„Klima und Absturz“ … oder was dabei herauskommt, wenn SPON eine Geschichte dichtet, die keineswegs ´fabelhaft´ ist

Von Hans-J. Dammschneider

Eine Replik auf die Kolumne „Drohende Klimakatastrophe … vor dem Absturz“ von Christian Stöcker aus Spiegel Online vom  9. Juni 2019.

Am 9.6.2019 lesen wir in SPIEGEL-online die bewegende und für viele Flugreisende erschreckende Kolumne „Drohende Klimakatastrophe … vor dem Absturz“. Sie beginnt wie folgt:

„Wir sind in einem Flugzeug über dem Atlantik, und der Tank hat ein Leck. Notlanden? Oder Augen zu und durch? Vor genau dieser Frage steht die Klimapolitik.

Stellen Sie sich bitte folgende Situation vor: Sie sitzen in einem Flugzeug, auf halbem Weg über den Atlantik. Plötzlich kündigt eine Flugbegleiterin eine dringende Durchsage der Kapitänin an. Zur Überraschung der Passagiere steht die Pilotin kurz darauf persönlich im Gang. Sie blickt ernst in die Reihen und erklärt, ein Tank des Flugzeugs habe ein Leck, Treibstoff laufe aus. Es sei zwar unter Umständen möglich, mit dem noch verbleibenden Sprit bis nach New York zu kommen, aber das sei nicht sicher. Sie habe deshalb vor, in Grönland um eine Notlandeerlaubnis zu bitten. Der Kopilot sehe das genauso.“

Was nun kommt ist eigentlich klar: Diverse Passagiere melden sich zu Wort, jeder hat andere Ideen was zu tun sei! Das reicht von der Meinung des „Herrn im Anzug“ aus der ersten Klasse, der ganz dringend nach New York muss (und daher eine Zwischenlandung ganz gewiss nicht gebrauchen kann), über einen Herrn (ebenfalls im Anzug), der selbst eine (Hobby-)Pilotenlizenz hat und weiss, dass die Analyse der Pilotin übertrieben sei, bis zu jenem Herrn, der brüllt, dass es den Piloten doch sowieso nur um das Herausschinden von Überstunden ginge.

„Jemand fängt an zu schluchzen.“

Da steht eine Frau auf die meint, sicher helfen zu können. Sie ist Berufspolitikerin. Daher kenne sie sich aus und könne in Konfliktsituationen immer eine für alle Beteiligten akzeptable/gemeinsam tragbare Lösung aushandeln.

Dies bleibt nicht der letzte Beitrag, der, zunehmend hysterisch und in allen Fällen höchst unqualifiziert, von Passagieren gegeben wird.

„Die Pilotin gibt zu bedenken, dass das Abdrehen nach Grönland nur noch wenige Minuten lang möglich sei. Danach könne man nur noch darauf hoffen, es gerade so zu schaffen. Das Gepäck werde man aber wohl in jedem Fall abwerfen müssen.“

Da auch die üblichen Wochenendausflügler „im T-Shirt“ mit an Bord sind und deren Alkoholkonsum bereits ein höheres Niveau erreicht hat, beginnen nun auch diese Stimmen mehr oder weniger lustige Sprüchlein beizutragen und z.B.

„Gin To-Nic! Gin To-Nic!“ zu skandieren. Einige andere Passagiere fallen zögernd ein, verstummen aber peinlich berührt, als sie den Blick der Pilotin sehen.“

Hier findet Christian Stöckers Geschichte ihr Ende … und der SPON-Autor fragt seine Leser:

„Wer hat sie bis jetzt am ehesten überzeugt?

An wen würden Sie sich halten? An das Pilotenteam, die einzigen Experten an Bord, die eine Katastrophe für möglich, ja wahrscheinlich halten, wenn nicht umgehend gehandelt wird? An den Hobbypiloten, der das alles übertrieben findet? Den Zwischenrufer, der die Pilotin zur Lügnerin erklärt? Wie überzeugend fänden Sie den Standpunkt, dass man jetzt erst einmal ergebnisoffen und in aller Ruhe darüber diskutieren müsse, wie man mit der Situation umgehen soll?“

Eine nett konstruierte Fabel ! Aber leider auch eine Geschichte, die Wesentliches ausblendet bzw. vergisst.

Denn es gibt ein gravierendes Problem, wenn man diese fiktive Flugerzählung als Analogie zur Geschichte des realen Klimawandels sieht: Es ist das Postulat, dass die „Piloten der Maschine“ (das wären analog die verantwortungsbewussten Klimawissenschaftler) aufgrund der ihnen zur Verfügung stehenden Elektronik/Software tatsächlich alles wissen und, wie STÖCKER schreibt, die einzigen Experten (beidmals „an Bord“) sind.

Eben und so, wie die Piloten der beiden in 2018 (Indonesien) bzw. 2019 (Äthiopien) zerschellten B737max Experten waren. Experten, die einem technisch-elektronisch bedingten Fehler ausgeliefert waren. Diesen Fachleuten am Steuerhorn/sidestick musste man posthum bescheinigen, dass sie tatsächlich keinerlei Schuld am Absturz der Maschinen trugen. Denn es war allein die Elektronik, die das Desaster verursachte. Eine Elektronik, geplant und installiert von ebenfalls als ´Experten´ bezeichneten Menschen.

Um diese Steuerungs-Elektronik und die mit ihr ultimativ verbundene Analyse-Software werden wir uns nun kümmern müssen. Ist ihr Fehlerpotential eventuell höher und entscheidender als der Einfluss der Piloten/der Wissenschaftler selbst?  Gilt dies auch in gewissen oder vermeintlichen Notsituationen, die sowohl das Flugzeug über dem Atlantik (vielleicht?) als auch der Klimawandel (vielleicht?) durchleben und bestehen müssen?

Nur die Berücksichtigung der Art der Entscheidungsfindung  gestattet es, hierfür wirklich eine Lösung zu finden … beim Flugzeug wie im Klima.

Wir dürfen davon ausgehen, dass die Piloten in STÖCKERS Analogiegeschichte bei der Analyse der Tankanzeige sich ebenso wie die Besatzung von ETHIOPIAN-airlines bzw. LION-air darauf verlassen haben, dass ihre Cockpitdaten korrekt sind. Dass die SPON-Piloten also in ihrem Tun und ihren Entscheidungen so ´sicher´ waren wie die Piloten der beiden B737max bei der (letztlich fehlerhaften) Fluglageanalyse. Sie sind und waren alle überzeugt, dass die jeweilige Maschine ihnen „wahre“ Werte anzeigt. Vergleichbar sicher, wie sich der ´alarmistische´ Teil der Klimawissenschaft darauf verlässt, dass man mit den Prognosen zur weltweiten Temperaturentwicklung richtig liegt, obwohl diese primär aus (nachweislich) weit streuenden numerisch-elektronischen Modellrechnungen stammen? Weder Verkehrs-Piloten noch die Klima-Wissenschaftler besitzen die Fähigkeit zur Hellseherei … beide können nur aus den jeweils ihnen zur Verfügung stehenden Datensätzen versuchen abzuleiten, welche ´Zukunft´ ihnen (und uns) eventuell bevorsteht.

Das ist in beiden Fällen nicht defätistisch gemeint, es ist ein grundsätzliches Faktum!

Nehmen wir uns die Analogie noch einmal vor: Dass STÖCKERs SPON-Maschine Treibstoff verliert und damit die Reichweite sich möglicherweise verringert, können seine Piloten auf keinen Fall unmittelbar selbst sehen. Ihre Informationen stammen ausschliesslich aus jenen Messdaten, die die Monitore im Cockpit widergeben. Gibt es für den Treibstoffverlust wirklich Messfühler (wie den einen für das MCAS-System in der B737max)? Oder gibt es eventuell nur einen Sensor, der allein den Tankinhalt misst?

Wir wissen es nicht. Aber das ist tatsächlich und zunächst auch egal. Denn die (von Experten geschaffenen) Algorithmen sagen den Piloten klipp und klar: Wenn ihr weiterfliegt, wird die Maschine voraussichtlich abstürzen. Kein schöner Gedanke. Eine Notlandung scheint alternativlos. So wie beim Klimawandel ein Ausstieg aus dem CO2 alternativlos sein soll?

Die Piloten glauben offenbar, sie seien allein und könnten niemanden sonst um Hilfe bitten. Sie sehen sich als unikate Experten, luftig abgehoben von der übrigen Welt, die unter ihnen liegt. Sie stützen sich auf (von anderen Experten geschaffene) elektronische Anzeigen und Programme. Zum auftretenden akuten Problem befragen wollen sie aber niemanden. Dabei hätten sie durchaus noch einige Minuten Zeit für technische Konsultationen. Sie tun es nicht … dafür informieren sie das Publikum zwischen Reihe 1 und 45.

Piloten und vor allem die Technik der Flugzeuge sind beide nicht unfehlbar. Was (leider) bereits zu beweisen war. Klar, die Passagiere müssen in dem Moment, in dem ein Sicherheitsproblem auftritt, dem Cockpitpersonal vertrauen. Und die Piloten glauben gar nicht anders zu können, als zunächst zu unterstellen, dass der Treibstoff eben nicht mehr bis zum eigentlichen Ziel reichen wird. Daher wollen sie früher, in diesem Fall auf Grönland, notlanden. Eine aus ihrer Sicht, und dem zu diesem Zeitpunkt für sie (!) verfügbaren Wissen, scheinbar alternativlose Überlegung.

Aber stimmt das so?

Denn wofür die Piloten nun in STÖCKERs Geschichte immerhin noch Zeit finden: Sie berichten, wie schon gesagt, an die in dieser Sache (leider) völlig inkompetenten Passagiere. Diese Menschen, ob sparsam (Economy) ob grosszügig (first class), haben selbstredend keine Ahnung von Aviatik. Sie sind Reisende. Sie können nichts wissen von Flugzeug-„Sensorik“ oder Sicherheits-„Redundanz“. Sie können nur spekulieren und dabei ihren innersten Gefühlen freien Lauf lassen. So neigen einige, wie in der Menschheit üblich, zum Risiko und andere zur Vorsicht. Da mag vereinzelt die Geldbörse oder der berufliche Status eine Rolle spielen, letztlich siegt in solchen Fällen aber eigentlich immer der angeborene Instinkt.

Wie auch immer, was bei der Geschichte nun wirklich wichtig wird: Es werden tatsächlich ja auch alle wichtigen Flugdaten der Maschine „in time“, und sozusagen parallel zur Anzeige im Cockpit, satellitengestützt an die Technikzentrale der Fluggesellschaft übertragen! Es sei bzw. ist so.  Hier sitzen ebenfalls hochkompetente Mitarbeiter, teils sogar erfahrenere und in jedem Fall langgediente Piloten, die nun die absolut gleichen Daten zur Bewertung der Lage erhalten. Und sie haben durchaus noch Zeit, ein Urteil zu fällen/einen Ratschlag zu erteilen. Die Maschine fliegt, selbst wenn es ein Leck im Tank gäbe, ganz gewiss noch erklecklich länger. Niemand muss den Fallschirm klar machen. Und die Chancen für ein Ausweichen auf einen Notlandeflugplatz stehen in jedem Fall gut!

Zeitgleich also interpretieren die Piloten in der Luft und die Ingenieure am Boden die technische Lage. Es gibt, wir haben es gesagt, in diesem Fall die Zeit dafür! So wie in Deutschland die Temperaturen seit 100 Jahren um (nur?!) 1 Grad C angestiegen sind, verliert die Maschine (nur?!) einige Liter pro Zeiteinheit. Wenn sie diese Menge überhaupt verliert … . Die Experten am Boden sind im Unterschied zum „hochoben“ fliegenden Personal bei ihrer Einschätzung der geschilderten (und für sie sichtbaren) Lage deutlich weniger Druck ausgesetzt, sie stehen im wahrsten Sinne des Wortes mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Das lässt viele Bewertungen gelassener treffen und sie können eventuell auch anders ausfallen. Denn die Bodenexperten können die Bordelektronik hinterfragen. Dazu meinen die Pilotenexperten allerdings keine Zeit zu haben. Sie entwickeln nämlich bereits Angst … und das war noch nie ein guter Ratgeber!

Den einen wie den anderen Experten am Boden stehen neben den Daten der fliegenden Maschine/den numerischen Klimamodellen zusätzliche Informationen zur Verfügung, die die Piloten/die universitären Klimafachleute (wegen des ultimativen psychischen/politischen Drucks, unter dem beide jeweils stehen) nicht wirklich in diesem Moment meinen einbeziehen zu können (oder einbeziehen wollen?). Sie verlassen sich lieber auf das im wahrsten Sinne des Wortes Naheliegende aus der Maschine/aus der Computerelektronik selbst.

So entstehen zwei Szenarien: Das erste Szenario suggeriert den fliegenden Piloten, dass sie besser daran tun, eine Notlandung vorzunehmen. Das zweite lässt bei den am Boden Sitzenden die Aussage zu, dass die Lage bei weitem nicht so dramatisch ist und ein Weiterflug ohne wirkliche Gefährdung der Passagiere möglich sei. Die Piloten stehen unter Druck und haben „Angst wie Greta“, die anderen besitzen mehr Gelassenheit, da sie sozusagen unabhängig von persönlicher Sorge denken können. Die einen (die unter Druck stehenden Piloten) glauben an die Technik der prognostizierenden Algorithmen, die anderen (die bodengestützten Fachleute) nehmen die Möglichkeit wahr, zusätzliche Informationen in ihre Bewertungen einfliessen zu lassen.

Genau so ist es auch in Sachen „Klimawandel“.

Was geschieht nun, wie soll die Geschichte weiter gehen bzw. enden? Sollen sich die in Panik befindlichen Piloten/Wissenschaftler mit ihrer Einschätzung durchsetzen? Oder ist das Risiko tragbar, so wie es die geerdeten Fachleute am Boden/den Fachleuten (!) ausserhalb der staatlichen Institute aufgrund ihrer zusätzlichen Unterlagen einschätzen? Muss man Panik a´ la Greta haben oder darf man die Chance nutzen, die sich aus einem gelasseneren Umgang mit dem Thema ergibt?

It´s up to you, ihr Passagiere und Wähler im Raumschiff Deutschland !

Aber ihr solltet berücksichtigen, dass sogenannte Klimaskeptiker keine Hasardeure sind. Im Gegenteil: Sie stehen, das muss man wissen, bei weitem weniger unter politisch-ideologischem Druck als die staatlichen Institute (z.B. das GEOMAR) oder wissenschaftlichen Einrichtungen (z.B. das PIK). Unabhängige Klimawissenschaftler (vulgo meist „Skeptiker“) jedenfalls müssen keine Vorgaben z.B. vom Bundesumweltamt erfüllen (siehe https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/alexander-wallasch-heute/klimadiktatur-aus-umweltbundesamt-journalismus-fuer-die-grosse-transformation ). Sie haben bei ihren Überlegungen zur Zukunft des Klimas auch mehr vor Augen als nur die nicht verifizierten mathematischen Modellszenarien zum ´Anstieg der Welttemperatur´. Sie hängen nicht am Tropf staatlicher Zuwendungen, sie können ohne Rücksicht auf das IPCC denken. Ehrlich, ich habe ´denken´ geschrieben! „Skeptiker“ stützen sich vor allem viel stärker auf klimahistorische Erkenntnisse. Sie wissen, dass neben dem CO2 eine ganze Reihe von zyklischen Vorgängen bereits seit Jahrtausenden die Verlaufsmuster der Welttemperaturen steuern. Nehmen wir dazu nur einmal die ozeanischen Perioden oder das ´Auf und Ab´ der Sonnenwirksamkeit! Es sind alles Dinge, die wir aus der Vergangenheit kennen! Wir müssen nicht „leugnen“, dass auch der Mensch seinen Anteil am Klimawandel hat. Aber wir können leicht ableiten, dass der anthropogene Einfluss nur EINER unter VIELEN ist. Man mag dennoch beschliessen, dass der Ausstieg aus dem CO2 vernünftig ist. Die meisten von uns wehren sich nicht einmal dagegen. Aber wir erwarten, dass man die Position des Skeptikers zulässt und nicht irritiert hinterher rennt, wenn panisch auf der Strasse skandierende „fridays for futur“-Kinder und -Jugendliche die Abschaffung unsere Industriekultur fordern.

Nichts ist so wertvoll wie WISSEN. Dass die Forschung zum Klimawandel „settled“ sei, kann nun wirklich niemand ernsthaft behaupten. Und auf eine noch immer gewaltige Unkenntnis um´s Wetter und das Klima sollen wir unsere Zukunft bauen? Das kann nicht euer Ernst sein! Eine Nation wie Deutschland und ein Kontinent wie Europa hat über Jahrhunderte das sogenannte finstere Mittelalter erfolgreich hinter sich gelassen. Säkulare Trennung von Staat und Kirche haben uns z.B. vom  Hexenwahn befreit … nur, um nun in eine Ideologie zu verfallen, die uns offenbar (grün angestrichen) in ein Zeitalter des irrealen Glaubens einer pseudoreligiösen ´Klimakirche´ zurückbringen will? Selbstgeisselung mit Verzicht auf … sehr, sehr viel Gutes?

Das Erwachen wird, wenn die grüne Politik sich durchsetzen sollte, ziemlich ernüchternd ausfallen: Oder findet es wirklich jemand positiv, wenn wegen Stromsperren (müssen wir nämlich einführen, wenn die Sonne nicht scheint und/oder der Wind nicht weht und/oder Frankreich seinen Atomstrom selber benötigt und/oder echte Speicher weder in Annalenas Netz noch auf ´dem platten Land´ existieren!) nur noch eine Kerze unseren (veganen!) Abendbrottisch beleuchtet? Leider ist es draussen dann auch noch ziemlich viel kälter, denn die Sonnenflecken sind periodisch bedingt ´rar´ geworden und die AMO schickt uns zyklizitätsbedingt leider auch keine richtige Warmluft mehr gen Europa. Schade … .

Leute, denkt nach! Nutzt euren Verstand und glaubt nicht alles, was Politik und Medien im Narrativ (siehe oben das UBA) weitergeben. Lasst Fakten an euch heran, misstraut GRETA … sie kann in ihrem Alter noch nicht wirklich so viel wissen, und das, was sie erzählt, hat sie von „Experten“.

Hallo ? Wir stürzen nicht ab, wir landen … wenn auch durchgeschüttelt von den fast schon üblichen Turbulenzen des Klima-„Wetters“ in SPON!

 

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