Energiewirtschaftliches Institut : Versorgungslücken auf dem Strommarkt bis 2030 möglich

Die Studie des Energiewirtschaftliche Instituts an der Universität zu Köln (EWI) liest sich etwas anders als die sehr optimistischen Prognosen, die man so oft in den Medien liest.

“Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien steigt die Wetterabhängigkeit der Stromerzeugung in Deutschland. Eine neue Analyse zeigt, dass die Versorgungssicherheit mit Strom in diesem Jahrzehnt derzeit nicht in allen extremen Wettersituationen garantiert ist. Entscheidende Faktoren sind hierbei unter anderem die steigende Stromnachfrage durch fortschreitende Elektrifizierung, der Rückbau fossiler Kraftwerkskapazitäten sowie der im Verhältnis zu langsame Ausbau erneuerbarer Energien.

Dies ist das Ergebnis einer neuen Analyse des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (EWI) im Auftrag der Gesellschaft zur Förderung des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln. In der Publikation „Analyse der Versorgungssicherheit bis 2030“ untersucht ein Team des EWI, in welchen (historischen) Wettersituationen die Stromversorgung jederzeit gesichert ist und unter welchen Umständen Versorgungslücken im Verlaufe dieses Jahrzehnts auftreten könnten.”

Offenbar gehen die Wissenschaftler auch nicht davon aus, dass wir “Speicher noch und nöcher” (TM Claudia Kemfert) haben. Für die Untersuchung wurden die Wetterdaten aus einer Zeitspanne von 34 Jahren genommen. Das ist statistisch dann Klima.

“Eine Analyse von Wetterdaten der Jahre 1982 bis 2016 zeigt, dass Versorgungslücken insbesondere bei Wetterlagen mit stark unterdurchschnittlicher Windverfügbarkeit in Nord- und Mitteleuropa sowie einer deutlich limitierten Sonneneinstrahlung in Südeuropa auftreten könnten. Diese beiden Wetteranomalien gab es in Kombination beispielsweise im Januar 1997 und im Dezember 2007 über einen längeren Zeitraum von mindestens sieben Tagen.

Für solche für die Stromerzeugung extremen Wettersituationen hat das Team des EWI die Möglichkeit von Versorgungslücken für die Jahre 2025 bis 2030 in verschiedenen Szenarien der Entwicklung des Stromsystems analysiert und quantifiziert. Hierbei haben sie unterschiedliche Pfade zum Kohleausstieg, des Ausbaus von erneuerbaren Energien, der Verfügbarkeit von Stromimporten und Speicherkapazitäten sowie des Grades der Elektrifizierung zwischen 2025 und 2030 untersucht.”

Stichwort “Speicher noch und nöcher”: Für Erdgas und Wasserstoff scheinen die ebenfalls noch Luft nach oben zu haben, wie die Welt berichtet.

“Die Kapazitäten zur Einlagerung von Erdgas und Wasserstoff reichen nach Einschätzung der Bundesnetzagentur nicht aus. „Wenn die unmittelbare Krise vorbei ist, sollte sich Deutschland noch mal genau angucken, ob wir eigentlich überall die Speicher haben, die wir uns wünschen“, sagt der Chef der Behörde, Klaus Müller, im Interview mit der „Augsburger Allgemeinen“.

In Zukunft werde neben Erdgas zunehmend Wasserstoff benötigt. Laut Müller muss jetzt schon mit dem Aufbau eines Wasserstoffnetzes begonnen werden. In der Bundesnetzagentur, der Regierung sowie bei vielen Stadtwerken und Energieversorgern liefen bereits die Planungen dafür. Deutschland habe ein weitverzweigtes Gasnetz, das grundsätzlich genutzt werden könne. „Aber es lässt sich nicht einfach eins zu eins umstellen. Erdgas raus und Wasserstoff rein, das funktioniert so nicht ohne Weiteres“, so Müller.”

+++

Chinesen kaufen deutsche Wälder. Die Welt berichtete:

“Weil das Reich der Mitte quasi leergerodet ist, deckt China seinen Holzbedarf mehr und mehr im Ausland. Dabei geht es nicht zimperlich vor. Ganze Wälder wechseln zu Spitzenpreisen den Besitzer. Nicht nur die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald ist entsetzt.”

+++

Über Ulrike Herrmann von der taz und ihre Begeisterung für das Schrumpfen der Wirtschaft haben wir erst kürzlich berichtet. EFahrer.com nimmt sich der Sache bzw. Ihrem Auftritt beim NDR in der Sendung DAS! an.  E-Autos kommen bei Herrmann schlecht weg.

“In einer solchen Kreislaufwirtschaft habe laut Herrmann aber auch das Elektroauto keinen Platz. Es gebe auf absehbare Zeit schlicht nicht genügend Ökostrom, um den gesamten Individualverkehr auf Elektroautos umstellen zu können, zumal Elektroautos eben auch nur dann klimaneutral seien, wenn sie ausschließlich mit Ökostrom geladen werden und bei ihrer Produktion auch ausschließlich Ökostrom verwendet werde.

Am schlimmsten sei in dieser Hinsicht der Branchenprimus Tesla, so Herrmann in der NDR-Sendung. „Ein Riesenauto, das Tonnen wiegt, in dem ein einziger Mensch sitzt“, der sich mit einem „Riesen-Energieaufwand“ durch die Gegend fahren lasse, so die Journalistin. Sie selbst sei kein Technikfeind – ein kleineres E-Auto mit einer Fahrgemeinschaft wäre zwar beispielsweise schon besser, die beste Alternative wäre jedoch: Gar kein Auto. Am wünschenswertesten wäre es laut Herrmann, die Menschen würden mit dem Bus fahren – zumindest diejenigen, die gesund sind und laufen können.”

+++

ZDF-Zoom geht dem Grünen Geld nach. Gemeint sind Investitionen, die das Grüne Gewissen der Anleger beruhigen sollen.

“Dieser Frage gehen die ZDFzoom-Reporter Norman Laryea und Carolin Hentschel nach. Sie treffen Desiree Fixler, die ehemalige Nachhaltigkeitschefin der DWS. Ihre Anschuldigungen waren es, die die Ermittlungen gegen die Deutsche-Bank-Tochter ins Rollen brachten. „Die Mehrheit der verwalteten Vermögenswerte entsprach nicht den internen Nachhaltigkeitsrichtlinien. Das war eine ernste Angelegenheit, das war Verdrehung von Tatsachen.“ Fixler sollte den Nachhaltigkeitsbereich eigentlich reformieren, doch stattdessen wird sie entlassen.

Die Recherchereise der Reporter geht von der Bankfiliale um die Ecke zur Rüstungsindustrie, bis hin zu Deutschlands größtem Ölfeld. Denn oft stecken in den nachhaltigen Fonds umstrittene Großkonzerne wie Pepsi, Apple, Amazon, Airbus, ExxonMobil oder BASF. Was hat das mit Nachhaltigkeit zu tun? Für Thomas Küchenmeister, Finanzexperte der NGO „Facing Finance“, ist das Problem klar, Vermögensverwalter würden das Unwissen der Verbraucher ausnutzen. „Nachhaltigkeit ist kein geschützter Begriff und es gibt keine feste Definition, was nachhaltig ist, so kann das im Prinzip jeder auslegen, wie er es möchte.””

Die Sendung ist noch bis zum 28.09.2024 in der ZDF-Mediathek zu sehen.

+++

Was dem Stern einst die Hitler-Tagebücher waren, das ist dem Spiegel die Relotius-Affäre. Nun wurde das Buch zur Affäre verfilmt. Herausgekommen ist die Komödie “Tausend Zeilen”. Angekokelt bleibt der Spiegel dennoch, trotz aller Bemühungen zur Aufklärung danach und wenn man die Ausrichtung des Magazins in Sachen Klima und Energie kennt, dann sollte man die Artikel dort zu diesen Themen auch immer mit der nötigen kritischen Distanz lesen. Das gilt auch für Kolumnen, bei denen es die Autoren mit der Wirklichkeit nicht immer sonderlich ernst nehmen oder die verlinkten Quellen nicht lesen oder gar verstanden haben. Wir haben so ein Beispiel im April 2022 beschrieben als der Autor Stefan Rahmstorf seine Quellen offenbar nicht wirklich kannte bzw. erfasste, was diese tatsächlich schrieben.

+++

Das kleine Land Schweiz will bis 2035 sagenhafte 35 Terawattstunden Strom aus neuen erneuerbaren Energiequellen gewinnen – mehr als die Hälfte des heutigen Verbrauchs. Es geht überwiegend um Solarstrom. So will es der Ständerat, die kleine Kammer des Parlaments. Alex Reichmuth und Walter Rüegg haben im Nebelspalter ausgerechnet, welche Konsequenzen das bezüglich Flächenbedarf, Arbeitstempo und Kosten hätte:

Die illusorischen Stromziele des Ständerats

Es ist ein kühnes Ziel, das der Ständerat letzte Woche gesetzt hat: Bis 2035 soll die Schweiz jährlich 35 Terawattstunden Strom aus erneuerbaren Quellen ohne Wasserkraft produzieren. Das ist doppelt soviel, wie der Bundesrat vorgeschlagen hat.

Weiterlesen im Nebelspalter.

Teilen: