Kontinentalverschiebung und Klimawandel: Die wundersame Wiederholung der Wissenschaftsgeschichte

Noch vor 250 Millionen Jahren hätte man mit dem Auto über Land von Europa nach Amerika fahren können. Das weiß heute jedes Kind. Der Atlantische Ozean war damals noch geschlossen und die Kontinente waren zu einer großen Landmasse mit dem mystischen Namen Pangaea zusammengeschlossen. Später öffnete sich der Ozean und Lissabon und New York drifteten allmählich immer weiter auseinander. Heute gehört die sogenannte Plattentektonik zum Allgemeinwissen und ist allgemein akzeptiert. Noch vor 50 Jahren jedoch war dies gänzlich anders. Damals war man davon überzeugt, dass die Kontinente seit jeher unbeweglich an ihrem heutigen Platz verharrt hätten. Darüber herrschte in der Fachwelt weitgehend Konsens. Und das schien ja auch logisch, denn wie sollten sich diese großen Gesteinsbrocken, die Kontinente denn überhaupt verschieben können? Welche Kräfte könnten diese Abertausende von Tonnen Gestein angetrieben haben? Nein, die physikalisch-mechanischen Berechnungen hatten es damals ganz deutlich gezeigt: Eine Verschiebung der Kontinent war gänzlich unmöglich.

Wenn man sich ein wenig mit der Wissenschaftsgeschichte der Plattentektonik beschäftigt, läuft man unvermeidlich in ein unerwartetes Deja Vu. Der von den Akteuren dieser alten geologischen Debatte durchlaufene Erkenntnisprozess ist nämlich im Grunde ein Spiegelbild der aktuellen Klimadebatte. Angefangen vom querdenkenden Skeptiker, über die breite Abwehrfront des Wissenschafts-Establishments bis hin zur bedingungslosen Anerkennung der modifizierten Theorie können wir hier alle wichtigen Elemente der Klimadiskussion wiederfinden. Fast möchte man den verfeindeten Klimalagern zurufen, sich diese Blaupause der heutigen Diskussion einmal genauer anzuschauen, um typisch menschliche Verhaltensmuster als solche zu erkennen und die Wiederholung von ärgerlichen Fehlern zu vermeiden.

 

Allein gegen den Rest der Welt: Alfred Wegener

Genialer Vordenker und tragischer Held unserer Geschichte ist der große Alfred Wegener (1880-1930). Er war Meteorologe, also eigentlich kein Fachmann auf dem Gebiet der Geologie. Dies hielt ihn jedoch nicht davon ab die Geowissenschaften nachhaltig durcheinanderzuwirbeln. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte Wegener das Konzept der Kontinentalverschiebung, aber leider war die Zeit damals noch nicht reif für diese revolutionären Gedanken. Als ‚Leugner‘ der unbeweglichen Erdoberfläche wurde Wegener von der Fachwelt regelrecht fertig gemacht. Ein „dreister“ Hobby-Geologe gegen tausende von Profiforschern, gegen die er schließlich keine Chance hatte. Die Presse folgte selbstverständlich dem Mainstream und machte sich ebenfalls über Wegener lustig. Alles schon einmal dagewesen?

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„hart aber fair“

ABGESAGT! Thema der Sendung hat sich geändert. Am Montag, den 12.3.2012 wird Fritz Vahrenholt an der Sendung „hart aber fair“ teilnehmen, die in der ARD um 21:00-22:15 live gesendet wird. Moderator Frank Plasberg diskutiert mit seinen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. In der 75-minütigen Live-Sendung ist Thema, was die Menschen bewegt und aufregt.   Weitere Informationen zum Thema folgen in Kürze. Siehe auch Beiträge auf EIKE und notrickszone.com. ————————– Am 10.3.2012 schrieb ein Leser/Zuseher an die „hart aber fair“-Redaktion (Kommentar 161 auf science-skeptical.de):  Sehr geehrter Herr Plasberg,  wie verschiedenen Berichten zu entnehmen ist, wurde Herr Vahrenholt für Ihre Sendung …

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Starker Einfluss von Sonnenaktivitätsschwankungen und El Nino auf Temperaturen und Regenmengen in Süd-Brasilien während der letzten 100 Jahre

Eine brasilianische Forschergruppe um Pabulo Henrique Rampelotto veröffentlichte vor kurzem im Journal of Atmospheric and Solar-Terrestrial Physics eine Studie, in der sie Einflussfaktoren der Temperatur- und Niederschlagsentwicklung im südbrasilianischen Santa Maria für die vergangenen 100 Jahre untersuchten. Hierzu führten die Wissenschaftler eine Frequenzanalyse der entsprechenden Datensätze für die Zeitspanne 1912 bis 2008 durch. Insbesondere sollten mögliche natürliche Steuerungsfaktoren wie Sonnenaktivitätsschwankungen und interne Ozeanzyklen wie El Nino/ Südliche Oszillation (ENSO) hierauf überprüft werden.

Die Studie ergab, dass die Temperatur- und Niederschlags-Entwicklung durch eine Reihe von natürlichen Zyklizitäten geprägt ist, wobei beide Datensätze ähnliche Zyklenlängen aufwiesen. Rampeletto und sein Team fanden neben einigen kurzen Perioden zwischen 2-8 Jahren auch charakteristische Zyklenlängen von nahe 11 Jahren, 22 Jahren und 64-83  Jahren, die den solaren Grundperioden des Schwabe, Hale und Gleissberg Zyklus entsprechen (siehe auch S. 51 in „Die kalte Sonne“). Es zeigte sich zudem, dass der 22-Jahres-Hale-Zyklus stärker als der 11-Jahres-Schwabe-Zyklus in den Datenreihen manifestiert ist.  Dies gibt einen wichtigen Hinweis darauf, dass das Sonnenmagnetfeld und die kosmische Strahlung bei diesen klimatischen Prozessen eine wichtige Rolle spielen, also ei Hinweis auf den Svensmark Solar verstärker (siehe S. 231ff in „Die kalte Sonne“). Alle elf Jahre (Schwabe-Zyklus) findet eine Umpolung des Sonnenmagnetfelds statt, sodass nach 22 Jahren (Hale Zyklus) die ursprüngliche Ausrichtung wieder erreicht ist. Die Polarität des Magnetfeldes spielt dabei nur für die elektrische geladene kosmische Strahlung eine Rolle, nicht aber für die vom Magnetfeld unbeeinflussbaren solaren Strahlungsschwankungen. Sollte das Sonnenmagnetfeld und die kosmische Strahlung keine Rolle für das Erdklima spielen, so wäre die starke Ausprägung des 22-Jahres-Hale-Zyklus nicht erklärbar.

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Ohne Sonne geht es nicht: Unsere Entgegnung im Hamburger Abendblatt zu Mojib Latif

Heute, am 6.3.2012, erschien unser Artikel „Ohne Sonne geht es nicht“ im Hamburger Abendblatt. Hierin gehen wir auf Kritik des Kieler Klimaforschers Mojib Latif ein, der unsere Argumentation zum Klimawandel in dieser Zeitung am 29.2.2012 bemängelt hatte.

Wir stellen den Beitrag hier zur Verfügung:

 

Ohne Sonne geht es nicht

Der Kieler Klimaforscher Mojib Latif hat uns kürzlich an dieser Stelle bezichtigt, dass wir in unserem Buch „Die kalte Sonne“ mit „falschen“, „nicht stichhaltigen“ und „an den Haaren herbeigezogenen“ Argumenten operieren. Dem widersprechen wir entschieden. Eine reiche Indizienkette zeigt, dass natürliche Klimafaktoren eine sehr viel bedeutendere Rolle im Klimageschehen spielen, als vom Weltklimarat angenommen. Latif selbst schreibt, dass Ozeanzyklen sich dem langfristigen Klimatrend mal wärmend und kühlend überlagern und wohl für den Erwärmungsstopp der letzten zwölf Jahre verantwortlich sind. Wir teilen dies und zitieren in unserem Buch sogar Latifs Publikationen. Im Gegensatz hierzu sieht der Weltklimarat den Hauptgrund dieser 60-Jahres-Temperatur-Zyklen im schwankenden Eintrag kühlender Luftschmutzpartikel. 

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Sonnenaktivität führte in Maine die Oberaufsicht über den Regen der letzten 7000 Jahre

Die Geowissenschaftler Jonathan Nichols und Yongsong Huang von der Brown University in Providence, Rhode Island, veröffentlichten vor wenigen Tagen, im Februar 2012, eine neue Studie in den Geophysical Research Letters, in der sie eine beeindruckende Synchronität zwischen der Feuchtigkeitsentwicklung und der Sonnenaktivität in ihrem Untersuchungsgebiet nachweisen konnten. Grundlage ihrer Untersuchungen war ein 5 m-langer Bohrkern, den die Forscher aus einem Torfmoor an der Küste von Maine in den nordöstlichen USA gewannen und dessen Schichten die Klimageschichte der letzten 6800 Jahre abdecken. Anhand von chemischen Biomarkern und Wasserstoffisotopen konnten Nichols und Huang die Feuchtigkeitsentwicklung der Region rekonstruieren und dokumentierten dabei starke Schwankungen, wobei sich Dürreperioden und Nassphasen abwechselten. Die beiden Wissenschaftler fanden zudem, dass die Feuchtigkeitsentwicklung parallel zur Sonnenaktivität verlief und sich feuchte Perioden während solarer Schwachphasen ereigneten. Insbesondere der solare 210-Jahres Suess/de Vries Zyklus konnte in den Feuchteanzeigern des Torfmoores von Maine nachgewiesen werden (siehe auch S. 58-59 in „Die kalte Sonne“).

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Fritz Vahrenholt am 9.3.2012 auf Phoenix „Im Dialog“

Fritz Vahrenholt wird in der Phoenix-Sendung „Im Dialog“ zu den Themen Klimawandel und Energiewende Rede und Antwort stehen.

Sendetermine:

  • Nacht von Freitag auf Samstag (9./10.3.2012): 00:00 Uhr
  • Sonntag-Vormittag (11.3.2012): 11:15 Uhr
  • Montag-Morgen (12.3.2012): 09:15 Uhr 

 

In der Reihe „IM DIALOG“ steht ein prominenter Gast aus Politik, Wirtschaft, Kultur oder Gesellschaft den Moderatoren Rede und Antwort.

Gäste dieser Sendung waren so unterschiedliche Menschen wie Helmut Schmidt, Angela Merkel, Henry Kissinger, Madeleine Albright, Mario Adorf, Senta Berger und viele andere.

Moderatoren sind Alfred Schier und Alexander Kähler

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Neue norwegische Studien: Ein erheblicher Teil der Klimaerwärmung der letzten 150 Jahre ist durch die Sonne verursacht

Drei norwegische Forscher um den Osloer Astrophysiker Jan-Erik Solheim haben nun das Zusammenspiel von Temperaturentwicklung  auf der Erde und der Sonnenaktivität für die Vergangenheit näher unter die Lupe genommen. Die Wissenschaftler untersuchten die Länge der einzelnen Schwabe-Sonnenfleckenzyklen seit 1850 bis heute und fanden eine systematische Korrelation mit der Jahresmitteltemperatur des nachfolgenden Zyklus. Hierbei analysierten die Forscher Temperaturdaten aus Norwegen, Spitzbergen und von anderen nordeuropäischen Wetterstationen. Normalerweise umfasst ein Sonnenfleckenzyklus im Durchschnitt etwa 11 Jahre. Dauert der Zyklus jedoch länger, so ist dies ein Zeichen für ein Erschlaffen des Sonnendynamos und der Sonnenaktivität. Solheim und seine Kollegen Kjell Stordahl und Ole Humlum konnten jetzt feststellen, dass sich die Temperaturen nach einem langen, schwachen Sonnenzyklus erniedrigten und nach einem kurzen, starken Zyklus entsprechend erhöhten. Dies deutet auf einen zeitlichen Verzug von etwa einer Dekade zwischen der Wärmewirkung der Sonne und der Klimareaktion auf der Erde hin.

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Unser Artikel in der ZEIT: „Hier irren die Klimapäpste“

Am 1. März 2012 erschien nach mehreren Wochen Dauerkritik an unserem Buch in der ZEIT unser Artikel,  in dem wir den ZEIT-Lesern unsere Thesen erläutern. Neben der online-Version auf zeit.de stellen wir den Beitrag auch hier zur Verfügung:

 

Hier irren die Klimapäpste

Sie können die Vergangenheit nicht erklären – und dramatisieren die Zukunft
FRITZ VAHRENHOLT und SEBASTIAN LÜNING nehmen die Debatte um ihr Buch auf

Über mangelnde Aufmerksamkeit durch DIE ZEIT für unser Buch „Die kalte Sonne“ können wir uns wahrlich nicht beklagen. Es erschien eine regelrechte Artikel-Serie mit heftiger Kritik. Wir haben die Beiträge jeweils auf unserer Webseite www.kaltesonne.de detailliert kommentiert. Besonders auffallend war dabei, dass mit keinem einzigen Wort auf unsere wichtigste Argumentationslinie eingegangen wurde, nämlich die vorindustrielle Temperaturentwicklung der vergangenen 10.000 Jahre. Dies ist die Achillesferse des IPCC-Gedankengebäudes, und genau hier unterläuft dem Weltklimarat abseits der öffentlichen Klimascharmützel ein schwerwiegender Denkfehler, der eine umfangreiche Neubewertung der am Klimageschehen beteiligten Faktoren zwingend notwendig macht. 

Zahlreiche geologische Studien, die in den letzten Jahren in angesehenen Fachzeitschriften wie Science und Nature publiziert wurden, konnten zeigen, dass die letzten 10.000 Jahre durch charakteristische Temperaturschwankungen im Tausend-Jahres-Maßstab gekennzeichnet sind. Diese sogenannten ‚Millenniumszyklen‘ verlaufen interessanterweise weitgehend synchron zur Sonnenaktivität (siehe unser Buch „Die kalte Sonne, S. 68-75). Während der kalten Phasen war die Sonne in der Regel schwach, und in den warmen Phasen war sie stark. Die Temperaturänderungen betrugen mehr als 1°C, was in etwa der Erwärmung der letzten 250 Jahre entspricht. Zu nennen sind hier vor allem die Arbeiten des vor einigen Jahren verstorbenen Prof. Gerard Bond von der Columbia University (NY) sowie von Prof. Augusto Mangini von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. 

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Mediencho – 4.3.2012

Peter Heller befasste sich in einem auf dem ScienceSkepticalBlog erschienenen Artikel „Vahrenholt und die Klimakreationisten“ mit den ernergiepolitischen Implikationen unseres Buches. In seinem lesenswerten Beitrag geht Heller kenntnisreich auf unsere Thesen ein und setzt sie in einen Kontext. Um gleich vorab den Titel aufzulösen, soll kurz erklärt werden, was Heller eigentlich mit Klimakreationist meint. Heller: „Wo der herkömmliche Kreationist den (übermenschlichen) Gestalter der belebten Umwelt am Werk sieht, ist für den Klimakreationisten der Mensch allein Erschaffer des (zukünftigen) Klimas. Die kalte Sonne hält letzterem den Spiegel vor und zeigt, wie weit er sich von Wissenschaftlichkeit bereits entfernt hat.“ Ein Kommentator des Artikels schlug darauf im Blog vor, den Begriff „Alarmisten” von nun an durch die viel treffendere Bezeichnung „Klimakreationisten” zu ersetzen.

Heller stuft auch den Charakter unseres Buches generell richtig ein. Ziel war es nicht, eigene neue Forschungsergebnisse zu veröffentlichen, sondern in ähnlicher Weise wie es auch der Weltklimarat tut, die vorhandene Literatur auszuwerten und daraus ein möglichst plausibles Gesamtmodell zu entwickeln. Heller schreibt über Die kalte Sonne: „Es ist kein wissenschaftliches Werk, es ist eine Abhandlung über Wissenschaft, in dem eine Vielzahl Fachveröffentlichungen zitiert, erklärt und in einen bestimmten Kontext gerückt werden. Vahrenholt und Lüning betätigen sich nicht als Forscher, sondern als Wissenschaftsjournalisten. Die Aufforderung, sich mit Thesen des Buches doch in einer entsprechenden Aufbereitung mit den entsprechenden Werkzeugen (wie einer Veröffentlichung in geeigneten Fachjournalen) der wissenschaftsinternen Debatte zu stellen, beweist daher einmal mehr den totalitären Anspruch der Klimakreationisten. Man ist nicht nur blind gegenüber den bereits gewonnenen Erkenntnissen, die dem eigenen Weltbild widersprechen, man versteht auch den Unterschied zwischen einer wissenschaftlichen Tätigkeit und der Berichterstattung über diese nicht mehr. Weil man selbst diese Grenze in dem unbedingten Anspruch überschreitet, Wissenschaft müsse Politik determinieren.“

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Schon immer brachte die Sonne das Klima zum Schwingen: Geologisches Fallbeispiel aus Brasilien

In der Januar-Ausgabe 2012 des angesehenen Fachjournals Geology hat ein brasilianisch/US-amerikanisches  Team eine Fallstudie aus dem Parana-Becken in Südbrasilien vorgestellt, in der sie Hinweise auf solare Klimazyklen mit Perioden im Bereich von 1000 bis 2400 Jahren in Gesteinen aus der Karbon/Perm-Zeit fanden. Die untersuchten 300 Millionen Jahre alten Ablagerungen bestehen aus feingeschichteten Lagen, in denen sich Sand- und Tonlagen ständig abwechseln. Diese sogenannten „Rhythmite“ enstanden in einem eiszeitlichen See auf dem Superkontinent Gondwana. Die Forscher zählten diese Schichten umfangreich aus und vermaßen ihre Lagendicken. Mithilfe einer Frequenzanalyse und anhand typischer Frequenzverhältnisse konnten sie in dem Schichtenpaket eine deutliche Milankovitsch-Signatur im Bereich von 10er- bis 100-Tausender Jahren erkennen (siehe …

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Klimaschnipsel der Woche – 3.3.2012

Und was war klimatisch sonst noch so los diese Woche?

Im Hamburger Alstertal-Magazin schaltete sich jetzt Wettermann Frank Böttcher in die Diskussion über unser Buch „Die kalte Sonne“ ein und meckert kräftig an unseren Thesen herum. Allerdings hat auch er das Buch offensichtlich noch gar nicht gelesen. Auf die Frage „Also haben wir keine normalen, in der Vergangenheit auch schon auftretenden, natürlichen Klimaschwankungen?“ sagt Böttcher einfach „nein“ und behauptet frech über die Erwärmung der letzten 100 Jahre:  „[…] denn das Klima ändert sich in dieser Zeit so schnell wie nie zuvor in den letzten ca. 1 Millionen Jahren.“ Dies ist ganz klar falsch. Die Erwärmungsrate unterscheidet sich keinesfalls von den anderen zehn Wärmeperioden, die sich im Laufe der letzten 10.000 Jahre der Nacheiszeit im Jahrtausendtakt immer wieder ereigneten. Und auch während der letzten Eiszeit ereigneten sich schnelle Temperaturwechsel im Rahmen der sogenannten Dansgaard-Oeschger-Zyklen. Offensichtlich mangelt es Böttcher hier am geologischen Hintergrundwissen.  Unsere Argumentation im Buch kennt er nicht und geht daher auch mit keinem Wort darauf ein.

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Bestätigung des natürlichen 1000-Jahres-Klimazyklus in aktueller Atlantik-Studie

Die vom Weltklimarat weitgehend ignorierten natürlichen Klimaschwankungen haben sich mit einem lauten Trompetenstoß wieder in Erinnerung gerufen. Ein Forscherteam aus den USA, Frankreich und den Niederlanden veröffentlichte jetzt in der angesehenen und begutachteten Fachzeitschrift Paleoceanography Ergebnisse zu einem Bohrkern, den sie vor der Küste von Cape Hatteras in North Carolina in einer Wassertiefe von 620 m aus dem Meeresboden zogen. Der untersuchte geologische Schichtenstapel wurde während der letzten 10.000 Jahre abgelagert. Anhand von Isotopenstudien an Schalen von Einzellern (sogenannten Foraminiferen) konnten die Wissenschaftler um Caroline Cléroux vom Lamont-Doherty Earth Observatory der Columbia University in Palisades, New York,  die Temperaturgeschichte vor Cape Hatteras detailliert rekonstruieren. Sie fanden, dass die Temperaturen in den vergangenen 10.000 Jahren rhythmisch um einige Grad Celsius im Takte eines deutlich erkennbaren 1000-Jahres-Zyklus schwankten. Der Vergleich mit der Sonnenaktivitätsentwicklung im gleichen Zeitraum ergab eine beeindruckende Synchronität zwischen den beiden Größen. Der solare 1000-Jahres-Zyklus ist ein Grundzyklus der schwankenden Sonnenaktivität und wurde von Abreu et al. (2010) „Eddy-Zyklus“ benannt.

Die neuen Forschungsergebnisse unterstreichen noch einmal deutlich, dass die letzten Jahrtausende durch eine charakteristische natürliche Temperatur-Zyklik geprägt sind, welche durch Schwankungen in der Sonnenaktivität gesteuert sind (siehe S. 68-75 in „Die kalte Sonne“). Die logische Fortschreibung dieses natürlichen Zyklus in die heutige Zeit zeigt, dass ein bedeutender Teil der Erwärmung der letzten 150 Jahre auf die zeitgleich erstarkende Sonne zurückzuführen sein muss. Sicher nicht ganz zufällig gehörten die letzten Jahrzehnte zu den solar aktivsten Zeiten der vergangenen 10.000 Jahre.

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Berichterstattung über unser Buch in der ZEIT

Nachdem DIE ZEIT in den vergangenen Wochen unser Buch „Die kalte Sonne“ heftig kritisiert hatte, erschien dort heute unser Artikel „Hier irren die Klimapäpste“, in dem wir unsere Argumente den ZEIT-Lesern vorstellen. Interessierte Leser können unsere Kommentierung der bisherigen ZEIT-Artikel hier finden: Kommentierung der ZEIT-Artikel „Störenfritz des Klimafriedens“ und „Skeptiker im Faktencheck“ (10.2.2012) Kommentierung des ZEIT-Online Artikels „Alarmismus its mindestens genauso schlimm wie Skeptizismus“  (21.2.2012) Kommentierung des ZEIT-Artikels „Beweise bitte!“ (23.2.2012) Treppenstufen ins Abseits: Wie ‘Die Zeit’ ihre Leser verschaukelt. Die Zeit nahm sich nicht die Zeit, um auf ‘Die kalte Sonne’ zu warten.    

Pioniere des Klimarealismus: Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)

Im Jahr 2000 veröffentlichte die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) das bemerkenswerte Buch „Klimafakten“, in dem die Forscher überzeugend darlegten, dass natürliche Klimaschwankungen integraler Bestandteil der historischen und daher auch aktuellen Klimaentwicklung sind. In dem von Ulrich Berner und Hansjörg Streif herausgegebenen Buch fassten mehr als 40 Wissenschaftler der Hannoveraner Bundesbehörde die wichtigsten Fakten zum Thema Klima in einer leicht verständlichen und ansprechend illustrierten Form zusammen. Bereits in der Einleitung gingen die Autoren auf das entscheidende Grundproblem ein und zeigen auch gleich einen vernünftigen Lösungsweg auf: „Es ist schwierig oder gar unmöglich, zwischen natürlicher Klimaentwicklung und einer durch den Menschen beeinflussten Klimaschwankung zu unterscheiden. Will man das natürliche Klimasystem verstehen, so hilft nur der Blick zurück und zwar in Zeitabschnitte der Vergangenheit, in denen der Mensch nicht oder nur sehr gering aktiv war.“ Aus ihrer fundierten, geowissenschaftlichen Perspektive setzen die Autoren die Klimaerwärmung von der Kleinen Eiszeit hin zur Modernen Wärmephase in einen Kontext mit dem hierzu parallelen Anstieg der Sonnenaktivität. In „Klimafakten“ lesen wir über den Gleichlauf von kosmischer Strahlung und Wolkenbedeckung (also den Svensmark-Solarverstärker, siehe auch Kapitel 6 in „Die kalte Sonne“ sowie Svensmark-Gastbeitrag) sowie das antarktische Gletscherkalben, das als normaler Bestandteil des antarktischen Eiszyklus entzaubert wird. 

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Medienecho – 29.2.2012

Anlässlich des ersten Jahrestages der deutschen Energiewende erschien jetzt auf Cicero Online ein Interview mit Fritz Vahrenholt, in dem er die Rolle der Klimadebatte in diesem wichtigen Feld beschreibt. Darin weist er darauf  hin, dass am Klima auch natürliche Klimafaktoren in nicht unerheblichem Maße beteiligt sind. Trotzdem ist der eingeschlagene Weg richtig, und nur die Geschwindigkeit muss realistisch gewählt werden. Vahrenholt: „Wir werden die Erneuerbaren vor allem brauchen, um die Verfügbarkeit der Fossilen zu strecken. Wir haben noch 50 Jahre Öl, 100 Jahre Gas und noch etwa 250 Jahre Kohle. 50 Prozent Erneuerbare halte ich für realistisch. Hingegen sind 80, 90 Prozent technisch und kostenmäßig kaum vorstellbar. Wenn wir die Verfügbarkeit der Fossilen strecken können, gewinnen wir Zeit für technische Innovationen.“

 

Die sozialdemokratische Zeitung Vorwärts druckte jetzt unsere Entgegnung auf eine Buchrezension der „kalten Sonne“. Darin warf uns Michael Müller vor zwei Wochen schwerwiegende wissenschaftliche Fehleinschätzungen, Verharmlosung und Lobby-Arbeit vor. In unserer Entgegnung widersprechen wir dem entschieden und erläutern den Vorwärts-Lesern die Hintergründe und Hauptthesen des Buches. Wir wollen uns hier vor allem auf Müllers Fachkritik konzentrieren, denn nur die wissenschaftliche Basis kann Grundlage für die politische und ethische Diskussion sein. Müllers vorgebrachte Gegenargumente sind nicht neu und werden traditionell von prominenten Vertretern des Weltklimarats in Diskussionen vorgebracht. In der Regel werden diese Gegenargumente nicht hinterfragt und kritiklos übernommen, da sie von akademisch hochdekorierten Persönlichkeiten im Kampf gegen vermeintlich fehlgeleitete „Klimalaien“ geäußert werden. Vergessen wir für einen Moment diese Konstellation und versuchen eine unvoreingenommene Überprüfung. 

Grober Denkfehler im angeblichen Anti-Sonnen Beweis 

Müller schließt eine Klimawirkung der Sonne aus, da es in den „1950er- und 1960er-Jahren ein Maximum der Sonnenaktivität gegeben hat“ und die Sonne seitdem abnimmt. Dies ist so nicht richtig. Zwar gab es um 1960 herum in der Tat ein Maximum, dieses war aber viel zu kurz, als dass sich eine Gleichgewichtstemperatur hätte ausbilden können. Denn schon 1970 war die Sonnenaktivität bereits wieder stark abgefallen. Die nachfolgenden 11-Jahres-Sonnenzyklen Nummer 21 und 22 in den 1980er und 90er Jahren waren wiederum außerordentlich stark, so dass sie erneut kräftig einheizen konnten und die Temperatur möglicherweise bis zur Gleichgewichtstemperatur hochtrieben. Es kommt hier also nicht auf den Trend der Sonnenaktivität an, sondern auf das Niveau. Man kann sich das wie bei einem Wasserkocher vorstellen. Auch ein Topf Wasser wird nicht durch einen einzigen kurzen Hitzeschub sofort warm. Dafür benötigt man Zeit. Zwei starke Sonnenzyklen hintereinander können mehr erwärmen als ein kurzer Rekordzyklus. Zudem ist die herausstechende Sonnenspitze des 19. Zyklus um 1960 im Sonnenmagnetfeld gar nicht ausgebildet und die Werte der 1980er/90er Jahre liegen sogar noch höher (siehe Abb. 56 auf S. 237 in unserem Buch). Dies ist insbesondere von Interesse, wenn man sich mögliche Solarverstärker über das Sonnenmagnetfeld, kosmische Strahlung und Wolken (Svensmark-Effekt) anschaut. 

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