Klimatische Millenniumszyklen vor Island nachgewiesen: Immer wenn die Sonne schwach war, mussten die Isländer frieren

Sogenannte Millenniumszyklen bilden den Schlüssel zur Klimadebatte. Die letzten 10.000 Jahre waren klimatisch nicht so langweilig wie immer behauptet. Aus allen Teilen der Erde werden derzeit Fallstudien der letzten zehn Jahrtausende publiziert, in denen charakteristische Temperaturschwankungen berichtet werden, die Zyklendauern im Bereich von 1000-2500 Jahre besitzen.

Und auch wir sind direkt von dieser Zyklik betroffen: Wir befinden uns nämlich derzeit in der Wärmephase einer solchen natürlichen Klimaschwankung, welche überwiegend durch die Sonnenaktivität gesteuert wird. Im Jahr 2001 veröffentlichte ein Team um Gerard Bond im Fachmagazin Science eine entsprechende Pionier-Studie aus dem Nordatlantik, in der die beeindruckende Synchronität zwischen Temperatur und Sonnenaktivität für die Nacheiszeit erstmals systematisch nachgewiesen werden konnte.

Es überrascht nicht, dass der Weltklimarat diese Arbeit bisher erfolgreich marginalisiert hat, denn sie belegt die große Bedeutung natürlicher Klimazyklen, was dem CO2 letztendlich sehr viel Klimakraft rauben würde. Das mag natürlich auch Stefan Rahmstorf nicht und behauptete daher in seinem Blog, Bonds Zyklen und die enge Kopplung zwischen Klima und Sonne hätten in Folgestudien nicht mehr wiedergefunden werden können. Dies ist natürlich Quatsch, da die Zyklik mittlerweile eindrucksvoll in zahlreichen anderen Studien aus aller Welt reproduziert wurden (siehe „Millenniumszyklen vor Florida: Neue Arbeit dokumentiert bedeutenden Einfluss der Sonne auf das Klima vor 7000 Jahren“).

Allen Zweiflern sei eine Studie eines norwegisch-deutschen Forscherteams um Kari Berner ans Herz gelegt. Die Gruppe veröffentlichte 2008 in der Fachzeitschrift Paleoceanography eine Studie, in der sie die Meeresoberflächentemperatur der letzten 12.000 Jahre für ein Gebiet südwestlich von Island rekonstruierten, also aus einem ähnlichen nordatlantischen Gebiet wie in der Bond-Studie. Die Temperaturinformationen leiteten die Forscher diesmal aus Kieselalgen-Vergesellschaftungen eines Sedimentkerns ab, der in knapp 1700 m Wassertiefe aus dem Meeresboden herausgebohrt wurde.

In ihrer Untersuchung fanden Kari Berner und ihre Kollegen charakteristische Klimazyklen mit Temperaturschwankungen von ein bis drei Grad (Abbildung 1). Eine Frequenzanalyse ergab dabei mehrere Zyklen, deren Länge zwischen 600 und 2500 Jahren reichte. Was könnte nun der Antrieb dieser Zyklen gewesen sein? Inspiriert durch die Vorläufer-Studie des Bond-Teams verglich auch die norwegisch-deutsche Gruppe die Temperaturentwicklung mit der Sonnenaktivität, approximiert über Beryllium und Kohlenstoff-14-Isotope als Maß für die sonnengesteuerte kosmische Strahlung. Das Ergebnis des Vergleichs überraschte nicht: Wie bereits in der Bond-Studie, ereigneten sich die meisten Kältephasen zu Zeiten, als die Sonnenaktivität jeweils abgestürzt war. Die Autoren schlussfolgern daraus:

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Fritz Vahrenholt und Mojb Latif bei der Landesgruppenversammlung der VKU-Landesgruppe Niedersachsen/Bremen in Osnabrück (11./12.9.2012)

Am 11./12. September 2012 findet in Osnabrück die Landesgruppenversammlung der VKU-Landesgruppe Niedersachsen/Bremen statt. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) ist die Interessenvertretung der kommunalen Versorgungs- und Entsorgungswirtschaft in Deutschland. Auf der Veranstaltung werden auch Fritz Vahrenholt und Mojib Latif ihre Standpunkte zur Klimadebatte und Energiewende vorstellen. Aus der Ankündigung des Veranstalters: Turnusgemäß findet im September 2012 in Osnabrück im Museum für Industriekultur die Landesgruppenversammlung mit einer Mitgliederversammlung statt. Neben dem VKU-Präsidenten Stefan Weil begrüßt der Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück, Boris Pistorius, am 11. September 2012 die Besucher der Versammlung. Auch die Chefin der Niedersächsischen Staatskanzlei, Staatssekretärin Dr. Christine Hawighorst, wird ein …

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Streitgespräch von Fritz Vahrenholt und Thomas Stocker beim Swiss Energy und Climate Summit in Bern (12.9.2012)

Vom 12.-14. September 2012 findet der Swiss Energy und Climate Summit (SWISSECS) auf dem Bundesplatz Bern statt. Unter anderem wird auf der Veranstaltung auch Gerhard Schröder zum Thema „Geopolitische Aspekte zum Thema Energieversorgung“ am 13.9. referieren. Am Tag zuvor, am 12.9. wird von 11.40-12:15 Uhr ein Streitgespräch zwischen Fritz Vahrenholt und Thomas Stocker mit dem Titel „Ist die Sonne schuld an der Klimaerwärmung?“ stattfinden. Aus der Ankündigung des Veranstalters: Prof. Fritz Vahrenholt ist Autor des Buches «Die kalte Sonne – Warum die Klimakatastrophe nicht stattfindet» und kritisiert darin die Prognosen des Weltklimarates IPCC. Die Klimaerwärmung führt Vahrenholt nicht auf den …

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Filmtipp: „Land unter – Forscher kämpfen gegen das Hochwasser“ (arte, 13.9.2012)

Am 13. September 2012 zeigt arte um 22:55 Uhr die Doku „Land unter: Forscher kämpfen gegen das Hochwasser“. Aus der Ankündigung des Senders: Längst bilden Hochwasserkatastrophen nicht nur mehr ein Problem für ferne Länder. Monsunregen und Flutwellen bedrohen zwar weiterhin Länder Asiens wie Bangladesch und Indien. Aber auch in Europa treten mit wiederkehrender Regelmäßigkeit die Flüsse über die Ufer und bedrohen das Hab und Gut der Menschen. Die Dokumentation zeigt die weltweite Bedrohung durch immer dramatischer werdende Fluten und ergründet den Stand der Wissenschaft. Überschwemmungskatastrophen häufen sich. Weltweit heißt es immer häufiger „Land unter“. Die Medien berichten über sintflutartige Regenfälle, die …

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Abenteuerliches Kinderbuch vom Umweltbundesamt eignet sich nicht als Gute-Nacht-Geschichte

Nicht vierzehn Euro neunundneunzig sondern ganz umsonst ist das neue Buch von Claudia Mäder. Es trägt den Titel „Pia, Alex und das Klimaprojekt – Eine abenteuerliche Entdeckungsreise“ und ist vom Umweltbundesamt (UBA) in Dessau herausgegeben worden. Das 74-Seiten umfassende Kinderbuch kann auf der Webseite des UBA kostenlos bestellt oder gleich digital als pdf heruntergeladen werden. Es ist schön bebildert und in einer angenehmen und kindgerechten Sprache geschrieben. Laut Presseinformation des UBA vom 15.8.2012 geht es in dem Buch um Folgendes:

Auf den Spuren der Klimaerwärmung
Neues UBA-Kinderbuch „Pia, Alex und das Klimaprojekt – Eine abenteuerliche Entdeckungsreise“

Strom sparen, recyceln und öfter das Fahrrad benutzen – diese und andere Dingen können Kinder von klein auf lernen. Aber warum hilft das der Umwelt? Was hat Energiesparen mit dem Klima zu tun? Gibt es einen Unterschied zwischen Klima und Wetter und warum erwärmt sich das Klima überhaupt? Genau das wollen Pia und Alex für ein Schulprojekt herausfinden. Dabei stolpern sie auf mysteriöse Weise von einem Abenteuer in das nächste und erleben hautnah, was der Klimawandel mit sich bringt. Plötzlich weht ihnen ein Sturm um die Ohren, dann wieder heizt ihnen die Sonne ein und der Wald brennt lichterloh. Der farbenfrohe Anblick eines Korallenriffs macht ihnen schließlich besonders deutlich, warum sich Klimaschutz lohnt.

Pia und Alex gehen gemeinsam in eine Klasse. Auch nach der Schule treffen sie sich noch in ihrem Geheimversteck – einem verlassenen Pförtnerhäuschen der Wetterstation. Als die beiden eines Nachmittags ihr Pförtnerhäuschen betreten, um für das Klimaprojekt in der Schule zu basteln, erleben sie eine Überraschung: In ihrer „Hütte“ hat sich etwas verändert. Das ist der Beginn für eine abenteuerliche Entdeckungsreise …

In dem neuen Buch lernen Kinder ab 8 Jahren auf spannende und anschauliche Weise viel Wissenswertes über die globale Erwärmung des Klimas. Zudem erfahren sie, was jeder einzelne dagegen tun kann. Die vergnügliche Geschichte von Claudia Mäder wurde von Nikko Barber mit liebevollen und witzigen Illustrationen versehen. Im Anhang werden Kinderbilder gezeigt, die Dessauer Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Malwettbewerbs gezeichnet haben.

„Strom sparen, recyceln und öfter das Fahrrad benutzen“, das klingt doch ziemlich vernünftig. Da sind wir doch alle dabei. Aber warum musste da nun wieder die Klimakatastrophe als Drohkulisse herhalten? Glaubt Claudia Mäder wirklich ernsthaft, dass die Kinder sonst nicht mitziehen? Wären Umweltschutz, Ressourcenschutz und Gesundheit nicht vollkommen ausreichende Gründe, die auch jeder versteht? Wir haben uns an dieser Stelle bereits ausführlich über die einseitigen Ansichten der Autorin sowie ihre enge Zusammenarbeit mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung gewundert (siehe unser Blogartikel „Einseitiges Klima im Umweltbundesamt: Was steckt dahinter?“).

Es darf daher die Frage erlaubt sein, was Frau Mäder den Kindern da eigentlich in die Geschichte hineinschreibt und wie gut diese Aussagen eigentlich wissenschaftlich abgesichert sind. Es wäre sicher nicht erstrebenswert, Kindern Dinge zu erzählen, die womöglich gar nicht zutreffen und nur einer persönlichen Überzeugung der Autorin und ihrer Berater entstammen. Dies bringt uns dann auch gleich zur Frage, warum das Buch eigentlich umsonst erhältlich ist. Zum einen natürlich, weil es offensichtlich mit Steuergeldern entstanden ist und daher bereits alle Kosten abgedeckt sind. Zu anderen sicher, um eine möglichst weite Verbreitung des Buches zu ermöglichen. Laut Impressum sind 10.000 Exemplare gedruckt worden, die nun an Interessenten umsonst verschickt werden. So ein bisschen erinnert das an religiöse Splittergruppen, die ihre Bibeln und Schriften ebenfalls gerne kostenfrei abgeben, weil sie sonst keiner haben will. Werfen wir jetzt also einen Blick ins Buch und überprüfen, welche klimatischen Themen eigentlich zur Sprache kommen. Beginnen wir mit Seite 18:

Alex überlegte: „Aber hat sich das Klima nicht auch früher schon geändert, als es noch gar keinen Strom, keine Industrie und keine Autos und Flugzeuge gab?“ Sein Vater nickte: „Es gibt viele Ursachen für Klimaänderungen, auch natürliche. Zum Beispiel gibt es im Weltraum zeitweise Veränderungen des Weges oder der Bahn, auf der sich die Erde um die Sonne dreht. In einem solchen Fall ändert sich dann auch die Sonnenstrahlung, die auf die Erde trifft und dadurch kommt es zur Klimaänderung. Derartige Prozesse spielen sich allerdings in sehr langen Zeiträumen ab. Sie verursachten in der Vergangenheit die Vereisungen der Erdoberfläche.“

„Es gibt viele Ursachen für Klimaänderungen, auch natürliche“ sagt der Vater. Das ist richtig. Dann wird leider aber nur auf die Milankovic-Zyklik eingegangen, die für die letzten 1000 Jahre nun wirklich keine große Rolle gespielt hat. Es wäre an dieser Stelle nur redlich gewesen, wenn man die klimatischen Millenniumszyklen in kindgerechter Form gebracht hätte. Zum Beispiel so.

„Und wusstest Du, dass es vor 1000 Jahren auch schon einmal so warm gewesen ist wie heute? Ja, unglaublich, was? Das fanden die Wikinger damals auch richtig dufte, denn das arktische Meereis war so stark geschrumpft, dass die Burschen ohne Probleme bis nach Island und Grönland segeln konnten. Da haben sie dann Kolonien gegründet. Vielleicht war auch Wiki mal dort, der ist doch immer so abenteuerlustig…“

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Vorsitzender der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag Wolfgang Greilich: Klimadebatte muss sachlicher und ohne Schreckensszenarien geführt werden

Im Bundespresseportal mahnte der Vorsitzende der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, Wolfgang Greilich, am 15. August 2012 mehr Sachlichkeit in der Klimadebatte an. Die Verkündigung von Schreckensszenarien – wie sie von einigen prominenten Klimaaktivisten in großer Regelmäßigkeit medial zelebriert wird – ist wenig zielführend: „Es ist für uns von elementarer Bedeutung zu wissen, welche Klima-Risiken lang- und mittelfristig eine mögliche Gefahr für unser Bundesland darstellen. Es ist Aufgabe der Politik, sich umfassend über aktuelle Fakten zum Klimawandel zu informieren, um zielgerichtet darauf hinwirken zu können, das Risiko von Naturkatastrophen zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger bestmöglich abzuschwächen“, erklärte Wolfgang GREILICH, Vorsitzender …

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Welchen Anteil hat die schwindende Wolkenbedeckung in den letzten Jahrzehnten an der Klimaerwärmung?

Wolken sind der Sonnenschirm der Erde. Über einen längeren Zeitraum gesehen wirken sich ein paar Prozent mehr oder weniger Wolken massiv auf die globale Durchschnittstemperatur aus. Da ist es dann umso wichtiger, die Wolkentrends der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte sauber zu dokumentieren und gleichzeitig die Ursachen hierfür zu identifizieren.

Eine schweizerisch-spanische Forschergruppe um Arturo Sanchez-Lorenzo von der ETH Zürich veröffentlichte im Juli 2012 im Fachmagazin Climate of the Past eine neue Studie, in der sie die Wolkenbedeckungstrends Spaniens für die letzten 150 Jahre analysierten. Von 1860 bis 1960 war zunächst eine langfristige Zunahme der Bewölkung zu verzeichnen. Um 1960 kehrte sich der Trend dann jedoch um, und die Bewölkung nahm wieder ab. Ob der verminderte Sonnenschutz etwas zur Erwärmung beigetragen hat, die 1977-2000 die globale Durchschnittstemperatur um ein halbes Grad ansteigen ließ, auch unabhängig vom CO2? (siehe auch Beitrag auf The Hockey Schtick).

Abbildung 1: Entwicklung der Wolkenbedeckung Spaniens während der letzten 150 Jahre. Abbildungsquelle: Sachez-Lorenzo et al. (2012).

 

Das ist ja nur Spanien, höre ich jetzt einige sagen. Kein Problem, schauen wir uns also noch eine zweite Kurve an, diesmal die Wolkenbedeckung der Tropen von 1984-2005 (Abbildung 2). Was sehen wir? Die Wolkenbedeckung hat in dieser Zeit abgenommen, genau während des Höhepunkts der letzten Erwärmungsphase. Wichtiger Mitauslöser der Erwärmung? Oder etwa Folge der Erwärmung? Letzteres würde der IPCC gerne sehen um die von ihm postulierte positive Wolkenrückkopplung für das CO2 zu belegen. Wenn man sich dann aber die spanischen Daten anschaut (Abbildung 1), so ist kein einheitliches Bild zu erkennen. Von 1910-1940 wurde es wärmer, und die Wolken in Spanien nahmen zu. Während des nächsten Erwärmungsschubs 1977-2000 nahmen die Wolken jedoch wieder ab.

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CO2-Emissionen in der EU, den USA und Japan gefallen: Überholt China schon dieses Jahr die EU bei den pro-Kopf-CO2-Emissionen?

Die globalen Temperaturen stagnieren seit 14 Jahren und die CO2 Emissionen steigen Jahr für Jahr auf neue Rekorde. Der kürzlich erschienene Bericht des Gemeinsamen Forschungszentrums der Europäischen Kommission (JRC) zeigt einen Anstieg der CO2-Emissionen für 2011 um 3% auf nunmehr 34 Milliarden Tonnen CO2. Im Durchschnitt der letzten 10 Jahre stiegen die Emissionen um jährlich 2,7 %. Es bestätigt sich damit ein Trend, den wir auf Seite 337 in Kapitel 9 („Eine neue Energie-Agenda entsteht“) unseres Buches „Die kalte Sonne“ schon skizziert haben. Wir schrieben dort auf Basis der Daten aus dem Jahre 2010: „Dabei hat China mit einem CO2-Ausstoß …

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Westkanadische Kieselalgen tanzten während der letzten 10.000 Jahre im Takte der Sonne

Heute möchten wir Sie mit nach Kanada nehmen, und zwar in den Südwesten des Landes, nach British Columbia. Hier gibt es im kleinen Ort Blue River einen kreisrunden See, den ein verspätet schmelzender Eisblock am Ende der letzten Eiszeit geschaffen hat. Dies ist der Eleanor Lake, der etwa 10 Hektar umfasst. Da es keine Flüsse gibt, die Sand in den See schütten könnten, besteht die See-Sedimentfüllung vor allem aus Kieselschlamm und organischer Materie, die von Kieselalgen und anderen Pflanzen dort produziert wurden. Im Laufe der letzten 10.000 Jahre hat sich so ein hübscher Sedimentstapel gebildet, in dem das Klima der Vorzeit Schicht für Schicht gespeichert ist.

Ein US-amerikanisch-britisches Forscherteam um Daniel Gavin von der University of Illinois hat sich nun diese Seesedimente näher angeschaut und die zeitliche Entwicklung der Kieselalgenreste feinsäuberlich über die vergangenen Jahrtausende dokumentiert. In der im Jahr 2011 in den Quaternary Science Reviews erschienenen Arbeit konnten die Wissenschaftler zeigen, dass die Umweltbedingungen im See – und daher das Klima – stets schwankten (Abbildung 1). Insbesondere die Konzentration des biogenen Kieselschlamms war dabei interessant. Je höher der biogene Siliziumgehalt des Sediments war, desto besser ging es den Kieselalgen.

Nun fragten sich Gavin und seine Kollegen, was wohl der Auslöser der charakteristischen Schwankungen gewesen sein könnte. Sie verglichen die klimatische Entwicklung des Sees in British Columbia daher mit der Kurve der Sonnenaktivität. Hierbei verwendeten sie die gängigen Näherungsgrößen über die kosmische Strahlung, Beryllium-10 und Kohlenstoff-14. Die Spannung steigt: Hatte die Sonne vielleicht etwas mit den Umweltveränderungen zu tun? Das Resultat: In der Tat, die Entwicklung von Seeklima und Sonnenaktivität verlief über weite Strecken der letzten 10.000 Jahre parallel. Immer wenn die Sonne kürzer trat, ging es den Kieselalgen (Diatomeen) offenbar besonders gut, so dass sich der Anteil von biogenem Silizium im Seesediment erhöhte (Abbildung 1). Und wenn die Sonne dann wieder aufdrehte, drosselten die Kieselalgen ihr Wachstum wieder.

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Der Ozean will sich nicht so richtig aufheizen: Theoretische IPCC Erwärmungsraten auf dem Prüfstand

Sommer, Sonne, Freibad. Noch können wir die warme Jahreszeit genießen, doch bald schon wird der Herbst übernehmen. Nutzen wir die Gelegenheit für ein kleines Experiment. An einem warmen Sommertag packen wir unsere Badehose und ein gutes Buch ein (warum z.B. nicht „Die kalte Sonne“) und begeben uns zum Freibad. Auf dem Weg zum Becken verbrennen wir uns dabei fast die Füße. Mit einem beherzten Sprung ins kühle Nass vermeiden wir in letzter Sekunde, dass uns die Zehen wegschmelzen.

Und was hat das alles jetzt eigentlich mit der Klimakatastrophe zu tun, werden Sie fragen. Genau, das Wasser ist kalt, obwohl die Sonne vom Himmel brennt und der Boden glüht. Wasser ist wärmetechnisch bekanntlich viel träger als die Landmassen. Auf diesen Effekt geht zum Beispiel auch der Monsun zurück.

Ebenfalls bekannt ist natürlich, dass sich die globale Temperatur in den letzten 150 Jahren um 0,8°C erhöht hat. Da dies ein Durchschnittswert ist, fällt die Erwärmung der Landmassen höher und die der Ozeane geringer als 0,8°C aus. Um wieviel weniger hat sich nun das Meer aber eigentlich erwärmt? Und wie viel hätten es denn laut den IPCC-Modellen sein sollen? Im Mai 2012 erschien in den Geophysial Research Letters hierzu eine neue Studie einer Forschergruppe des US-amerikanischen National Oceanographic Data Center (NOAA). Die Gruppe um Sydney Levitus stellte hierin eine verbesserte Abschätzung der Entwicklung der Ozean-Wärme für den Zeitraum von 1955 bis 2010 vor. Hierbei verwendeten die NOAA-Wissenschaftler unter anderem bislang unveröffentlichte historische Daten, die bislang nicht zur Verfügung standen. Außerdem konnten sie andere Daten bereinigen, bei denen sich in der Vergangenheit Messgerät-bedingte Fehler eingeschlichen hatten.

Das Resultat war überraschend: Im genannten 55-jährigen Zeitraum haben sich die Weltozeane im Durchschnitt nur um schlappe 0,09°C erwärmt. In der Welt der Ozeanographen übersetzt sich dieser Wert in 0,39 Watt pro Quadratmeter. Tja, und dieser Wert will so gar nicht zu den von den IPCC-Modellen angenommenen Zahlen passen. Laut IPCC hätte sich der Ozean nämlich viel stärker, um umgerechnet 1,12 Watt pro Quadratmeter erwärmen müssen.

Wo könnte der Fehler liegen? In den IPCC-Modellen wird eine sehr hohe Klimawirkung des CO2 angenommen. Der Großteil der Klimawirkung des CO2 geht dabei auf fragwürdige Verstärkungseffekte durch Wasserdampf und Wolken zurück (siehe unser Blogartikel „Der ominöse Wasserdampfverstärker für das CO2 spielt weiter Versteck: Wasserdampfkonzentration in der Atmosphäre in den letzten 14 Jahren offenbar nicht angestiegen“ und „Wolken kühlen Südamerika ab: Schlechte Karten für den Wolkenverstärker des IPCC“). Erst wenn man diese unbewiesenen Verstärkereffekte abzieht, scheint auch die Entwicklung der Ozeanwärme wieder einigermaßen zu passen. Alles deutet daraufhin, dass der IPCC die CO2-Klimasensitivität um einen Faktor 3 überschätzt hat.

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Wenn das Beste nicht gut genug ist: Die BEST-Temperaturstudie steckt in der Krise

Erinnern Sie sich? Im Herbst 2011 wurden der Öffentlichkeit mit großem Medienaufwand vier wissenschaftliche Manuskripte einer Forschergruppe der kalifornischen Universität Berkeley präsentiert. Das Team um den Physiker Richard Muller nennt sich das „BEST“-Team, wobei BEST für Berkeley Earth Surface Temperature steht. Dabei wollte man dem Team-Namen gerecht werden und die „beste“ Analyse aller historischen Temperaturmessdaten durchführen, die es je gegeben hat. Die BEST-Forscher nahmen sich also alle verfügbaren Daten und begannen zu sortieren, zu bewerten und zu korrigieren. Am Schluss stellte sich heraus: Ja, die die bisher verwendeten offiziellen Kurven waren ok gewesen. Den städtischen Wärmeinseleffekt gibt es zwar, aber er ist auf so kleine Flächen auf der großen Erde verteilt, dass er im Großen und Ganzen keine Rolle spielt.

Nun ist knapp ein Jahr vergangen. Die vier BEST-Manuskripte wurden damals bei verschiedenen Zeitschriften eingereicht. Einige Beobachter hatten damals zu Bedenken gegeben, dass es für den großen Medienbahnhof vielleicht etwas zu früh wäre, da die Arbeiten das offizielle wissenschaftliche Begutachtungssystem ja noch gar nicht bestanden hätten. Wie steht es also heute um diese mit vielen Vorschusslorbeeren ausgestatteten Manuskripte?

Die Überraschung: Interessanterweise hat bis heute immer noch kein einziges dieser Manuskripte die „Peer Review“-Hürde genommen. Offensichtlich gab es mit den Forschungsergebnissen also doch größere Probleme. Das hinderte das BEST-Team jedoch nicht, kürzlich (Ende Juli 2012) ein fünftes, unbegutachtetes Manuskript mit großem medialem Trara vorzustellen. Zwischenzeitlich hat man den Startpunkt der Untersuchungen um weitere 100 Jahre zurückverlegt, nämlich auf 1750. Parallel dazu fand Muller es angemessen, in der New York Times einen Meinungsbeitrag zu platzieren, in dem er behauptet, die gesammelten BEST-Werke würden beweisen, dass die Erwärmung der letzten Jahrzehnte fast vollständig durch den Menschen verursacht worden seien. Daran bestünde nun kein Zweifel mehr. Muller sieht den menschlichen Anteil am Klimawandel sogar noch extremer als der IPCC in seinem letzten Bericht von 2007, sagt er. Schließlich wagt er in der New York Times dann auch noch eine Zukunfts-Temperaturprognose:

„Ich erwarte, dass sich die Erwärmung mit bisheriger Geschwindigkeit fortsetzt und in den kommenden 50 Jahren die Landmassen um etwa 1,5 Grad [Fahrenheit, das sind 0,8°C] erhöhen wird. Wenn man die Ozeane mit einbezieht, ist der Wert entsprechend geringer. Wenn jedoch China mit seiner rapiden wirtschaftlichen Entwicklung so weiter macht (in den letzten 20 Jahren waren dies 10% Wachstum pro Jahr) und sich die Nutzung von Kohle dort weiter steigert (China fügt derzeit monatlich etwa ein neues Gigawatt an Kraftwerksleistung hinzu), dann könnte der genannte Erwärmungsbetrag bereits in weniger 20 Jahren Wirklichkeit werden.“

Ok, könnte man meinen, ein Team dass sich BEST nennt und nur das Beste für die Wissenschaft will und dazu noch von der renommierten Universität Berkely stammt, muss ja wohl recht haben. Danke für diese tolle Studie, endlich haben wir Klarheit. Dann kann die Global Warming-Akte ja endlich geschlossen werden.

Wäre doch toll, oder? Leider gib es einige unerwartete Probleme mit den BEST-Studien, so dass wir uns wohl noch länger über die Ursachen des Klimawandels streiten werden müssen:

 

Ziel der BEST-Untersuchungen und Publikationsstatus

Das Ziel der BEST-Studie war die Erarbeitung einer verlässlichen globalen Temperaturkurve für die letzten 250 Jahre, beschränkt auf die Landgebiete. Da die entsprechenden Manuskripte noch immer nicht veröffentlicht sind, kann über die Qualität der Bemühungen bislang noch nichts gesagt werden. Und weil das Begutachtungssystem vertraulich ist, wissen wir auch nicht genau, an was es nun eigentlich liegt, dass es nicht voran geht. Aus diesem Grund hat Andrew Revkin jetzt einfach einmal beim BEST-Team nachgefragt. Die Antwort fällt ziemlich deutlich aus:

„Alle Artikel wurden bei Fachzeitschriften eingereicht, und wir haben bereits umfangreiche Gutachten der Zeitschriften zurückerhalten. Keines der Gutachten hat Fehler irgendwelcher Art bemängelt. Vielmehr hat es sich vor allem um Vorschläge für Ergänzungen und weitere Literaturzitate gehandelt. Einer der Gutachter hatte keinerlei Beanstandungen zum Manuskriptinhalt, schlug jedoch vor, die Veröffentlichung bis zum Erscheinen des umfangreichen Hintergrundartikels, in dem unsere Methodik im Detail beschrieben wird, zurückzuhalten.“

Alles in bester Butter, könnte man meinen. Alle Reviewer superhappy und nur noch eine reine Formalie, bis die Studien endlich offiziell erscheinen. Die Reviewer selber sind selbstverständlich öffentlich nicht bekannt, und da es sich wie gesagt um ein vertrauliches Begutachtungssystem handelt, dürfen sie auch gar nicht mit Ihrer Kritik an die Öffentlichkeit. Also müssen wir der BEST-Aussage hier wohl oder übel glauben.

Tja, wenn es da nicht einen Gutachter gäbe, dem das Affentheater zu blöd geworden ist. Hierbei handelt es sich um Ross McKitrick, Professor an der kanadischen University of Guelph. Zusammen mit Steve McIntyre hatte McKitrick vor einigen Jahren bereits den unrühmlichen Hockeystick enttarnt, die angeblich ereignislose Temperaturgeschichte der vorindustriellen Zeit, die sich jedoch als recht bewegt entpuppte, wenn man die Analyse korrekt durchführt. Eben dieser McKitrick war also nun für das Journal of Geophysical Research einer der offiziellen Gutachter bei einem der BEST-Manuskripte. Eigentlich wollte er auch die Vertraulichkeit wahren. Als er dann aber die neuerlichen Auftritte von Muller in der Presse mitbekam, bei denen jener sich auch auf die Manuskripte aus dem Herbst 2011 stützte, konnte McKitrick nicht anders und machte sein Gutachten vom September 2011 in seinem Blog öffentlich. Und was darin zu lesen ist, will so gar nicht zu der Alles-im-grünen-Bereich-Botschaft der BEST-Mannschaft passen (siehe auch Beitrag auf WUWT):

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Wissenschaftssendung Nano lässt der Sonne keinen Nanometer Klimawirkung: Fehlende Neutralität in der Berichterstattung wirft Fragen auf

Am 20. August 2012 beschäftigte sich die 3SAT-Wissenschaftssendung Nano wieder einmal mit dem Klimawandel. Frage diesmal: „Ist die Sonne Schuld, dass es wärmer wird?“. Eine spannendes Thema. Aber irgendwie ist schon in der Frage der Wurm drin. Weiß die Moderatorin Kristina zur Mühlen eigentlich, dass es in den letzten 12 Jahren gar nicht mehr wärmer geworden ist? Offensichtlich nicht, denn sonst hätte sie sich diesen Satz verkniffen:

“Überall auf der Erde steigen ja Schritt für Schritt die Temperaturen.”

Es wäre auf jeden Fall viel interessanter zu diskutieren, was denn eigentlich für den Erwärmungsstop verantwortlich ist, den keines der IPCC-Modelle vorhergesehen hat. Aber wollen wir mal nicht gleich so streng sein, und schauen uns an, was Nano zur Klimawirkung der Sonne so zu sagen hat. Und vor allem: Wen die Redaktion so zu Wort kommen lässt, denn die wissenschaftliche Ansichten gehen in dieser Diskussion bekanntlich weit auseinander.

Zum Einstieg in die Thematik zeigt Nano die Entwicklung von Temperatur, Sonnenaktivität und CO2-Gehalt für die letzten 100 Jahre (siehe Video oben ab Minute 2:06). Eine gute Idee möchte man meinen. Aber halt, warum ist denn die Sonnenkurve so flach? Wer sich ein bisschen in der Materie auskennt, weiß, dass die Sonnenaktivität im 20. Jahrhundert signifikant zugenommen hat. Nano hat jedoch die y-Achse so sehr gestaucht, so dass man kaum noch Änderungen in der Sonnenaktivität wahrnehmen kann. Das ist ziemlich unsportlich, liebe Nano-Redaktion! Also, hier ist die Abbildung nochmal in neutraler, unparteiischer Darstellung (Abbildung 1):

Abbildung 1: Entwicklung der Sonnenaktivität während der letzten 150 Jahre am Beispiel der Sonnenflecken und des Sonnenmagnetfeldes (nach Mufti & Shah 2011).

 

Man erkennt schön den Anstieg von Temperatur und Sonnenaktivität bis in die 1940er Jahre hinein, dann bildet sich in beiden Kurven eine Art Plateau aus. Auch das passt. CO2 steigt während dieser Plateau- bzw. Abkühlungsphase unbeirrt weiter an. Dies ist dem Nano-Team jedoch keinen Kommentar wert. Ende der 1970er Jahre steigt dann die Temperatur wieder, während die Sonnenaktivität auf einem hohen Niveau verharrt. Da das CO2, wie bereits zuvor, weiter ansteigt, wird dies schnell als Beweis für die Klimakraft des Treibhausgases herangezogen. Hier „wird der wahre Auslöser der Erwärmung mehr als deutlich“. Ein seltsamer Beweis, denn: Korrelation ist nicht gleich Kausation. Wenn man die Nano-Denkweise anwenden würde, hätte sich das CO2 als Klimatreiber in der Zeit 1940-1977 bereits selbst disqualifiziert, denn da laufen Klima- und CO2-Kurven eklatant auseinander.

Nachdem dies schon mal schön schiefgegangen ist, fallen weitere wichtige Auslassungen auf: Warum weist das Fernsehteam nicht auf die Wirkung der Ozeanzyklen hin? Ein nicht unbedeutender Anteil der Erwärmung 1977-2000 geht auf die anteigenden Ozeanzyklen im Pazifik und Atlantik zurück (PDO und AMO). Und warum nimmt Nano überhaupt die Sonnenflecken als Maß für die Sonnenaktivität. Es gibt doch noch etliche andere Näherungsgrößen, zum Beispiel das Sonnenmagnetfeld (Abbildung 1). Und gerade dieses zeigt Erstaunliches: Der Spitzenwert der Entwicklung war nicht etwa in den 1950/60er Jahren sondern in den 1980/90er Jahren, also zur Zeit der letzten Erwärmungsphase. Plötzlich sieht dies doch alles schon ganz anders aus. Wenn Nano jetzt noch auf die Trägheit des Klimasystems eigegangen wäre, nämlich dass auch ein hohes solares Aktivitätsniveau durchaus die Temperaturen noch mehrere Jahrzehnte aufheizen kann, bis endlich ein klimatisches Gleichgewicht erreicht wird, dann wäre es perfekt. Leider bringt die Redaktion gar nichts davon. Passte wohl nicht in die Story.

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Wurde die Kältephase vor 8200 Jahren durch eine Sonnenflaute ausgelöst?

Heute wollen wir uns um die paradiesisch anmutende Zeit vor der industriellen Revolution kümmern. Über etliche Jahrtausende hinweg, lange bevor es böse Fabriken und Autos gab, war die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ziemlich konstant. Das sollte doch eigentlich auch das Klima honoriert haben und entsprechend stabil geblieben sein, da natürliche Klimafaktoren laut den IPCC-Modellen keine große Rolle spielen. Eine tolle Zeit muss das gewesen sein, ohne nennenswerte Klimaänderungen.

Schön wär‘s. Die Realität sieht leider ganz anders aus. Offensichtlich waren dem Klima die strikten heutigen IPCC-Grundregeln noch nicht bekannt. Statt Monotonie bewegten sich die Temperaturen in zyklischen Mustern, oftmals synchron zur Sonnenaktivität. Ganz besonders sticht hierbei eine plötzliche Abkühlung vor 8200 Jahren ins Auge (Abbildung 1). Das deutschsprachige Wikipedia weiß über das sogenannte „8.2k-Event“ zu berichten:

[Das 8.2 kiloyear event (auch als Misox-Schwankung bezeichnet)] war eine scharf abgegrenzte, relativ kurzfristige Klimaveränderung rund 6200 Jahre v. Chr. Im mesolithischen Mitteleuropa kam es innerhalb weniger Jahrzehnte zu einer Abkühlung um etwa 2 °C. Die Wiedererwärmung erfolgte nach weniger als 100 Jahren ähnlich schnell. Die Klimaschwankung wurde durch pollenanalytische Untersuchungen an den Mooren des Misoxtals im Schweizer Kanton Graubünden für den alpinen Raum nachgewiesen. Die Entdeckung wurde bereits im Jahr 1960 von Heinrich Zoller (1923–2009), Professor für Botanik an der Universität Basel, gemacht. Der Nachweis einer Abkühlung innerhalb des bis dahin als klimatisch stabil angesehenen Frühholozäns führte zur raschen Anerkennung und Verbreitung der pollenanalytischen Methodik bei der Darstellung paläoklimatischer Zusammenhänge. Bei einer solchen Abkühlung kommt es innerhalb eines Zeitraums von wenigen Jahrzehnten in den höheren Stufen der Alpen zum Rückgang von Weisstanne (Abies alba), Fichte (Picea abies), Lärche (Larix decidua), Bergkiefer (Pinus mugo) und zu ihrer Ersetzung durch Sträucher wie Wacholder (Juniperus communis), Sanddorn (Hippophae rhamnoides), Weiden (Salix sp.), Grünerle (Alnus viridis), Heidekrautgewächse (Ericaceae), Heidekraut (Calluna vulgaris) und Krähenbeere (Empetrum nigrum). Dieser Wechsel im Artenspektrum zeigt sich auch in den Pollen, die in den Ablagerungen der Seen und Moore konserviert wurden. Da auch in den grönländischen Eisbohrkernen des GRIP („Greenland Ice Core Project“) und des GISP („Greenland Ice Sheet Project“) eine Schwankung zum Zeitpunkt rund 6200 Jahre v. Chr. feststellbar ist, wird die These, dass diese Klimaveränderung global oder zumindest in der Nordhemisphäre weit verbreitet war, belegt. Bereits in den 1960er Jahren wurde eine hemisphärische Verbreitung dieser Schwankung diskutiert. Untersuchungen am Soppensee (Schweiz) und im Schleinsee (Süddeutschland) zeigten, dass die geschichteten Sedimente einen ähnlichen Wechsel in der Pollenverteilung aufweisen. Über eine Lage von Tephra genannter, unbefestigter pyroklastischer Vulkanasche, die in den Sedimenten beider Seen auftrat, konnten die Daten korreliert und absolut datiert werden. Es zeigte sich auch für die montane Höhenstufe ein rascher Wechsel der Vegetation zur Zeit der 8.2k-Schwankung. 

Im April 2012 erschien im Fachmagazin Geology eine Arbeit eines österreichisch-schweizerischen Teams, in der Kurt Nicolussi und Christian Schlüchter von den Universitäten Innsbruck und Bern, erstmals den Rückzug von Alpengletschern im Zuge der Abkühlung vor 8200 Jahren belegen konnten. Wikipedia schreibt weiter:

Auch in norwegischen Seen ließen sich die Profile von Sedimenten mit der in den Eisbohrkernen vorgefundenen Anomalie vor 8200 Jahren korrelieren. Die durch diese Untersuchungen bestätigte Abkühlung wird in Norwegen Finse-Ereignis genannt. 

An dieser Stelle endet der deutschsprachige Wikipedia-Artikel. Zu gerne würde man nun erfahren, was eigentlich der Auslöser dieser plötzlichen und heftigen Abkühlung gewesen sein könnte. Das Kohlendioxid fällt offensichtlich aus, da es sich nicht verändert hat. Was könnte es wohl gewesen sein?

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