In den letzten Wochen konnten die beiden Autoren des Buches „Die kalte Sonne“ ihre Thesen auf einer Reihe von Veranstaltungen im In- und Ausland präsentieren. Sebastian Lüning trug in Chicago und Mannheim vor, während Fritz Vahrenholt u.a. Vorträge in Oslo, Frankfurt (Achema) und London hielt. Eine Videoaufzeichnung des London-Vortrags wird in den kommenden Tagen auf der Webseite der Global Warming Policy Foundation (GWPF) online gestellt. Eine sehenswerte Zusammenfassung des Vortrages in Cartoon-Form von Josh gibt es bereits hier.
Im Zusammenhang mit der Londoner Veranstaltung erschien am 18.6.2012 ein Beitrag von Fritz Vahrenholt in der britischen Tageszeitung „The Telegraph“. Der Artikel ist online frei verfügbar und endet wie folgt:
„The choice is no longer between global warming catastrophe and economic growth but between economic catastrophe and climate sense.“
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Im Spiegel 24/2012 erschien der mehrseitige Artikel „Rätsel der sinkenden Inseln“. Spiegel Redakteur Gerald Traufetter hatte offensichtlich das große Los gezogen und durfte in die Südsee reisen, um dort über eine französische Expedition zur Pazifikinsel Vanikoro zu berichten. Das von ihm begleitete Team der Pariser Geodätin Valérie Ballu hatte in den Vorjahren bereits die 200 km südlich gelegene Vanuatu-Insel Tegua vermessen und festgestellt, dass die Insel von tektonischen Kräften in die Tiefe gezogen wurde. Noch 2005 hatte der damalige Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) Klaus Töpfer das Versinken der Insel 2005 als Folge des Klimawandels fehlinterpretiert. In einer UNEP-Pressemitteilung wurden umgesiedelte Dorfbewohner daraufhin als die ersten Flüchtlinge des Klimawandels beschrieben, die sich vor den Gefahren des Klimawandels in Sicherheit bringen mussten. Töpfer warnte in der Meldung, dass Vanuatu lediglich den Anfang einer verhängnisvollen Entwicklung markiert, bei der steigende Temperaturen, schmelzendes Eis und steigende Meeresspiegel weltweit zu großen Schäden führen werden. So kann man sich irren. Die Studie von Ballu und ihrem Team erschien im August 2011 im Fachmagazin PNAS und ist auch in unserem Buch „Die kalte Sonne“ auf den Seiten 200-201 detailliert beschrieben.
Es ist nicht auszuschließen, dass Traufetter in der kalten Sonne auf die Geschichte stieß und daraufhin Kontakt mit den französischen Forschern aufnahm. Traufetter hatte im Februar 2012 zusammen mit seinem Kollegen Olaf Stampf anlässlich der Buchpremiere ein ausführliches Interview mit Fritz Vahrenholt geführt und in diesem Zusammenhang wohl ausgiebig im Buch-Manuskript recherchiert.
Traufetter ergänzt in seinem aktuellen Spiegel-Artikel einige interessante Details zur Geschichte:
„Um fast zwölf Zentimeter war die Insel von 1997 bis 2009 abgesunken, bis jene mittlerweile auf Weltklimakonferenzen berühmt gewordene Kokosplantage unter Wasser stand. ‚Der Meeresspiegel stieg. Doch drei Viertel davon waren durch das Absinken des Landes verursacht‘, sagt [die Forscherin Ballu]. Die Vereinten Nationen waren zu voreilig mit dem Ausrufen der Klimaflüchtlinge – das zeigte sich beim großen Beben von 2009: Plötzlich schoss die Insel wieder aus den Fluten empor. ‚Die Kokosplantage ist seitdem trocken‘, sagt Ballu. Für die Menschen allerdings, meint sie, sei es im Grunde egal, welcher Mechanismus schuld daran ist, dass sie das Dorf aufgeben mussten. Sie ärgert sich nur darüber, dass die mit Geldern aus dem Anpassungsfonds für Klimageschädigte umgesiedelten Menschen in ein neues Dorf zogen, das kaum besser gelegen sei. ‚Es ist auf zu geringer Höhe gebaut‘, berichtet Ballu. ‚Springfluten oder Tsunamis können es immer noch erreichen.‘ „