Ende 2010 und Anfang 2011 wurden weite Teile im australischen Queensland von einer Jahrhundertflut überschwemmt. Die unter Wasser stehende Fläche war so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen. Etliche Klimaforscher nutzten die Möglichkeit damals, um den Klimawandel als Schuldigen zu präsentieren. Die WAZ-Gruppe schrieb damals:
„Die Jahrhundertflut im Nordosten Australiens hat am Mittwoch die Millionenstadt Brisbane erreicht. Der stark angeschwollene Brisbane-Fluss riss Boote und Uferrestaurants fort. Forscher sehen das Hochwasser als Folgen des Klimawandels. Die Jahrhundertflut in Australien ist nach Ansicht von Wissenschaftlern wahrscheinlich eine Folge des weltweiten Klimawandels. Zumindest teilweise gingen die heftigen Monsunregenfälle auf das Konto der Erderwärmung, sagte der Klimaforscher Matthew England von der Universität von New South Wales am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. ‚Die Gewässer vor Australien sind so warm wie noch nie, und diese Gewässer liefern die Feuchtigkeit für den Monsun in Queensland und das nördliche Australien.‘ “
Auch das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung legte einen Zusammenhang mit dem Klimawandel nahe, wie der Focus berichtete:
„ ‚Ein einzelnes Ereignis, wie die momentanen Überschwemmungen in Nordostaustralien kann man nicht eindeutig dem Klimawandel zuordnen‘, sagt Jürgen Kropp vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Doch die globale Erwärmung lässt die Temperatur der Meeresoberfläche steigen, wodurch dort auch mehr Wasser verdunstet. ‚Demnach steigt auch die Wahrscheinlichkeit für extreme Niederschläge‘, erklärt der Leiter der Nord-Süd Forschungsgruppe am PIK. Insofern könnte die extreme Flut durchaus im Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen.“
Natürlich ließ auch Klimaretter.de die Gelegenheit nicht verstreichen und stellte ohne große Umschweife einen Bezug zwischen Kohlebergbau und den Überschwemmungen her. Und was wäre ein Klimaktivisten-Video ohne Sintflut? Ebenfalls in einem Klimakatastrophen-Clip der Aktivistengruppe 350.org. tauchten die Queensland-Überschwemmungen auf.
Nicht ganz unwichtig in diesem Zusammenhang ist, dass die Überflutungen des Südsommers 2010/2011 eine länger anhaltende Dürrephase ablösten, die 2007 ihren Höhepunkt erreicht hatte. Der Schuldige für diese vorangegangene Dürre? Natürlich ebenfalls die Klimakatastrophe, sagte zum Beispiel Spiegel Online.
Noch immer hilfreich: Die wissenschaftliche Untersuchung
Zwei Forscher der australischen Forschungsagentur CSIRO haben sich jetzt die Mühe gemacht, die Flutkatastrophe mit wissenschaftlichen Methoden zu untersuchen. Wenju Cai und Peter van Rensch veröffentlichten ihre Ergebnisse im April 2012 in den angesehenen Geophysical Research Letters. Die Hauptfrage, denen die beiden Wissenschaftler nachgingen war, welche klimatischen Rahmenbedingungen zur Zeit der Fluten herrschten, in welcher Weise sich diese in den letzten 100 Jahren entwickelt haben und ob hieraus bestimmte zeitliche Muster zu erkennen sind, in denen sich starke Regenfälle und Überflutungen häuften. Die Forscher analysierten für ihre Studie unter anderem die historischen Niederschlagsdaten des Australischen Büros für Meterologie seit 1900.