und auf den Markt wirft. Die Weltbank hat sich das zunutze gemacht und gleich eine ganze Serie von Klimaalarm beim PIK in Auftrag gegeben. Teil drei der Kooperation hat im November 2014 das Licht der Welt erblickt. Richtig Neues gibt es darin natürlich nicht. Wieder einmal versucht man die klimamüde Öffentlichkeit mit dem üblichen biblischen Extremwetter-Cocktail zu schocken: Höllenhitze, Sintfluten und göttliche Wirbelstürme.

Begleitet werden die Bemühungen offenbar von einer professionellen Marketingabteilung, die sich intensive Gedanken zu griffigen Werbeslogans und eingängigen Botschaften macht. So könnte der Titel des neuen Werks „Turn down the heat 3“ auch der Name eines rockigen Musikalbums sein. Respekt. Das gilt auch für den Slogan „Der neuen Normalität ins Auge sehen“. Klingt einfach super. Warum können wir Klimaskeptiker das nicht? In unseren Texten gehen wir viel zu oft mit dem Holzhammer zu Werke, beschimpfen die andere Seite plump als „dummer Alarmist“, „Fälschung“, „sinnlos“. Wie wäre es mal mit „Get back to reason 5“ oder „Mittelalterliche Wärmeperiode akzeptieren und verstehen“?

Überhaupt sind Struktur der PIK-Pressemitteilung und die darin verwendeten psychologischen Basiselemente gut überlegt. Die Behauptung „Klimafolgen treffen vor allem die Armen der Welt“ geht unter die Haut wie Butter:

„Die Folgen der globalen Erwärmung werden in den nächsten Jahrzehnten wahrscheinlich vor allem die treffen, die am wenigsten zum Anstieg der Treibhausgas-Emissionen beigetragen haben: die Armen der Welt“. Vor allem Entwicklungsländer werden die stärksten Klimafolgen zu spüren bekommen, besonders in den Tropen; und gerade ihnen fehlen die Mittel, sich darauf einzustellen. In diesen Ländern sind es wiederum vor allem die ärmsten Menschen, die besonders anfällig für zusätzliche Belastungen sind.

Ein toller Marketing-Gag, dass die bösen Westler das Klima vor allem in den Entwicklungsländern kaputt machen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist das zwar nicht haltbar, aber es klingt einfach klasse, und es traut sich kaum jemand, die Behauptung zu hinterfragen. Das ziemt sich als reicher Westler einfach nicht. Dabei würde sich das durchaus lohnen, zum Beispiel beim Korallenhorror. So lesen wir beim PIK:

In der Karibik etwa steigt die Wahrscheinlichkeit jährlicher Korallen-Bleichen bereits bei 1,5 -2 Grad

Die Kenntnisse der neueren Literatur sind beim PIK offenbar eher mager ausgebildet. Denn ansonsten wüssten die Potsdamer, dass sich die Korallen als viel Wärmestress-resistenter entpuppt haben als vormals befürchtet. Aber bei der Kooperation zwischen Weltbank und PIK geht es gar nicht so sehr um die Fakten, sondern um moralische Botschaften im eingängigen Spruchformat, die sich auch für das Poesiealbum gut eignen würden. Der PIK-Chef macht in der Pressemitteilung vor wie es geht:

„Dem Klimawandel zu begegnen ist eine Frage der Vernunft, aber auch eine Frage der Gerechtigkeit“, sagt Hans Joachim Schellnhuber, PIK-Direktor und erster Leitautor des Berichts.

Diese Methode würde auch für die klimarealistische Seite gut funktionieren. Das könnte zum Beispiel so aussehen:

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Back to the roots: Meeresbewohner trotzen der Ozeanversauerung, da sie den abgesenkten pH-Wert bereits aus dem Urozean kennen

Wie ein Untoter taucht die Ozeanversauerung in regelmäßigen Abständen in den Medien auf und verunsichert die Bevölkerung. In unserer kleinen Serie der letzten Tage (hier, hier, hier) haben wir versucht, die verzerrte Diskussion zurück auf die Faktenebene zu bringen. Dabei konnten wir u.a. zeigen, dass man die Korallen lange unterschätzt hat. Neueste Forschungen haben gezeigt, dass sich die Korallenwunder sehr wohl gegen Wärmestress und Versauerung gut schützen können. Heute nun wollen wir im abschließenden Teil unserer Serie die Reaktion anderer Meeresbewohner auf die Versauerung besprechen.

FISCHE

Beginnen wollen wir mit den Fischen. Eine Arbeit der Geomar-Forscher Franke and Clemmesen aus dem Jahr 2011 im Fachmagazin Biogeosciences beschreibt experimentelle Ergebnisse, die zeigen, dass die Ozeanversauerung den Hering ziemlich kalt lässt und er erniedrigte pH-Werte gut meistern kann. Hier ein Auszug aus der Kurzfassung:

Effect of ocean acidification on early life stages of Atlantic herring (Clupea harengus L.)
Due to atmospheric accumulation of anthropogenic CO2 the partial pressure of carbon dioxide (pCO2) in surface seawater increases and the pH decreases. This process known as ocean acidification might have severe effects on marine organisms and ecosystems. The present study addresses the effect of ocean acidification on early developmental stages, the most sensitive stages in life history, of the Atlantic herring (Clupea harengus L.). Eggs of the Atlantic herring were fertilized and incubated in artificially acidified seawater (pCO2 1260, 1859, 2626, 2903, 4635 μatm) and a control treatment (pCO2 480 μatm) until the main hatch of herring larvae occurred. The development of the embryos was monitored daily and newly hatched larvae were sampled to analyze their morphometrics, and their condition by measuring the RNA/DNA ratios. Elevated pCO2 neither affected the embryogenesis nor the hatch rate. Furthermore the results showed no linear relationship between pCO2 and total length, dry weight, yolk sac area and otolith area of the newly hatched larvae.

In der Schlussfolgerung des Artikels heißt es:

The present study has shown that herring eggs can cope at current temperature conditions with an increase in pCO2, ex-ceeding future predictions of CO2-driven ocean acidification

 

KALKIGES PLANKTON

Gute Nachrichten gab es auch auf ntv am 3. Dezember 2012: Die Ozeanversauerung ist nicht das Hauptproblem für das Plankton:

Meeresforscher sind alarmiert: Klimawandel heizt Kalk ein
Dem Kalk bildenden Plankton im Nordatlantik machen steigende Wassertemperaturen zu schaffen – und zwar stärker als die Versauerung des Meerwassers. Das berichten internationale Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Nature Climate Change“. „Zwischen 1960 und 2009 ist die durchschnittliche Wassertemperatur im Nordatlantischen Ozean um ein halbes Grad Celsius gestiegen, in der Nordsee sogar um ein Grad Celsius“, sagte Hauptautor Gregory Beaugrand von der französischen Université Lille 1. „Die Meerestemperatur ist jetzt die größte vom Klimawandel ausgehende Gefahr, der verkalkendes Plankton im Nordost-Atlantik ausgesetzt sind“, heißt es in der Untersuchung. Bislang waren Klima- und Meeresforscher davon ausgegangen, dass die Versauerung der Weltmeere infolge des Klimawandels die größte Gefahr für verkalkendes Plankton ist. Plankton sind kleine Lebewesen, die im Wasser schweben. Als kalzifizierend wird es bezeichnet, wenn es beispielsweise für sein Gehäuse Kalk bildet. Für ihre Studie nutzten die Forscher den „Continuous Plankton Recorder“ – eine Datenbank, für die seit 1946 regelmäßig Plankton im Nordatlantik und in der Nordsee eingesammelt wird.

Zum kalkigen Plankton gehören auch Teile der sogenannten Foraminiferen. Im April 2014 hatte das Geomar hier Aufregendes im Rahmen einer Pressemitteilung zu berichten (siehe auch unseren Beitrag „Neue Geomar-Studie: Einzeller tolerieren Ozeanversauerung“):

Forscher des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel zeigen in einer aktuellen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Studie, dass kalkbildende Einzeller, sogenannte Foraminiferen, unter bestimmten Bedingungen auch mit sehr hohen CO2-Werten gut umgehen können.

Bereits am 13. September 2013 hatte das Geomar in einer anderen Pressemitteilung eingeräumt, dass das kalkige Kleinstplankton von einer leichten Ozeanversauerung sogar profitiert:

CO2-hungrige Mikroben könnten das marine Nahrungsnetz kurzschließen
Entscheiden die kleinsten Plankton-Organismen über die Zukunft des Ozeans? Ein fünfwöchiges Freiland-Experiment des europäischen Forschungsprojekts zur Ozeanversauerung EPOCA (European Project on Ocean Acidification) zeigt, dass Pico- und Nanophytoplankton von einem höheren Kohlendioxid-Gehalt im Wasser profitiert. […] Eine Sonderausgabe des Fachmagazins der European Geosciences Union, Biogeosciences, bündelt die Ergebnisse der Studie, die 2010 im Kongsfjord, Spitzbergen, stattfand. […] Die Kleinsten der Kleinen scheinen zu den Gewinnern im Ozean der Zukunft zu gehören. In einem fünfwöchigen Experiment zeigte ein internationales Wissenschaftler-Team, dass besonders kleines Plankton, das Pico- und Nanophytoplankton, unter erhöhten Kohlendioxid-Werten stärker wächst und mehr organischen Kohlenstoff bildet.

Anstatt sich nun zu freuen, entwickelten die Geomar-Apokalyptiker sogar aus dieser positiven Entwicklung einen Ersatzalarm:

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Schweizer Radio und Deutschlandfunk schüren die Klimapanik

Das Schweizer Radio SRF 1 machte sich am 22. November 2014 Sorgen, dass Indien die Welt ins klimatische Verderben zieht und selber zu den ersten Opfern zählen könnte: Wachstum und Klimaschutz in Indien – ein Balanceakt Seit Jahren blockiert Indien die Klimaverhandlungen, ähnlich wie das Schwellenland China. Indische Politiker befürchten, dass die Reduktion des CO2-Ausstosses das Wirtschaftswachstum der Schwellenländer und damit die Armutsbekämpfung bremsen würde. Doch Indien gehört mit seinen Kohlekraftwerken mittlerweile zu den grossen Verschmutzern. Und nicht nur das: Genauso wie andere asiatische Staaten gehört zu den grössten Verlierern des Klimawandel. Wirbelstürme, ein unberechenbarer Monsun und die damit verbundenen …

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Verweis auf Klimawandel lenkt von den wahren Gefahren für die Korallenriffe ab: Dynamit-Fischerei, Killer-Mikroorganismen, Seesterne, Abwassereinleitung und Rodung der Küstenwälder

Wenn die Korallen eines Riffs einmal durch schwere Zeiten gehen, ist stets der böse Klimawandel im Verdacht. Neue Studien zeigen jedoch, dass Korallen sehr viel resistenter gegen Wärmestress und Ozeanversauerung sind als zuvor angenommen. Die wahren Schuldigen schlüpfen dann oft durchs Netz. Dabei könnten auf Basis einer ehrlichen Analyse die Gefahren für die Korallen viel effektiver und schneller abgestellt werden, als mit dem esoterisch-philosophischen Hinweis auf die vermeintliche, langfristige Klimagefahr.

Was sind nun die wirklichen heutigen Hauptgefahren für die Korallenriffe? Die Webseite PCgames.de enthüllte am 2. Oktober 2012 zwei dieser nichtklimatischen Bösewichte:

Korallensterben im Great Barrier Reef wird durch Stürme und Seesterne beschleunigt
In den vergangenen 27 Jahren sind etwa die Hälfte der Korallen im australischen Great Barrier Reef gestorben. Setzt sich der Trend fort, wird der Korallenbestand schon bald auf nur noch fünf Prozent schrumpfen. Schuld daran ist nicht nur der Klimawandel, sondern auch Seesterne.

Nun müssen die Seesterne aufpassen, dass sie nicht bald verboten werden. Bei den Stürmen sei noch auf unseren folgenden Artikel verwiesen: „Studie der Universität Utrecht: Keine Zunahme der tropischen Wirbelstürme im australischen Queensland während der letzten 200 Jahre“. Aber es gibt noch weitere Feinde der Korallen, wie Der Standard am 26. Mai 2014 berichtete:

Das weltweite Korallensterben ist nicht allein auf den Klimawandel zurückzuführen: Nach einer Studie von Bremer Wissenschaftern tragen auch Mikroorganismen in nährstoffreichen Sedimenten dazu bei. Experimente am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie ergaben, dass die Stoffwechselprozesse der Kleinstlebewesen die Nesseltiere innerhalb weniger Stunden töten können. Ablagerungen, die wenig organische Stoffe enthielten, schadeten den Korallen dagegen nicht.

Da vermutet die Welt den Feind in der Atmosphäre und dabei attackieren in Wirklichkeit ganze Heerscharen von Mikroorganismen die Korallenriffe heimlich aus nächster Nähe im Ozean. Unterstützt werden die Mikroben bei ihrem verwerflichen Tun von Viren, wie die Oregon State University im Dezember 2012 meldete:

Viruses linked to algae that control coral health
Scientists have discovered two viruses that appear to infect the single-celled microalgae that reside in corals and are important for coral growth and health, and they say the viruses could play a role in the serious decline of coral ecosystems around the world.

Eine Forschergruppe um Sarva Mangala Praveena verriet im März 2012 in den Reviews in Environmental Science and Bio/Technology, dass den Korallen in Malaysia vor allem Gefahr durch Schwermetalle, Überfischung, Dynamitfischerei und Offshore Sandgewinnung droht. Hier die Kurzfassung:

Coral reefs studies and threats in Malaysia: a mini review
Coral reefs in Malaysia are about 4,006 km2 with over 550 species contributed to nation’s economy. Coral reefs studies and threats in Malaysia have been reviewed briefly. Perspectives are addressed as coral reefs studies, threats, gaps and future studies. Coral reefs in Malaysia are being damaged at an increasing rate where it faces natural and anthropogenic stresses. Excellent summaries are available in terms of coral reefs cover throughout Malaysia however scarce in terms of qualitative, quantitative and biogeographical data. There are also limited studies on heavy metals concentration in corals skeleton studies. Poor to fair conditions of coral reefs in Peninsular Malaysia is due to increases of sedimentation and tourism impacts. Overfishing and fish blasting were main threats of coral reefs damage in Sabah. In Sarawak, coral reefs are threatened by high sedimentation and sand mining. The 1998–1999 bleaching event also affected coral reefs in Malaysia due to climate change. Gaps in coral reefs studies can be completed by continuous collaborations between local and international researchers as well as research by local universities. Economic valuation, policy analysis and community participation are directions in future coral reefs studies in Malaysia. Future studies are to understand effects of management on coral reefs health and impact of pollution on coral reefs growth with a standard coral reefs methodology. Established legal systems to reduce threats received by coral reefs are also need to be introduced. Role of science-driven management with community participation and media mass are also gaps to be highlighted in future studies.

In Panama war es die Entwaldung der Küstenebenen, die den Niedergang der Korallenriffe seit den 1960er Jahren auslöste, wie ein Forscherteam um Katie Cramer im März 2012 in den Ecology Letters mitteilte. Hier die Kurzfassung:

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Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in der Kritik: Neue Klimaprojekte ignorieren wissenschaftliche Fakten

Anfang Dezember 2014 trafen sich im peruanischen Lima tausende von Klimareisenden, um sich die Schönheiten der Stadt anzuschauen. Außerdem erzählte man sich bei Sekt und Häppchen schaurige Klimageschichten und gruselte sich dabei köstlich. Kurz nach der Konferenz veröffentlichte die UNO nun die offizielle Teilnehmerliste. Das pdf gibt es hier. In der zweihundertsechundfünfzigseitigen Liste gibt es so einiges zu entdecken. Waren alle 11.185 Dienstreisen wirklich notwendig? Wer hat wohl ernsthaft mitdiskutiert, wer wollte nur auf Kosten von Steuerzahlern und Spendern Spaß haben?

Auf den Seiten 58 bis 60 findet sich die Liste der 64 deutschen Teilnehmer staatlicher Organisationen. Es verwundert nicht, dass das Umweltministerium eine Riesentruppe schickte. Aber mussten wirklich gleich 7 Bundestagsabgeordnete hinfliegen? Dazu kommen noch viele weitere Deutsche, die sich in den Universitäts- und NGO-Rubriken verstecken. Der WWF reiste mit unzähligen internationalen Teilnehmern an. Waren die 7 Teilnehmer des World Council of Churches wirklich unverzichtbar? Stöbern sie einfach einmal in dem Verzeichnis. Wenn man bedenkt, dass die Konferenz weitgehend ergebnislos verlief, kommen einem beim Anblick der Mammutliste schon komische Gedanken.

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Im Fachmagazin Weather, Climate, and Society veröffentlichten Coffel & Horton kürzlich eine neue Spielart der Klimakatastrophe. Durch die Erwärmung würden an einigen Flughäfen bald keine Jets mehr abheben können, da die Luft sie nicht mehr trügen. Das passt gut, denn an besonders heißen Tagen ist das Reisen sowieso unerträglich. Da bleibt man lieber zuhause im schattigen Garten bei einem kühlen Gläschen Bier. Weiterer Nutzen: Auf diese Weise werden große Mengen an CO2-Emissionen vermieden. Jetzt warten wir auf die Nachfolgearbeit, dass die Klimaerwärmung schon bald die Autoreifen und Schornsteine der Kohlekraftwerke platzen lässt. Wir sind gespannt.

Hier die Kurzfassung der Coffel & Horton-Studie:

Climate change and the impact of extreme temperatures on aviation
Temperature and airport elevation significantly influence the maximum allowable takeoff weight of an aircraft by changing the surface air density and thus the lift produced at a given speed (Anderson 1999). For a given runway length, airport elevation, and aircraft type there is a temperature threshold above which the airplane cannot take off at its maximum weight and thus must be weight restricted. The number of summer days necessitating weight restriction has increased since 1980 along with the observed increase in surface temperature. Climate change is projected to increase mean temperatures at all airports and significantly increase the frequency and severity of extreme heat events at some (Scherer and Diffenbaugh 2013; Donat et al. 2013; IPCC 2012). These changes will negatively affect aircraft performance, leading to increased weight restrictions especially at airports with short runways and little room to expand. For a Boeing 737-800 aircraft, we find that the number of weight restriction days between May and September will increase by 50-200% at four major airports in the United States by 2050-2070 under the RCP8.5 emissions scenario (Moss et al. 2010). These performance reductions may have a negative economic effect on the airline industry. Increased weight restrictions have previously been identified as potential impacts of climate change (National Research Council 2008; US Global Change Research Program 2009), but this study is the first to quantify the effect of higher temperatures on commercial aviation. Planning for changes in extreme heat events will help the aviation industry to reduce its vulnerability to this aspect of climate change.

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Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat wieder BMZ-Klimageld zu verbraten. Diesmal geht es um Algerien, wie man auf der GIZ-Webseite erfährt:

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Natürliche Variabilität der Ozeanversauerung: Zyklik statt monotonem Trend?

In unserer kleinen Serie zur Ozeanversauerung wollen wir heute die natürliche Variabilität in den Weltozeanen näher anschauen. Besitzt das Ozeanwasser in allen Gebieten der Erde und allen Tiefen den gleichen pH-Wert oder gibt es Unterschiede? Wie hat sich der pH-Wert des Meerwassers über die Zeit entwickelt, wie robust ist die geschichtliche Datenlage? Mithilfe eines dichten Messnetzes kann man heute für genau definierte Zeitpunkte und Zeitfenster pH-Karten für die Weltozeane erstellen (Abbildung 1). Dabei variiert der pH-Wert in den verschiedenen Gebieten zwischen 8,4 und 7,7.

Abbildung 1: pH-Wert des oberflächlichen Ozeanwassers im Februar 2005. Aus Takahashi et al. 2014.

 

Zusätzlich gibt es Veränderungen des pH-Werts mit der Tiefe (Abbildung 2). Dabei nimmt der ph-Wert in der Regel mit der Tiefe ab. Ab einer bestimmten Tiefe, der Calcit-Kompensationstiefe (CCD), beginnt sich Kalk aufzulösen. Wikipedia erläutert:

Die Calcit- und Aragonit-Kompensationstiefe bezeichnet eine Tiefenlinie im Meer, unterhalb derer sich Kalk in Form von Calcit und Aragonit vollständig auflöst. Ursache ist die Zunahme der Kohlendioxidkonzentration im Wasser mit zunehmender Meerestiefe. Für Calcit liegt diese Linie zwischen 3.500 und 5.000 m, für Aragonit zwischen 3.000 und 3.500 m. Die Anlösung beginnt bereits unterhalb der Lysokline, die etwa 300 bis 800 m oberhalb der Calcit-Kompensationslinie liegt.

Zudem spielt auch die geographische Breite eine Rolle (Abbildung 2).

Abbildung 2: Trends des Meerwasser pH-Werts entlang eines Tiefenprofils entlang eines Längengrads. Von Willis Eschenbach / WUWT.

 

Es gibt also ein gehöriges Maß an pH-Variabilität sowohl in der Fläche, als auch in Abhängigkeit von der Wassertiefe. Zusätzlich existieren noch zeitliche Veränderungen. Da wären zum einen zyklische saisonale Änderungen Sommer / Winter bzw. noch höherfrequentere, wie ein Forscherteam um Gretchen Hofmann im Dezember 2011 in PLoS ONE dokumentierte (Auszug aus der Kurzfassung):

High-Frequency Dynamics of Ocean pH: A Multi-Ecosystem Comparison
These observations reveal a continuum of month-long pH variability with standard deviations from 0.004 to 0.277 and ranges spanning 0.024 to 1.430 pH units. The nature of the observed variability was also highly site-dependent, with characteristic diel, semi-diurnal, and stochastic patterns of varying amplitudes. These biome-specific pH signatures disclose current levels of exposure to both high and low dissolved CO2, often demonstrating that resident organisms are already experiencing pH regimes that are not predicted until 2100.

Auch das Wall Street Journal wies am 7. Januar 2012 auf die hohe natürliche Variabilität hin:

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Energiewende, bitte wenden!

Björn Lomborg kommentierte den kürzlichen Klimagipfel in Lima und die Energiewende am 21. Dezember 2014 in der Welt wie folgt:

Klimawandel
Der klügere Weg der Energiegewinnung
Die jüngste UN-Klimakonferenz in Lima hat ebenso wenig erreicht wie die vorherigen Konferenzen. Wie Albert Einstein schon sagte: „Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“ In den vergangenen 20 Jahren hieß das traditionelle Klimakonzept: Wir müssen den Einsatz erneuerbarer Energiequellen wie Windräder und Solarzellen subventionieren, um unsere CO2-Emissionen zu senken – der sogenannte Reduktionspfad. Doch heute, nach unzähligen Klimakonferenzen und guten Vorsätzen, stammen nur 0,4 Prozent der weltweiten Energieerzeugung aus Sonnenenergie und Windkraft. Die CO2-Emissionen steigen weiter.
Jüngst hat die Internationale Energieagentur ihre erste Prognose für 2040 vorgelegt. Selbst im außergewöhnlich optimistischen Szenario, dass alle Staaten ihre grünen Versprechen einhalten, werden Solar- und Windenergie in 25 Jahren lediglich 2,2 Prozent der weltweiten Energieversorgung ausmachen. Wie der ehemalige Nasa-Wissenschaftler und Klimaberater von Al Gore, Jim Hansen, es ausdrückt: „Wer glaubt, dass wir uns in den Vereinigten Staaten, in China, Indien oder auf der ganzen Welt dank erneuerbarer Energien kurzfristig von fossilen Brennstoffen verabschieden können, der glaubt auch an den Klapperstorch und an die Zahnfee.“ […] Anstatt darauf zu setzen, dass die Staaten eine Politik verfolgen, die ihren wirtschaftlichen Interessen zuwiderläuft, sollten sich die nächsten Klimakonferenzen darauf konzentrieren, die Ausgaben für die Erforschung und Entwicklung im Bereich der erneuerbaren Energien dramatisch zu erhöhen. Wenn wir durch Innovationen den Preis für erneuerbare Energie unter den Preis für fossile Brennstoffe drücken, fangen wir endlich an, dem Klimawandel effektiv gegenzusteuern.

Ganzen Artikel auf welt.de lesen.

Insbesondere muss die Forschung im Bereich der Energiespeicherung intensiviert werden. Nur wenn diese Hürde genommen wird, können die Erneuerbaren Energien ihren volen Nutzen entfalten. Ob dieser Durchbruch gelingt, ist momentan unklar. Der Vizepräsident des Europäischen Instituts für Klima und Energie (EIKE), Michael Limburg sieht dies skeptisch. Er schickte einen Leserbrief an Die Welt, der auch veröffentlicht wurde:

Beim Lesen des Lomborg Kommentars in Die Welt vom 21.1.2.14 habe ich mich gefragt woher Lomborg sein grenzenloses Vertrauen in die Erfindungskünste „der Forschung“ nimmt. Die „Erneuerbaren“ – wir wissen es- haben naturgesetzliche Schwächen, die da heißen sehr geringe Energiedichte, zufällige Volatilität und Nicht-Speicherbarkeit des erzeugten Stromes. All das lässt sich lösen, aber nur mit extrem hohem Aufwand. Das weiß Lomborg alles nicht, vermutlich deshalb weil er Statistiker und Ökonom ist. Von Naturwissenschaften versteht er nichts. Mich erinnert dieser naive Glaube Lomborgs und vieler anderer, die hierzulande  das Sagen haben, an den unausrottbaren Glauben an das Perpetuum Mobile oder noch früher, an den Glauben die Alchemie könne – bei genügend großem „Forschungs“-Aufwand-  aus Blei Gold machen. Naturwissenschaft gehört eben hierzulande immer noch nicht zur Bildung, wie der große Anglist, Literaturwissenschaftler und Buchautor Dietrich Schwanitz ziemlich selbstgefällig, aber richtig feststellte.

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In der Neuen Zürcher Zeitung schrieb Giorgio Müller am 27. Dezember 2014:

Energiewende
Energiepolitik, bitte wenden!
Jeder Autofahrer kennt die Situation: Im dichten Verkehr mit einer Überzahl von Informationen und überraschenden Entwicklungen kommt der Fahrer von der Ideallinie seines anfänglich definierten Ziels ab. Die allgemeine Richtung mag zwar noch stimmen, das Fahrzeug rollt, und der Benzintank ist noch nicht ganz leer. Doch das Navigationsgerät, das unbeirrt sein Ziel verfolgt, lässt sich nicht täuschen. Und schon bald ertönt die Anweisung an den Lenker: «Wenn möglich bitte wenden!» Am selben Punkt befindet sich die Energiepolitik vieler europäischer Staaten. Das Ziel einer möglichst CO2-armen, aber trotzdem sicheren und effizienten Stromproduktion wollen alle. Weil jedoch von allen Seiten ins Lenkrad gegriffen wird, ist man vom Weg abgekommen und hat sich verfahren. Zum Teil steckt man in einer tiefen Sackgasse.

Weiterlesen in der Neuen Zürcher Zeitung.

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Eines der großen Probleme in der Klimadiskussion ist, dass kritische Anfragen bei Instituten, Wissenschaftlern und Zeitungsredakteuren in der Regel unbeantwotet bleiben. Wie könnte man die Anhänger des IPCC dazu bewegen, sich ernsthaft mit der Kritik zu beschäftigen und in einen fruchtbaren Dialog einzutreten?

Ein möglicher Weg ist, einen Bundestags- oder Landtagsabgeordneten zu bitten, eine offizielle Anfrage beim jeweiligen Umwelt/Klimaschutzministerium einzureichen. Eine solche Anfrage hat vor kurzem der Abgeordnete Gero Hocker beim Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz getätigt. Die Antwort wurde am 18. Dezember 2014 als Pressemitteilung auf der Webseite de Ministeriums veröffentlicht:

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Die Sonne im Dezember 2014 und eine aufschlussreiche Arbeit zum Temperaturantrieb

Von Frank Bosse und Fritz Vahrenholt

Unser Zentralgestirn war im letzten Monat recht aktiv, jedoch wiederum nicht überdurchschnittlich. Die SSN (SunSpotNumber) betrug 78,0, das sind 90% des „Normalen“ in diesem Zyklusmonat, Nr. 73 seit Beginn des 24., relativ systematisch beobachteten Zyklus.

Abb.1: Der aktuelle Zyklus 24 (rot) im Vergleich zu einem synthetischen mittleren Zyklus (blau, unter Berücksichtigung der Waldmeyer-Diskontinuität um 1945) und dem ersten Zyklus mit Beginn 1755 (schwarz), dem SC24 bisher recht ähnlich.

 

Der gesamte bisherige Verlauf des Zyklus von Dezember 2008  bis Ende Dezember 2014 ist von einer geringen Aktivität gekennzeichnet, insgesamt war die SSN nur etwa 52% des Durchschnittlichen.

Abb.2: Der direkte Vergleich der Aktivität der Zyklen untereinander. Die Werte entstehen durch Aufsummierung der monatlichen beobachteten Differenzen zum Mittelwert, blau in Abb.1.

 

Über die Auswirkungen  auf die Erde und ihr Klima gibt es viele Untersuchungen, eines ist jedoch sicher: Bei starker Aktivität treffen viele Partikel des Sonnenwindes auf die oberen, sehr dünnen  Schichten der Atmosphäre und regen diese, ähnlich einer Leuchtstofflampe, zur Lichtabgabe an. Die Sonnenmaterie wird vom Erdmagnetfeld eingefangen und da dieses sich in einem Oval um die Pole herum – nicht an den Polen selbst- der Oberfläche nähert wird man in diesem „auroralen (für Nordlicht) Oval“ recht oft  Polarlichter beobachten. Ein sehr eindrucksvolles Spektakel, wie es auch unser Leser Herwig Waldschläger im September 2014 auf den Lofoten erlebte:

Abb.3: Aurora Borealis bei 65 °N (Lofoten). Quelle: H. Waldschläger mit herzlichem Dank.

 

Die Klimadebatte war in den vergangenen Monaten  geprägt durch zwei große Themen:

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Überraschung: Korallen kommen mit der Ozeanversauerung offenbar doch besser zurecht als lange gedacht

Die Korallen haben nur noch einige Jahrzehnte zu leben, dann macht ihnen die Ozeanversauerung den Gar aus, predigen die Anhänger der klimatischen Katastrophe. Schuld wäre das vom Menschen ausgestoßene CO2, das sich auch im Ozeanwasser anreichert und die biologische Kalkbildung stört. Um der Öffentlichkeit die Problematik effektiver einzutrichtern, wird auch von der „Osteoporose der Meere“ gesprochen.

Wie sieht es nun wirklich aus? Hat der enorme CO2-Anstieg der letzten 150 Jahre bereits zu ersten Opfern in der Korallenwelt geführt? Wie reagieren Korallen in Experimenten auf niedrigere pH-Werte? Und weshalb haben die Korallen im Erdmittelalter vor 150 Millionen Jahren ihre Blütezeit gehabt, obwohl damals der CO2-Gehalt der Atmosphäre ein Vielfaches von heute betragen hat?

Wir beginnen unseren Faktencheck am berühmten Great Barrier Reef in Westaustralien. Ein Forscherteam um Timothy Cooper publizierte im Februar 2012 im Fachblatt Science eine Untersuchung zur Korallenentwicklung der letzten 100 Jahre. Interessanterweise fanden sie in bestimmten Regionen des Riffgebiets keinerlei Abnahme der Kalzifizierungsrate. Die Autoren schließen daraus, dass die Ozeanversauerung während des 20. Jahrhunderts für die untersuchten Korallen keine große Rolle gespielt hat. Hier ein Auszug aus der Kurzfassung der Arbeit:

Growth of Western Australian Corals in the Anthropocene
We show there is no widespread pattern of consistent decline in calcification rates of massive Porites during the 20th century on reefs spanning an 11° latitudinal range in the southeast Indian Ocean off Western Australia. Increasing calcification rates on the high-latitude reefs contrast with the downward trajectory reported for corals on Australia’s Great Barrier Reef and provide additional evidence that recent changes in coral calcification are responses to temperature rather than ocean acidification.

Das chinesische Forscherteam Shi et al. hat sich 2012 in den Science China Earth Sciences sogar die letzten zwei Jahrhunderte angeschaut. Diese Wissenschaftler untersuchten Korallen im südlichen Südchinesischen Meer. Wie haben die Korallen dort den CO2-Anstieg verkraftet? Shi und Kollegen fanden eine Reihe von Phasen in denen die Kalzifizierung zu- und abnahm. Interessanterweise hat die Verkalkungsrate in den letzten 30 Jahren seit 1980 zugenommen, nachdem sie 1920 bis 1980 abgenommen hatte. Einen Bezug der Verkalkung zur CO2-Entwicklung in der Atmosphäre schließen die Autoren explizit aus. Hier die Kurzfassung der Arbeit:

Two centuries-long records of skeletal calcification in massive Porites colonies from Meiji Reef in the southern South China Sea and its responses to atmospheric CO2 and seawater temperature
Rising atmospheric CO2 and warming of the global climate that have occurred since the industrial revolution are regarded as fatal threats to coral reefs. We analyzed the skeletal calcification rate of 14 massive Porites corals from the Meiji Reef in the southern South China Sea through X-ray photography of coral skeletons. A general pattern of change in coral skeletal calcification was determined. The change pattern of coral calcification on the Meiji Reef over the past two centuries can be divided into five periods: calcification increase in 1770–1830, 1870–1920, and 1980–2000 and calcification decline in 1830–1870 and 1920–1980. Over the past two centuries, the largest increase in calcification was 4.5%, occurring in 1770–1830, whereas the largest decline in calcification was 6.2%, occurring in 1920–1980. Coral calcification slightly increased in the recent 20 years (1980–2000). The response relationship of coral calcification to atmospheric CO2 and sea surface temperature (SST) shows that calcification was not correlated with atmospheric CO2 but responded nonlinearly to SST with maxima at 27.2°C in 1900–2000. On the Meiji Reef, increasing atmospheric CO2 had a negligible effect on coral growth in the past century. However, rising SST improved coral growth in the early and middle 20th century, and restricted coral growth in the recent 20 years.

Wie schaffen es die Korallen nur, sich gegen die schleichende Versauerung zu schützen? Das könnte man auch den Menschen fragen: Wie schafft ihr es im Winter bei den kalten Temperaturen zu überleben? Antwort: Wir Menschen schaffen uns in geheizten Häusern ein angenehmes Mikroklima, das uns gegen die Kälte schützt. Und nichts anderes tun offenbar auch die Korallen. Sie haben Mechanismen entwickelt, den pH-Wert in ihren Organismen künstlich heraufzusetzen und sich so gegen das aggressivere Meerwasser zu schützen. Der Innovations Report berichtete am 21. August 2012:

Wissenschaftler an dem zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörenden Istituto delle Scienze Marine haben einen Mechanismus aufgedeckt, mit dem sich bestimmte Korallenarten gegen den Klimawandel schützen. Damit ist die fortschreitende Versäuerung der Weltmeere in anderes Licht gerückt […] „Dabei haben wir festgestellt, dass aragonitische Korallen wie beispielsweise Acropora und Porites einen Anpassungsmodus besitzen, mit dem der im Inneren herrschende pH-Wert erhöht werden kann.“

In der Kurzfassung der im April 2012 in Nature Climate Change erschienenen Arbeit schreiben Malcolm McCulloch und Kollegen:

Using boron isotope systematics, we show how scleractinian corals up-regulate pH at their site of calcification such that internal changes are approximately one-half of those in ambient seawater. This species-dependent pH-buffering capacity enables aragonitic corals to raise the saturation state of their calcifying medium, thereby increasing calcification rates at little additional energy cost. Using a model of pH regulation combined with abiotic calcification, we show that the enhanced kinetics of calcification owing to higher temperatures has the potential to counter the effects of ocean acidification.

In einer weiteren Arbeit, die wenige Monate später im Juni 2012 in Geochimica et Cosmochimica Acta erschien, ergänzte das Team um McCulloch weitere Details. Auszug aus der Kurzfassung:

Resilience of cold-water scleractinian corals to ocean acidification: Boron isotopic systematics of pH and saturation state up-regulation
We also show that the relatively strong up-regulation of pH and consequent elevation of the internal carbonate saturation state (Ωcf 8.5 to 13) at the site of calcification by cold-water corals, facilitates calcification at or in some cases below the aragonite saturation horizon, providing a greater ability to adapt to the already low and now decreasing carbonate ion concentrations.

Bereits im Dezember 2011 hatte ein Forscherteam um Ronald Thresher in der Marine Ecology Progress Series eine Arbeit vorgelegt, in der eine erstaunlich große Toleranz von Korallen in Südwest-Australien beschrieben wird. Sie fanden spezielle Korallentypen, die bei 20-30% Karbonatuntersättigung bestens gediehen. Hier die Kurzfassung im Orginal:

Effects of chronic low carbonate saturation levels on the distribution, growth and skeletal chemistry of deep-sea corals and other seamount megabenthos
Ocean acidification has been predicted to reduce the ability of marine organisms to produce carbonate skeletons, threatening their long-term viability and severely impacting marine ecosystems. Corals, as ecosystem engineers, have been identified as particularly vulnerable and important. To determine the sensitivity of corals and allied taxa to long-term exposure to very low carbonate concentrations, we examined the distribution and skeletal characteristics of coral taxa along a natural deep-sea concentration gradient on seamounts of SW Australia. Carbonate under-saturation had little evident effect on the depth distribution, growth or skeletal composition of live scleractinians or gorgonians, with corals growing, often abundantly, in waters as much as 20 to 30% under-saturated. Developmental anomalies in the deepest skeleton-forming anthozoan collected (an isidid gorgonian, at nearly 4 km depth) suggest an absolute low tolerance limit of about 40% under-saturation. Evidence for an effect of acidification on the accumulation of reef structure is ambiguous, with clear indications of dissolution of high-magnesium calcite (HMC) gorgonian skeletons at depths below 2300 m, but also abundant, old scleractinian skeletons well below the aragonite saturation horizon. The latter might be the result of ferromanganese deposition on exposed skeletons, which, however, may render them inhospitable for benthic organisms.

Im Mai 2013 erschien im Fachblatt PLOS One eine Studie eines Teams um Sam Noonan vom Australian Institute of Marine Science. Die Forscher untersuchten Korallen in Papua Neuguinea und fanden, dass sich die Korallen auch in CO2-angereicherten Meeresbereichen – wie etwa in der Nähe von vulkanischen CO2-Austritten – gut entwickelten. Hier die Kurzfassung:

Symbiodinium Community Composition in Scleractinian Corals Is Not Affected by Life-Long Exposure to Elevated Carbon Dioxide
Ocean acidification (OA) is expected to negatively affect coral reefs, however little is known about how OA will change the coral-algal symbiosis on which reefs ultimately depend. This study investigated whether there would be differences in coral Symbiodinium types in response to OA, potentially improving coral performance. We used denaturing gradient gel electrophoresis (DGGE) of the internal transcribed spacer 2 (ITS2) region of ribosomal DNA to investigate the dominant types of Symbiodinium associating with six species of scleractinian coral that were exposed to elevated partial pressures of carbon dioxide (pCO2) in situ from settlement and throughout their lives. The study was conducted at three naturally occurring volcanic CO2 seeps (pCO2 ~500 to 900 ppm, pHTotal 7.8 – 7.9) and adjacent control areas (pCO2 ~390 ppm, pHTotal ~8.0 – 8.05) in Papua New Guinea. The Symbiodinium associated with corals living in an extreme seep site (pCO2 >1000 ppm) were also examined. Ten clade C types and three clade D types dominated the 443 coral samples. Symbiodinium types strongly contrasted between coral species, however, no differences were observed due to CO2 exposure. Within five species, 85 – 95% of samples exhibited the same Symbiodinium type across all sites, with remaining rare types having no patterns attributable to CO2 exposure. The sixth species of coral displayed site specific differences in Symbiodinium types, unrelated to CO2 exposure. Symbiodinium types from the coral inhabiting the extreme CO2 seep site were found commonly throughout the moderate seeps and control areas. Our finding that symbiotic associations did not change in response to CO2 exposure suggest that, within the six coral hosts, none of the investigated 13 clade C and D Symbiodinium types had a selective advantage at high pCO2. Acclimatisation through changing symbiotic association therefore does not seem to be an option for Indo-Pacific corals to deal with future OA.

Am 16. Januar 2014 berichtete die US-amerikanische National Science Foundation (NSF) auf ihrer Webseite über eine sensationelle Entdeckung. Eine Forschergruppe der Woods Hole Oceanographic Institution um Kathryn Shamberger untersuchte Korallenriffe der Südseeinsel Palau und fand unerwartet stark versauerte Bedingungen im Meerwasser, die jenen nahekamen, die vom IPCC für 2100 prognostiziert werden. Zu ihrer großen Überraschung hinderten die niedrigen pH-Werte das Wachstum der Korallen jedoch in keinster Weise. Im Gegenteil, Shamberger und Kollegen registrierten die artenreichsten und weitflächigsten Korallenlandschaften genau in jenen Anschnitten, die am sauersten waren. Der deutschen Presse waren die aufregenden Ergebnisse so ungeheuer, dass sie keinen Pieps machte. Machen Sie selber die Probe aufs Exempel, googlen Sie „Shamberger, Korallen, Palau“. Ergebnis: Keines! Im Folgenden die Pressemitteilung der NSF (Auszug):

Palau’s coral reefs surprisingly resistant to ocean acidification
Corals living in more acidic waters are healthy, but is the situation one-of-a-kind?

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Unerwartete Wendung: Korallen sind viel Wärmestress-resistenter als vormals befürchtet

Wir alle lieben Korallen. Sie sind so farbenfroh und leben im flachen tropischen Wasser in paradiesischen Gegenden. Gerne tauchen wir mit unserem Schnorchel hinab zu ihnen und beobachten exotische Fische, wie sie geschmeidig um die filigranen Korallenbauten huschen. Daher traf es die Öffentlichkeit wie der Schlag als das PIK im Jahr 2012 den baldigen Massentod der Korallen vorhersagte. So schrieb die BZ aus Berlin am 22. September 2012:

2050 sind 95 Prozent aller Korallen tot
Klimaerwärmung und Versauerung der Meere besiegeln das Ende fast aller tropischen Riffe, warnen Potsdamer Forscher.
Wer jemals in die bunte Wunderwelt tropischer Korallenriffe hinabgetaucht ist, wird lange von diesem Erlebnis zehren. Doch wenn Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) mit ihrer düsteren Einschätzung recht behalten, werden unsere Kindeskinder diese mystische Unterwasserschönheit wohl nur noch in Aquarien antreffen.

Da haben die PIK-Leute mal wieder eine herrliche Horrorkulisse aufgebaut. Offenbar ziehen die Potsdamer große Freude daraus, die Öffentlichkeit mit der Klimaapokalypse zu erschrecken. Mit viel Aufwand wird hier eine mediale Klimageisterbahn betrieben, die nur von den Wenigsten hinterfragt wird bzw. hinterfragt werden kann. Schön-schaurige Schlagzeilen zur PIK-Story gab es am 17. September 2012 auch in anderen Zeitungen. Die Süddeutsche Zeitung meldete:

Korallenriffe werden Opfer der Erderwärmung
Der Klimawandel könnte das Ende der meisten Korallenriffe weltweit bedeuten, denn die Organismen sind kaum in der Lage, sich an die Erwärmung anzupassen. Um mehr als zehn Prozent der Riffe zu erhalten, müsste die Erderwärmung auf weniger als 1,5 Grad Celsius beschränkt werden, warnt ein internationales Forscherteam.

Und in der taz war zu lesen:

Korallen sterben weltweit: Zu träge für den Klimawandel
Riffkorallen passen sich nur sehr langsam an veränderte Umweltbedingungen an. Deshalb sind sie vom Klimawandel besonders stark bedroht, warnt eine Studie.

Als hätten sich die Korallenalarmisten weltweit abgesprochen, schlug ein paar Tage später noch eine australische Forschergruppe um Glenn De’ath (nomen est omen?) im Fachmagazin PNAS zu und machte das Great Barrier Riff zur Todeszone. Die Frankfurter Rundschau berichtete am 1. Oktober 2012:

Great Barrier Reef Korallensterben am Great Barrier Reef
Das größte Riff der Erde hat die Hälfte seiner Korallen verloren. Stürme, Seesterne und die Korallenbleiche dünnten das Great Barrier Reef in nur 27 Jahren drastisch aus. Der Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen schwindet mit den Korallen.
Das australische Great Barrier Reef hat in nur 27 Jahren die Hälfte seiner Korallen verloren. Das haben australische Forscher bei einer Bestandsaufnahme im größten Korallenriff der Erde festgestellt. Schuld an dem rapiden Rückgang der Korallen seien drei Faktoren: Tropenstürme verursachten massive Schäden vor allem im Süden und in der Mitte des Riffs. Außerdem wurden die Korallen durch eine dramatische Vermehrung von korallenfressenden Seesternen und durch die vom Klimawandel geförderte Korallenbleiche dezimiert. Gehe der Trend so weiter, könnte das Great Barrier Reef bis zum Jahr 2022 noch einmal zehn Prozent seiner heutigen Korallendichte verlieren, warnen die Forscher im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“. Das bedeute für Zehntausende von riffbewohnenden Meerestieren und Pflanzen den Verlust des Lebensraums.

Die Klimaalarmisten waren so entzückt von ihren Korallen-Todesstories, dass sie sich mit kreativen Rettungsaktionen gegenseitig überboten. In der Frankfurter Rundschau konnte man am 20. August 2012 eine der verrückten Ideen lesen:

Gigantische Sonnenschirme könnten nach Ansicht von Forschern künftig bedrohte Korallenriffe retten. Viele von ihnen seien durch den Klimawandel so massiv gefährdet, dass dringend neue Schutzmethoden entwickelt werden müssten. Für bestimmte Bereiche im 2000 Kilometer langen Great Barrier Reef vor der australischen Ostküste könnten die riesigen Schattenspender die einzige Chance sein, meint Meeresforscher Ove Hoegh-Guldberg von der Queensland-Universität in Brisbane. Auf diese Weise soll die Korallenbleiche und damit das Absterben der Riffe abgewendet werden.

Schreckliche Nachrichten. Fassen wir kurz zusammen:

(1) Die Klimaerwärmung heizt die Meere auf, so dass die Energielieferanten der Korallen, die Zooxanthellen, absterben und ihren kraftlosen symbiotischen Gastgeber dann mit ins Verderben ziehen. Dies ist die sogenannte Korallenbleiche, die im Zuge von Hitzeereignissen eintreten kann.

(2) Der Anstieg des CO2-Gehalts führt zu einer Absenkung des pH-Werts im Meer, was zur Versauerung führt. Diese Versauerung soll den Korallen langfristig den Gar ausmachen.

(3) Neben der wärmegesteuerten Korallenbleiche und der Ozeanversauerung droht den Korallen auch Gefahr von Tropenstürmen, Seesternen und anderen Feinden.

Aber sieht es wirklich so düster für die Korallen aus, wie behauptet? Können sich die Korallen bzw. ihre Zooxanthellen nicht vielleicht an die Wärme und die Versauerung gewöhnen? Immerhin hatten die Korallen ihre Blütezeit vor 150 Millionen Jahren, als die Meere viel wärmer und die atmosphärischen CO2-Gehalte viel höher waren. Tropenstürme hat es stets gegeben und eine Zunahme der Wirbelstürme ist in den letzten 100 Jahren trotz Klimaerwärmung nicht zu verzeichnen (siehe z.B. „Neue Arbeit in Nature: Noch nie waren die australischen Wirbelstürme in den letzten 1500 Jahren schwächer als heute“).

Den spektakulären Korallendoppelalarm aus dem Jahr 2012 wollten seriöse Forscher nicht einfach so hinnehmen. In den beiden Folgejahren publizierten sie interessante neue Ergebnisse, die so gar nicht zur Panikmache von PIK & Co. passten. So berichtete eine Forschergruppe um Peter Bell von der University of Queensland im April 2014 im Fachjournal AMBIO, dass der Hauptgrund des langfristigen Korallensterbens im Great Barrier Reef in der lokalen Wasserverschmutzung, also der Eutrophierung, zu suchen ist. Kein Wort zur hitzegetriebenen Korallenbleiche oder Ozeanversauerung. Hier die Kurzfassung der Arbeit im Original:

Long-term monitoring data show that hard coral cover on the Great Barrier Reef (GBR) has reduced by >70 % over the past century. Although authorities and many marine scientists were in denial for many years, it is now widely accepted that this reduction is largely attributable to the chronic state of eutrophication that exists throughout most of the GBR. Some reefs in the far northern GBR where the annual mean chlorophyll a (Chl a) is in the lower range of the proposed Eutrophication Threshold Concentration for Chl a (~0.2–0.3 mg m−3) show little or no evidence of degradation over the past century. However, the available evidence suggests that coral diseases and the crown-of-thorns starfish will proliferate in such waters and hence the mandated eutrophication Trigger values for Chl a (~0.4–0.45 mg m−3) will need to be decreased to ~0.2 mg m−3 for sustaining coral reef communities.

Die Arbeit von Bell und Kollegen blieb von der deutschsprachigen Presse unberücksichtigt. Was der Frankfurter Rundschau ebenfalls entgangen ist: Walter Strack führte eine genauere Überprüfung der alarmistischen PNAS-Great Barrier Reef-Arbeit durch und förderte größere Ungereimtheiten an den Tag (siehe Details auf WUWT).

Im Folgenden wollen wir uns zunächst auf die angeblich fehlende Wärmetoleranz der Korallengebilde konzentrieren. Bereits in einem vorangegangenen Artikel hatten wir berichtet, dass die Korallen hier durchaus pragmatisch agieren und wenig hitzeerprobte Zooxanthellen bei steigenden Temperaturen einfach gegen wärmeresistentere Arten austauschen. Am 29. Oktober 2013 veröffentlichte die nationale US-amerikanische Behörde für Ozean- und Atmosphärenforschung (NOAA) zum Thema eine weitere interessante Pressemitteilung. Darin war zu lesen, dass sich die Korallen wohl nun doch viel effektiver an thermischen Stress anpassen können als vormals angenommen. Es existieren offenbar Anpassungsmechanismen, die zuvor übersehen wurden. Die entsprechende Arbeit von Logan et al. erschien im Januar 2014 im Fachblatt Global Change Biology. Hier ein Auszug aus der NOAA-Pressemitteilung:

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Die liebe große Schwester des kleinen bösen Bruders: Was macht eigentlich die Forschung zur Ozeanversauerung?

Redakteur Christopher Schrader unterhielt seine Leserschaft in der Süddeutschen Zeitung am 8. Oktober 2014 mit einem herzzerreißenden klimatischen Familiendrama:

Ozeanversauerung: Der böse kleine Bruder der Klimaerwärmung
Neben der Erwärmung der Atmosphäre ist die Versauerung des Ozeans eine bedrohliche Folge des Klimawandels. Ein internationales Team von Forschern warnt jetzt vor den unabsehbaren Folgen, die das für die belebte Natur in den Meeren und darüber hinaus haben könnte. Die Versauerung des Wassers sei eine „ernste Bedrohung“, heißt es in einem Sachstandsbericht, den die Forscher am Mittwoch auf der Konferenz der Vertragsstaaten der Biodiversitätskonvention (CBD) in Pyeongchang/Südkorea vorlegen. Das veränderte chemische Milieu steigere die Effekte des wärmeren, teils auch sauerstoffärmeren Wassers. Die Versauerung sei der „böse kleine Bruder der Klimaerwärmung“, sagt Felix Mark vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven, einer der Leitautoren des Berichts. „Nach dem, was wir momentan beobachten, sieht es danach aus, dass wir auf tief greifende Veränderungen zusteuern.“

Wenn die Ozeanversauerung der böse kleine Bruder ist, dann muss wohl die Klimaerwärmung die liebe große Schwester sein, denn die Temperaturen sind seit nunmehr 16 Jahren kein bisschen mehr gestiegen. Die Gefahr einer außer Kontrolle geratenen Hitzeaufschaukelung scheint daher vorerst vom Tisch. Es musste natürliche schnellstmöglich Ersatz her, um das Schreckensbild der Klimakatastrophe aufrechterhalten zu können. Da kam das Konstrukt eines immer stärker ätzenden Ursuppenozeans gerade recht.

In den ersten Jahren nach Erfindung der sauren Klimagefahr war man noch enthusiastisch. Die Forscher gingen von einer pauschalen Schädigung der gesamten Meeresfauna und -flora aus. Als man dann aber im Labor anfing, die diversen Tier- und Pflanzengruppen detailliert durchzutesten, gab es böse Überraschungen. Einige Organismen hielten sich einfach nicht an das Katastrophenkonzept und empfanden saurere Wässer mit niedrigerem pH-Wert sogar als so angenehm, dass sie deutlich besser gediehen als unter Normalbedingungen. Bereits im April 2012 hatten wir an dieser Stelle auf etliche dieser unerwarteten Resultate hingewiesen (siehe unseren Beitrag „Welche Rolle spielt die Ozeanversauerung? Eine Wissenschaftssparte mit noch vielen Fragezeichen“). Im Oktober 2014 ging unser Autor Dr. D. E. Koelle erneut auf das Thema ein.

In den kommenden Tagen wollen wir im Rahmen einer losen Artikelserie den Forschungsfortschritt in diesem Fach systematisch beleuchten. Was hat sich getan, in welche Richtung steuert das Schiff? Der Wissenschaftszweig der Ozeanversauerung entwickelt sich momentan rasant. Ulf Riebesell und Jean-Pierre Gattuso erinnern in einer im Januar 2015 im Fachmagazin Nature Climate Change erschienenen Studie daran, dass noch vor zehn Jahren (2005) die Ozeanversauerung als mögliches Problem nur einem engen Fachkreis bekannt war. Nun habe sich das Gebiet jedoch zu einem enormen wissenschaftlichen Wachstumsfeld entwickelt und gehört mittlerweile zu den drei wichtigsten Meeresforschungsthemen. Die Zahlen machen es deutlich: Die Hälfte aller wissenschaftlichen Abhandlungen zur Ozeanversauerung erschienen in den letzten dreieinhalb Jahren (2011-2015). Riebesell und Gattuso schreiben im Original:

Research on ocean acidification has gone through a remarkable surge over the past decade. Known to only a small number of researchers ten years ago, the issue of ocean acidification has developed into one of the fastest growing fields of research in marine sciences, and is among the top three global ocean research priorities1. Notably, 50% of the papers have been published in the last three and half years, two-thirds of which deal with biological responses.

 

Böser Bruder XY ungelöst

Im Grundsatz lohnt es sich durchaus, das Problem der Ozeanversauerung zu erforschen, um die hieraus entspringenden möglichen Gefahren besser abschätzen zu können. Es ist kein Geheimnis, dass Kalk durch Säuren aufgelöst werden kann. So führen Geologen bei ihren Feldarbeiten im Gelände stets ein kleines Fläschchen stark verdünnter Salzsäure mit, um Kalke von anderen Gesteinstypen sauber unterscheiden zu können. Bei dem Test wird auf das zu testende Gestein ein Tröpfchen der Säure gegeben. Sprudelt es daraufhin auf der Gesteinsoberfläche, so handelt es sich um einen Kalkstein. Bleibt alles ruhig, muss es sich um ein nichtkalkiges Gestein handeln.

Im Extremfall ist daher einzusehen, dass die Kalkproduktion im Ozean leiden könnte. Nun sind die realen Bedingungen in den Meeren jedoch weit von solchen Horror-Szenarien entfernt. Zwar sind die Ozeane in den letzten Jahrzehnten in der Tat leicht „saurer“ geworden, jedoch bewegen sich die Bedingungen mit pH-Werten zwischen 7,8 bis 8,1 noch ganz klar im basischen Bereich. Der Umschlag von Base zu Säure findet bekanntlich erst bei einem pH-Wert von 7,0 statt. Der Begriff „Versauerung“ ist daher in diesem Zusammenhang etwas irreführend. Das wäre das Gleiche als wenn man einen Millionär, der soeben tausend Euro verloren hat, mit „Verarmung“ beschreibt. Der reiche Mann ist ja nicht arm geworden, sondern nur „ärmer“.

Es ist durchaus plausibel, dass die leicht fallenden pH-Werte der Weltozeane eine Folge des gesteigerten CO2-Gehalts in der Atmosphäre sind. Wenn aus der Atmosphäre mehr Kohlendioxidmoleküle auf die Meeresoberfläche drücken, dann wird auch mehr CO2 letztendlich in das Ozeanwasser eindringen, bis ein neues Gleichgewicht geschaffen ist. Soweit so gut. Nun wissen wir aber auch, dass im Erdmittelalter der Trias-, Jura- und Kreidezeit vor einigen hundert Millionen Jahren die CO2-Konzentration der Atmosphäre um ein Vielfaches höher lag als heute. Und gerade diese Zeit war aus geologischer Sicht äußerst kalkreich. Den Organismen scheinen die reduzierten pH-Werte offensichtlich nicht geschadet zu haben. Ganz im Gegenteil, einigen Ozeanbewohnern wie den Korallen taten diese Bedingungen offenbar so gut, dass sie sich massenweise in den warmen Flachmeeren ausbreiteten.

Irgendetwas scheint daher an der pauschalen Annahme falsch zu sein, dass eine leichte Versauerung eine große Gefahr für das Leben im Meer darstellen könnte. Was haben die Gründer der Versauerungstheorie übersehen? Besitzen die Organismen viel stärker entwickelte Anpassungsfähigkeiten an die geänderten Bedingungen als vormals für möglich gehalten? Wer profitiert vielleicht sogar von einer Versauerung?

Wir begeben uns auf Spurensuche und lesen etwas genauer in einer Pressemitteilung des AWI vom 8. Oktober 2014, die Auslöser von Christopher Schraders SZ-Artikel war. Auch dort wird kräftig der Versauerungsteufel an die Wand gemalt, allerdings gibt es fairerweise auch eine ganze Reihe von Hinweisen auf Profiteure der Versauerung bzw. auf Organismen, denen die Entwicklung herzlich egal ist:

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