Veränderungen der arktischen Eisrandlagen

von Dr. Hans-J. Dammschneider

Zwischenbericht Januar 2021

Seit Beginn des Jahres 2015 wertet das IFHGK in wöchentlichem Abstand (7 Tage) die vom kanadischen Wetterdienst herausgegebenen arktischen Eiskarten aus. Hieraus ergibt sich ein lückenloser Eindruck der aktuellen Veränderlichkeit der Eisrandlagen zwischen Ostgrönland/der Ostgrönlandsee und der Barentssee .

Am Beispiel der jeweils zusammengefassten N-S-Profile (siehe Abb. 1) auf

  1. 100W – 00 – 100E (roter Sektor)
  2. 100 – 200W (grüner Sektor)
  3. 300 – 400E (blauer Sektor)

lässt sich für den bisherigen Beobachtungszeitraum (6 Jahre) im Mittel ein leichter Vorstoss der Eisrandlagen feststellen (siehe Abb. 2). Dies Phänomen, das den langfristigen Veränderungen/dem Anstieg der globalen Temperaturen scheinbar entgegenläuft, zeigt sich sowohl östlich als auch westlich des 0-Merdians. Fakt ist, dass im Bereich der Auswerteprofile ab 2015 aber die Lufttemperaturen tendenziell abgesunken sind. Dies korreliert sozusagen mit der zu beobachtenden leichten Südverschiebung der Eisrandlagen. Seriöse Aussagen zur weiteren Entwicklung sind derzeit nicht möglich.

Abb. 1 : Lage der N-S-Profile zur Entwicklung/Veränderlichkeit der arktischen Eisrandlagen (Ostgrönlandsee – Barentssee)

Insgesamt ist festzustellen, dass in allen Profilen sich die Eisrandlagen im Rahmen der auch in den letzten Jahrzehnten aufgezeichneten Verschiebungen bewegen. Befürchtungen einer sich beschleunigenden Abnahme der Eisausdehnung im nördlichen Atlantik bzw. sind derzeit nicht erkennbar.

Abb. 2: Eistrandlagen zwischen 200W und 400E im Zeitraum Januar 2015 bis Januar 2021 (nach Auswertung der Karten des kanadischen Wetterdienstes (https://weather.gc.ca)

Die Geschwindigkeit der Eisrandlagenveränderungen ist über die Zeit im Mittel nahezu unverändert geblieben, eine teils postulierte Verschärfung ist nicht zu beobachten (siehe Trendlinie in Abb. 3). Dies gilt sowohl für die Profile westlich als auch östlich des 0-Merdians.

Abb. 3 : Geschwindigkeit der Eisrandlagenverlagerungen (hier 00-100E und 300E-400E) nach wöchentlicher Auswertung der Karten des kanadischen Wetterdienstes (https://weather.gc.ca)

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