Gaskraftwerke sind wirkliche Brückentechnologien

Gaskraftwerke sind wirkliche Brückentechnologien. Wer hat es gesagt? Nein, niemand aus der Ampel-Koalition, auch kein Manager eines Gaskraftwerks. Das Zitat stammt von Claudia Kemfert und ist aus dem Jahre 2011. Sie schrieb zu diesem Zeitpunkt einen Artikel für Euractiv. Es ging seinerzeit darum, den Beelzebub Kohle auszutreiben, da kam Gas, zumal noch günstig aus Russland, genau recht.

“Um zu verhindern, dass alte durch neue Kohlekraftwerke ersetzt werden, sollten effiziente Gas Kraft Wärme Kopplungsanlagen gebaut werden. Gaskraftwerke sind wirkliche Brückentechnologien, da sie effizient und gut kombinierbar mit erneuerbaren Energien sind.”

Im Grunde ging die jetzige Regierung auch genauso vor. Noch im Dezember 2021 waren mehr als 50 neue Gaskraftwerke geplant. Nicht ohne Grund, denn die Erneuerbaren Erzeugungen sind fest verbandelt mit den fossilen Energieträgern. Die müssen immer dann einspringen, wenn die Umweltbedingungen keinen oder zu wenig benötigten Strom aus z. B. Wind und Sonne hergeben. Das war offenbar auch den Koalitionspartnern im letzten Jahr klar, als sie ihren Vertrag schrieben. Von diesem Planungen hört man allerdings nicht mehr viel. Aber, vielleicht hält es Kemfert wie der ehemalige Kanzler Adenauer, der wenig auf seine eigenen Aussagen in der Vergangenheit hielt: “Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?” Sie ist ja ohnehin sehr flexibel bei der Meinung. In 2013 sagte sie in der FAZ:

„Wenn man nun überstürzt rasch und unüberlegt aus der Kernenergie aussteigt, droht die Gefahr, dass man jede Menge neue Kohlekraftwerke baut und damit die Klimaziele in Gefahr geraten“

Ihr Doktorvater war durchaus erstaunt in welcher Geschwindigkeit sie ihre Meinung änderte. Der Artikel: “Die zwei Gesichter der Claudia K.” aus 2013 aus der FAZ bringt das noch einmal gut rüber. Damals war sie übrigens schon verliebt in das Wort Mythen. Sie benutzt es heute noch sehr oft. Wir erinnern uns an die ZDF-Dokumentation Black-Out. Fehlende Speicher verwies sie ebenfalls in das Reich der Mythen. Wir haben Speicher noch und nöcher. Nun ja, was soll man zu solchen Äußerungen eigentlich noch schreiben?

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In Polen gehen die Planungen für insgesamt 6 Kernkraftwerke weiter. Das berichtet wnn.org.

“Poland plans to have nuclear power from about 2033 as part of a diverse energy portfolio, moving it away from heavy dependence on coal. PEJ has selected a site at Lubiatowo-Kopalino as the preferred location for the first of six large plants. In addition, several energy-intensive industrial companies are working towards upgrading plants to include small modular reactors, and high-temperature reactors for industrial heat production have since 2016 been included in the government’s draft development strategy.”

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“Hat die Erde den „sicheren“ Klimazustand schon verlassen?”

Die FAZ bringt einen Artikel dazu, der allerdings komplett auf einer Presseveröffentlichung des Potsdam Institut für Klimafolgenforschung fußt. Eigene Recherche hat offenbar nicht stattgefunden. Eine Karte zeigt verschiedene Bereiche der Erde und verschiedene Kipp-Elemente, die natürlich nicht fehlen dürfen.

“Aktuell allerdings ist die Klimapolitik auf einem erheblich abweichenden Pfad unterwegs. So sind derzeit zwischen zwei und drei Grad Erwärmung wahrscheinlich. Die in dem Kipppunkte-Aufsatz angeführte beste Schätzung lautet plus 2,6 Grad; dies wäre allenfalls möglich, wenn die heute weltweit beschlossenen klimapolitischen Maßnahmen umgesetzt werden. 1,95 Grad wären denkbar, wenn die bisher eingereichten Null-Emissionsziele der Vertragsstaaten realisiert würden. Möglich sind aber auch vier Grad, heißt es in dem neuen Bericht, wenn die Klimapolitik versagt oder wenn Rückkoppelungsmechanismen im Klimasystem – wie bisher gelegentlich schon – unterschätzt würden. Dann würden weitere Kippelemente in den roten, gefährlichen Bereich abrutschen und die Folgen zunehmend unkalkulierbar. Die Wissenschaftler verstärken deshalb ihre Anstrengungen, die Erdsystemmodelle zur Vorhersage von Kippereignissen zu verbessern. Zudem plädieren sie dafür, ein erst ansatzweise vorhandenes Kippelemente-Frühwarnsystem an den sensiblen Orten rund um den Globus aufzubauen.”

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Der Fahrstuhl, der nach oben fährt, der fährt auch wieder runter. Das darf Wirtschaftsminister Habeck laut Focus gerade erfahren.

“Das verloren gegangene Vertrauen untermauert derweil eine repräsentative Umfrage des Forschungsinstituts Insa: Demnach sind nur noch ein Drittel der Befragten der Meinung, Robert Habeck leiste gute Arbeit (34 Prozent). 49 Prozent hingegen bescheinigen ihm eine schlechte Leistung. Sicherlich wissen auch die Unternehmer, dass viele Entwicklungen schlicht nicht von einem deutschen Bundesminister verantwortet werden. Was man jedoch zunehmend vermisst, ist neben aufmunternd gemeinten Reden des Bundeskanzlers oder des Wirtschaftsministers ein klares und zielführendes Konzept.

Im Gegenteil – während zahlreiche Unternehmen ums Überleben kämpfen, arbeiten Kommissionen, tagen Arbeitskreise, bastelt das Sozialministerium an neuer Regulierung mit weiteren Belastungen für die Wirtschaft: Das geplante Bürgergeld werde zum Beispiel den Arbeitskräftemangel verschärfen, heißt es. Eigentlich wäre nun die Zeit für eine Politik aus einem Guss gekommen – davon sei aber weit und breit nichts zu sehen.”

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Deutschland könnte ein Mangel an AdBlue drohen. Grund dafür sind der Gasmangel und die hohen Kosten bei der Produktion des Stoffes, der in PKW und LKW für die Abgasreinigung von Dieselmotoren eingesetzt wird. Das berichtet msn.com.

“Schon in ein paar Wochen könnten in Deutschland deswegen die ersten Engpässe infolge eines AdBlue-Mangels auftreten, warnt der Bundesverband Gütertransport und Logistik (BGL). Was bedeutet das für die Wirtschaft des Landes? Der BGL-Sprecher Martin Bullheller redet Klartext: „Seitdem der größte AdBlue-Produzent in Deutschland die Produktion eingestellt hat, läuft die Uhr. Sind die AdBlue-Reserven bei Händlern und Transportunternehmen aufgebraucht, noch bevor die Bundesregierung den Ernst der Lage erkennt und geeignete Gegenmaßnahmen ergreift? Ohne AdBlue stehen die meisten Lkw still. Es drohen nicht nur leere Supermarktregale.“

Laut der Mautstatistik des Bundesamtes für Güterverkehr wurden im Juli 2022 fast 91 Prozent der Lkw-Transporte auf deutschen Autobahnen und Bundesstraßen mit Euro-VI-Lkw durchgeführt. Und diese und andere Lkw würden zwingend AdBlue benötigen, so Bullheller. Mehr als 70 Prozent aller Güter und Waren werden in Deutschland mit Lkws transportiert. Andere Verkehrsmittel wie die Straßenbahn oder die Eisenbahn könnten mögliche Ausfälle nicht kompensieren. „Es droht wirklich eine massive Einschränkung von Wirtschaft und Bevölkerung“, warnt der BGL-Sprecher.”

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Der Bund könnte die Mehrheit am Energie-Unternehmen Uniper übernehmen. Die Tagesschau hat einen Artikel dazu.

“Bislang seien aber keine Entscheidungen getroffen, die über die im Stabilisierungspaket vom Juli getroffenen Vereinbarungen hinausgehen, betonte Uniper in seiner aktuellen Mitteilung. Der Bund hatte zur Rettung von Uniper ein 19 Milliarden Euro schweres Rettungspaket geschnürt.

Dieses sieht auch den Einstieg des Bundes vor: Der Staat soll sich demnach mit rund 30 Prozent an Uniper beteiligen. Im Gegenzug würde der Fortum-Anteil von derzeit knapp 78 Prozent auf 56 Prozent schrumpfen. Der finnische Konzern wäre damit weiterhin Mehrheitsaktionär. Bundeskanzler Olaf Scholz stellte damals zudem in Aussicht, der Bund solle nicht dauerhaft an Uniper beteiligt sein.”

Beim kürzlichen Verkauf seiner Anteile an Lufthansa hat der Bund 760 Millionen Euro Gewinn gemacht. Wenn der Bund nun zu einem historisch niedrigen Aktienkurs bei Uniper einsteigt, dann könnte sich das später auszahlen.

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