Von Frank Bosse und Fritz Vahrenholt
Unser Fixstern war im Oktober „über alles“ deutlich weniger aktiv als im Vormonat. Die festgestellte Fleckenzahl (SunSpotNumber – SSN) betrug 60,6. Im September waren es noch 87,6. Da wir im absteigenden Ast des Zyklus sind, ist das zunächst wenig verwunderlich. Die Abweichung von einem mittleren Zyklus als arithmetische Mittelwerte aller Zyklusmonate der registrierten 23 Zyklen seit 1749 betrug jedoch im Oktober -32%, im Vormonat waren es nur -11%.
Abb.1: Der Aktivitätsverlauf des aktuellen solaren Zyklus (SC 24) im Vergleich zu einem mittleren Zyklus (blau) und dem bisher recht ähnlichen SC1 (schwarz), der von März 1755 bis Juni 1766 aufgezeichnet wurde.
Während des letzten Monats gab es auch eine spektakuläre Beobachtung auf der Sonne: der bisher größte Fleck des Zyklus 24. Es war schon ein „Monster“:
Abb.2: Der Sonnenfleck 2192 beobachtet mit dem Satelliten SDO und von einem Flugzeug aus bei Sonnenaufgang Quelle: spaceweather.com.
Solche Flecken entstehen durch Magnetfelder, die durch die Konvektion vom leitfähigen Sonnenplasma hervorgerufen werden. Sie halten Energie aus dem Sonneninneren zurück, daher die dunklere Färbung. Wenn die Felder recht „unordentlich“ sind können sie kollabieren und das erzeugt dann gigantische Eruptionen, genannt Flares. Die gab es auch bei diesem Fleck, die sehr häufig damit verbundenen Masseausstöße (CME) blieben jedoch völlig aus. Über das „Warum“ herrscht Rätselraten. Im Kontext aller Zyklen bis zum aktuellen Monat Nr. 71 sehen wir weiterhin den Absturz der Aktivität nach dem SC22, also nach Mitte 1996.
Abb.3: Die aufsummierten Abweichungen der einzelnen Zyklen vom mittleren Zyklus SC1-SC23.
Wer unsere kleine Kolumne regelmäßig verfolgt hat, schon einiges erfahren über die Diskrepanzen zwischen den Modellannahmen auch des letzten IPCC- Berichtes in 2013 und der Realität. Hier berichteten wir über die divergierenden Trends zwischen Modellen und Beobachtungen der globalen Temperaturen, hier über die Abweichungen bei der Differenz der Temperaturen beider Hemisphären unserer Erde.