McKinsey: Millionenschwere Beratung von der Bundeswehr bis hin zum Klima

Werner Köppen befasst kritisch sich auf seiner Webseite „Klima – Die große Transformation“ mit einer neuen Studie von McKinsey zur Klimaneutralität 2045. Hier ein Auszug aus Köppens spannender Analyse:

Der Autor hat in seiner beruflichen Tätigkeit mit Consultants wie McKinsey zusammengearbeitet. Diese Berater zeichnen sich durch hervorragende Kompetenz und analytische Fähigkeiten aus und……. sind sehr teuer. Sie agieren als „facilitator“, d. h. die Ergebnisse der Studien sind präzise, oft quantitative Argumentationshilfen, die es dem Auftraggeber erlauben,  seine Geschäftsidee überzeugend darzustellen. So ist auch die Studie „ Deutschland Net-Zero“ exzellent und professionell gemacht.

Sie ist einerseits eine Argumentationshilfe, um den Bürger für ein extrem teures Projekt zur Rettung zukünftiger Generationen „mit ins Boot zu holen“.

Zum anderen ist es eine Werbebroschüre des Consultant McKinsey, um sich für Folgeprojekte von Unternehmen  zu empfehlen, die Klimaneutralität  erreichen wollen.

So unterstreichen bunte Bilder eindrucksvoll das Anliegen die Welt für die kommenden Generationen zu erhalten. Fotos von spielenden Kindern wechseln sich ab mit Bildern von Frauen, die mit dem Hund in einer Windrad-Landschaft tollen bis hin zu Fotos, bei den ein junger Mann sinnend eine Steckrübe betrachtet oder die Speisen darstellen, die jedem Vegetarier das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Perfekt gemacht.

McKinsey ist der weltweit führende Berater für das Topmanagement von Politik und Wirtschaft. In der jüngeren Vergangenheit ist er durch die millionenschwere Beratertätigkeit für Ursula von der Leyen zur Restrukturierung der maladen deutschen Bundeswehr bekannt geworden (195).

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Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig:

Beweidung als kostengünstige Maßnahme gegen Feuer

Der Einsatz großer Pflanzenfresser kann ein wirksames Mittel zur Verhütung und Eindämmung von Waldbränden sein, insbesondere an Orten, an denen die Landnutzung aufgegeben wurde. Viel kostspieligere Lösungen wie die Brandbekämpfung oder die mechanische Entfernung der Vegetation könnten durch Beweidung ersetzt werden. Das ist das Ergebnis einer systematischen Literaturauswertung, die von Forschern des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) durchgeführt und im Journal of Applied Ecology veröffentlicht wurde. Die Studie gibt Anregungen für die Feuer- und Agrarpolitik in Europa und weltweit.

In vielen Teilen der Welt führen sozioökonomische Faktoren zu einer großflächigen Landflucht. Auch nomadische Praktiken und Weidewirtschaft gehen weltweit zurück. In der Folge wachsen Flächen allmählich mit Büschen und Bäume zu. Brennbares Material häuft sich an, bewährte Feuerschneisen gehen verloren. Diese Prozesse führen zu einem höheren Risiko und einer größeren Intensität von Waldbränden. Diesem Risiko wird derzeit vor allem mit größeren Investitionen in die Brandbekämpfung begegnet. Dies kann zwar wirksam sein, um bereits ausgebrochene Waldbrände zu bekämpfen. Die vielversprechendere Strategie ist jedoch, intensive Waldbrände von vornherein zu vermeiden.

Forscher des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der Universität Leipzig, des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), der Universität Wageningen und des CIBIO/InBIO (Forschungszentrum für Biodiversität und genetische Ressourcen der Universitäten Porto und Lissabon) haben herausgefunden, dass große Pflanzenfresser – einschließlich Nutztiere, wilde und halbwilde Pflanzenfresser – eine naturbasierte Lösung zur Verringerung des Risikos von Waldbränden darstellen können. Die Studie wurde im Rahmen des Projekts GrazeLIFE (LIFE-Vorbereitungsprojekt im Auftrag der Europäischen Kommission) durchgeführt, das von Rewilding Europe koordiniert wird.

Das internationale Forscherteam untersuchte, ob große Pflanzenfresser die Menge der feuergefährdeten Vegetation und damit die Auswirkungen von Waldbränden verringern können. Dazu werteten sie bestehende Studien aus, die Zusammenhänge zwischen Pflanzenfressern, Vegetationsstruktur, Brandrisiko, Brandhäufigkeit und Brandschäden untersuchten. Sie fanden heraus, dass Pflanzenfresser die Schäden durch Waldbrände mindern können. Die Wirksamkeit hängt von einer Reihe von Faktoren ab: Populationsdichte Arten und Ernährung der Pflanzenfresser, aber auch von der Art der Vegetation und den Umweltbedingungen.

„Diese Aufgabe können nicht nur Haustiere übernehmen, sondern auch wiederangesiedelte wilde und halbwilde Pflanzenfresser“, sagt Julia Rouet-Leduc, Hauptautorin der Studie und Doktorandin bei iDiv und an der Universität Leipzig. „Sie können das Risiko von Waldbränden wirksam verringern, insbesondere in abgelegenen und schwer zugänglichen Gebieten. Hier kann eine sorgfältige Bewirtschaftung mit Pflanzenfressern die Verhütung von Waldbränden mit dem Schutz der Natur verbinden.“ Dr. Fons van der Plas, ebenfalls Hauptautor der Studie und Assistenzprofessor an der Universität Wageningen, fügt hinzu: „Extensive Formen der Beweidung werden nicht zu einer homogenen, niedrigen Vegetation führen. Aber schon allein beweidete Flächen können bereits ausreichen, eine unkontrollierte Ausbreitung von Bränden zu verhindern, da sie als natürliche Brandschneisen fungieren.“ Bei Bedarf kann eine kurzfristige intensive Beweidung, auch gezielte Beweidung genannt, auch mit anderen Maßnahmen wie der mechanischen Rodung kombiniert werden, um das Brandrisiko weiter zu verringern.

Auf der Grundlage ihrer Ergebnisse geben die Forscher Empfehlungen für Landnutzer, -besitzer und -verwalter sowie politische Entscheidungsträger. Eine davon ist die Beibehaltung und Förderung der extensiven Beweidung durch einheimische oder (halb-)wilde Pflanzenfresser in Gebieten, die derzeit wegen Landaufgabe aus der Nutzung fallen. Darüber hinaus ist es erforderlich, die land- und forstwirtschaftlichen sowie brandpräventiven Maßnahmen zu integrieren und Brandprävention mit Tieren finanziell zu fördern. In Europa sollte beispielsweise die Gemeinsame Agrarpolitik Landwirte und Landbesitzer bei der Nutzung extensiver Weideflächen für die Brandbekämpfung unterstützen. „Tiere die Arbeit machen zu lassen, ist eine außerordentlich kosteneffiziente Art der Landbewirtschaftung, bei der gleichzeitig fehlende Ökosystemfunktionen wiederhergestellt werden und die der lokalen Bevölkerung zugutekommen kann“, so Dr. Guy Pe‘er, Forscher bei iDiv und am UFZ und ebenso Hauptautor der Studie.

„Gleichzeitig müssen wir akzeptieren, dass Brände natürliche Prozesse sind, die für viele Ökosysteme wichtig sind, und wir müssen lernen, bis zu einem gewissen Grad mit ihnen zu leben“, so Rouet-Leduc. Angesichts des Klimawandels würden die Waldbrände laut Pe’er in vielen Teilen der Welt wahrscheinlich immer schlimmer werden. „Die derzeitige Politik kann und sollte naturbasierte Lösungen viel besser berücksichtigen, z. B. indem sie Pflanzenfressern erlaubt, ihre Arbeit zu tun.“

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Social Europe im Juli 2021:

Is Europe socially fit for the ‘Fit for 55’ package?

The centrality of market mechanisms to the European Commission’s climate package poses big questions as to its effectiveness and distributional impact.

The climate policy package ‘Fit for 55’ launched by the European Commission on July 14th is ambitious and seems to put the European Union on track towards its 2030 climate-policy targets and pave the way for the 2050 net-zero-emissions goal. So far, so good.

But is Europe also socially fit for this package? Is it in line with the principle of ‘just transition’, widely shared across the union and the EU institutions? While previous efforts in this regard focused more on the employment, regional and industrial-policy aspects—the main areas covered by the Just Transition Fund established under the European Green Deal—this time the distributional features of just transition are on the table.

Weiterlesen bei Social Europe

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Im August 2021 erschien im International Journal of Atmospheric and Oceanic Sciences ein Artikel von Coe et al., in dem die Autoren eine geringe CO2-Klimasensitivität von lediglich 0,5°C Erwärmung pro CO2-Verdopplung beschreiben. EIKE berichtete seinerzeit über die Studie. Nun kann man hier geteilter Meinung sein. Eine solch reduzierte Klimawirkung des CO2 würde negative Verstärkerprozesse bedeuten, denn die Grundwirkung von CO2 liegt bei 1,1°C/2x CO2. Man könnte auch bemängeln, dass zwischen Einreichung und Annahme des Artikels nur 9 Tage lagen und die Fachzeitschrift von einigen als unzuverlässig (predatory) eingestuft wird. Andererseits gibt es Beispiele dafür, die auch die IPCC-Hardliner-Seite einige ihrer Papers wie mit Wunderhand turboschnell durch die Begutachtung gejagt haben. Zum Beispiel anlässlich einer Klimakonferenz oder einer Zitierschluss-Deadline von IPCC-Berichten. Zudem hat die IPCC-Seite ein Geflecht aus Torwächtern vor anderen Journals installiert, so dass kritische Ansichten bereits an der Tür abgewiesen werden, ohne geprüft zu werden.

Nun ja, kurz nach dem Erscheinen des Papers von Coe et al. war es auch schon wieder verschwunden. Stattdessen erhielt man eine Fehlermeldung, wenn man die Webadresse klickte. Mittlerweile ist das Paper aber wieder online. Was war passiert? Ein Leser fragte bei einem der Autoren nach. Offenbar gab es beim Verlag eine Beschwerde über das Paper. Der bekam daraufhin kalte Füße und zog das Paper vorerst zurück. Aufgrund der Intervention der drei Autoren hat der Verlag sodann zwei weitere Wissenschaftler um ihre Prüfung gebeten und zugesagt, dass im Falle einer positiven Stellungnahme beider Wissenschaftler die Veröffentlichung wieder erfolgen würde. Diese Begutachtung fiel offensichtlich positiv aus, so dass das Paper nun wieder zugänglich und formal veröffentlicht ist. Hier der Abstract der Arbeit:

The Impact of CO2, H2O and Other “Greenhouse Gases” on Equilibrium Earth Temperatures

It has long been accepted that the “greenhouse effect”, where the atmosphere readily transmits short wavelength incoming solar radiation but selectively absorbs long wavelength outgoing radiation emitted by the earth, is responsible for warming the earth from the 255K effective earth temperature, without atmospheric warming, to the current average temperature of 288K. It is also widely accepted that the two main atmospheric greenhouse gases are H2O and CO2. What is surprising is the wide variation in the estimated warming potential of CO2, the gas held responsible for the modern concept of climate change. Estimates published by the IPCC for climate sensitivity to a doubling of CO2 concentration vary from 1.5 to 4.5°C based upon a plethora of scientific papers attempting to analyse the complexities of atmospheric thermodynamics to determine their results. The aim of this paper is to simplify the method of achieving a figure for climate sensitivity not only for CO2, but also CH4 and N2O, which are also considered to be strong greenhouse gases, by determining just how atmospheric absorption has resulted in the current 33K warming and then extrapolating that result to calculate the expected warming due to future increases of greenhouse gas concentrations. The HITRAN database of gaseous absorption spectra enables the absorption of earth radiation at its current temperature of 288K to be accurately determined for each individual atmospheric constituent and also for the combined absorption of the atmosphere as a whole. From this data it is concluded that H2O is responsible for 29.4K of the 33K warming, with CO2 contributing 3.3K and CH4 and N2O combined just 0.3K. Climate sensitivity to future increases in CO2 concentration is calculated to be 0.50K, including the positive feedback effects of H2O, while climate sensitivities to CH4 and N2O are almost undetectable at 0.06K and 0.08K respectively. This result strongly suggests that increasing levels of CO2 will not lead to significant changes in earth temperature and that increases in CH4 and N2O will have very little discernable impact.

Ganz unabhängig davon, auf welcher Seite man hier steht. Es ist wichtig, dass wissenschaftliche Ausarbeitungen eine Chance bekommen veröffentlicht zu werden, wenn sie handwerklich in Ordnung sind. Nur so kann sich die Forschung weiterentwickeln. Und wenn eine Studie Fehler enthält, können diese in einer „Discussion“ adressiert bzw. in eigenen Papers benannt werden.

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