Greta und der Müll in England

Fritz Vahrenholt nahm als Gast an einer Talkrunde bei Bild TV teil:

Thema: Die Gaskrise. Am 27.6.2022 gab es in der Bildzeitung eine kleine Zusammenfassung:

SPD-MANN SCHLÄGT ENERGIE-ALARM: Gas-Ausfall bedroht Millionen Arbeitsplätze

Eindringliche Warnung im BILD-Politik-Talk „Die richtigen Fragen“: Hamburgs ehemaliger SPD-Umweltsenator und Energieexperte Fritz Vahrenholt (73) befürchtet Millionen Arbeitslose und Abwanderung großer Teile der Industrie, sollte die Bundesregierung ihre Energiepolitik nicht radikal ändern.

Vahrenholt in der BILD-Sendung: „Was im Augenblick überhaupt nicht diskutiert wird, auch nicht vom Bundeswirtschaftsminister, ist, dass wir möglicherweise mit sechs Millionen Arbeitsplatzverlusten rechnen müssen“.

Heißt: Sollte das Russen-Gas ausbleiben, werden wir nicht nur frieren – es kommt noch schlimmer!

Weiterlesen auf bild.de. Das Video der Talkrunde gibt es hier.

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Greta Thunberg spricht vor 200.000 Menschen beim Glastonbury Festival in England. Es gilt als eines der größten Musikfestivals in Europa. Die Menge hört der Klimaaktivistin ergriffen zu. Das war sehr inspirierend, sagt eine Zuschauerin in einem Video, ein anderer Besucher meint, die Besucher des Festivals wären politisch sehr aufmerksam, er wäre sich aber nicht sicher, wie schnell sich die Botschaften von Greta zu den anderen Bevölkerungsschichten tragen lassen. Nun, das Festival ging zu Ende und die aufmerksamen Besucher hinterließen Berge von Müll.

(Abbildung: Screenshots YouTube)

Ein Video bei YouTube (”Glastonbury trashed with litter during festival“) dokumentiert die Aufräumarbeiten auf dem Festivalgelände in Sommerset nach dem Ende der Veranstaltung. Nach dem Festival sahen die Wiesen aus wie eine Müllhalde in der Dritten Welt. Einwegverpackungen, Getränkedosen, Plastikbecher oder auch Ess-Schalen aus Kunststoff türmten sich meterhoch in den Mülleimern. Es mutet schon eigenartig an, dass die Veranstalter sich die prominenteste Klima-Aktivistin auf das Festival holen, es aber nicht einmal schaffen ein vernünftiges Müllvermeidungskonzept zu etablieren.

Viele Freiwillige sammelten den Müll nach dem Festival weg. Wie passend, dass Greta über Leute sprach, die noch kein Greenwashing erfahren haben, und die sich doch jetzt bitte erheben sollten. Das war eigentlich unnötig, denn das Publikum stand je bereits. Vielleicht hätte es gereicht, wenn sie nur gesagt hätte, jeder nimmt seinen eigenen Müll wieder mit und entsorgt ihn. Alles Große fängt immer im Kleinen an.

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Wie löst man die Energiekrise? Die ”Lösungen” sind sehr unterschiedlich. Wirtschaftsminister Habeck setzt auf kürzeres Duschen, Hamburgs Umweltsenator Kerstan empfiehlt im Sommer die Heizung auszuschalten und Claudia Kemfert vom DIW will das Problem bis zum Herbst mit neuen Windkraftanlagen und Wärmepumpen lösen. Ihnen scheint allen nicht die Gefahr bekannt zu sein, die ein Abschalten vom größten deutschen Gasverbraucher BASF haben könnte. Wegen dann fehlender Grundstoffe könnten die Auswirkungen fatal sein.

Frieren dürfte noch das geringste Problem sein, sagt Fritz Vahrenholt bei Bild und verweist auf bis zu 6 Millionen Arbeitsplätzen, die bei einem Gasausfall auf der Kippe stehen. Die hat Minister Habeck entweder nicht auf der Liste oder er verschweigt sie besser. Habeck hat aber noch einen Pfeil im Köcher. Im Zweifel muss uns halt das Ausland helfen. Hoch die internationale Solidarität! So kann man einen Artikel in der Welt verstehen.

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Vielleicht hat Minister Habeck aber auch ganz neue Lieferländer im Blick? Das wäre für Gas zum Beispiel Argentinien. Laut Tagesschau sitzt das Land auf riesigen Erdgasvorkommen.

“Grundsätzlich dürfte Südamerika wegen des Kriegs gegen die Ukraine bei der Energieversorgung für Europa stärker in den Fokus rücken, glaubt auch Rodrigo Leão vom brasilianischen Öl- und Gas-Institut Instituto de Estudos Estrategicos de Petrolio e Gas.

Die Öl- und Gasbranche schaue jetzt vermehrt nach Südamerika, um die bisherigen Importe aus Russland zu ersetzen. „Die Lieferketten des Westens werden diversifiziert und schließen bald wohl auch Venezuela, Brasilien und Argentinien ein.“”

Der Bericht geht auch auf die Umweltproblematik ein. Argentinien setzt Fracking ein. Es scheint aber allemal besser zu sein, sichere Schiefergasförderung im eigenen Land auszuschließen und die Augen vor Problemen am anderen Ende der Welt besser zuzumachen.

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Eigentlich liegt es ganz nah: Man befragt die Bürger, wie dicht sie Windkraftanlagen an ihren Wohnungen und Häusern haben wollen. Der MDR hat das jetzt getan und 30.000 Menschen befragt. 80% der Befragten wollten einen Abstand von mindestens 1.000 Metern.

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Sie haben 250.000 Euro übrig, wollen gern autark E-Autofahren und müssen nur maximal 70 Km am Tag (bei Sonnenschein!) zurücklegen? Dann könnte das Gefährt, das in diesem Video vorgestellt wird, das richtige Gefährt sein. Ein E-Auto bestückt mit Solarzellen. Es soll später einmal deutlich weniger kosten. Der Hersteller hat eine Webseite, die das Auto vorstellt.

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In China geht mit Hongyanhe Nuclear Power Station das drittstärkste Kernkraftwerk der Welt ans Netz. In China ist es sogar das größte Kernkraftwerk. Es steht im Nordosten des Landes. Ein kurzes Video bei YouTube zeigt die Anlage.

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Der ZDF-Meteorologe Özdem Terli war schon einige Male Thema in diesem Blog. Im Gegensatz zu seinen Kolleginnen wie Katja Horneffer oder Christa Orben, erklärt er den Zuschauern nicht nur das Wetter der nächsten Tage, sondern nutzt den Wetterbericht im ZDF immer wieder für meist dramatische Meldungen zum Klimawandel. Bei Web.de gibt Terli ein Interview und irgendwie ist es nicht ganz klar, ob er das in seiner ZDF-Funktion oder als Privatmensch macht, es mischt sich bunt. In jedem Fall hat Terli einen Ratschlag, wie wir dem Klimawandel begegnen können: wir müssen lediglich unseren Wohlstand abbauen. Ob Terli diese Botschaft demnächst dann auch in seinen Wetterbericht verpackt? Konsequenterweise könnte er z. B. sämtliche Länder südlich von Deutschland einfach nicht mehr erwähnen, damit niemand auf die Idee kommt, dort Urlaub zu machen.

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Miniwindräder als Model für die Zukunft? Deutschlandfunk berichtet über die Anlagen, die auf Dächer montiert werden können. Sie leiden am gleichen Makel wie die großen Brüder. Wenn kein Wind weht, produzieren auch sie keinen Strom.

“Aber jetzt erzeugt die Konstruktion Strom. Mit wie viel Leistung kann Unger rechnen? „Das ist eine Anlaufsituation, da sind wir so bei bis maximal 50 Watt“, sagt er. „Wobei man auch das immer einordnen muss. Die Grundlast von einem normalen Haus sind im Normalfall so zwischen 100 und 200 Watt.“

Wer jetzt einwendet, das seien doch nur 50 oder nur 100 Watt, dem antwortet der junge Unternehmer: „Das ist durchaus das, was man im normalen Haus sowieso braucht.“

Er rechnet vor: Etliche Einfamilienhäuser hätten zwei solcher Anlagen. „Die brächten so viel Leistung, „wie das Haus dann in der Grundlast braucht“. Aber eben auch nicht mehr.”

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Ende Juni und nun geht es los mit der Schmelzsaison auf Grönland, denn auch dort ist Sommer. Polarportal.dk zeigt die Entwicklung täglich. Aktuell liegt die Saison 2021-2022 etwas über dem langjährigen Mittel und deutlich über dem Minimum aus dem Jahr 2011-2012, als bereits Anfang Juni ein starkes Schmelzen einsetzte.

(Abbildung: Screenshot Polarportal.dk)

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phys.org:

‚No need to panic‘ as sunspot with potential for solar flares doubles in size overnight, scientists say

A sunspot pointing toward Earth has the potential to cause solar flares, but experts told USA TODAY it’s far from unusual and eased concerns over how flares would affect the Blue Planet.

Active Region 3038, or AR3038, has been growing over the past week, said Rob Steenburgh, acting lead of the National Oceanic and Atmospheric Administration’s Space Weather Forecast Office.

„This is what sunspots do,“ he said. „Over time, generally, they’ll grow. They go through stages, and then they decay.“

Weiterlesen auf phys.org

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Umfrage von Heinz Guenther auf Google Surveys:

In der Umfrage wurde gefragt:

„Die führenden Wissenschaftler, die sich mit dem Klimawandel beschäftigen, haben sich zum Thema Kernkraftwerke klar positioniert. Was glauben Sie, welche der 3 folgenden Positionen die Wissenschaftler empfehlen?“

Endergebnis:

a) lehnen den Bau neuer Kraftwerke ab:    47%

b) sind neutral gegenüber dem Bau neuer Kraftwerke:    31%

c) unterstützern den Bau neuer Kraftwerke:    22%

Ein Ergebnis in einer Untergruppe ragt heraus: 31% der Männer sagen, dass die führenden Klimawissenschaftler den Bau neuer Kraftwerke empfehlen, während das bei den Frauen nur 14% sind. Das ist sogar für die Untergruppe signifikant unterschiedlich!!

Quelle/ Methode:

Firma: Google

Produkt: Google Surveys (Mitglied der „American Association of Public Opinion Research (AAPOR))

Zielgruppe: Gesamtbevölkerung 18+

Befragungszeitraum: 26. / 27.6.2022

Methode: online Befragung

Befragte Personen: 504

Wieder einmal kennt die Bevölkerung nicht die echten Fakten, was darauf hindeutet, dass die Mainstream Akteure das gut zu verhindern wissen. 80 % der Bevölkerung weiss also nicht, dass die Kernkraft gebraucht wird, um Klimaziele zu erreichen. Wir hatten doch fast eine identische Zahl, die nicht wissen, dass Sonne und Wind nur ca. 5% am gesamten Energieverbrauch ausmachen.

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Leserpost von Detlef Dechant:

Liebes Redaktionsteam,

Ich habe bei Wikipedia sowie bei der Bundestagsfraktion der Grünen versucht, den Lebenslauf von Oliver Krischer zu recherchieren. Da tut sich entweder eine riesige Lücke auf oder er war „Ewigstudent“, ich wage hier nicht von „Studierendem“ zu sprechen. Von 1969 bis zum MdB war er anscheinend Kind, Schüler, Zivi und Student und politisch auf Kreisebenen aktiv sowie als Lobbyist bei NABU und BUND. Also eine fast typische Grünen-Karriere. Nirgendwo sind Mandate und Lobby so eng verwoben wie hier. Da bestätigt sich der Satz: wenn Du mit dem Finger auf andere (z.B. Wirtschaftsvertreter im DBT) zeigst, zeigen drei Finger auf dich!

Herzlichen Grüße
Detlef Dechant

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Martin Schlumpf berichtete am 27. Juni 2022 im Nebelspalter: 

Kleine modulare Reaktoren boomen – Schlumpfs Grafik 49

Stellen Sie sich vor, zuverlässig steuerbarer elektrischer Strom könnte sicher, kostengünstig, flexibel einsetzbar und klimaneutral produziert werden. Ein solches Traumziel wird hoffentlich mit den «Small Modular Reactors» (SMR) in wenigen Jahren Realität werden. 

Reaktoren mit kleinerer Leistung sind billiger

Welches sind die spezifischen Eigenschaften solcher kleinen modularen Kernreaktoren? Wie ihr Name sagt, haben sie eine deutlich kleinere Leistung, als die heute im Bau stehenden Anlagen. Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) fasst Reaktoren unter 300 Megawatt Leistung in der Kategorie der SMR zusammen. Zum Vergleich: Das Kernkraftwerk Leibstadt weist eine elektrische Leistung von 1220 Megawatt aus, und die aktuell gebauten EPR-Anlagen in Finnland, Frankreich und England eine solche von 1650 Megawatt.

Die massiven Kostenüberschreitungen bei diesen EPR haben in der Kernenergie-Branche zu einem Umdenken geführt, dass man nun vermehrt auch auf kleinere Leistungseinheiten setzen will. Mit den dadurch stark verringerten Baukosten hofft man für Investoren attraktiver zu sein, zumal solche Anlagen im Baukastenprinzip fast beliebig ausgebaut werden können. Auch die weitgehend vollständige Fertigung in einer Fabrik – ohne aufwändiges Zusammenbauen vor Ort – sollte zur Kostenminderung beitragen.

Weiterlesen im Nebelspalter. Auch verfügbar auf schlumpf-argumente.ch.

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Leserpost von Marco Schmautz:

Betreff: The Great Lakes

Sehr geehrte Redaktion,

zu dem Wasserstand und der „Great Lakes“ gibt es auch von „Climate Discussion Nexus“ interessante Beiträge. Hier ein Auszug:

„As we point out in our video, when the lakes’ water levels were falling in the late 1990s, it was confidently and unambiguously blamed on climate change and portrayed as a disastrous portent of a long term trend. In 1996: “The potential impacts of climate change are significant… The warmer air temperatures and higher rate of evaporation and evapotranspiration increases moisture loss, decreases runoff, and leads to a decline in lake levels.” In 2000: “The warming effects of climate change pose more of a threat to the Great Lakes than commercial water exports, says Environment Minister David Anderson… Computerized climate models show lake levels could fall by one metre or more over the next 50 years.” In 2007: “Global warming may drop Great Lakes water levels” “Water levels could take a big drop as the Earth gets hotter”. And in 2009: “Big climate change headed Michigan’s way, study says. State could see warmer temps, lower lake levels”.

Es ist schon erstaunlich, was sich die Klimawissenschaft so herausnimmt.

Mit freundlichem Gruß,
Marco Schmautz

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