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1979 erschien der Film “Das Leben des Brian”, in dem die britische/amerikanischer Komikertruppe Monty Python die Kirche und die Jesus-Geschichte auf das Korn nahm. Der Film endet mit einer Kreuzigungsszene, bei der allerdings fröhlich gesungen und gepfiffen wird. Jeder noch so schweren Situation kann man etwas Positives abgewinnen, das ist die Botschaft des bitterbösen Films.

Keine Ahnung, ob die UN-Wetter Behörde (WMO) sich das zum Vorbild genommen hat, aber laut AP empfindet der Chef der WMO den Ukraine Krieg als ”Segen” für das Klima, womit wir wieder beim Thema Kirche wären.

“The head of the U.N. weather agency says the war in Ukraine “may be seen as a blessing” from a climate perspective because it is accelerating the development of and investment in green energies over the longer term — even though fossil fuels are being used at a time of high demand now.

The comments from Petteri Taalas, secretary-general of the World Meteorological Organization, came as the world is facing a shortfall in energy needs — prompted in part by economic sanctions against key oil and natural gas producer Russia — and prices for fossil fuels have risen.

Ob das als Trost für die überfallene Ukraine mit all den Opfern reicht? Ihr habt es für das Klima gemacht.

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Am 14.10.2022 endet die Zeichnungsfrist für die Petition der Stuttgarter Erklärung.

“Mit der Petition „Stuttgarter Erklärung“ vom 25.07.2022 fordern 19 erstunterzeichnende aktive Professorinnen und Professoren deutscher Universitäten, vor dem Hintergrund der sich verschärfenden Energiekrise sowie der vom IPCC und der EU als CO2-arm und nachhaltig eingestuften Kernenergie, die sofortige Aufhebung der Atomausstiegs-Paragraphen (Insbesondere § 7 Atomgesetz) und eine Prüfung der sicherheitstechnischen Betriebserlaubnis, um deutschen Kernkraftwerken den Weiterbetrieb zu ermöglichen.”

Sie hatte am 12.10.2022 das geforderte Quorum von 50.000 Unterschriften erreicht. Dennoch kann und sollte weiter unterstützt werden, sollte es einer der Leser hier noch nicht getan haben, weil man bei solchen Petitionen seine Stimme zurückholen kann. Sollte es nach Ablauf bei den 50.000 + X Unterstützern bleiben, dann muss sich der Petitionsausschuss des Bundestages damit beschäftigen. Auch das ist allerdings nur ein Zwischenschritt. Wer noch zeichnen möchte, der folge bitte diesem Link.

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Der Grüne EU-Abgeordnete Bloss jubelt auf Twitter. Estland will bis 2030 bei 100% Strom aus Erneuerbaren Energien sein.

(Abbildung: Screenshot Twitter)

Was er seinen Lesern besser nicht mitteilt: Das Land plant in die Kernenergie einzusteigen, wie posttimees.ee berichtet. Der Bericht ist aus dem Januar 2022, also vor dem russischen Überfall auf die Ukraine.

“The economy minister added that new dispatchable generation capacity will not be needed before 2030. After that, it is a choice between a natural gas or nuclear power plant. Because gas mainly comes from Russia in the region, Aas said it is a political risk he would not take.

“Preparations for launching preparations for preparing for a nuclear plant will take a little more time. The analysis was supposed to be ready by fall this year,” Aas said.

The minister added that Estonia would have to construct a permanent nuclear waste storage facility and that it would likely have to be built in Paldiski.

“The government wants an answer to the question of whether it would make economic sense to construct a nuclear plant in Estonia and how long it would take,” PM Kaja Kallas said.”

Im September 2022 wurde eine Absichtserklärung zur Nutzung von Small Modular Reactors SMR unterzeichnet. Der berichtet Energynews.pro.

“Beide Unternehmen, NuScal und FermiEnergia, sind somit an der Entwicklung und dem Einsatz der Kernenergie durch SMR beteiligt. Sie können durch diese Vereinbarung ihre Aufträge konsolidieren und gleichzeitig an der von Estland angestrebten CO2-Neutralität mitwirken.

NuScal setzt verschiedene Lösungen ein, um den Energiebedarf seiner Kunden zu decken. Das Unternehmen engagiert sich seit seiner Gründung im Jahr 2007 für die Einführung von kohlenstofffreien Energielösungen.

Während FermiEnergia seinen baltischen Kunden kohlenstofffreie Energielösungen anbieten möchte. So führt sie seit 2019 Studien über die mögliche Einführung von RMS in Estland durch. Mit diesem Abkommen will sie bis 2031 ein Kernkraftwerk einsetzen.”

Auch die Definition von Erneuerbaren Energien in Estland wirft Fragen auf. Vom Wald in den Heizkessel, so lautet die Überschrift eines Artikels bei Nordisch.info.

“Seit Jahren wird der Anteil an Wäldern in Skandinavien und den baltischen Staaten geringer. Das fand ein EU-Forschungsprojekt mit Satellitenauswertungen heraus. Seit 2015 hat die Abholzung in diesen Gebieten um mehr als 50 Prozent zugenommen.

In Estland vermuten mehrere Umweltorganisationen einen Zusammenhang zwischen den Rodungen und der Zunahme der Biomasseverbrennung. Der Estnische Umweltfonds (ELF) ist die größte unabhängige Naturschutzorganisation des Landes. In seinen Analysen zur Abholzung beruft er sich unter anderem auf die Aussagen von Beamten und Forstbesitzern.

Ursprünglich war die Biomasseverbrennung in erster Linie für die Verwertung von Abfällen der Land- und Holzwirtschaft gedacht. Mittlerweile landen von jährlich gewonnenen 10-12 Millionen Kubikmeter Holz mehr als die Hälfte in Heizöfen. Heimische Kamine und Heizanlagen bilden dabei nur einen Bruchteil. Etwa vierzig Prozent des Holzvolumens wird ins Ausland geliefert – in Form von Holzscheiten oder Pellets, also Pressgranulat zur Verbrennung.”

Diese Informationen wollte Bloss seinen Fans dann wohl doch nicht zumuten.

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Blackouts und Energiepreise. Das ist der Titel eines Vortrags anlässlich des 4pi-Klima-Symposiums. Es wurde organisiert von Professor Dr. Gern Ganteför. Professor Dr. Rudolf Minisch von Economiesuisse hat dazu 35 kurzweilige Minuten als Präsentation. Dort ist zwar vieles aus der Schweizer Sicht dargestellt, aber er spricht auch immer wieder über Deutschland. Indien und China werden sich bei den Europäischen Strompreisen die Hände reiben und sich freuen, dass es einen großen Konkurrenten weniger gibt, denn mit solchen Preisen ist man laut Minisch weg vom Fenster. Minisch thematisiert auch die Schäden, die durch Strommangellage oder Stromausfall entstehen können.

(Abbildung: Screenshot YouTube)

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Leserpost von Dipl. Ing. Reinhard Storz:

Liebes Kalte Sonne Team,

In der Presse wird darüber berichtet, dass sich die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg für die weitere Nutzung der 3 Kernkraftwerke in Deutschland  über den 1. Januar hinaus ausgesprochen hat, das sei besser als als stattdessen auf Kohle zu setzen.

Für diese Äußerung wird sie aus dem grünen Spektrum kritisiert, indem man ihr unterstellt, sie lasse sich vor den Karren der Parteien CDU und FDP spannen.

Dazu ist anzumerken, dass sich der Weltklimarat seit vielen Jahren dafür ausspricht, als Mittel gegen den Klimawandel auch die Kernenergie zu nutzen, gleichwertig mit Solar- und Windenergie. Für den Weltklimarat IPCC ist Kernenergie also ebenfalls eine grüne Energie.

Das haben auch die Grünen als Partei in Finnland erkannt, die sich für die Nutzung der Kernenergie in ihrem Land aussprechen.

Ein Wandel in dieser Richtung ist bei den Grünen in Deutschland noch nicht abzusehen.

Die sind ja auch gegen CCS, die Abscheidung vom CO2 aus den Rauchgasen der Kohlekraftwerke. Auch das wird vom Weltklimarat empfohlen, wie man in dem folgenden Auszug aus dem Originaltext des IPCC von 2018 lesen kann.

Chapter 2: Mitigation pathways compatible with 1.5°C in the context of sustainable development

Hieraus ein von mir kopierter Auszug:

2.4.2
Energy supply Several energy supply characteristics are evident in 1.5°C pathways assessed in this section: i) growth in the share of energy derived from low carbon-emitting sources (including renewables, nuclear, and fossil fuel with CCS) and a decline in the overall share of fossil fuels without CCS (Section 2.4.2.1), ii) rapid decline in the carbon intensity of electricity generation simultaneous with further electrification of energy end-use (Section 2.4.2.2), and iii) the growth in the use of CCS applied to fossil and biomass carbon in most 1.5°C pathways (Section 2.4.2.3).


Evolution of primary energy contributions over time. By mid-century, the majority of primary energy comes from non-fossil-fuels (i.e., renewables and nuclear energy) in most 1.5°C pathways (Table 2.6). Figure 2.15 shows the evolution of primary energy supply over this century across 1.5°C pathways, and in detail for the four illustrative pathway archetypes highlighted in this chapter. Note that this section reports primary energy using the direct equivalent method on a lower heating values basis (Bruckner et al., 2014).

Was soll man von Politikern halten, die einige der wichtigsten vom Weltklimarat empfohlene Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels, wie die Nutzung der Kernenergie und die CO2- Abscheidung aus den Rauchgasen der Kohlekraftwerke, nicht nur ablehnen, sondern diese in Deutschland per Gesetz verbieten.

Klagen dieser Politiker, es ginge mit der Bekämpfung der Klimawandels in Deutschland zu langsam, sind angesichts dieser Tatsachen in meinen Augen der reine Hohn.

Herzliche Grüße
Dipl. Ing. Reinhard Storz

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Leserpost von Paul Schwedtke:

Guten Tag, liebe Redaktion

Im Sommer ist die Erderwärmung ein „Riesenproblem“? Wäre sie im Winter von Vorteil? Wie viel Energie brauchen wir dadurch weniger?

Zusatzfrage:

James Lovelooks Forderung, die Erde zu kühlen, könnte mit der Seewassernutzung einen Schritt vorankommen. Die Schweiz macht es vor. Bei uns könnte der Eutiner und auch der Bordesholmer See davon profitieren. Am  Postsee sollte das energetisch helfen. Das Umweltamt lehnte vor Jahren ab.“Die armen Wasserflöhe“. Herr, lass Manna regnen.

Schöne Tage durch den Herbst wünscht
Paul Schwedtke aus Plön

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