Kraftwerk für eine Bitcoin-Mining-Farm

Another one bits the dust…Wieder hat sich ein Stromanbieter verabschiedet. Wie T-Online berichtete, hat der Ökostromanbieter Smiling Green Energy die Segel gestrichen. Ob die Kunden das zum Lachen finden? Eher nicht, denn sie wechseln erstmal zu Grundversorgern, der meist teuer ist. Abschläge dürften verloren sein, denn auf dem Geld sitzt erst einmal ein Insolvenzverwalter.

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20min.ch befürchtet ein Strom-Blackout für die Schweiz in diesem Winter.

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Ehemalige SpaceX Mitarbeiter entwickeln ein Mikroreaktor. Ursprünglich für die Stromproduktion bei Marsexpeditionen angedacht, könnte so ein Kraftwerk weit abgelegene Gegenden zuverlässig mit Strom versorgen. Bei Stern. de gibt es einen Artikel zu der Entwicklung.

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Der aktuelle sehr hohe Bitcoin Kurs machts möglich. Ein Kraftwerk in den USA, welches erst kürzlich von Kohle auf Gas umgestellt wurde, dessen Strom aber nicht gebraucht wird, betreibt nun eine Bitcoin-Mining-Farm. Der entsprechende Bericht bei t3n beschreibt, dass das Umweltschutz-Organisationen nicht gefällt.

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Das Statistische Bundesamt bestätigt es, 80% der Zeit laufen Windkraftanlagen nicht unter Volllast. Das Fatale an der Produktion von Strom durch Wind ist der abrupte Abfall der Leistung bei zu wenig Wind. Mindestens 12 Meter/Sekunde werden für die Volllast benötigt. Bei der Hälfte, also 6 Meter/Sekunde, liefern die Anlagen nur noch 1/8 der Leistung, bei 3 Meter/Sekunde ist es nur noch 1/64.

(Abbildung: Screenshot destatis.de)

Es braucht schon richtige Westwetterlagen, damit sich die Vollaststunden erhöhen, so wie im Frühjahr 2020. Ansonsten schwankt der Nutzungsgrad der Windkraft zwischen 10-47%. Aber auch Zeiten mit viel Wind haben ihre Tücken. Kaum wehte der Wind, wurde von Klimabewegten wie Simone Peter Alarm geschlagen. Der Grund war eine Sturmflut, so wie sie regelmäßig vorkommt an der Nordsee. Ganz klar, gegen so eine normale Sturmflut helfen nur noch mehr Windkraftanlagen.

(Abbildung: Screenshot destatis.de)

Als Gegenprobe zu den Zahlen haben wir uns einmal die Daten von Stromdaten.info angesehen. Die Volllast bei Wind in 2021 sank bis Ende September auf unter 20% im Jahresmittel.

Bei der kürzlich in Berlin veranstalteten Konferenz ERecht21 sagte der anwesende Robert Schlögl vom Max-Plank-Institut für chemische Energiekonversion auf der abschließenden Pressekonferenz etwas sehr Interessantes. Er fragte nämlich, wer eigentlich die Idee hatte, dass Deutschland sich autark mit Energie versorgen müsse. Deutschland war immer ein Importland für Energie, von der eigenen Kohle sowie etwas Erdgas und Erdöl mal abgesehen. Seiner Meinung nach war das EEG nie gedacht für eine Energiewende in Deutschland, sondern als ein Technikimpuls.

Dieses YouTube Video zeigt die gesamte Pressekonferenz. Ab ca. Minute 41:00 spricht Schlögl, vor allem über die Rolle Deutschlands als Entwickler von Technik für einen globalen Energiemarkt. Energie muss transportierbar, handelbar und speicherbar sein. In diesem Bereich sieht Schlögl noch Defizite. Passend zu der Thematik gab es einen Artikel in der PAZ, der auch Thema „Terrestrial Stilling“ behandelt. Der Wind wird weniger.

“Auch der Höhenwind in der für die Windkraft kritischen Höhe von 100 bis 200 Metern wird offenbar schwächer. Windparkinvestoren sind schon länger beunruhigt. Der Ertrag pro Windkraftanlage ist Windgeschwindigkeit hoch drei, es macht also einen Unterschied, ob in Deutschland bei einer Abnahme des Windes von etwa 0,1 Meter pro Sekunde in zehn Jahren nach 20 Jahren mit 4,5 oder 4,8 hoch drei zu rechnen ist. So wurde beispielsweise für Osnabrück eine Abnahme der mittleren Windgeschwindigkeit von über 13 Prozent seit den 60er Jahren gemessen.”

Bezogen auf die Aussagen von Schlögl bedeutet es, dass es wahrscheinlich deutlich besser geeignete Gegenden der Erde gibt, in denen man aus Wind und Sonne Strom und ggf. Folgeprodukte herstellen könnte. Deutschlands Chance ist hier der Export und das Bereitstellen der Technik.

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Ganz gleich, ob die Ampel-Koalition zustande kommt oder nicht, Fridays For Future (FFF) fordert von der neuen Regierung ein Klima-Sofort-Programm für die ersten 100 Tage. Das berichtet die Welt. Dann wäre die Klimakrise Anfang 2022 ja gelöst!?

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Im Vereinigten Königreich scheint Bewegung in Sachen Verbrennen von Holz zu kommen. Laut dem Guardian flog der britische Energie-Multi Drax aus dem S&P Global Clean Energie Index. Fängt hier ein Umdenken statt?

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2030 kann jeder elektrisch unterwegs sein. Das jedenfalls beim Christian Hochfeld von Agora. Die Wirtschaftswoche hat ihn interviewt, der Artikel steht hinter einer Bezahlschranke.

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Money makes the world goes round. Wir haben hier kürzlich über die PR in Sachen Überflutung berichtet. Mittels Schieberegel konnte man den Stand der Fluten schon bei 1,5 Grad Celsius Erderwärmung ansehen. An der Seriosität der Daten bzw. den Szenarien kann man seine Zweifel haben. Die ganze Story stammte von Climate Central und dort kann man offenbar richtig gutes Geld verdienen. 8 Mitarbeiter verbrauchen 30% der Einnahmen. Der CEO verdient offenbar 325.000 Dollar im Jahr. Das wären in etwa 280.000 Euro. Aber auch seine 7 anderen Mitarbeiter gehen mit Gehältern zwischen 170.000 Dollar (146.000 Euro) und 270.000 Dollar (230.000 Euro) nach Hause.
Nachlesen kann man das in einem Tweet von Roger Pielke Jr.

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Was für ein Ritt?! Während Tesla offenbar fest damit rechnet, noch dieses Jahr Fahrzeuge aus der neuen Fabrik in Grünheide/Brandenburg zu verkaufen, wird die Online-Anhörung von 800 Einwänden noch einmal wiederholt. Einen schönen Spagat machen dabei Nabu und auch der BUND. Während diese die Energie- und Verkehrswende einerseits propagieren, sind sie anderseits bei den Einwänden dabei. Das Thema polarisiert, wie man an den relativ schnell geschlossenen Kommentaren beim RBB24 sehen kann.

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Leserpost:

Nun habt euch doch nicht so….
….es werden doch nur 2 % Fläche für regenerative Energieerzeuger benötigt.
Wo immer es geht, platziert Annalena Baerbock diese Aussage. 2 % ist in ihrer Wahrnehmung quasi ein Hauch von „nix“. Kein Journalist hinterfragt aber diese verniedlichende (Un)Wahrheit. Das damit nur die reine „Stellfläche“ von Windkraftanlagen gemeint ist, wird gerne mal eben unter den Teppich gekehrt.

Im Endeffekt ergeben die zitierten 2 % per Saldo Brutto mindestens einen Flächenverbrauch der bisherigen gesamten Verkehrs- und Siedlungsfläche unserer Bundesrepublik, nämlich mehr als 16 %. Rechnen wir weiter noch Seenflächen, Flugsicherungsgebiete, Hochgebirge, Moorgebiete, Naturschutzzonen, Niedrigwindlastzonen etc. von der Gesamtfläche Deutschlands (357.582 km²)  ab, dann wird hier zukünftig keine windradfreie Sichtachse mehr vorhanden sein. Wir werden quasi mit einem angeblichen Flächenbedarf von 2 % von Windkraftanlagen förmlich umzingelt.

Doch so ein Umgang mit fruchtbaren Böden ist eigentlich Naturvernichtung wider jeder Vernunft und hat mit Klimaschutz rein gar nichts gemein. Trotzdem wird weiter auf Teufel komm raus in die Landschaft eingegriffen, in dem gebaggert, planiert, betoniert, asphaltiert und versiegelt wird. Die noch amtierende Bundesregierung hatte den Vorsatz, den „Flächenfraß“ bis 2020 auf täglich (!) 30 Hektar begrenzen. Um eine Vorstellung zu haben: das sind ca. 75 Fußballfelder. Gegenwärtig gehen aber täglich (!) ca. 60 Hektar = ca. 150 Fußballfelder überwiegend fruchtbarer Boden verloren. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung geht mittlerweile davon aus, dass der Landverlust bis 2030 auf ca. 45 Hektar zurückgehen könnte. Ob das aufgeht?

Olaf Scholz und die SPD forderten im Wahlkampf: „Damit sich Mieten und Kaufpreise weniger stark erhöhen, müssten in ganz Deutschland 400.000 neue Wohnungen entstehen, darunter mindestens 100.000 öffentlich geförderte Wohnungen. Das ist kein Hexenwerk – wir müssen nur wollen“. Die Forderungen der Grünen sind ähnlich. Das alles kommt schon einem stark übertriebenen, übersteigerten Geltungsdrang sehr nahe. Bedenke: Deutschlands Fläche ist klein aber fein und bescheiden. Es ist leicht zu erkennen, dass die Ressource Land eben endlich ist. Wir können es uns nicht leisten, jeden Tag 30-45 Hektar oder mehr zu verlieren. Egal ob für Häuser, Wohnungen, Straßen oder regenerative Energieerzeuger. Ehrlicher Klimaschutz geht anders.

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