Wie hält Luisa Neubauer es mit der Demokratie?

Die Klima-Aktivistin war zu Gast bei Markus Lanz. Sie ging nach bewährter Taktik vor: reden, reden, reden. Je mehr sie selbst redet desto weniger kommen andere zu Wort, das ist die bekannte Strategie. Neubauer spricht zudem noch so schnell, dass jemand wie der Moderator Lanz kaum nachhaken kann, weil ihn ihr Wortschwall förmlich wegspült. Versucht hat Lanz das dennoch in der Sendung vom 18.10.2022 und dabei sogar seine Rolle als an sich neutraler Beteiligter verlassen. Neubauer ging aber nicht darauf ein, zu gern hätte er von ihr eine positive Stellungnahme zum Thema Kernenergie bekommen in Anlehnung an Greta Thunbergs Äußerung vor Kurzem. Das wehrte sie gekonnt ab, ihre Meinung zu Kernenergie ist eine andere als die von Thunberg und offenbar auch eine andere als die des IPCC mit seinen Handlungsempfehlungen.

So wie sich einige Twitter-Nutzer allerdings gerade über Lanz aufregen, kann er nicht so schlecht gelegen haben. Immerhin konnte er Neubauer ein bemerkenswertes Statement entlocken. Wir hätten nicht die Wahl zwischen Zeit und Demokratie. Ja, richtig gehört. Was wohl nichts anderes bedeuten kann, als dass wir den demokratischen Rechtsstaat und seine freiheitliche Grundordnung mal eben auf den Müllhaufen der Geschichte werfen sollen? Erst nach einer “Klimarettung” sollen wir uns dann wieder um die Demokratie kümmern. Der Zweck soll die Mittel heiligen. Die Formulierung lässt in jedem Fall Raum für Interpretationen.

Dieses Denkmuster hat auch schon einmal der jetzige Wirtschaftsminister Habeck geäußert, als er von den Möglichkeiten in Sachen Klima-Maßnahmen von Ländern wie China schwärmte. Letztlich ist auch der Traum in Deutschland eine Art ”Klimarat” zu haben, dem alle Gesetze vorgelegt werden müssen und der ein Vetorecht haben soll, nichts anderes als die Aushebelung der Demokratie, vor allem, weil so ein Rat nicht demokratisch gewählt werden soll, sondern berufen wird. Wir hatten schon einmal auf die Problematik anhand des Falls von Lamia Messari-Becker hingewiesen in 2020.

Die Professorin wurde wegen ihrer Kritik am Sachverständigenrat der Bundesregierung aus dem Rat befördert. Eine von der Meinung der anderen Ratsmitglieder abweichenden Stellungnahme musste sie mittels eines Anwalts in einen Bericht des Rats bringen. Sie hatte schlicht große Bauchschmerzen mit dem Rat und ihrem Demokratieverständnis. Leider hat Markus Lanz genau bei diesem Demokratie-Punkt nicht angesetzt und eine konkrete Aussage von Neubauer verlangt. So blieb es dabei, dass wir unsere Demokratie zwar irgendwie sichern, uns aber erstmal um das Klima kümmern sollen. Das war herrlich unkonkret zu allen Seiten.

Das Video zu der Sendung ist noch bis zum 18.10.2023 in der ZDF-Mediathek zu sehen.

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Ist Strom bald Luxus? Im Interview mit dem Schweizer Rohstoff-Experten Alexander Stahel geht der Wirtschaftsjournalist Marc Friedrich dieser Frage nach. Das Video ist absolut sehenswert, weil immer wieder Charts und Grafiken benutzt werden, um die Standpunkte zu verdeutlichen.

Die Inhaltsangabe:
00:00 Intro & Vorstellung
01:52 Haben wir eine Energiekrise?
08:17 Deine Meinung zu unserer Energiepolitik / Energiewende?
11:03 Was muss die deutsche Politik jetzt tun?
14:57 Neben Atomkraft, was würde uns noch helfen?
17:07 Kann eine Energie intensive Wirtschaft wie Deutschland von Wind, Sonne und Wasserkraft überleben?
26:34 Was wird der Punkt sein, an dem die deutsche Politik merkt, ihr Energieplan funktioniert nicht?
28:18 Wasserstoff als Lösung? Ja oder nein?
31:21 Sehen wir wieder steigende Strompreise? Wo geht die Reise hin?
34:19 Sind die Sanktionen gegen Russland sinnvoll?
37:13 Sehen wir erst Abschaltungen, bevor wir einen Blackout sehen würden?
38:06 Wie kann man unser Gasproblem lösen? (Bezug auf eine Aussage)
45:25 Wenn die Preise weiter steigen, was machen die deutschen Unternehmen? (Deindustrialisierung, Proteste)
48:53 Deine Meinung zu den Sabotagen an den Nord Stream Pipelines?
53:46 Deine Empfehlung an meine Zuschauer, wie rüstet und investiert man jetzt?
56:15 Wann wird sich die Rezession/Inflation auslaufen? Wann sehen wir ein Ende?
57:08 Wie viel Prozent Cash hast du derzeit?
58:42 Zusammenfassung der Aussagen
01:01:16 Gibt es etwas, was wir jetzt noch vergessen haben?

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Das Amtsgericht Berlin Tiergarten verurteilte einen Aktivisten der Letzten Generation wegen einer Straßenblockade zu einer Geldstrafe. Das berichtet der rbb.

“Er habe sich „absolut antidemokratisch verhalten“, sagte der Richter der Abteilung 424 des Amtsgerichts Tiergarten, denn auf der einen Seite habe sein grundgesetzlich geschütztes Interesse gestanden, für den Klimaschutz zu demonstrieren.

Auf der anderen Seite aber habe das Grundrecht der Autofahrer:innen gestanden, sich weiter fortzubewegen. „Die waren fast gefangen!“, sagt der Richter im Urteil. Er verurteilt den geständigen 21-jährigen, der in Berlin Medizin studiert, wegen Nötigung der Autofahrer:innen im Stau zu einer Geldstrafe von 30 Tagessätzen á 20 Euro. „Ich nehme ihr Anliegen ernst, aber ich missbillige ihre Mittel“, sagt der Vorsitzende in der Urteilsbegründung.”

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Sind Großwärmepumpen eine Möglichkeit für die Industrie, um Prozesswärme zu erzeugen? Bei der Deutschen Welle findet sich ein Artikel dazu.

“Großwärmepumpen haben eine Leistung zwischen 100 und 50.000 Kilowatt, die Wärme kann fürs Heizen aber auch als sogenannte Prozess-Wärme in der Industrie genutzt werden.

Durch Abwärme oder Umweltwärme aus Luft, Wasser oder Erdreich werden dabei mit einer Kilowattstunde (kWh) Antriebsstrom zwei bis zehn Kilowattstunden Wärme erzeugt. Gewöhnliche Wärmepumpen schaffen Temperaturen bis zu 95 Grad Celsius, spezielle Hochtemperatur-Wärmepumpen für Fabriken erreichen derzeit 165 Grad, Pilotanlagen sogar bis 300 Grad.

Solche Temperaturen brauchen viele Industriesektoren in der Produktion. Künftig könnten etwa 30 Prozent der Prozesswärme bis 400 Grad Celsius durch Wärmepumpen erzeugt werden, davon geht die Internationale Energieagentur (IEA) in einer Studie zu Netto-Null-Emissionen aus.”

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Hat der sinkende Gaspreis etwas mit der Tatsache zu tun, dass zahlreiche Flüssiggas-Tanker vor Spanien auf Entladung warten? Die Welt berichtete:

“Stau auf dem Meer: Dutzende Schiffe mit verflüssigtem Erdgas (LNG) warten vor den Küsten Spaniens auf ihre Entladung. Wegen ausbleibender russischer Energielieferungen ist der Andrang an den LNG-Terminals in Spanien erhöht. Wenn der Rückstau nicht bald beseitigt wird, könnten sich diese Schiffe nach alternativen Häfen außerhalb Europas umsehen, um ihre Ladung loszuwerden, warnen Experten.

Mehr als 35 mit LNG beladene Schiffe treiben vor Spanien und im Mittelmeer, wie Händler, Analysten und mit der Situation vertraute Mitarbeiter von LNG-Terminals der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Spanien bietet in dieser Woche aber nur sechs der begehrten Slots an seinen Terminals an, sagte ein Insider. Das Land verfügt über insgesamt sechs Terminals.

In einer am späten Montagabend veröffentlichten Erklärung mit dem Titel „Erklärung einer außergewöhnlichen Betriebssituation“ betonte der spanische Gasnetzbetreiber Enagas, dass er aufgrund von Überkapazitäten möglicherweise LNG-Ladungen zurückweisen müsse. Die starke Auslastung werde voraussichtlich mindestens bis zur ersten Novemberwoche anhalten.”

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Der Preis von Strom wird auch im Jahr 2023 weiter steigen. Die Welt geht von erheblichen Steigerungen bei den Netzgebühren aus.

“Verbraucher würden regional unterschiedlich stark belastet, heißt es. Den stärksten Anstieg gebe es in Mecklenburg-Vorpommern mit einem Plus von 52 Prozent. Das entspreche einer jährlichen Mehrbelastung von 208 Euro. In Brandenburg steigen die Stromnetzgebühren den Angaben zufolge um 48 Prozent (plus 182 Euro), in Berlin um 30 Prozent (plus 79 Euro). Am geringsten falle die Belastung in Bremen (plus 4 Prozent), Thüringen (9 Prozent) und Baden-Württemberg (10 Prozent) aus.”

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Leserpost:

Statt der Windräder könnten wir die Wasserkraft verwenden, denn Wir haben in Deutschland insgesamt rd. 12.200 Gewässer  erfasst. Insgesamt gibt es bis zu 30.000 Standgewässer, die jeweils eine Fläche von einem Quadratkilometer oder mehr, aufweisen. Der Strom, der über Turbinen hergestellt wird, kostet nur die Investition und nach 20 Jahren sind sie immer noch da. Wir nutzen nur einen verschwindend kleinen Teil der Niederschläge in Deutschland. Auch bei trockenen Sommern wie dieses Jahr, waren die Seen und Flüsse stehts gefüllt. Man könnte auch mehr Speicherkraftwerke bauen um So Wasser zu sparen. und wie gesagt: Sonne und Wind gehören zur Energiewende – das Wasser ebenso.

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In der Schweiz schießen Projekte für riesige Fotovoltaik-Anlagen in den Alpen wie Pilze aus dem Boden. Das Parlament hat vor kurzem den Weg freigemacht für den Bau solcher Solar-Großanlagen. Alex Reichmuth rechnet im Nebelspalter vor, dass die Verwirklichung der Projekte die Stromkonsumenten Milliarden Franken kosten wird.

Auf die Stromkonsumenten kommen Milliardenkosten zu

Im Wallis scheint der Gigantismus keine Grenzen zu haben. Vor wenigen Tagen sind die Pläne für das schon dritte grosse Fotovoltaik-Projekt bekannt geworden: «Vispertal Solar». Die anderen beiden Projekte sind «Grengiols Solar» im Saflischtal und «Gondosolar» auf der Südseite des Simplonpasses. Klar ist jetzt schon: Die Verwirklichung solcher Projekte wird die Stromkonsumenten insgesamt weit über eine Milliarde Franken kosten.

Weiterlesen im Nebelspalter.

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Leserpost von Hans Joachim Voigt:

Hallo Kalte-Sonne-Team,

vor etwa 14 Tagen berichtete meine Nachbarin, dass ihr Mann einen am Flügel verletzten Raubvogel gefunden hatten. Ich glaube es war ein Milan, will mich aber nicht festlegen. Da der Vogel ziemlich geschwächt aussah wollte der Mann meiner Nachbarin diesen Füttern, jedoch ohne Erfolg. Da mein Nachbar auch ein Tierfreund mit Leib und Seele ist, versuchte er Hilfe per Telefon zu aktivieren. Trotz zahlreicher Adressen war es ihm nach vielen Stunden Telefonieren nicht gelungen einen Menschen zu finden, der sich dem Problem angenommen hat.

Selbst der NABU zeigte absolut kein Interesse meinen Nachbar zu unterstützen. Gegen Abend konnte er Verbindung mit einem Volgelschützer aufnehmen, welcher den Vogel fachgerecht versorgen konnte. Nun war das Problem, wie kommt der Vogel zu diesem Vogelschützer, da mein Nachbar weit über 80 Jahre ist? Er hat wie bereits gesagt ein großes Hertz für Tiere und hat sein Geburtstagsgeld von 150€ dazu benutzt, um den Greifvogel das Leben zu erhalten durch Finanzierung eines Taxis, welches den Vogel zu dem Tierschützer gefahren hat.

Ich frage mich nun, ob man Verbände gründet zur finanziellen Selbstabsicherung oder um tatsächlich Tieren in Not zu helfen?

M.f.G.
Hans Joachim Voigt

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Günther Aigner auf Youtube über den Jahrtausendwinter 1708/09:

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