Klimaschnipsel der Woche

In Großbritannien entfachte sich kürzlich eine hitzige Debatte über das Klimawandelgesetz (Climate Change Act) von 2008. Gemäß diesem Gesetz sollen die Treibhausgas-Emissionen in Großbritannien bis zum Jahr 2050 um 80% gegenüber 1990 verringert werden. Eine Analyse durch die Regierung hatte ergeben, dass hierdurch Kosten von bis zu 18 Milliarden Pfund pro Jahr entstehen, was etwa 650 Pfund pro Haushalt und Jahr entspricht. Der britische Finanzminister George Osborne hatte sich bereits letzten Herbst 2011 in einer Rede beunruhigt über die anstehende Kostenlawine gezeigt:

„Ich bin besorgt über die Auswirkungen der grünen politischen Regelungen die nicht nur in Großbritannien, sondern auch von der Europäischen Union beschlossen wurden. […] Wenn wir die britische Wirtschaft mit immer weiteren sozialen und umweltpolitischen Einschränkungen belasten – so wertvoll die Ziele der einzelnen Maßnahmen auch sein mögen – werden wir nicht nur diese Ziele verfehlen, sondern werden auch die Unternehmen wirtschaftlich darunter leiden. Arbeitsplätze werden verloren gehen und unser Land wird ärmer werden.“   

Im März 2012 hatte der britische Europaparlamentarier Roger Helmer gefordert, den Climate Change Act aufzuheben, da es sich um eine „extrem unverhältnismäßige Maßnahme eines äußerst spekulativen Problems“ handelt. Andere bekannte Gegner des Klimagesetzes sind Lord Nigel Lawson, der ehemalige Schatzkanzler unter Magaret Thatcher, sowie Lord Andrew Turnbull, der ehemalige Vorsitzende des Civil Service unter Tony Blair. Lord Turnbull hatte beklagt, dass das Gesetz „vertragliche Belastungen auferlegt, unabhängig davon was andere Länder tun oder auch nicht tun.“ Er gab ferner zu Bedenken, dass die Maßnahmen in Großbritannien für sich betrachtet nur einen äußerst geringen Beitrag gegen die Klimaerwärmung darstellen würden.

Trotz dieser Bedenken entschied der britische Minister für Energie und Klimawandel, Ed Davey, jetzt im März 2012 nach einer Überprüfung, dass das Klimawandelgesetz weder aufgehoben noch verändert werden soll. Dies berichtete The Telegraph am 20. März 2012.

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In seinem neuesten Buch „The Rational Optimist: How Prosperity Evolves“ plädiert der britische Zoologe und Autor Matt Ridley für mehr Optimismus. The Observer schrieb über das Buch „Ridley kritisiert diejenigen Schwarzmaler, die in allem nur eine kontinuierliche Verschlechterung erkennen wollen. Er zeigt in seinem Buch, dass es solche Miesepeter immer gegeben hat und sie stets daneben lagen. Ridley fordert diese Pessimisten auf, endlich das rationale Denken einzusetzen.“

In einem Interview mit der Zeitung Die Presse wurde Matt Ridley jetzt darauf angesprochen, dass er in seinem Buch u.a. schreibt, der Klimawandel würde seinen Optimismus trüben. Ridley antwortet darauf:

„Seit der Fertigstellung des Buches bin ich weniger besorgt wegen des Klimawandels. Ich bin jetzt besorgter über die Maßnahmen, die wir gegen den Klimawandel ergreifen. Denn sie haben das Potenzial, die Wirtschaft zu schnell zu entkarbonisieren und die Menschen in Armut zu stürzen.“

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Interessante Neuigkeiten zum IPWW: Intergovernmental Panel on Wild Water (Achtung Satire!)

von Christian Knauer

Vor dem Hintergrund mehrerer länger anhaltender Regenphasen wurde ich von der Regierung beauftragt „Die Erforschung des Einflusses des Menschen auf den Wasserhaushalt“ zu untersuchen. Nach der Auswertung der Regenentwicklung seit Beginn der Wetteraufzeichnung und verschiedener sogenannter Proxywerte manifestiert sich die Theorie, dass der Mensch schuld daran ist. Durch steigende Grundwasserentnahme bei gleichzeitig voranschreitender Oberflächenversiegelung durch Bauwerke und Straßen trägt der Mensch immer mehr Grundwasser in den oberflächigen Wasserhaushalt ein. Dies führt zu verstärkter Wolkenbildung in der Atmosphäre und damit zu Regenwasser, welches nicht im ausreichenden Maße versickern kann und daher in absehbarer Zukunft einen unumkehrbaren Runaway-Effekt erzeugt, welcher nicht mehr zu stoppen sei, falls bestimmte Kippmomente durch weiteren Eintrag überschritten würden.

Die Vorboten der sich anbahnenden Katastrophe könne man z.B. anhand der Flutwelle in Istanbul schon jetzt beobachten. Allerdings seien noch einige Fragen, insbesondere in Hinblick auf globale Kollateralschäden zu erforschen. Die Regierungsspitze ist von dieser Theorie so begeistert, dass sie sich fortan „Wasserkanzlerin“ nennt, einen von mir geleiteten Wissenschaftlichen Beirat etabliert und sofort jede Menge Forschungsgelder bereitstellt u.a. für das ebenfalls von mir geleitete Paderborn-Institut für Konsenswasserforschung (PIK). Mir wird schnell klar, dass da noch mehr zu holen ist. Um meinen weiteren Forderungen Nachdruck zu verleihen, stelle ich düstere Prognosen auf und behaupte, dass die neulich in der Sahara stattgefundenen stärksten Regenfälle seit 30 Jahren ebenfalls durch meine Theorie erklärt werden können, da Wolken durch die Durchmischung der Atmosphäre und durch Winde nicht lokal auf Deutschland begrenzt werden können. Deshalb müsse das Problem global gelöst werden.

Die Regierung wirbt bei anderen, ebenso versiegelten Ländern für meine Theorie, welche von den anderen Regierungen schlussendlich akzeptiert wird. Eine internationale politische Institution, das IPWW (Intergovernmental Panel on Wild Water) wird ins Leben gerufen und wählt aus vielen, dem IPWW zugearbeiteten wissenschaftlichen Veröffentlichungen diejenigen aus, die meine These unterstützen. Die anderen werden aus Gründen der eigenen Legimitation nie veröffentlicht oder erfolgreich ignoriert. Um wissenschaftlichen Anschein zu erwecken, lässt das IPWW die Berichte von den Autoren untereinander und anderen linientreuen Wissenschaftlern verifizieren. Nach weiterer Überarbeitung und Umformulierung der Berichte wird das Manuskript für Entscheider der Regierung vorgestellt. 

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Graßl’s Erwärmungsprognose von 1990 droht dramatisch zu scheitern

Das Problem mit den IPCC-Klimaprognosen ist bekanntlich, dass sie immer wieder verändert und an die reale Temperaturentwicklung angepasst werden. Wenn es dann immer noch nicht so richtig passt, wird schnell die 30-Jahres-Klimadefinition aus dem Hut gezaubert, was dann die Diskussion gänzlich abwürgt. Da ist es dann fast schon ein Glücksfall, wenn man sich mit einer älteren Prognose beschäftigen darf, die genau diesen 30-Jahreszeitraum umfasst und in nicht allzu ferner Zukunft sein Zieldatum erreichen wird. Und genau solch eine wollen wir hier besprechen. Autor der Vorhersage ist kein geringerer als Prof. Hartmut Graßl, bis 2005 Direktor des Hamburger Max-Planck-Instituts für Meteorologie (MPI) und 1994 bis 1999 Leiter des Weltklimaforschungsprogramms der UNO in Genf.

Im Jahre 1990, also vor nunmehr 22 Jahren, alarmierte Hartmut Graßl mit seinem Buch „Wir Klimamacher“ die Öffentlichkeit und sagte eine schlimme Klimakatastrophe vorher. Auf Seite 61 schrieb er damals zusammen mit seinem Co-Autor Reiner Klingholz:

„Schon in den nächsten 30 Jahren wird sich die Erde mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein bis zwei Grad erwärmen.“

Nun sind die 30 Jahre bald um und wir erlauben uns nachzuschauen, ob sich die Natur an die Prognose gehalten hat. Das Ergebnis ist ernüchternd: Zwar ist die globale Durchschnittstemperatur von 1977 bis 2000 um 0,5°C angestiegen, wovon sich etwa die Hälfte davon, also 0,25°C, zwischen 1990-2000 ereignete. Danach begann jedoch der bekannte Erwärmungsstop, der bis heute andauert. Um auch nur die Untergrenze von Graßl’s Prognose zu erreichen, müsste die Temperatur in den kommenden 8 Jahren also um 0,75°C ansteigen; um die Obergrenze zu erreichen, sogar um 1,75°C. Zum Vergleich: Die gesamte Klimadiskussion dreht sich „nur“ um 0,8°C, um die sich die Erde seit 1850 erwärmt hat. Zudem hat Kollege Mojib Latif gerade vorhergesagt, dass sich die „klimatische Atempause“, also der Erwärmungsstop bis 2020 fortsetzen wird. Es sieht also überhaupt nicht gut aus für Graßl’s Prognose. Man muss kein Hellseher sein, um die Prognose schon jetzt als gescheitert zu bezeichnen. 

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Konferenz zu Klimafolgen für Deutschland: Berlin, 24.9.2012

Wann 24.09.2012 von 10:00 bis 17:00 Wo Berlin, Humboldt Universität, Senatssaal Name Peggy Gräfe Kontakttelefon 0331-288-2665 Termin übernehmen vCal iCal Klimawandel hat Folgen. Erstmals können diese jetzt für alle Regionen Deutschlands im Zusammenhang dargestellt werden – und das für besonders betroffene Sektoren, von der Land-, Forst- und Wasserwirtschaft bis hin zur Energieversorgung. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) lädt Sie deshalb gemeinsam mit dem Land Brandenburg und der Humboldt Universität zu Berlin zu einer bundesweiten Konferenz für Akteure und Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Verbänden ein. Die Wissenschaftler präsentieren die Ergebnisse der regionalen Klimafolgenforschung für Deutschland am PIK. Zusätzlich wird …

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Dokumentarfilm: Vom Fläming in die Schorfheide – Leben mit dem Wald (rbb 6.4.2012, 11:30 Uhr)

Zweihundert Hektar Wald hat Freiherr von Lüninck im Fläming durch Sturmtief „Kyrill“ 2007 verloren – ein Drittel des Schadens, den der Sturm in Brandenburg angerichtet hat. Das war bisher der größte Verlust in seiner 300 Jahre alten Familiengeschichte als Waldbesitzer. Doch mit welchen Bäumen soll er diese Lücke schließen? Eine schwere Entscheidung, denn niemand weiß, welche Bäume in einhundert Jahren in der Mark noch wachsen werden. Überall in Deutschland suchen Forscher nach Bäumen, die den Klimawandel überleben könnten. Der Film zeigt Menschen, die mit dem Wald leben und dabei vor neuen Herausforderungen stehen. Film von Heike Raab und Maren Schibilsky …

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Dokumentarfilm: Das Herz der Sahara – Anatomie einer Wüste (ZDF Info, 8.4.2012 um 01:15 Uhr)

Im Südwesten von Libyen, im Fezzan, leben Tuareg, die die Geschichte der Natur und der Menschen in der Sahara gut kennen. Die heute größte Warmwüste der Erde war nicht immer von lebensfeindlicher Trockenheit geprägt. Phasen fruchtbarer Regenfälle machten sie zum Lebensraum inzwischen längst vergangener Zivilisationen. Und auch heute könnte der globale Klimawandel für die Sahara mehr Regen und damit mehr Chancen auf Besiedlung bringen. Quelle: tvinfo.de Film: arte/ZDF 2008 Der Film ist auch auf youtube verfügbar:  

Starke Sonne drängt den Staub am Aralsee zurück: Feuchtere Zeiten während Wärmeperioden

Ein internationales Forscherteam um Xiangtong Huang hat sich nun die Klimageschichte des Aralsees näher angeschaut. Zur Gruppe gehören auch Wissenschaftler des Geoforschungszentrums GFZ in Potsdam sowie von der Universität Leipzig. Aus dem Seeboden des Aralsees gewannen die Forscher einen 11m langen Sedimentkern, der die vergangenen 2000 Jahre abdeckt. Mithilfe von Korngrößenuntersuchungen konnten sie Veränderungen der Staubmengen rekonstruieren, was wiederum Rückschlüsse auf Wind- und Trockenheitsphasen zulässt.

Die Studie ergab, dass sich trockene, staubige Phasen mit feuchteren, weniger staubigen Phasen im Laufe der letzten zwei Jahrtausende stets abwechselten (siehe Abbildung unten). Dabei war die Staub-Entwicklung eng an die Temperaturentwicklung gekoppelt, welche wiederum weitgehend synchron zur Sonnenaktivität verlief. Staubige, trockene Phasen ereigneten sich am Aralsee besonders während der solararmen Kältephasen. Insbesondere während der Kleinen Eiszeit entstanden mächtige Staubablagerungen, aber auch in etwas geringerem Maße während der Kälteperiode der Völkerwanderungszeit. Die solaraktiveren Wärmeperioden hingegen waren am Aralsee feuchter und weniger staubig ausgebildet. Vor allem während der Römischen Wärmeperiode und der Modernen Wärmeperiode ab den 1940er Jahren gab es nur wenige Staubablagerungen. Auch während der Mittelalterlichen Wärmeperiode nahm die Staubigkeit ab, wenn auch nicht so stark wie in den beiden anderen Wärmeperioden. 

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Kipp-Element auf wackeliger fachlicher Grundlage: Grönlands Eismassen lassen sich vom Potsdam-Institut keine Angst einjagen

In schöner Regelmäßigkeit meldet sich das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) mit einer neuen Klimahorrorstory. Noch im Juni 2011 versuchte das PIK uns mit einer Sintflutwarnung zu schocken („Meeresspiegel steigt heute schneller als je zuvor in den letzten 2000 Jahren“), aktuell versucht man uns mit extremen Regenfällen, Hitzewellen und anderem Extremwetterunbill in Angst und Schrecken zu versetzen. Pikant am Rande: Bereits 2011 kooperierte das PIK mit dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in einer Studie, die eine signifikante Zunahme von Sturm-, Hagel- und Überschwemmungsschäden suggerierte. Schön dass man sich dagegen versichern kann. Interessenskonflikte sah hier keiner der beteiligten Partner (siehe „Die kalte Sonne“ Seite 274-275). In diesen Kontext passen auch gut die kürzlichen Versuche des PIK, den Menschen für einzelne heiße Sommer und kalte Winter verantwortlich zu machen (Rahmstorf & Coumou 2011), obwohl andere Forschungsinstitutionen zu ganz anderen Ergebnissen gelangt sind (siehe S. 96-98 in „Die kalte Sonne“). Es ist geradezu auffällig, dass die Arbeiten des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung stets nur das Klimakatastrophenszenario weiter verschärfen. Ausgewogenere Studien, die die Rolle natürlicher Klimafaktoren hervorheben, werden in der Regel an anderen Forschungsstätten erarbeitet. Gibt es hierfür eine Erklärung? 

Vor wenigen Wochen durfte die Potsdamer Presseabteilung endlich wieder schreckliche Nachrichten verbreiten. Im März 2012 ratterte die PIK-Meldung „Grönlands Eismassen könnten komplett schmelzen bei 1,6 Grad globaler Erwärmung“ über die Ticker der Nachrichtenagenturen. Es gäbe eine neue Studie „mit einer neuartigen Computer-Simulation“, die der PIK-Doktorand Alexander Robinson zusammen mit zwei weiteren Instituts-Kollegen ersonnen hat. Und in dieser virtuellen Computerwelt konnten die Forscher beobachten, dass die grönländischen Eismassen „unumkehrbar“ abschmelzen würden, wenn sich die Erde um ein weiteres knappes Grad erwärmte. Dann wäre eine Art Lawineneffekt gestartet, aus dem es kein Entrinnen mehr gäbe. Eine Einbahnstraße ohne Wiederkehr. Im Gegensatz zu vorangegangenen Studien setzte das PIK dabei den Temperaturwert dieser verhängnisvollen Weggabelung um anderthalb Grad herab und steigerte damit das vermeintliche Gefahrenpotential dramatisch. Das PIK schlussfolgert daraus: 

„Die Eismassen Grönlands sind wahrscheinlich viel verletzlicher durch die Erderwärmung als bislang gedacht.“ […] „Wenn die Menschheit ihren Ausstoß an Treibhausgasen ungemindert fortsetzt, steuert sie langfristig auf acht Grad globaler Erwärmung zu. Dies würde innerhalb von 500 Jahren zu einem Abschmelzen von einem Fünftel der Eisdecke Grönlands führen, und zu einem fast vollständigen Eisverlust in 2000 Jahren, so die Studie. ‚Das würde man nicht als raschen Zusammenbruch bezeichnen‘, erklärt Robinson. ‚Allerdings ist es rasch, wenn man es vergleicht mit dem, was bislang in der Erdgeschichte passiert ist. Und wir nähern uns wahrscheinlich bereits der kritischen Grenze‘.“ 

Die deutsche Presse war entzückt und frohlockte über den großen Unterhaltungswert der Meldung. Ohne den Inhalt kritisch zu hinterfragen, wurde der Inhalte der Pressemitteilung praktisch im copy-paste-Verfahren übernommen (z.B. Spiegel Online, Augsburger Allgemeine, Stern, wissenschaft-aktuell.de). Endlich konnten die Redakteure das Feld „Katastrophe der Woche“ in ihrem Pflichtenheft abhaken. 

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Filmkritik: Mit der Tara ins Herz des Klimawandels

Vor kurzem lief auf arte der Dokumentarfilm “Mit der Tara ins Herz des Klimawandels”. Aus dem etwas mysteriös klingenden Titel wird man zunächst nicht richtig schlau. Erst wenn man hört, dass es sich bei der Tara um ein Segelschiff handelt wird einiges klarer. Im Prinzip handelt der Film von acht Männern, die sich 2006 mit ihrem Boot im arktischen Packeis einschließen lassen, um mit durchschnittlich einem halben km/h über den Nordpol zu driften. Die Idee ist nicht ganz neu. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts hatte Fridtjof Nansen mit seinem Schiff Fram eine solche Expedition unternommen. Die Neuauflage der Fahrt fand im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes Damocles statt, das den Klimawandel in der Arktis zu ergründen sucht. Aus diesem Grund führte das Oktett jede Menge meteorologische und ozeanographische Messgeräte mit, um jeden Tag fleißig neue Daten zu erfassen. Unter anderem sägten die Männer ein Loch neben ihrem Boot ins Eis, um dort täglich mithilfe einer Winde eine Messsonde langsam in 4 km Tiefe hinabzulassen. Dabei registrierten sie unzählige wertvolle Temperaturdaten, sammelten Wasserproben, ermittelten den Salzgehalt und andere Eigenschaftswerte des unter dem Eis verborgenen Arktischen Ozeans. Selbst im Satellitenzeitalter sind derartige Daten nur zu gewinnen, wenn man sich an den Ort des Geschehens begibt. 

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Umbenennung unserer Epoche in „Anthropozän“: Nützlich oder grobe Selbstüberschätzung?

Wenn in ein paar Millionen Jahren die Geologen einer zukünftigen intelligenten Lebensform in den Sedimentschichten der Erde graben, werden sie eine seltsame Gesteinslage finden. Darin werden sie auf Cola-Dosen, Betonbruchstücke und iPhone-Fossilien stoßen. Dies sind die Schichten der Heutezeit, welche zu dem Zeitpunkt bereits von vielen Metern Sediment verschüttet sein werden. Fasziniert von diesem Gedanken, machen sich die Geologen bereits jetzt Gedanken, wie man diese Epoche wohl nennen könnte. Dabei kam man auf den Namen „Anthropozän„, das Zeitalter der Menschen.

In ihrem Artikel „Mensch, deine Zeit“ befasste sich nun Petra Steinberger mit der neuen Epoche. Der Beitrag erschien am 9.3.2012 in der Süddeutschen Zeitung. Die Einleitung ihres Textes macht deutlich, dass in der Anthropozän-Diskussion zunächst einige Missverständnisse ausgeräumt werden müssten. Steinberger schreibt:

„Nicht die Natur regiert die Erde. Entgegen anderslautender Meinungen wahrscheinlich Gott auch nicht. Sondern die Menschen.
Blasphemie! For solche Sätze wäre man vor einiger Zeit noch auf dem Scheiterhaufen gelandet oder mit schlimmeren Qualen bedacht worden. Amnaßung! Hybris! Mensch, du überschätzt dich, hätte man sich in seinen letzten Stunden dann noch anhören müssen, vermutlich zu Recht! Der Mensch war der Natur die meiste Zeit seiner Existenz eher hilflos ausgeliefert, und fand im besten Fall Zuflucht in Geisterbeschwörungen und selbst gebauten Gotteshäusern. Diese Zeit liegt historisch ein paar Jahrhunderte und erdgeschichtlich nur ein paar Nanosekunden zurück.“

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Medienecho: SWR1 Leute und HR Meinungsmacher

Fritz Vahrenholt war am 29. März 2012 in der Sendung “SWR1 Leute” zu Gast und sprach über „Die kalte Sonne“ und die Energiewende. Die Radiosendung ist hier als Podcast anzuhören und wurde auch als Video für SWR1 „Leute Night“ aufgezeichnet.  

Ankündigung des Senders:

Chancen und Risiken in der Energiewende

“Die Klimakatastrophe findet nicht statt”, behauptet Fritz Vahrenholt. Der CO2-Ausstoß beeinflusse die Temperaturen nur zu einem geringen Teil, und der Weltklimarat irre. Mit diesen Thesen hat er bei Wissenschaftlern und Politikern viel Widerspruch geerntet. Vahrenholt war Umweltsenator in Hamburg und ging dann in die Industrie, zunächst zu Shell und dann zum Energiekonzern RWE.

Webseite zur Sendung.

 

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Fritz Vahrenholt war am 28.3.2012 bei der Fernsehsendung “Meinungsmacher” des Hessischen Rundfunks zu Gast. Thema: Energiewende. 

 Ankündigung des Senders:

Teure Energiewende – Wird Strom zum Luxus?

Die Preise für Energie explodieren – ob für Strom, Heizung oder Sprit. Über eine halbe Million Deutsche können ihre Stromrechnung nicht mehr zahlen: Der Kühlschrank ist aus, Kochen und Warmduschen geht nicht mehr. Erleben wir eine neue Form der Armut, die Energiearmut? 

Ist die Energiewende Schuld an den hohen Preisen? Wir müssen immer tiefer in die Tasche greifen, aber wie teuer darf erneuerbare Energie sein? Und wer schützt die Bürger vor der Gier der Konzerne? Welche Mitschuld hat der Staat, der uns hohe Energie-Steuern und die Zeche für den Ökostrom aufbrummt? 

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Klimaschnipsel der Woche – 30.3.2012

Nachdem eine weitere Verschärfung der europäischen CO2-Emissionsziele vorerst vom Tisch ist (siehe Klimaschnipsel vom 16.3.2012), hat nun das Europäische Parlament dafür votiert, das europäische System des Handels mit Emissionsrechten zu reformieren, mit dem Ziel die Emissionszertifikate spürbar zu verteuern. Auf dem freien Markt war der Preis der Zertifikate in letzter Zeit immer weiter gefallen. Wie man es machen will, ist noch nicht entschieden. Entweder wird ein Mindestpreis pro Zertifikat festgelegt oder ein Teil der sich bereits auf dem Markt befindlichen Zertifikate wird mit der Ziel der Verknappung aus dem Handel wieder herausgenommen. Peter Liese, umweltpolitischer Sprecher der Volksparteien im EU-Parlament, erläuterte in der Süddeutschen Zeitung vom 16.3.2012 den Hauptgrund: „Wesentliche Elemente der deutschen Energiewende beruhen auf dem nationalen Klimafonds, der zu 100 Prozent aus den Einnahmen des Emissionshandels gespeist wird.“ Und wenn die Zertifikate kein Geld einbringen, dann bleibt der Fonds leer und die Energiewende läuft finanziell auf Grund. Noch unklar ist, was EU-Energiekommissar Günther Oettinger von der Sache hält, dessen Bereich am stärksten durch die Verteuerung der Zertifikate belastet wäre. Er wollte sich noch nicht dazu äußern. Einige Europaparlamentarier überlegen sich insgeheim schon, wie sie die klimatisch unbequemen Polen diesmal zu Wohlverhalten zwingen könnten. Dabei erinnerte man sich daran, dass Polen ja noch gerne Zahlungen aus dem EU-Strukturfonds haben möchte und sich dieser Hahn ziemlich leicht zusperren ließe (SZ 10.3.2012). Das politische Klima in Europa wird rauher. 

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Japanisches Korallensterben im Millenniumstakt: Die Sonne hat Schuld !

Ein Forscherteam um Nozomu Hamanaka von der Okayama University hat die Gelegenheit am Schopfe gepackt, ein 6000 Jahre altes Korallenriff auf der japanischen Insel Kodakara detailliert zu untersuchen, als es jetzt bei Straßenbauarbeiten freigelegt wurde. Das Riff wurde durch tektonische Hebungen vor zweieinhalbtausend Jahren aus dem Wasser gehoben und erschließt ein wertvolles Klimaarchiv der letzten Jahrtausende. Hamanaka und seine Kollegen entdeckten in dem Riff drei charakteristische Wachstumsunterbrechungen als die Korallen offensichtlich abstarben. Mithilfe der Radiokarbonmethode datierten sie die ökologischen Katastrophen und fanden, dass sie sich etwa alle 1000-2000 Jahre wiederholten.

Die Insel Kodakara liegt im Bereich des warmen Kuroshio-Stroms, dem nordwestpazifischen Pendant des Golfstroms. Die Forscher fanden nun durch Vergleiche mit anderen Studien, dass die verschiedenen Korallensterbe-Ereignisse jeweils in Zeiten auftraten, als sich der Strom abschwächte und das Meer offenbar durch die kalten asiatischen Wintermonsune soweit herunterkühlte, dass den Korallen die Lebensgrundlage entzogen wurde.

Interessant ist nun, dass diese Abkühlungsphasen weitgehend synchron zu Minima in der Sonnenaktivität verliefen, den solaren Flauten des kombinierten Hallstatt- und Eddyzyklus (siehe Kapitel 3 in „Die kalte Sonne“). Der Amerikaner Gerard Bond hatte bereits 2001 gefunden, dass diese Sonnen-Minima auch zu Kälteeinbrüchen im Atlantik geführt haben. Die Forscher nehmen daher an, dass das wiederholte Korallensterben in ihrem nordwestpazifischen Studiengebiet eine klimatische Folge der Sonnenaktivitätsschwankungen war und in einem globaler Perspektive zu sehen ist. Die Fortsetzung des Korallenwachstums geschah dementsprechend während des Wiederanstiegs der solaren Strahlung. Da das untersuchte Riff nur einen Teilausschnitt der nacheiszeitlichen Klimageschichte darstellt, vermuten die Wissenschaftler, dass ähnliche solar-bedingte Kältephasen auch vor 8200 Jahren und während der Kleinen Eiszeit vor 400 Jahren die Korallen im Untersuchungsgebiet malträtiert haben. 

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Fritz Vahrenholt bei SWR1 Leute am 29.3.2012

Fritz Vahrenholt spricht  am 29. März von 10:05-12:00 in der Sendung „SWR1 Leute“ über „Die kalte Sonne“ im SWR1-Radio. Webseite zur Sendung Ankündigung des Senders: Chancen und Risiken in der Energiewende Fritz Vahrenholt „Die Klimakatastrophe findet nicht statt“, behauptet Fritz Vahrenholt. Der CO2-Ausstoß beeinflusse die Temperaturen nur zu einem geringen Teil, und der Weltklimarat irre. Mit diesen Thesen hat er bei Wissenschaftlern und Politikern viel Widerspruch geerntet. Vahrenholt war Umweltsenator in Hamburg und ging dann in die Industrie, zunächst zu Shell und dann zum Energiekonzern RWE.

Al Gore und sein Generation Investment Fonds

Al Gore ist einer der prominentesten Vorkämpfer der „guten“ IPCC-Sache. Für seine Vorträge bekam er bis zu 180.000 Dollar bezahlt. Seine Klimaaktivitäten und insbesondere sein Film „Eine unbequeme Wahrheit“ brachten ihm vor einigen Jahren den Friedensnobelpreis und einen Oscar ein. Was das Nobelpreis-Komitee wohl damals noch nicht ahnte ist, dass der Film wissenschaftlich fehlerhaft ist. So urteilte ein britisches Gericht, dass Gores Film an britischen Schulen nur noch mit aufklärenden Zusatzerläuterungen gezeigt werden darf.

Die Wenigsten wissen, dass Al Gore auch Mitinhaber eines mächtigen grünen Investment Fonds namens „Generation Investment Management, LLC“ ist. Mittlerweile verwaltet er zusammen mit seinem Geschäftspartner David Blood satte sechs Milliarden Dollar, von denen der eine oder andere Dollar bei den Inhabern sicher hängenbleibt. Blood gab kürzlich der Süddeutschen Zeitung ein Interview, das am 20.3.2012 unter dem Titel „Investieren in unbequeme Wahrheiten“ erschien. So ganz geheuer ist dem SZ-Interviewer Moritz Koch das Geschäftsmodell jedoch offenbar nicht. Er weist zu recht darauf hin, dass Anleger heute im Vergleich zu früher ihre Papiere immer kürzer halten, während Generation Investment gegen den Trend auf langfristige Investments setzen. Dabei hofft der Fonds bewusst auf eine Einführung von CO2-Abgaben, auf welche sich das Portfolio der Fonds dann einzustellen hat. Detaillierte Auskünfte über die Ergebnisse des Fonds wollte Blood jedoch nicht abgeben. Auch scheint niemand dem Al Gore Fonds nachzueifern. Bis auf vage Absichtserklärungen hat es bislang noch keine Nachahmer gegeben. Blood erklärt: „Wer klug investiert, muss bereit sein, Monate, sogar Jahre zu warten, bevor er Renditen einstreicht.“ Ideen dazu haben die beiden. So schlagen sie eine „Loyalitäts-Prämie“ für Anleger vor, die ihre Papiere sehr lange halten. Blood schränkt aber ein: „Ich gebe zu:  Das Konzept dafür ist noch nicht ausgereift.“

Einige werfen Gore vor, dass er sich mit einer Doppelrolle als Klimawarner und grünem Investmentfonds-Inhaber in einen Interessenskonflikt begeben hat. Denn je mehr er das Klimaproblem öffentlich herausstreicht, desto mehr Kunden könnten sich seinem alternativen Fonds anschließen. Insbesondere wäre dies problematisch, wenn sich später herausstellen sollte, dass die Erwärmungsprognosen deutlich übertrieben sind. Al Gore wischt diese Bedenken einfach zur Seite und kämpft unbeirrt weiter an der vordersten Klima-Aktivistenfront mit. So organisierte er im September 2011 das Climate Reality Project, eine weltumspannende 24-Stunden Multimedia-Kampagne zum Klimawandel nach IPCC-Version.

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