Als der Regen ausblieb, ging es mit dem Neuassyrischen Reich allmählich zuende

Vor wenigen Tagen verlinkten wir an dieser Stelle einen Artikel über einen NOAA-Forscher, der ein IPCC-kritisches Buch geschrieben hatte. Der Titel des Buches von Rex Fleming lautet „The Rise and Fall of the Carbon Dioxide Theory of Climate Change“, erschienen am 1. Juli 2019 im Springer Verlag. Allerdings ist das Buch nirgendwo mehr erhältlich, weder bei Amazon, noch im Buchhandel, noch beim Verlag. Auf Amazon prangt zudem heute eine fette Titelergänzung auf dem Buchcover „RETRACTED BOOK:“.

Auf der Verlagsseite kann man sehen, dass das Buch zuvor bereits 1300 Mal heruntergeladen wurde. Nun ist der Download-Button tot. Was ist da los? Mehrere beunruhigte Leser kontaktierten uns. Wir nahmen Kontakt mit dem Autor Rex Fleming auf und baten ihn um eine Erklärung. Er antwortete prompt und berichtet, dass sein Buch zweimal begutachtet wurde, bevor es gedruckt wurde. Diejenigen, die das Buch rechtzeitig vorbestellt hatten, haben ihre Exemplare zugesandt bekommen. Kurz darauf stoppte der Verlag den Verkauf jedoch und initiierte eine weitere Begutachtung, eine ansonsten unübliche sogenannte „post-publication peer review“. Seitdem sind zwei Monate ins Land gegangen, in denen sich Springer beim Autor nicht gemeldet habe, sagt Fleming. An den Kundenrezensionen zum Buch kann es nicht gelegen haben, dass es aus dem Verkehr gezogen wurde:

Zwischenzeitlich hat Fleming den Vertrag mit Springer offenbar gekündigt und wird das Buch mit neuem Titel und ähnlichem Inhalt bei einem anderen Verlag herausbringen. Fleming vermutet, dass Springer politischen Druck bekommen hat und daraufhin das Buch zurückziehen musste. Dieser Druck ist sicher auch wirtschaftlicher Natur, denn Springer veröffentlicht regelmäßig IPCC-nahe Bücher zum Klimawandel, zum Beispiel „Klimawandel in Deutschland„. Diese Bücher mit IPCC-konformer Sichtweise sind kostenlos für jedermann herunterladbar, da sämtliche Kosten sowie Gewinnmarge für den Verlag mit deutschen Steuergeldern an Springer bezahlt wurden.

Springer befindet sich in einer schwierigen Zwickmühle. Auf der einen Seite scheinen die gut ausgebildeten Verlagsmitarbeiter durchaus Interesse daran zu haben, das ganze Meinungsspektrum zum Klimawandel zu publizieren. Auf der anderen Seite scheint der politische Druck enorm zu sein, so dass in unschönen Hauruck-Aktionen Bücher wieder aus dem Verkehr gezogen werden, die eigentlich bereits veröffentlicht sind. Ist das moderne Bücherverbrennung? Wurde der Verlag von irgendjemandem wirtschaftlich „erpresst“, vielleicht mit Hinweis auf Entzug anderer Publikationsprojekte gar bedroht? Gerne wäre man Mäuschen bei solchen Krisengesprächen. Übrigens: Dies ist nicht der erste Fall dieser Art im Hause Springer…

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Zeit für Promiklatsch. Wir lesen in der ntv am 13. Juli 2019:

Vor Klimawandel schützen: Miley Cyrus will keine Kinder bekommen

[…] Sängerin Miley Cyrus möchte keine Kinder bekommen, um den Klimawandel nicht weiter voranzutreiben. „Bis ich nicht weiß, dass meine Kinder auf einer Erde leben können, in der Fische in den Wässern schwimmen, setze ich niemanden in die Welt, der damit kämpfen muss“, so die Sängerin in einem Interview mit dem Magazin „Elle“. „Wir bekommen ein Stück Dreck als Planeten gereicht, und ich weigere mich, diesen an meine Kinder weiterzugeben.“

Ist es wirklich der Klimawandel, der die Entscheidung von Cyrus hervorgerufen hat? Oder stecken vielleicht ganz andere Dinge dahinter? Wir lesen weiter in ntv:

Cyrus hatte 2018 den Schauspieler Liam Hemsworth geheiratet. Ihre Beziehung bezeichnet Cyrus im Interview als „einzigartig, komplex und modern“. Zwar fühle sie sich zu anderen Frauen immer noch sexuell hingezogen, doch sie habe eine „Partner-Entscheidung“ getroffen.

Einen Monat später meldete CNN, dass sich Miley Cyrus und Liam Hemsworth wieder getrennt haben:

„Liam and Miley have agreed to separate at this time,“ a rep for Cyrus told the publication in a statement. „Ever-evolving, changing as partners and individuals, they have decided this is what’s best while they both focus on themselves and careers. They still remain dedicated parents to all of their animals they share while lovingly taking this time apart.

Weiß Miley Cyrus eigentlich, dass Haustiere für das Erdklima schädlich sind? Genauso schädlich sind Single-Haushalte für das Klima.

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Wenn etwas im Leben schiefläuft, dann stehen die Chancen gut, dass der Klimawandel daran Schuld hat. Das hat auch Dilbert eingesehen. Den Cartoon von Scott Adams sollten Sie sich unbedingt anschauen (hier). Vielleicht können Sie die Taktik auch in Ihrem Berufs- oder Privatleben gewinnbringend einsetzen.

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Am 18. November 2019 brachte der DLF einen interessanten Bericht über eine längere Dürre-Krise in der Vorantike im Irak (anzuhören als mp3 hier). Dabei geht es um dieses Paper von Sinha et al. 2019, das ein paar Tage zuvor in Science Advances veröffentlicht worden war:

Role of climate in the rise and fall of the Neo-Assyrian Empire

Northern Iraq was the political and economic center of the Neo-Assyrian Empire (c. 912 to 609 BCE)—the largest and most powerful empire of its time. After more than two centuries of regional dominance, the Neo-Assyrian state plummeted from its zenith (c. 670 BCE) to complete political collapse (c. 615 to 609 BCE). Earlier explanations for the Assyrian collapse focused on the roles of internal politico-economic conflicts, territorial overextension, and military defeat. Here, we present a high-resolution and precisely dated speleothem record of climate change from the Kuna Ba cave in northern Iraq, which suggests that the empire’s rise occurred during a two-centuries-long interval of anomalously wet climate in the context of the past 4000 years, while megadroughts during the early-mid seventh century BCE, as severe as recent droughts in the region but lasting for decades, triggered a decline in Assyria’s agrarian productivity and thus contributed to its eventual political and economic collapse.

Die Gründe dieses signifikanten vorindustriellen Klimawandels waren leider nicht Thema der Untersuchung. Tatsache ist, dass sich die Regenfälle damals im Irak dramatisch verändert haben. Da man aber die Ursachen bislang nicht kennt, können die Mechanismen auch nicht in die Klimamodelle eingebaut werden. Erst wenn die Klimamodelle historische Klimawandel wie im vorliegenden Beispiel souverän im Computer nachbilden können, wären sie endlich für Zukunftsprognosen fit. Bis dahin muss man sich leider in Geduld und wissenschaftlicher Bescheidenheit üben sowie wilden Aktionismus vermeiden.

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