Die Revolution frisst ihre Eltern

Wenn man so überlegt, wer alles für die Grünen im Bundestag sitzt, dann ist das schon eine interessante Aussage.

(Abbildung: Acreenshot Twitter)

Thematisch dazu passend ein Artikel aus der Zeit. Ein Insider berichtet über Fridays For Future (FFF) und versucht zu erklären, warum es offenbar mehr Angst vor der Bewegung als vor der Zukunft gibt. Kurz gesagt fasst der Autor, der selbst in der schwedischen Sektion von FFF engagiert war, die Unklarheiten der Bewegung zusammen.

“Beginnen wir mit Slogans, die bei fast jeder Klimaaktion zu hören und zu lesen sind. „Uproot the System“ und „System Change Not Climate Change“.

Was ist mit Systemwechsel gemeint? Es wird zu oft nicht gesagt. Was wird ausgetauscht? Die parlamentarische Demokratie? Der Rechtsstaat? Soll die Marktwirtschaft durch Planwirtschaft ersetzt werden? Man weiß es nicht. Wie so oft sagt die radikale Phrase eher zu wenig als zu viel. Man drückt sich um gedankliche Arbeit. Menschen aus dem radikalen Spektrum hören es gern, wenn von Systemwechsel die Rede ist. Sie verlangen – fälschlicherweise – selten eine nähere Erklärung. Die meisten Menschen aber fürchten das – möglicherweise – Gemeinte.

Man stelle sich vor, SPD oder Grüne hätten vor der Bundestagswahl die Parole „Systemwechsel jetzt!“ plakatiert. Natürlich wären die Stimmenverluste erheblich gewesen. Auch wenn gefordert wird, der „Kapitalismus“ müsse weg, wird eher zu wenig gesagt als zu viel. Niemand kann ignorieren, dass bisher ausschließlich Diktaturen die unternehmerische und die Konsumentenfreiheit ersetzt haben. Ist das gemeint? Nein? Was dann?”

Mittlerweile fahren so viele Strömungen auf dem Trittbrett von FFF mit, dass die Ziele verwässern. Ob nun Veganismus, Erneuerbare Energien, Naturschutz, Rassismus oder solchen, die den Aktivisten dafür halten, alte weiße Männer, Dreadlockfrisuren (wer darf sie tragen und wer nicht?) bis hin zu Sinnfrage des Spargels, das Spektrum ist breit, man könnte auch sagen, es ist komplett wirr. Unklar ist zudem, was denn mit Systemwechsel gemeint ist wie der Zeit-Autor bereits anmerkte. Luisa Neubauer stellt die Frage des Systemwechsels sehr oft, gerade erst wieder in der taz (leider nur Print), ohne dann allerdings konkret zu sagen, welches System sie denn will. Wir erfahren nur, was sie nicht will.

Ein neues oder anderes System zu fordern, ohne dieses aber wenigstens in Ansätze zu skizzieren, ist schlecht. Ideen wie die Abschaffung der Demokratie und die Einführung von Räten machen immer wieder die Runde, die Geschichte zeigt aber, dass solche Räte nie funktioniert haben. Natürlich wittern Linke Morgenluft, wenn es solche Forderungen gibt. Es lenkt ja sehr gut von unliebsamen Beispielen wie Venezuela, Nordkorea oder sogar Russland ab.

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Aus der Rubrik: Wie sagt man es dem Kinde? Weizen wird immer teurer hat so was Negatives. Das möchte die Deutsche Welle ihren Lesern und Zuhörern nicht zumuten. Also wird der Weizen immer wertvoller. Nun gut, spätestens im Diagramm muss die DW dann doch mit der Wahrheit rausrücken. Tipp für die DW: beim nächsten Preissprung: Die Kunden müssen für das gleiche Geld nicht mehr so viele Waren nach Hause schleppen.

(Abbildung: Screenshot DW)

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Auf den Philippinen ist der Vulkan Taal erneut ausgebrochen, wie die Zeit berichtet.

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Die Temperatur-Anomalien in der Antarktis waren ein großes Thema in den Medien in den letzten Tagen. Zwei Lesetipps dazu:

Die Zeit schafft es tatsächlich zu recherchieren und hat einen erstaunlich sachlichen Artikel dazu, der nicht im Chor des Alarms einstimmt.

„Der Grund für diese extremen Temperaturen sind Strömungen warmer Luft, die aus Australien und Tasmanien bis in die Antarktis gekommen sind“, sagt John Turner, Meteorologe beim British Antarctic Survey, im Gespräch mit ZEIT ONLINE. Ein enges Windband sei aus Norden in die Antarktis getragen worden und habe feuchte, warme Luft bis ins antarktische Hochland geweht.

„Normalerweise führt dieses Windband um die Antarktis herum“, sagt der Atmosphärenphysiker Rex vom AWI. Zuletzt habe es aber einen gewaltigen Schlenker entwickelt. Ähnliche Anomalien wurden sehr selten schon früher in der Region beobachtet – zum Beispiel, als die Mawson-Station am Rande der Antarktis im Jahr 1989 Temperaturen von beinahe zehn Grad Celsius erfasste (Geophysical Research Letters: Turner et al., 2022).”

Die Meldung über die Temperaturabweichungen machten auch in sozialen Netzwerken die Runde. Nicht selten wurden die 30 Grad über den Normalwert als plus 30 Grad Celsius umgewidmet. Das klickt einfach besser, als wenn man sagt, es war dort immer noch –12 Grad Celsius, es ist nichts geschmolzen.

Wen interessiert schon, dass die Anomalie in der gesamten Antarktis aktuell – 0,5 Grad Celsius zum Mittelwert 1979-2000 beträgt? Laut Climatlas beträgt die Abweichung aktuell gegenüber 1990-2020 sogar –0,88 Grad Celsius. 
Aber auch hier, das ist Wetter und kein Klima!

(Abbildung: Screenshot Climatereanalyzer.org)

Tony Heller hat auf Rumble ein Video zu dem Thema. Er erklärt auch noch einmal den Unterschied zwischen Wetter und Klima. Vor allem die Temperaturtrends in der Antarktis sind interessant.

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In Sachen Klima äußern sich sehr viele Wissenschaftler, auch auf Anfrage der Regierung. Diese müssen sich zukünftig als Lobbyisten in das Lobbyregister eintragen. Das schmeckt nicht jedem, Bonn International Centre for Conflict Studies (BICC) protestiert dagegen wie idw berichtet.

“”Wissenschaftliche Politikberatung ist keine Sammlung von persönlichen, parteipolitisch oder anders gefärbten Meinungen und schon gar nicht eine politische Beeinflussung aus ökonomischen Interessen oder aus gesellschaftlichen und Standesvertretungen“, argumentieren die Friedens- und Konfliktforscher. Die Wissenschaft verfüge über eingeübte Prozesse und solide Standards (u. a. peer-review-Verfahren), die nicht nur eine Qualitätskontrolle der Forschung und der Übersetzung in Politikempfehlungen, sondern auch die Grundfesten wissenschaftlicher Unabhängigkeit sicherstellen.”

Wer sich das einmal beim Thema Klima durch den Kopf gehen lässt, der kann selbigen nur schütteln. Vielleicht hatten die Unterzeichner die vielen Aktivisten aus dem Bereich Klima und Energie mit Professorentitel nicht auf der Liste?

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Treffen sich zwei Milchmädchen. So könnte man den Podcast bezeichnen, bei dem sich die Professoren Quaschning und Fichtner treffen, um zu Rechnen. Sie haben nämlich den Stein der Weisen gefunden und das sind die Speicher von Elektroautos. Die sollen nämlich alles richten in Sachen Energiewende. Irgendwie scheinen die beiden zu vergessen, dass die Batterien eines Elektroautos die mit Abstand teuerste Komponenten bei einem solchen Fahrzeug ist. Diese Komponenten haben technisch gesehen eine maximale Anzahl an Ladungen und Entladungen. Die Leistung nimmt mit der Zeit durch das Laden und Entladen ab. Jeder Handybesitzer dürfte das kennen.

Und genau dieses wertvolle Gut sollen Elektroautobesitzer mal eben hergeben und morgens möglicherweise überrascht sein, dass die geplante Fahrt mit dem Auto verschoben werden muss, weil die Batterie nachts entladen wurde. Ob eine geeignete Infrastruktur vorhanden sein wird, bei der die Autos in großer Zahl permanent an einem System hängen müssen, um geladen und entladen zu werden, darf bezweifelt werden.

Ansonsten wird das Hohelied der Wärmepumpe gesungen und es geht auch um Großspeicher. Auch die werden nach Ansicht der beiden kommen. Allerdings kein Wort darüber, wie wirtschaftlich solche Speicher sind und ob wir auf der Welt überhaupt die Ressourcen haben, sie in entsprechenden Stückzahlen zu bauen.

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Wie sollte die EU mit russischen Energie-Importen umgehen? In der FAZ plädieren Harald Fadinger und Jan Schymik dafür, diese durch Zölle zu verteuern.

“Im konkreten Fall ist das russische Angebot vor allem von Gas völlig unelastisch. Es reagiert wenig auf Änderungen der Marktpreise, da die Gasfelder, die Europa versorgen, nicht an andere Abnehmer liefern können. Sie sind nicht mit China verbunden, und Russland hat auch nicht die Möglichkeit, das Gas mithilfe von LNG-Terminals zu verflüssigen. Die Produktionskapazität ist daher fix. Wenn nun die EU-Nachfrage wegen des Zolls sinkt, passen russische Unternehmen die Produzentenpreise nach unten an, um ihre Produktion absetzen zu können. Dies reduziert ihren Gewinn. Theoretisch sind sie bereit, das so lange zu tun, wie der Verkaufspreis über den sogenannten Extraktionskosten liegt.”

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