Umweltschutz, Klimawandel und Müllverbrennung

Von Reinhard Storz

Wer die Überschrift liest wird sich fragen was diese 3 Themen miteinander zu tun haben. Der Frage werden wir jetzt nachgehen.

Einleitung

Aus Umweltschutzgründen soll Müll nach Möglichkeit vermieden werden, indem Abfall soweit möglich wiederverwertet, also einer neuen Nutzung zugeführt wird. Der Teil, der (noch) nicht wieder genutzt werden kann, muss möglichst schadlos entsorgt werden.

Ein Blick in die Vergangenheit

Schon vor dem 2. Weltkrieg gab es in Großstädten Müllverbrennungsanlagen. Als dann nach dem Krieg und dem Wiederaufbau der Wohlstand und damit verbunden die Müllmengen zunahmen, wurden große Mengen zu Mülldeponien gebracht. Diese waren waren häufig viele Kilometer von der Stelle entfernt, an der der Müll anfiel.

Viele Kommunen beabsichtigten moderne Müllverbrennungsanlagen zu errichten, um den Müll umweltfreundlich zu entsorgen und dabei die im Abfall enthaltene Energie zur Stromerzeugung nutzbar zu machen. Aber diese Projekte wurden bedauerlicherweise über viele Jahre verzögert. Der Bevölkerung war eingeredet worden wie schädlich diese Anlagen für die Umwelt und ihre Gesundheit wären. So kam es zu Protestmärschen hinter dem Banner „Kein Müllofen in unserer Stadt“. Projekte wurden beklagt und dadurch verzögert.

Erst nach längerer Zeit setzte sich die Erkenntnis durch, dass Müllverbrennungsanlagen wohl doch umweltfreundlicher sind als Deponien. Die kann man nicht einfach vergessen nachdem sie mit Erde abgedeckt sind. Deponien sind mit Folgekosten über Jahrzehnte oder Jahrhunderte verbunden. Das Grundwasser muss auf austretende Schadstoffe überwacht werden. Außerdem sind sie umweltschädlich, da in ihnen enthaltenes organisches Material mit der Zeit zersetzt wird, wobei das dabei entstehende Methan, sofern es nicht abgezogen und genutzt wird, in die Atmosphäre gelangt und zum Klimawandel beiträgt.

Wie ist die Situation heute?

Restmüllverbrennungsanlagen gehören in vielen Städten zum Alltag. Haus- und Gewerbemüll darf seit vielen Jahren nicht mehr auf Deponien abgelagert werden. Neben den Restmüllverbrennungsanlagen gibt es auch solche für Sondermüll aus der Chemischen Industrie etc. Warum Restmüllverbrennungsanlage? Weil aus dem Abfall alles was noch anderweitig nutzbar ist, vor der Verbrennung aussortiert wird.

Allen Müllverbrennungsanlagen ist gemein, dass sie bezüglich Umweltschutzauflagen ständig überwacht werden. Bei Besichtigungen in einer solchen Restmüllverbrennungsanlage sind die Besucher erstaunt über die Größe der Anlage und über den Aufwand, der dort getrieben wird um den Müll umweltfreundlich zu entsorgen.

Etwa ein Viertel der Anlage umfasst die Anlieferung, Sortierung und Speicherung vom Müll. Ein weiteres Viertel beherbergt die Kessel, in denen der Müll verbrannt wird, die Turbine und den Generator zur Stromerzeugung sowie die Leitwarte, von der aus die Anlage gesteuert und überwacht wird.

Und was ist mit der restlichen Hälfte der Müllverbrennungsanlage? Das ist gewissermaßen eine Chemische Fabrik zur Reinigung der Rauchgase von Schadstoffen, bevor diese auf Sauberkeit gemessen über den Schornstein an die Atmosphäre abgegeben werden. In dieser Rauchgasreinigung wird sogar Quecksilber mit hohem Reinheitsgrad zurückgewonnen. Das Quecksilber findet man im Rauchgas, weil noch immer, obwohl seit Jahrzehnten verboten, Mitmenschen quecksilberhaltige Batterien in den Restmüll werfen.

Was könnte man tun, um in der Zukunft Umweltschutz, Klimawandel und Müllverbrennung zu verbessern?

Da aus dem Hausmüll alles was anderweitig nutzbar ist, aussortiert wird, sind nur noch wenige brennbare Stoffe enthalten. Bei manchen Müllverbrennungsanlagen muss schon mit Brennstoff wie Gas oder Heizöl zugefeuert werden, um die erforderlichen Temperaturen zu erreichen. Andere erreichen noch so gerade die erforderlichen Temperaturen weil der bei ihnen angelieferte und beigemischte Gewerbemüll, der einen höheren Heizwert hat, den Mangel ausgleicht. Der Heizwert vom Hausmüll könnte erhöht werden wenn man nicht jeden Fetzen Papier, Pappe oder Holz aussortieren würde.

Außerdem scheint es mir sinnvoll, die Kunststoffverpackungen, die heute getrennt gesammelt und dann mit entsprechenden Energieaufwand nach Afrika oder Asien transportiert werden und vieles davon ungenutzt in der Umwelt landet, in den Hausmüll zu geben. So würden sie in Deutschland verbrannt, die darin enthaltene Energie hier genutzt und Energie für den Transport sowie Kosten für das getrennte Sammeln eingespart. Dadurch würde auch der Anteil an Ökostrom in Deutschland erhöht, denn Strom aus Müllverbrennung gilt als regenerativ.

Ich wünsche mir, dass über dieses Thema von Politikern und Umweltschützern sachlich diskutiert wird. Möglicherweise könnte das auch dazu beitragen dass in Zukunft weniger Plastik ins Meer gelangt.

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