Fritz Vahrenholts Sonnenkolumne 02/19: Eine Klima-Hitzewelle

24. Februar 2019

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Sonnenaktivität war auch im Januar 2019 sehr schwach, auch wenn wir uns bewusst sind, dass wir uns im Minimum des aktuellen Sonnenzyklus 24 befinden. Die Sonnenfleckenzahl betrug lediglich 7,8  – deutlich unter dem Mittelwert aller bisherigen Sonnenzyklen. An 16 Tagen war die Sonne fleckenfrei. Die globale Mitteltemperatur hat seit dem El Nino von 2015/16 um etwa 0,5 °C abgenommen und verharrt dort auf einem Niveau des Jahres 2010.

Hitzewelle in 2017 durch CO2 ?

Obwohl also die globale Mitteltemperatur in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist, gelingt es einzelnen Wissenschaftlern, die warmen europäischen Sommer des Jahres 2017 und 2018 auf den anthropogen erzeugten Klimawandel zurückzuführen. Hohe Aufmerksamkeit in den Medien ist denjenigen sicher, die einen solchen Zusammenhang herstellen.
Im Januar 2019 erschien eine Arbeit von Wissenschaftlern um Sarah Kew, Geert Jan van Oldenbourgh und Friederike Otto. Mit Klimamodellen forschten die Autoren nach dem menschgemachten Anteil am heissen Sommer 2017 im Mittelmeerraum. Sie räumen zwar ein: „A formal attribution to anthropogenic climate change is therefore not possible but is very plausible given the attributed rise in seasonal mean temperatures“.

Und dann geben die Autoren noch eine knackige Zahl an, die uns alle erschrecken soll: Durch die globale Erwärmung sei die Wahrscheinlichkeit für heisse Tage im Sommer um das 5-fache gestiegen. Nun machen die Autoren für Südeuropa leider den gleichen Fehler wie der IPCC für die globale Temperatur : einen natürlichen Anteil an der Klimaveränderung gibt es für sie praktisch nicht, nahezu 100 % der Klimaveränderung ist den von Menschen erzeugten Klimagasen, vornehmlich CO2 geschuldet.

Vor 60 Jahren war es in Europa ähnlich warm wie heute

Es ist lange bekannt, dass die Sommertemperaturen in Europa auch von der antlantischen multidekadischen Oszillation und ihrem 60-70-jährigen Zyklus beeinflusst werden. Wir haben die Maximaltemperaturen und den AMO-Index gegenübergestellt. Der Zusammenhang ist statistisch hoch signifikant. Den Hitzerekord in Südeuropa hält tatsächlich 2017 mit 34,6 C, gefolgt von 2007 mit 34,2 °C und auf dem dritten Platz 1950 mit 33,9 °C. Die AMO hatte ihr Maximum von 1930 bis 1950 so wie von 2000 bis 2020. Zuvor war diese Warmphase der AMO twischen 1860 und 1880. Sollte also in einigen Medien demnächst die These vertreten werden :“ 5-mal so häufige Hitzewellen durch anthropogenen Klimawandel in Europa“, dann wissen Sie , dass der natürliche Einfluss mal wieder unter den Tisch gefallen ist.

Klimapolitik in Zeiten der AMO

Leider ist die Warmphase der AMO noch nicht zu Ende. Wir haben zwar das Maximum erreicht, aber es wird wohl noch einige Jahre dauern, bis die AMO in ihre negative Phase abtaucht. Dann sind die energiepolitischen Weichenstellungen vollzogen und man wird sich wahrscheinlich wundern, dass die Erwärmung in Europa und Nordamerika stagniert. Denn global werden die CO2-Emissionen weitersteigen. Dies können Sie meinem Vortrag vor dem VDE Trier „Energiewende – ein sich anbahnendes Desaster“ entnehmen, den Sie auch gerne herunterladen können.

Herzlichst
Ihr
Fritz Vahrenholt

 

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