Wird die Solarflaute der kommenden Jahrzehnte zu einer Abkühlung führen? Ein Blick in aktuelle wissenschaftliche Publikationen

Selten war die Sonne so stark wie in den letzten fünf Jahrzehnten. War es nur ein Zufall, dass der größte Erwärmungsschub der letzten 500 Jahre in diese Phase fiel? Vor wenigen Jahren jedoch wendete sich das Blatt und die Sonne beendete ihre hyperaktive Phase. Kaum jemand hatte damit gerechnet, die Überraschung war gelungen. Der Solarphysiker Leif Svalgaard von der kalifornischen Stanford University drückte es im Dezember 2013 auf der Jahrestagung der American Geophysical Union treffend aus:

„None of us alive have ever seen such a weak cycle. So we will learn something.“

Die Wissenschaft begann sogleich damit, dass Phänomen nachzuvollziehen und sich Gedanken zu machen, wo dies wohl alles hinführen könnte. Zu den neueren Arbeiten gehören Qian et al. 2014 („Secular changes in the thermosphere and ionosphere between two quiet Sun periods„),   Zhao et al. 2014 („Modulation of galactic cosmic rays during the unusual solar minimum between cycles 23 and 24„) und McCracken & Beer 2014 („Comparison of the extended solar minimum of 2006–2009 with the Spoerer, Maunder, and Dalton Grand Minima in solar activity in the past„). Nach etlichen Studien wird jetzt immer klarer: Dies war nur der Anfang! Die Sonne wird auch in den kommenden Jahrzehnten an Stärke verlieren. Dies ist mittlerweile nahezu Konsens unter den Solarphysikern. Die aktuellsten Untersuchungen hierzu stammen von Roth & Joos 2013, die für das 21. Jahrhundert einen Rückgang der Sonnenaktivität auf Normalwerte annehmen. Salvador 2013 geht hier noch weiter und nimmt ein solare Minimum für die kommenden 30-100 Jahre an. Lesen Sie die Kurzfassung seiner Arbeit im Original:

Using many features of Ian Wilson’s Tidal Torque theory, a mathematical model of the sunspot cycle has been created that reproduces changing sunspot cycle lengths and has an 85% correlation with the sunspot numbers from 1749 to 2013. The model makes a reasonable representation of the sunspot cycle for the past 1000 yr, placing all the solar minimums in their right time periods. More importantly, I believe the model can be used to forecast future solar cycles quantitatively for 30 yr and directionally for 100 yr. The forecast is for a solar minimum and quiet Sun for the next 30 to 100 yr. The model is a slowly changing chaotic system with patterns that are never repeated in exactly the same way. Inferences as to the causes of the sunspot cycle patterns can be made by looking at the model’s terms and relating them to aspects of the Tidal Torque theory and, possibly, Jovian magnetic field interactions.

Im Journal of Geophysical Research erschien im Dezember 2013 eine Studie von Goelzer et al., die ebenfalls einen weiteren Abfall der Sonnenaktivität vorhersagt.

Was für klimatische Folgen könnte dies haben? In unserem Buch „Die kalte Sonne“ nehmen wir an, dass sich die Temperaturen bis 2030 als Folge um zwei Zehntelgrad erniedrigen könnten, sich der Erwärmungsstop also noch weit in die Zukunft fortsetzt. Russische Forscher sehen die Situation sogar noch dramatischer, wie die Bildzeitung am 4.4.2013 meldete:

AUCH DAS NOCH! Russischer Forscher sieht nächste Eiszeit nahen
Ab 2014 soll es immer kälter werden +++ Völkerwanderung nicht ausgeschlossen

Gut einen Monat zuvor hatte die Stimme Russlands bereits berichtet:

Die Welt vor einer Eiszeit
Russische Wissenschaftler sagen voraus, dass 2014 eine kleine Eiszeit beginnen werde. Sie widerlegen die These von einer globalen Erderwärmung und bezeichnen sie als einen Marketingtrick. Eine Erwärmung des Klimas tritt in der Tat ein. Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, dem Beginn der industriellen Revolution, wurde es auf der Erde immer wärmer. Eben deshalb gilt es, dass dieser Prozess mit der anthropogenen Einwirkung zusammenhänge. Die Menschheit vergrößere die CO2-Emissionen, was einen Treibhauseffekt bewirke. Der russische Wissenschaftler Wladimir Baschkin ist damit kategorisch nicht einverstanden. Er behauptet, dass klimatische Veränderungen einen zyklischen Charakter aufzuweisen hätten und mit der Tätigkeit der Menschen in keiner Weise verbunden seien. Zusammen mit seinem Kollegen, Rauf Galiullin, aus dem Institut für grundlegende Probleme der Biologie der Akademie der Wissenschaften Russlands, weist er nach, dass es sich bei der jetzigen Erwärmung um einen Nachhall des Herauskommens des Planeten aus einer „kleinen Eiszeit“ handle und dass man uns in Bälde, selbstverständlich mit geologischen Maßstäben gemessen, das Eintreten in eine neue Eiszeit bevorstehe.

Weiterlesen auf der Webseite der Stimme Russlands

Andere Wissenschaftler teilen diese Ansicht, darunter Professor Cliff Ollier von der School of Earth and Environmental Studies an der University of Western Australia:

Professor Cliff Ollier of the School of Earth and Environmental Studies, the University of Western Australia, recently presented a paper in Poznan, Poland,  in which he described the sun as the major control of climate, but not through greenhouse gases.“There is a very good correlation of sunspots and climate. Solar cycles provide a basis for prediction. Solar Cycle 24 has started and we can expect serious cooling.

H.S. Ahluwalia vom Department of Physics & Astronomy der University of New Mexico sieht dies ähnlich, wie er in einem begutachteten Artikel im Fachjournal Advances in Space Research im Februar 2014 darlegt. Ahluwalia geht von einem Sonnenminimum des Dalton-Typs aus und erinnert daran, dass das letzte Minimum dieser Art um 1810 eine Kälteperiode zur Folge hatte.

 

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