Schweizerische Mobiliar-Versicherung finanziert Klima-Professur

Die Unabhängigkeit der Wissenschaft ist ein hohes Gut, insbesondere in gesellschaftlich sensitiven Forschungsgebieten. Projekte sollen hier absolut ergebnisoffen angegangen werden können, ohne irritierenden Erwartungsdruck von außen. Keinesfalls darf es Auftragsarbeiten geben, mit denen Wirtschaftsunternehmen im Anschluss dann gezielt Werbung betreiben. Da wundert es nicht, wenn sich beim Lesen einer Pressemeldung der Universität Bern von 2008 ein etwas flaues Gefühl im Magen breitmacht (Fettsetzung ergänzt):

Die Mobiliar [-Versicherung] ermöglicht es der Universität Bern, eine ausserordentliche Professur in der Klimafolgenforschung im Alpenraum einzurichten. Sie finanziert die Professur für vorerst zehn Jahre mit einem Gesamtbetrag von 5 Millionen Franken. […] An der Universität Bern ist die Einrichtung einer neuen Professur im Klimabereich hoch willkommen: «Sie wird entscheidend zur Klimafolgenforschung beitragen und soll diesen Bereich erstmals in einen Zusammenhang mit praktischen Versicherungsfragen stellen», sagt Rektor Urs Würgler. Und Prof. Thomas Stocker, Klimaforscher und Kopräsident einer der drei Arbeitsgruppen des Weltklimarates (IPCC), ergänzt: «Da mit dem Oeschger Centre for Climate Change Research wichtige Anknüpfungspunkte im Bereich der Rekonstruktion vergangener Extremereignisse, der Klimamodellierung und der Naturgefahren bereits bestehen, können für die neue Professur optimale Synergien entwickelt werden.» […] Als Marktleaderin und Know-how-Trägerin in der Sachversicherung hat die Mobiliar alles Interesse an Präventionsmassnahmen und an Forschungsergebnissen im Zusammenhang mit den Folgen der Klimaveränderung.

Wie steht es hier mit der erwähnten Unabhängigkeit der Forschung? Es ist bekannt, dass Versicherungen aufgrund einer vermeintlich erhöhten Extremwettergefahr die Prämien anheben können, insgesamt mehr Versicherungen verkaufen, und bei ausbleibenden vermehrten Schäden ein weiteres Mal verdienen würden. Auch der Ort des Geschehens ist bemerkenswert. An der Universität Bern ist nämlich das Hauptquartier der Arbeitsgruppe 1 „Die physikalische Basis“ des Weltklimarats IPCC beheimatet hat, dessen fragwürdige Klimawarnungen mittlerweile ins Gerede gekommen sind. Ganz vorne mit dabei ist stets der in der Pressemitteilung genannte Tomas Stocker (siehe unseren Blogbeitrag „Führender IPCC-Wissenschaftler im Streitgespräch über die kalte Sonne: Thomas Stocker vs. Fritz Vahrenholt auf dem Berner Bundesplatz„).

Die Professur wurde 2011 schließlich mit der jungen schweizerischen Erdwissenschaftlerin Olivia Romppainen-Martius besetzt. Auf der Webseite der Arbeitsgruppe sind als Schwerpunktthemen aufgeführt:

–statistische Analyse von extremen Niederschlagsereignissen
–Das Auftreten von verketteten Extremereignissen
–Niederfrequente Variabilitätsmuster und das Auftreten von Extremwetterereignissen.

Noch ist die Stelleninhaberin natürlich zu kurz dabei, als dass man robust prüfen könnte, ob der latente Interessenskonflikt zwischen Versicherungswirtschaft und „unabhängiger Forschung“ in diesem Fall vermieden werden kann. Nach eigenen Angaben hat die Versicherung die Professur vorerst nur bis 2018 finanziert. Würde die Förderung durch die Mobiliar wohl weitergehen, wenn die Stelleninhaberin herausfinden sollte, dass die natürliche Klimavariabilität viel bedeutender ist als irgendeine anthropogene Beeinflussung, die sich heute noch in keinster Weise belegen ließe? Machen wir uns nichts vor, eine Fortführung des Sponsorings wäre sicher einfacher, wenn die Forschung einen klaren Anstieg der Extremwettereignisse feststellen würde. Das gäbe ein paar gute Schlagzeilen, würde die Bevölkerung wachrütteln und zum Kauf von Sturm-, Überschwemmungs-, Blitz- und Hagelversicherungen animieren.

Schauen wir spaßeshalber einfach mal in eine Arbeit von 2012, bei der die Mobilar-Professorin als Co-Autorin mitgewirkt hat. Die Arbeit von Brönnimann et al. erschien in der Metorologischen Zeitschrift und untersucht die Entwicklung von Extremwinden in mittleren Breiten auf der Nordhalbkugel für die letzten 140 Jahre. Zu diesem Gebiet gehört auch die Schweiz. Wenn man sich die Kurven in der Arbeit so anschaut, fallen einem die bereits bekannten Sturmmaxima Anfang und Ende des 20. Jahrhunderts ins Auge (siehe auch unser Buch „Die kalte Sonne„, Kapitel 5).

Im Paper wird lange hin- und hergerechnet und kompliziert in Charts aufgetragen. Letztendlich folgern die Autoren, dass der zweite Windberg wohl etwas höher sein muss als der erste und meinen dann einen „Trend“ gefunden zu haben. Sie schreiben:

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Sebastian Lüning am 5.2.2013 im ORF2 in der Sendung „Untier Mensch – Klimamacher und Selbstzerstörer?“

Am 5.2.2013 strahlt der ORF2 um 23:15 Uhr die TV-Sendung „Untier Mensch – Klimamacher und Selbstzerstörer?“ im Rahmen der Reihe „Kreuz und quer Diskussion“ aus, an der auch Kalte-Sonne-Coautor Sebastian Lüning mitwirkt. Zuvor zeigt der Sender um 22:30 Uhr den neuen Dokumentarfilm „Climate Crimes“ von Ulrich Eichelmann (siehe unseren Blogbeitrag „Neue Film-Doku: Climate Crimes – Umweltverbrechen im Namen des Klimaschutzes„). Aus der Ankündigung des Senders: kreuz und quer diskussion: „Untier Mensch“ – Klimamacher und Selbstzerstörer? Umwelt- und Klimaschutz scheint paradoxer Weise zu einem schmutzigen Geschäft wider die Natur zu werden, sagen Kritiker. Ist die Bekämpfung des Klimawandels durch technischen Fortschritt und internationale …

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Klima-Fälscher Connolley: Der Mann, der unser Weltbild umschrieb

Viele von uns benutzen Wikipedia regelmäßig. Schnell mal die chemische Formel für Ameisensäure checken oder etwa die Sehenswürdigkeiten von Wismar nachschauen. Wikipedia ist umsonst und soll laut Untersuchungen in etwa die gleiche Genauigkeit haben wie etablierte Lexika. Unzählige Freiwillige setzen unermüdlich ihre Zeit ein, um das Wissen der Erde hier zusammenzutragen. Dabei gibt es durchaus eine gewisse Hierarchie bei den Autoren, ohne die es auch nicht funktionieren würde. Irgendwer muss nämlich letztendlich für ein Themengebiet zuständig sein und den Hut aufhaben. Wenn in einen Artikel über den HSV etwa ein Bayern-Fan hineinschreibt, dass der HSV wohl auch in den kommenden 10 Jahren keine Chance hat, …

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Erwärmung der Arktis unterscheidet sich kaum vom natürlichen Rauschen

Eine der großen Fragen in den Klimawissenschaften ist  die Unterscheidung von natürlichen und menschengemachten Anteilen in den beobachteten Klimatrends. Ab wann kann man eine Erwärmung dem Menschen eigentlich mit großer Sicherheit anlasten und wann ist es noch die natürliche klimatische Dynamik? Abgesehen von längerfristigen Schwankungen der Sonnenaktivität, ist das Klimasystem auch ohne äußere Taktgeber ständig in Bewegung. Ozeanzyklen und statistisches Rauschen sind immer zu berücksichtigen. Christian Franzke vom British Antarctic Survey (BAS) hat kürzlich die Temperaturentwicklung von 109 Wetterstationen aus der europäischen und asiatischen Arktis untersucht, die allesamt eine Erwärmung während der letzten Jahre und Jahrzehnte zeigten. Mithilfe eines neuentwickelten statistischen Tests überprüfte der Forscher …

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Klima-Katechismus: Doha und der religiöse Klimawahn

Im Dezember 2012 fand in Katar wieder eine Klimakonferenz statt. Das Resultat stand wie üblich bereits vorher fest: Außer Spesen nichts gewesen. Anlässlich dieses Treffens hatte sich Beda Stadler im Cicero Gedanken über den noch immer grassierenden Klimaalarmismus gemacht und kam zu einer einleuchtenden Erklärung: Bislang hat der Weltuntergang allein in Hollywood stattgefunden. Trotzdem werden die Bürger mit immer neuen Angstszenarien eingedeckt. Beda M. Stadler über den Klimagipfel von Doha als Fortsetzung der Religion mit anderen Mitteln: Ich mache mich gerne lustig über Agnostiker: Etwa, sie seien zu feige, sich Atheisten zu nennen. Zu meinem Leidwesen muss nun ich zugeben, Klima-Agnostiker …

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8. Extremwetterkongress in Hamburg vom 23.-27. September 2013

Vom 23.-27. September 2013 findet der 8. Extremwetterkongress in Hamburg statt. Weitere Informationen auf der Webseite des Veranstalters. Als Sponsor wieder mit im Boot ist interessanterweise wieder die Munich Re (siehe unseren Blogartikel „Spiegel Online zweifelt an Katastrophenszenarien der Münchener Rückversicherung„). Bei der letzten Ausgabe dieser populärwissenschaftlichen Veranstaltung hatte Mojib Latif zudem sehr seltsame Dinge über die Sonne erzählt, die so gar nicht mit den wissenschaftlichen Fakten zusammenpassen wollten (siehe „Extreme Ansichten auf dem Extremwetterkongress: Anti-Sonnen-Beweisführung à la Latif„). Mit Dank an Tyll Ruhtenberg für die Information.

Ruß ist ein viel größerer Klimakiller als gedacht: Muss CO2 jetzt kleinere Brötchen backen?

Vor kurzem wurde vom Journal of Geophysical Research eine neue Arbeit zum Druck angenommen, in der die bisherigen Annahmen des Weltsklimarats zur Wärmewirkung einzelner Klimafaktoren nachhaltig durcheinandergewirbelt werden. Die überraschenden Ergebnisse des Forscherteams um Tami Bond von der University of Illinois werden dem ein oder anderen IPCC-Forscher bereits schlaflose Nächte bereitet haben. Bisher ging der IPCC nämlich davon aus, dass das CO2 unangefochten an der Spitze der menschengemachten Hitzeetreiber steht und sich daher die „Klimarettung“ vor allem auf dieses Molekül zu konzentrieren hat. Nun ist jedoch das eingetreten, was wir bereits in unserem Buch „Die kalte Sonne“ vorhergesagt hatten: Der Ruß hat …

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PIK und Al Gore nehmen Petrodollars, Demonstranten im Schnee gegen die Klimaerwärmung und klimaskeptische deutsche Seilbahnbetreiber

Russland ist aus dem Kyoto-Protokoll ausgestiegen. Weil die USA, China und Indien auch nicht mitmachen, kündigte Russsland das Kyoto-Protokoll jetzt einfach zu Beginn der zweiten Phase, die am 1. Januar 2013 begann. Einige Tage darauf erschien in der englischen Ausgabe der Pravda ein Artikel, in dem die aktuellen Deindustrialisierungsbemühungen im Namen der Klimaangst heftig kritisiert werden. Der Autor stuft dabei klimaalarmistisches Gedankengut als Ersatzreligion ein und spricht von einem „phantom joke of global warming„. Jede Wette, dass der Artikel zuvor vom Putin-Büro genehmigt worden war. Lesenswert! (englisches Original, deutsche Übersetzung).

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Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) hilft jetzt mit, ein Klimawandelinstitut in Katar aufzubauen. Die Süddeutsche Zeitung titelte am 6.1.2013 interessant „Klimaforschung mit Petrodollars“. Mal sehen wie lange die Freundschaft hält. Irgendwann werden die Scheichs sicher herausbekommen, mit wem sie es da eigentlich zu tun haben (-; Für den Fall der Fälle bietet sich das Kalte-Sonne-Team schon jetzt als Ersatzaufbauhelfer an.

Nachdem jahrelang jeder einzelne Petrodollar heftigst bekämpft wurde, der in die Klimadiskussion investiert wurde, scheint es nun offenbar plötzlich ok zu sein, das ehemals glitschige Ölgeld anzunehmen. Das schien sich wohl auch der schillernde Al Gore zu denken, der laut Medienberichten soeben 100 Millionen Dollar aus Katar für seinen Anteil an einem Kabelfernsehsender überwiesen bekommen hat (siehe Bericht auf Forbes).

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Die New York Times (NYT) sagte Mitte Januar 2013, dass sie in den kommenden Wochen ihre Umweltabteilung dicht machen will, die auch über den Klimawandel berichtet hatte. Leser der Süddeutschen Zeitung kennen durch die wöchentliche NYT-Beilage die Klimaberichterstattung der NYT bestens: Sie ist genauso unausgewogen und alarmistisch wie jene der Süddeutschen Zeitung selbst. Aus diesem Grund ist die Entscheidung der NYT sehr zu begrüßen.

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Aus der Abteilung „schräg aber wahr“: Mitte Januar 2013 stapften etwa 200 Demonstranten durch den Schnee vor dem State Capitol in Washington und froren sich den Allerwertesten ab, um gegen die Klimaerwärmung zu protestieren.

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Bei der Deutschen Bank gab es im Dezember 2012 eine große Hausdurchsuchung. Etliche Mitarbeiter wurden verdächtigt, in illegale Geschäfte beim CO2-Zertifikatehandel verwickelt zu sein. Der Klimawandel hat so manchen neuen Geschäftszweig ins Leben gerufen…

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Klimatisch für Anfänger: Eine neue Lektion aus der Süddeutschen Zeitung

Vor kurzem stellten wir an dieser Stelle die erst wenige Jahrzehnte alte Sprache „Klimatisch“ vor (siehe unseren Blogbeitrag „Josh’s Klimakunst: Können Sie “Klimatisch”?„).  Am 23. Januar 2013 erschien nun in der Süddeutschen Zeitung ein bemerkenswerter, durchweg auf Klimatisch verfasster Text, den wir sehr gerne hier als geeignete Sprachlektion einführen wollen. Der Titel des besagten Aufsatzes lautet „Erderwärmung mit Pause?“, und der Autor dieses Spätwerks der klimatischen Sprache ist Christopher Schrader, mit dessen exzentrischer Dichtkunst wir uns hier im Blog bereits mehrfach beschäftigt haben. Im Folgenden bringen wir in der Spalte „Klimatisch“ einige Auszüge aus Schraders Text. In der rechten Spalte finden Sie die entsprechende Übersetzung ins Deutsche. Viel …

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Neue Film-Doku: Climate Crimes – Umweltverbrechen im Namen des Klimaschutzes

Gerade läuft in deutschen Programmkinos ein sehenswerter neuer Dokumentarfilm mit dem Titel „Climate Crimes – Umweltverbrechen im Namen des Klimaschutzes“. Den Trailer dazu gibt es auf youtube. Auf der Homepage des Films wird der Inhalt des 54-minütigen Streifens wie folgt zusammengefasst: Climate Crimes – Umweltverbrechen im Namen des Klimaschutzes Ein Film von Ulrich Eichelmann Climate Crimes ist die Geschichte von atemberaubenden Landschaften, seltenen Arten und Menschen, die mit der Natur leben. Sie alle werden bedroht, nicht vom Klimawandel, sondern vom Klimaschutz und das, was in seinem Namen geschieht. Mehr als 2 Jahre lang hat sich Ulrich Eichelmann und sein team auf …

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Spanische Umweltorganisation Dara macht sich mit Phantasiezahlen zu Klimawandeltoten lächerlich

Die Fachwissenschaftler streiten sich derzeit noch, ob man heute überhaupt schon irgendeine menschengemachte Veränderung im Extremwetter feststellen kann. Eine Vielzahl von Fallstudien zeigt, dass sich Stürme, Dürren, Überschemmungen und anderes Wetterunbill noch immer voll und ganz im Rahmen der natürlichen Schwankungsbreite befinden (Übersicht siehe hier).  Das scheint jedoch gewisse Umweltaktivistengruppen offenbar überhaupt nicht zu stören. Fernab der Faktenlage werden groteske Extremwetter-Schäden behauptet, die jeden seriösen Forscher erstarren lassen. Eine dieser Aktivistengruppen ist die spanische Umweltorganisation Dara, die im September 2012 einen Klimaschadensbericht veröffentlicht hat, der es allemal mit Grimms Märchen aufnehmen kann. Unerschrockene Leser können das pdf hier herunterladen (Achtung: 42 MB!). Begleitend gab es dazu auch noch eine Pressemitteilung auf spanisch, englisch und französisch.

Allerdings hielt sich die internationale und deutsche Presse in diesem Fall lobenswerterweise sehr zurück und ignorierte die durchsichtige Aktion weitgehend. Kurz vor Weihnachten 2012 erinnerte sich die deutsche Ausgabe des Wall Street Journal wohl in einer Art Jahresrückblick nochmal an das Werk und schrieb zunächst einleitend:

Laut den Madridern hat der weltweite Klimawandel und die Umweltverschmutzung durch den Gebrauch von fossilen Energieträgern im Jahr 2010 ganze fünf Millionen Menschen umgebracht. Im Jahr 2030 sollen es sechs Millionen werden. Die Kosten der Erwärmung der Erdkugel beziffern die Aktivisten für das Jahr 2010 auf 600 Milliarden US-Dollar.

Wow. Das ist heftig. Fünf Millionen Menschen und 600 Milliarden Dollar. Wie kommen diese enormen Schadenszahlen nur zustande, will man natürlich wissen. Wie schlüsselt sich das Ganze auf? The Wall Street Journal:

In Russland beziffern die Spanier die Zahl der Toten durch den Klimawandel für das Jahr 2010 auf knapp 100.000, in Bangladesch ist es die gleiche Zahl. Trauriger Spitzenreiter bei den Toten durch die globale Erwärmung ist aber Indien: Dort kommen schon jetzt pro Jahr etwa eine Million Menschen durch Klimawandel und Umweltverschmutzung unter die Erde.

Machen wir mal eine Stichprobe. 100.000 Klimawandeltote in Russland 2010, das ist viel. In genau jenem Jahr wütete im Sommer in dem Land eine längere Hitzewelle mit schlimmen Waldbränden. Sie erinnern sich sicher. Ein Großteil der Klimawandeltoten der Dara-Zählung gehen sicher auf dieses Ereignis zurück. Aber das gilt natürlich nur, wenn die Hitzewelle auch wirklich anthropogene Ursachen hatte. Hatte sie? Die Wissenschaft hat diese Frage untersucht und gab Entwarnung: Die Dürre war ein rein natürliches Phänomen, das in der Vergangenheit bereits mehrfach aufgetreten ist. In unserem Buch Die kalte Sonne schrieben wir hierzu:

Als die Temperaturen ab Mitte August langsam wieder auf Normalwerte absackten, die Feuer gelöscht waren und der Rauch sich allmählich gelegt hatte, machten sich einige amerikanische Wissenschaftler schließlich daran, die Ursachen der Hitzewelle [in Russland] genauer zu untersuchen. Und sie fanden etwas ganz Erstaunliches heraus: Die Hitzewelle hatte wohl weniger mit dem Klimawandel zu tun, sondern vielmehr mit einem ganz natürlichen Phänomen, nämlich einer blockierten Wetterlage. Dabei verharrte das für die Hitzeglocke verantwortliche Hochdruckgebiet viele Wochen lang über dem westlichen Russland und verhinderte damit den Zustrom kühler Luft sowie die Entstehung von sommerlichen Stürmen. Die Forscher stellten fest, dass es während der vergangenen 130 Jahre in der Region bereits mehrfach zu solchen besonderen Wetterlagen gekommen war – und dass sich das Klima im westlichen Russland im gleichen Zeitraum gar nicht erwärmt hatte. So kann man sich irren.

Die entsprechende Studie wurden 2011 von einem Team um Randall Dole vom Earth System Research Laboratory der NOAA in Boulder, Colorado, durchgeführt und in den Geophysical Research Letters veröffentlicht.

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TV-Tipp: „Der Klimakrieg – Eine neue Bedrohung“ (27.1.2013, Vox)

Am 27. Januar 2013 zeigt Vox um 09:45 Uhr die Doku „Der Klimakrieg – Eine neue Bedrohung“, ein „BBC Exklusiv“ Film. Aus der Ankündigung:

Spätestens seit Al Gore ist eine unbequeme Wahrheit auch in der breiten  Öffentlichkeit angekommen: Der Klimawandel ist die größte Gefahr für die Zukunft  unseres Planeten. Schon jetzt sind die Folgen katastrophal: schmelzende  Polkappen, wachsende Wüstenlandschaften und Wetterkapriolen zwingen zu schnellem  Handeln. Trotzdem sind die Ursachen für die Globale Erwärmung ebenso umstritten  wie der richtige Umgang mit diesem Phänomen.

In den 1970er Jahren  warnten die Wissenschaftler noch vor einer neuen Eiszeit. Heute gilt es  allerdings als bewiesen, dass die vom Menschen hervorgerufene globale Erwärmung  die eigentliche Bedrohung für die Zukunft unseres Planeten darstellt. Es  entstehen immer mehr Wüsten und Naturkatastrophen nehmen weltweit zu. Es gibt  jedoch auch Skeptiker, die behaupten, der Mensch hätte mit der Erderwärmung  nichts zu tun und das Klima unterliege lediglich natürlichen Schwankungen. ‚Der  Klimakrieg‘ begibt sich auf eine Reise rund um den Globus und erklärt die  erstaunliche wissenschaftliche und politische Geschichte des Klimawandels. Die  Dokumentation rekonstruiert, wie wir auf den Klimawandel aufmerksam wurden und  untersucht die Frage, ob der Mensch dafür verantwortlich ist. Kann die  Menschheit noch etwas gegen den Klimawandel unternehmen und welche Gefahren  birgt er wirklich?

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Lieber Armut als Klimawandel

Von Steffen Hentrich Eine besonders skandalöse Folge des Klimaschutzaktivismus durch Umweltorganisationen beschreibt Todd Moss in seinem Beitrag Send Salad to Ethiopia, and Solarpanels to Senegal. Als Reaktion auf eine Klage der Umweltorganisationen Friends of the Earth und Greenpeace hat die US-Regierung der staatlichen Institution für Entwicklungszusammenarbeit Overseas Private Investment Corporation strenge Auflagen zur Kohlendioxidminderung bei Entwicklungshilfeprojekten erteilt, wodurch eine Umsetzung von Energieversorgungsprojekten auf Basis fossiler Energieträger faktisch ausgeschlossen ist. Menschen, deren dringlichstes Problem die Versorgung mit sauberer und preiswerter Elektrizität ist, werden als Folge mit teurem und wenig zuverlässigem Strom aus leistungsschwachen Solaranlagen versorgt. Die ohnehin schon knappen Entwicklungshilfegelder kommen auf die …

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Sag‘ mir wo die Wärme ist, wo ist sie nur geblieben?

Von Frank Bosse und Fritz Vahrenholt

Die globale Jahresmitteltemperatur des Jahres 2012 nach dem Modell des Goddard Institute for Space Studies (GISS) steht nun fest: Die Anomalie beträgt +0,56 Grad Celsius. Ein Blick auf die letzten 30 Jahre (das ist ein klimarelevanter Zeitraum) offenbart den längeren  Stillstand der globalen Temperaturen.

Das Bild zeigt die Temperaturanomalie (in hundertstel Grad) über die Jahre 1983-2012.

 

Das wirbelt nun auch Staub in den Medien auf, der „Spiegel“  ist nachdenklich geworden und berichtet über rätselnde Forscher. Vielleicht können wir bei der Suche nach der Lösung ein wenig helfen? Der 5-jährige gleitende Mittelwert ist seit 2002, ein Jahrzehnt  lang bereits, flach. Ein signifikanter Anstieg ist schon seit 1997 nicht auszumachen, 16 Jahre lang. Der Chef der Behörde, James Hansen (siehe auch unseren Blogbeitrag „Wer ist James Hansen?„),  veröffentlichte zeitgleich zur Publizierung der Temperaturdaten ein höchst aufschlussreiches Papier (Hansen et al. 2013, pdf). Darin konstatiert er den Stillstand der Temperaturen und führt das u.a. auf das Wirken natürlicher Variabilität zurück.  Der globale Wärmeinhalt der oberen 700 m zeigt ebenfalls ein Abflachen, besonders seit 2004:

 

Also – wird argumentiert – muss die Wärme seit Beginn des Jahrtausends in die Tiefsee, in Tiefen bis 2000 m hinab transportiert worden sein. Von dort haben wir kaum Messdaten. Das Ganze erscheint daher reichlich vage und ungenau. Trotzdem wollen wir uns kurz dafür etwas genauer interessieren. Frage: Wo genau soll das alles passieren? Ein Blick auf den ozeanischen Wärmeinhalt (bis 700 m Tiefe) der Südhalbkugel:

 

 

Da ist der Trend ungebrochen. Auf der Südhalbkugel gibt es keine Trendänderung seit 1990. Dann also vielleicht auf der Nordhalbkugel:

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TV-Tipp: Gefahr aus den Wolken: Blitz und Sturm (Arte, 25.1.2013)

Für alle Frühaufsteher oder Besitzer von Videorekordern: Am 25.1.2013 zeigt Arte um 05:05-05:30 Uhr morgens die Wiederholung der Sendung „Gefahr aus den Wolken: Blitz und Sturm“ von 2009.  Aus der Ankündigung: Im Spätsommer beginnt die Hurrikan-Saison. Den Wirbelsturm Katrina, der im August 2005 im Süden der Vereinigten Staaten wütete, haben viele noch in Erinnerung. Aber auch Europa bleibt vor verheerenden Stürmen nicht verschont. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 Stundenkilometern raste der Orkan Kyrill im Januar 2007 über Deutschland und Frankreich hinweg und hinterließ eine Spur der Verwüstung.  „X:enius“ fragt: Werden die Stürme immer verheerender, und hängt das mit dem …

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