Being Volker Quaschning

1999 erschien ein außergewöhnlicher Film des US-Regisseurs Spike Jonze. Er hieß “Being John Malkovich”. Der Film hat eine irre Story, der Hauptprotagonist entdeckt, dass er im Kopf des bekannten Schauspielers John Malkovich wohnt. Der Film könnte Pate gestanden haben bei einem Artikel von Dr. Wolfgang Epple. Er hat sich quasi in den Kopf von Professor Volker Quaschning gesetzt und er beschreibt dessen Verhalten und Argumentation. Als Vorlage dient ein Interview, das Quaschning dem Portal Utopia gegeben hat. Die Analyse von Epple ist ausgesprochen interessant.

„Versechsfachung des Zubaus der Erneuerbaren – wir müssten in den 2030er Jahren klimaneutral werden“

Zur Frage nach der Erreichbarkeit des 1,5-Grad-Zieles Quaschning: „Dafür müssten wir in den 2030er Jahren klimaneutral werden. Mit dem heutigen Tempo der Energiewende bräuchten wir dafür aber 100 Jahre. (…) Wir haben jetzt etwa 20 Prozent Erneuerbare Energien. Durch die Versechsfachung des Zubaus würden wir in 15 Jahren bei etwa 100 Prozent landen. Schaffen wir das nicht, können wir uns von dem deutschen Beitrag zum Pariser Klimaschutzabkommen verabschieden. Das muss man so knallhart sagen.“

Kein Wort zur ebenso „knallharten“ Frage, wo die zu bauenden Anlagen (PV, Windkraft, denn um diese geht es) Platz haben sollen…

Quaschning überwindet auch die Physik oder besser die Wirkungsradverluste bei der Erzeugung von Wasserstoff und drauf basierenden Produkten.

“Speicherproblem? Nach Quaschning gelöst

Quaschning: „Wenn wir wirklich mal zwei bis drei Wochen zu wenig Strom haben, dann reden wir über die sogenannte Power-to-Gas-Technologie. Damit lässt sich überschüssiger Strom z. B. im Sommer durch Elektrolyse in Wasserstoff umwandeln. In der zweiten Stufe wird dieser weiter zu Methan aufbereitet, das ist praktisch Erdgas wie man es kennt, was ich dann zwischenspeichern kann. Die jetzigen Speicher, die wir haben, sind schon so groß, dass man für drei bis vier Monate Gas zwischenpuffern könnte. (…) Wenn wir also jetzt nicht mehr das Gas von Herrn Putin kaufen, dann können wir diese Speicher nehmen und unser regeneratives Gas einfüllen und bei Bedarf wieder rausholen. Das Ganze funktioniert, ist technisch ausgereift. Man müsste es jetzt einfach nur aufbauen.“”

Epple dreht eine Argumentation von Quaschning komplett um und zeigt damit, wie absurd diese ist.
Allen Ernstes fordert Quaschning nämlich, dass Kritiker der Windkraft gefälligst an der Erhöhung von Deichen mitarbeiten sollten. Sie sollen es körperlich spüren, was sie da machen.

“Vielleicht sollten Volker Quaschning und seine Windkraft-fanatisierten Beifallklatscher im Gegenzug zum Sandschaufeln für Windkraftkritiker ihrerseits an nicht motorisierte Handsägen, Schaufeln und Spaten einberufen werden, um jeweils die Rodungsarbeiten und das Plattmachen in wertvollen Waldgebieten, die für Windkraft „geräumt“ werden, händisch durchzuführen, Baum für Baum. Damit man – Quaschnings Worte –  mal am eigenen Körper erfährt, was man damit anrichtet.…”

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Und noch ein Startup, das synthetischen Kraftstoff herstellen möchte. Methanol soll dann als Antrieb für Schiffe benutzt werden. Das berichtet die Welt.

“Bei Recherchen sei ihm dann das enorme CO₂-Einsparpotenzial aufgefallen, das von grünem Methanol ausgehe. Eingesetzt in der Schifffahrt lassen sich die weltweiten Treibhausgasemissionen laut Vollmann um circa zwei Prozent senken. Nimmt man die chemische Industrie als Abnehmer hinzu, seien es sogar bis zu fünf Prozent.

Über einen befreundeten Gründer kam Vollmann letztlich mit Marek Checinski in Kontakt, einem promovierten Quantenchemiker. Auf ihn geht das patentierte Produktionsverfahren zurück. Um dieses markttauglich zu machen, hätten sich beide zusammengetan und Carbon One vor neun Monaten auf den Weg gebracht.”

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Der Energieverbrauch im Jahr 2021 ist leicht gestiegen. Das berichtet Enformer, der Energieblog von RWE. Wind bleibt bei der Stromerzeugung die wichtigste Quelle in 2021, trotz schwacher Windkrafterträge.

(Abbildung: Screenshot en-former.com, Quelle: Fraunhofer ISE)

“Die Solarenergie konnte ihre Produktion leicht steigern (+1,5 Prozent). Die deutschen Photovoltaikanlagen erzeugten 2021 etwa 48,4 TWh, wovon circa 44,6 TWh ins öffentliche Netz eingespeist und 3,8 TWh von den Besitzern der Anlage direkt selbst verbraucht wurden. Erfreulich: Von allen Energieträgern wuchs die Kapazität der Solarenergie am stärksten. Laut dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar) wurden insgesamt etwa 240.000 Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 5,3 Gigawatt neu gebaut.

Dagegen haben sich die installierte Leistung von Biomasse und Wasserkraft und ihr Anteil am Strommix kaum verändert.”

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Wir werden diese neue Studie mit Sicherheit massenhaft antreffen in nächster Zeit. Der Rotmilan und die Windkraft, so lautet ein Artikel beim ZDF-Frontal. Grundlage der Untersuchung, die die EU in Auftrag gegeben hat, waren besenderte Greifvögel, die man nach deren Tod einsammelte und untersuchte. Danach sei der Hauptgrund für den Tod von Rotmilanen das Fressen von vergifteten Ratten und Mäusen. Anders als in den bisherigen Argumentationen sind es nicht Glasscheiben oder Katzen. Wir haben mehr als einmal auf diesen Apfel- und Birnen-Vergleich hingewiesen.

Rotmilane gelten als Kulturfolger, überall dort, wo Menschen Landwirtschaft betreiben, ist dieser Vogel anzutreffen. Rotmilane sind allerdings nicht gerade als Aasfresser bekannt, im Gegensatz zu ihren nahen Verwandten dem Schwarzmilan. Vergiftete und dann verendete Nagetiere dürften eher sehr dicht an menschlicher Besiedlung (landwirtschaftliche Betriebe) zu finden sein. Ob die Tiere dort, also sehr dicht an Stallungen und Häusern jagen?

Die Ergebnisse passen nur schwer zu vorherigen Studien aus diesem Bereich. In einer Studie aus 2009 wurden 129 tote Rotmilane untersucht, davon waren 47 Schlagopfer. Folgt man der Logik der neuen Studie, die nebenbei auch noch einige Zeit läuft, dann müsste die Zahl der insgesamt getöteten Tiere in Relation erheblich größer sein, sie wäre sogar gigantisch. Die neuen Zahlen passen auch nicht zu Untersuchungen des Nabu, dort wurde eine Beziehung der Anzahl von Windkraftanlagen und der Milan-Dichte ermittelt.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Studienleiter der neuen Studie, Rainer Raab, ein technisches Büro betreibt, das unter anderem Gutachten für Windparks und Hochspannungsleitungen erstellt. Ob es hier einen Interessenskonflikt gibt, kann schwer beurteilt werden. Wird den Windkraftanlagen hier eine generelle Absolution erteilt, dann könnte es mit zukünftigen Gutachten schwierig werden sollte man meinen.

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Nächste Haltestelle: Flughafen. Aktivisten versuchten laut Welt mehrere deutsche Flughäfen zu blockieren. Die Grünen scheinen sich noch nicht einige zu sein, wie sie solche Aktionen beurteilen sollen.

“Lob für Aktionen wie diese kam unterdessen vom ehemaligen Bundesumweltminister Jürgen Trittin.

Er verteidigte im Interview mit der „Zeit“ unter anderem die Autobahnblockaden der Bewegung „Letzte Generation“ gegen die Kritik von Bundesjustizministers Marco Buschmann (FDP) in Schutz. „Es gibt eben verschiedene Protestformen. Manche nehmen für sich in Anspruch, zivilen Ungehorsam auszuüben – das macht sie nicht zu Gewalttätern“, sagt der Grünen-Bundestagsabgeordnete dem Blatt.”

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#MerzMail 85 vom 19.2.2022:

Liebe Damen und Herren,

der Preisauftrieb in Deutschland und in der Welt hält an. Entgegen vieler Prognosen zum Jahresende verfestigt sich im ersten Quartal des Jahres 2022 die Geldentwertung. Davon sind vor allem private Haushalte mit geringem Einkommen, aber auch durchschnittliche Haushalte in Deutschland betroffen, die nur über geringe Rücklagen verfügen. Und diejenigen, die ihr Erspartes entgegen aller Vernunft immer noch auf dem Sparkonto oder gar dem Girokonto liegen haben, müssen akzeptieren, dass das Geld dort jeden Tag weniger wert wird.

Nun kann man mit guten Gründen darauf hinweisen, dass Sondereffekte nach Corona mit unterbrochenen Lieferketten ebenso die Ursache sind wie die steigenden, importierten Energiepreise. Auch der Arbeitsmarkt trägt seinen Anteil zur Preissteigerung bei, denn gerade im IT-Bereich steigen die Gehälter rasant an. Aber trotzdem gibt es einen Teil hausgemachte Inflation in Deutschland, und die hat vor allem mit den stetig steigenden Kosten der Energiewende zu tun. Wenn es nämlich keine tatsächlichen Ausweichmöglichkeiten weg von den fossilen Energieträgern gibt, die unter anderem mit steigenden CO2-Kosten belastet werden, dann bleibt von der gewünschten Lenkungswirkung außer steigenden Kosten nichts übrig. Die CO2-Steuern sind in Deutschland am 01.01.2022 von 25 auf 30 Euro pro Tonne gestiegen. Und damit steigen hausgemacht die Kosten für alle Verbraucher für Benzin, Diesel, Gas, Strom und Heizöl.

Wohlgemerkt: Das Prinzip der CO2-Besteuerung ist im Prinzip richtig. Dann müssen aber auch CO2-freie Energiequellen in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen, und genau dies ist einfach nicht der Fall. Auch die Behauptung, schon heute wären die Erneuerbaren billiger als alle anderen Energiequellen, hält einer Überprüfung schon auf den ersten Blick nicht stand. Das Gegenteil ist richtig, gerade für Windenergie werden in Deutschland immer noch die höchsten Subventionen gezahlt und trotzdem (oder gerade deswegen!) kommen der Ausbau und die technologische Entwicklung nur mühsam voran.

So laufen wir in der Energiepolitik Gefahr, den Fehler des Jahres 2011 zu wiederholen, nämlich die falsche Reihenfolge zu wählen: Bevor Alternativen wirklich zur Verfügung stehen, werden preisgünstige Energien verboten, wie damals bei der Kernenergie, oder weiter künstlich verteuert, wie die fossilen Brennstoffe. Die Energiepolitik der Bundesregierung treibt die Preise, und sie steht vor weiteren, schweren Bewährungsproben!

Ich wünsche Ihnen trotzdem ein schönes Wochenende!

Ihr Friedrich Merz

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Leserpost von Prof. Dr. habil. Martin Bülow:

Betreff: Agrarflächen für Photovoltaik – The Last Resort ?

Ich war etwa 10-12 Jahre alt – vor vielen, vielen Jahren: Mein Vater hatte ein paar Jahre zuvor im Garten ein paar Kirschbäume gepflanzt. Ich wollte den Boden unter diesen nutzen, auch ein paar Radieschen, Kohlrabi, vielleicht Erdbeeren pflanzen. Vater lächelte, als ich es vorschlug, und er sagte: „Versuch‘ es nur, mein Junge!“

Gesagt, getan! Es wuchs nicht einmal Gras unter den Bäumen! Und sie reißen weiter die Kernkraftwerke ab. Was tut das Volk? Es schweigt dazu und zahlt und zahlt und zahlt!

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